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Geht auch ganz einfach:

Kia Picanto/Mitsubishi Space Star/Toyota Aygo X: Test

City-Flitzer von Kia, Mitsubishi und Toyota im Dreikampf

Elmar Siepen Testredakteur
Inhalt
  1. Kia Picanto, Mitsubishi Space Star, Toyota Aygo X im Vergleichstest
  2. Karosserie: Viel Platz im Mitsubishi Space Star
  3. Fahrkomfort: Gewinner ist der Kia Picanto
  4. Motor/Getriebe: Am meisten Punkte sammelt der Kia Picanto
  5. Fahrdynamik: Der Toyota Aygo X mit höherem Grenzbereich
  6. Umwelt/Kosten: Preisleistung stimmt bei allen 
  7. Technische Daten & Messwerte von Kia Picanto, Mitsubishi Space Star und Toyota Aygo X
  8. Ergebnis in Punkten
  9. Fazit

Die drei knapp geschnittenen Kleinwagen sind wie geschaffen für den Stadtverkehr. Die Frage ist: Beherrschen Kia Picanto, Mitsubishi Space Star und Toyota Aygo X im Vergleichstest mehr als nur die Parkplatzsuche?

 

Kia Picanto, Mitsubishi Space Star, Toyota Aygo X im Vergleichstest

Frugalistische Menschen führen ein bescheidenes Leben und begnügen sich dabei nur mit dem Nötigsten, obwohl durchaus die Mittel für ein luxuriöseres Dasein vorhanden wären. Vielleicht also die ideale Käufergruppe für unsere Minimalmobile. Das Vergleichstest-Trio passt aber auch für all jene mit tatsächlich überschaubaren finanziellen Möglichkeiten. In Frage kommen zusätzlich Kund:innen, die ein praktisches Fahrzeug mit knappen Abmessungen benötigen, weil sie meist dort unterwegs sind, wo man sich wenig Verkehrsfläche mit vielen teilen muss. Egal ob frugalistisch, Mensch mit überschaubarem Budget oder pragmatisch: Es dürfte interessant werden, was unser Anti-Teuer-Trio bestehend aus Kia Picanto, Mitsubishi Space Star und Toyota Aygo X im Vergleichstest wirklich kann. Achtung Spoiler: Es ist mehr, als Sie denken.
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Karosserie: Viel Platz im Mitsubishi Space Star

Alle drei Kandidaten des Vergleichstests unterschreiten die Vier-Meter-Marke deutlich. Der Kia Picanto benötigt mit 3,60 m Länge am wenigsten Raum im Straßenverkehr. Am anderen Ende der Skala liegt der Mitsubishi Space Star mit 3,85 m, was seinen Passagier:innen im Fond die großzügigsten Platzverhältnisse beschert. Das Gegenteil zeigt der Toyota Aygo X: Die zum Heck hin ansteigende Gürtellinie und die nahezu Schießscharten-kleinen hinteren Seitenfenster beeinträchtigen nicht nur das Raumgefühl, sondern auch die Übersichtlichkeit. Angesichts der Abmessungen sollte man auch bei der Kofferraumnutzung Kompromiss-Fähigkeit an den Tag legen: Bei Standardvolumina zwischen 231 (Toyota) und 255 (Kia) Litern kann es während des Wochenendeinkaufs schon mal knapp werden. Wie gut, dass alle drei Wettstreiter über geteilt klappbare Rücksitzlehnen verfügen.

In puncto Bedienung trumpft der Kia nicht nur mit einer schnell erfassbaren Handhabung über klassische Schalter und Drucktasten, sondern auch mit einer prima funktionierenden Sprachbedienung auf. Im Toyota ist die Bedienung der hinteren Ausstellfenster fummelig, während sich der bereits 2013 auf den Markt gekommene Mitsubishi erwartbar antiquierten gibt: Gestartet wird mit einem klassischen Dreh des Zündschlüssels (so viel Nostalgie macht ihn einfach sympathisch), die Bordcomputer-Abfrage geschieht über einen Plastikstift in der Tachometer-Einheit. Um diesen zu erreichen, muss man durch das Lenkrad greifen. Prima: Der Toyota hat in Sachen Sicherheitsausstattung seinen Konkurrenten Dinge wie eine Verkehrszeichenerkennung und einen Abstandsregler voraus. Dafür lässt er erkennen, wo in dieser Preisklasse gespart wird: Der Hartplastikanteil ist relativ hoch, der Farbauftrag fällt hier und da etwas knickrig aus, und die Spaltmaße sind teils großzügig. Was die Themen Qualität und Verarbeitung angeht, hinterlässt der sauber zusammengebaute Kia eindeutig den besten Eindruck. 

 

Fahrkomfort: Gewinner ist der Kia Picanto

Kurze Radstände, geringe Spurweiten und das Kostendiktat bei der Konstruktion von Minimalmobilen lassen das Thema Fahrkomfort für die Entwickler zur Herausforderung werden. Um es vorweg zu sagen: Diese wurde im Vergleichstest beim Kia Picanto am erfolgreichsten gemeistert. Der Koreaner federt recht passabel, bietet vorn den besten Sitzkomfort, das umfangreichste Ablageangebot und überzeugt mit der angenehmsten Geräuschkulisse, die wider Erwarten auch Langstrecken auf der Autobahn ausgesprochen erträglich macht. Zwar liefert der Toyota Aygo X etwas niedrigere Dezibelwerte, nervt dafür aber bei höherem Tempo auf Dauer mit einem unangenehmen blechern-dröhnigen Klangbild. Das führt auch dazu, dass er den Kapitelsieg knapp verfehlt, denn auf der Habenseite steht ein ordentlicher Federungskomfort. Wo bei den Konkurrenten die Hinterachsen beim Überfahren von Querfugen trockene Schläge austeilen, federt der Aygo X etwas gelassener darüber hinweg und verkneift sich auch auf kurzen, fugen gesäumten Bodenwellen mit voller Beladung selbst bei 100 km/h das Durchschlagen. Unter diesen Bedingungen schlägt der Mitsubishi Space Star bereits bei 75 km/h durch.

Zudem glänzt der Toyota im Gegensatz zu den Rivalen als Einziger mit einer stufenlosen Einstellung der Vordersitzlehnen. Negativ: Die nach vorn ansteigende Sitzfläche führt zu einem unbequemen Winkel zwischen Oberschenkeln und Torso. Hier schafft aber auch eine geänderte Lehneneinstellung kaum Abhilfe. Am anderen Ende rangiert der Space Star: Seine Sitzfläche bietet deutlich zu wenig Halt. Verändert man die Sitzhöhe, wandert überdies die Sitzfläche leicht nach vorn. Dafür nehmen die Mitsubishi-Mitfahrenden in der zweiten Reihe die besten Plätze innerhalb des Vergleichstest-Trios ein. Dort fühlt man sich besser untergebracht als in so manchem Kompaktwagen.

 

Motor/Getriebe: Am meisten Punkte sammelt der Kia Picanto

Für gewöhnlich arbeiten unter den Motorhauben von Kleinwagen inzwischen durchweg Dreizylinder-Benziner. Ausnahmen – wie der Kia Picanto – bestätigen die Regel, denn der Koreaner verteilt die 1,2 l Hubraum auf vier Brennkammern. 84 PS (62 kW) und 120 Nm Drehmoment sind das Ergebnis. Die dreizylindrige Konkurrenz hat da das Nachsehen und muss sich im Fall des hubraumgleichen Mitsubishi Space Star mit 13 und im Fall des 1,0-l-Toyota-Dreizylinders mit 12 PS (9 kW) weniger begnügen. Das Ergebnis liegt auf der Hand: Während das selbstfahrende Auto in aller Munde ist, müssen die Pilot:innen des ausschließlich mit Saugmotoren bestückten asiatischen Trios im wahrsten Sinne des Wortes allesamt selber fahren. Und das heißt, mit allen Sinnen unterwegs zu sein: ein Gefühl für die richtigen Schaltpunkte der mehr (Kia) oder weniger (Toyota) präzisen Fünfgang-Schaltungen entwickeln, sich vorausschauend bewegen, da, wo es geht, Schwung mitnehmen und Windschatten nutzen. Schließlich leben die Motoren von der Drehzahl. Am lebhaftesten wirkt im Vergleichstest der recht kultivierte Kia Picanto 1.2. Er ist bis zu 173 km/h schnell und kräftig genug, damit ihm auch am Berg nicht die Puste ausgeht. Mitschwimmen auf der Autobahn gelingt mit ihm am entspanntesten. Hier kann der Toyota Aygo X mit seinen 158 km/h Spitze nicht mithalten, ist dafür aber mit 5,3 l Super pro 100 km der Sparsamste, dicht gefolgt vom Mitsubishi Space Star 1.2 mit 5,5 l. Mit seinen 5,7 l muss sich aber auch der Kia mit seinem vergleichsweise kräftigen Antrieb nicht verstecken.

 

Fahrdynamik: Der Toyota Aygo X mit höherem Grenzbereich

Kleine Autos gleich geringe aktive Sicherheit? Eine Formel, die sich für diesen Vergleichstest so nicht bestätigt. Dies belegen zum einen die – angesichts der überschaubar dimensionierten Bereifung – durchaus akzeptablen Bremswege, zum anderen die nicht vorhandenen kritischen Fahrzeugreaktionen im Grenzbereich. Dennoch sind Unterschiede in den Fahreigenschaften durchaus spürbar. Der Mitsubishi Space Star verfügt über eine ziemlich gefühllose Lenkung, die bis zu mittleren Geschwindigkeiten ruhig eine Portion mehr Rückstellmoment vertragen könnte. Außerdem ruft das beim harten Abbremsen aus hohen Geschwindigkeiten einsetzende Giermoment um die Hochachse das MSC (ESP) mit softem Eingriff auf den Plan. Eine Eigenschaft, die der Konkurrenz fremd ist. Ansonsten zeigt sich der Japaner an der Haftgrenze untersteuernd und ist somit etwas träge, bleibt aber berechenbar.

Der Toyota Aygo X meistert Kurven mit stärkerer Seitenneigung als der Mitsubishi Space Star, verlangt jedoch seitens der präziseren Lenkung nach etwas höheren Haltekräften. Sein Grenzbereich ist – nicht zuletzt dank guter Traktion – auch höher angesiedelt. Nimmt man in zu schnell angegangenen Kurven den Fuß vom Gas, zeigt sich bei versuchsweise deaktiviertem VSC (ESP) ein spürbarer Eindrehimpuls, der je nach Intensität und Tempo den Schleuderschutz wieder zum Handeln zwingt.

Der Kia Picanto präsentiert sich auch in dieser Disziplin abermals am ausgewogensten. Seine Lenkung ist in dieser Klasse ein Muster an Präzision und bietet am meisten Gefühl für die Fahrbahn. Sie trifft dabei auf eine narrensichere Fahrwerksabstimmung, die Aufbaubewegungen im engen Rahmen hält, während die Bremse mit besserer Dosierbarkeit aufwartet als jene der Mitstreiter. Sein ESC (ESP) regelt sehr feinfühlig. Wären die Bremswege etwas kürzer, würde er das Fahrdynamik-Kapitel dominieren. In ihrem natürlichen Habitat, dem Stadtverkehr, gefallen hingegen alle drei Kandidaten mit ihrer Wendigkeit. Dank Wendekreisen von teils deutlich unter zehn Metern drehen sie größeren Fahrzeugen nicht nur bei der Parkplatzsuche eine lange Nase.

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Umwelt/Kosten: Preisleistung stimmt bei allen 

Ein Neufahrzeug zum Preis eines gebrauchten Kompakten? Was für die Abmessungen gilt, trifft auch auf die Kosten zu. Im Vergleichstest frohlocken nicht nur Frugalist:innen, denn es wird knapp kalkuliert. Allen voran beim Mitsubishi Space Star, der in der Basisversion laut Preisliste schon ab 13.590 Euro erhältlich ist. Da fehlen dann allerdings Ausstattungsdetails wie eine Smartphone-Integrationsmöglichkeit oder eine Freisprecheinrichtung. Allerdings fällt angesichts des geringen Grundpreises der Wertverlust sehr gering aus. Dafür gibt es die Höchstpunktzahl. Soll es  nicht ganz zu karg zugehen, erscheint die Wahl einer höheren Ausstattungsvariante angeraten, etwa Select+ wie bei unserem Testwagen. Diese kostet zwar 4600 Euro mehr, dennoch bleibt der Kleinwagen mit den drei Diamanten im Logo so ausstaffiert immer noch günstiger als die Konkurrenten. Kostenseitig rollt der angejahrte Japaner auf diese Weise an die Spitze des Kapitels.

Der Kia Picanto rangiert am anderen Ende der Preisskala, wartet aber mit einer hochwertigen Serienausstattung auf, die unter anderem ein Navigationssystem umfasst. Das, was der Koreaner mit den niedrigsten Tarifen für Haftpflicht und Vollkasko einspart, muss an anderer Stelle wieder investiert werden: Er verursacht die höchsten Kraftstoffkosten, und die Aufwendungen für die Wartung sowie die üblichen Verschleißteile sind nach ADAC-Schätzung bei ihm mit 630 Euro pro Jahr am teuersten. Das hat im Kostenkapitel die rote Laterne zur Folge. Vertrauenerweckend sind bei allen drei Kleinen die Garantieleistungen. Hier kommen sie ganz groß raus, denn Mitsubishi bietet fünf, Kia sieben und Toyota Aygo gar 15 Jahre auf die Technik, sofern die Fahrzeuge regelmäßig zur Inspektion vorfahren. Das ist ausgesprochen vorbildlich und sei anderen Herstellern durchaus zur Nachahmung empfohlen.

 

Technische Daten & Messwerte von Kia Picanto, Mitsubishi Space Star und Toyota Aygo X

AUTO ZEITUNG 09/2024Kia
Picanto 1.2
Mitsubishi
Space Star 1.2
Toyota
Aygo X
Technik
Motor4-Zylinder, 4-Ventiler; 1197 cm³3-Zylinder, 4-Ventiler; 1193 cm³3-Zylinder, 4-Ventiler; 998 cm³
Antrieb5-Gang; manuell: Vorderrad5-Gang; manuell; Vorderrad5-Gang; manuell; Vorderrad
Leistung62 kW/84 PS52 kW/71 PS53 kW/72 PS
Max. Drehmoment120 Nm102 Nm93 Nm
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)3595/1595 (1869)*/1485 mm3845/1665 (1954)*/1505 mm3700/1740 (1987)*/1510 mm
Leergewicht (Werk/Test)1019/1022 kg875/922 kg940/1001 kg
Kofferraumvolumen255 – 1010 l235 – 912 l231 – 829 l
Fahrleistungen
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)12,6 s13,4 s15,2 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)173 km/h167 km/h158 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
37,8/37,1 m37,5/37,7 m36,3/36,4 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)5,7/5,2 l S5,5/4,9 l S5,3/4,6 l S
Preise
Grundpreis17.190 €13.590 €17.550 €
Testwagenpreis19.580 €18.190 €19.302 €
*Breite mit Außenspiegel
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)Kia
Picanto 1.2
Mitsubishi
Space Star 1.2
Toyota
Aygo X
Karosserie (1000)447419417
Fahrkomfort (1000)509478508
Motor/Getriebe (1000)579566548
Fahrdynamik (1000)512462515
Eigenschaftswertung (4000)204719251988
Kosten/Umwelt (1000)515526523
Gesamtwertung (5000)256224512511
Platzierung132

 
Elmar Siepen Elmar Siepen
Unser Fazit

Der Test zeigt: Die drei Minimalmobile können mehr als sie kosten. Allen voran der recht erwachsen wirkende Testsieger Kia Picanto mit seinem spritzigen Antrieb, den guten Fahreigenschaften und der ordentlichen Ausstattung. Auf dem zweiten Platz landet der Toyota Aygo X – dem sparsamsten Motor und dem guten Federungskomfort sei Dank. Weniger schön sind hier das geringe Platzangebot und der Geräuscheindruck. Der angejahrte, drittplatzierte Mitsubishi Space Star wirft viel Platz im Fond und die beste Kostenbilanz in die Waagschale. Alle drei zeigen, dass ihre Hersteller jene nicht vergessen haben, die nur wenig Geld für ein Auto ausgeben können oder wollen. In Zeiten der Kostenexplosionen auf dem Automarkt ist das sehr lobenswert.

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