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Geht auch ganz einfach:

Skoda Fabia/VW Polo/Seat Ibiza: Vergleichstest

Kampf der kleinen Wolfsburger

Sven Kötter Testredakteur
Inhalt
  1. Skoda Fabia, VW Polo & Seat Ibiza im Vergleichstest
  2. Skoda mit Liebe zum Detail
  3. VW Polo mit dem meisten Fahrkomfort
  4. Seat Ibiza ist am sparsamsten
  5. Viel Fahrdynamik beim VW Polo
  6. Einpreisung von Fabia, Polo & Ibiza
  7. Technische Daten & Messwerte von Skoda Fabia 1.0 TSI, VW Polo 1.0 TSI DSG & Seat Ibiza 1.0 TSI
  8. Ergebnis in Punkten 
  9. Fazit

Gleiche Plattform, gleicher Motor und doch unterschiedliche Stärken und Schwächen: Welches Modell des Kleinwagen-Trios Skoda Fabia, VW Polo und Seat Ibiza gewinnt den Vergleichstest?

Das Kleinwagen-Segment lebt nach wie vor – was der Volkswagen-Konzern gleich dreifach beweist: Der Skoda Fabia darf noch als frisch bezeichnet werden, das VW Polo-Facelift ist erst jüngst über die Bühne gegangen und der Seat Ibiza wurde 2021 überarbeitet. Zum Vergleichstest treten die drei MQB-A0-Plattform-Brüder mit dem gleichen, 110 PS (81 kW) starken 1,0-Liter-Turbo-Dreizylinder an. Der Polo setzt ab Werk auf ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, während Seat und Skoda noch als Handschalter auftreten dürfen. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Leslie & Cars fährt den Seat Ibiza TGI (2019) im Video:

 
 

Skoda Fabia, VW Polo & Seat Ibiza im Vergleichstest

Beim Raumangebot verschafft das Siebengang-DSG dem VW Polo keinen Vorteil, denn auch er ist mit einer manuellen Handbremse ausgestattet, die die Mittelkonsole dominiert. Gleichwohl zeigt der Wolfsburger, dass er bei der Raumausnutzung nach wie vor zu den besten Vertretern des Segments gehört. Der Verzicht auf dynamische Linien oder exaltierte Designexperimente beschert dem Polo ein durchweg gutes Platzangebot. Einzig die schräg stehende und vergleichsweise kleine Windschutzscheibe stört das Raumgefühl. Ähnlich gut geschnitten präsentiert sich der Seat Ibiza in Reihe eins und zwei. Beide Konzern-Brüder finden jedoch ihren Meister im frischeren Skoda Fabia, der die kompakte Grundfläche noch konsequenter ausnutzt. Eine steiler stehende Frontscheibe und weniger stark eingezogene Dachsäulen bescheren den Passagier:innen ein geradezu fürstliches Platzangebot. Auch wenn sich die Bedienung auf den ersten Blick stark ähnelt – zentral dominiert jeweils ein Touchscreen –, so gibt es doch entscheidende Unterschiede im Detail. Fangen wir beim Klassenprimus VW Polo an, der auf den ersten Blick wenig Rätsel aufgibt. Der bewährte Lichtschalter sitzt, wie auch bei der Konkurrenz, an der bewährten Stelle links vom Lenkrad, das Volant selbst gefällt mit physischen Tasten und die Klimaanlage befindet sich dort, wo man sie erwartet. Doch sie missfällt mit ihrer durchweg touch-sensitiven Bedienung, die ein blindes Einstellen unmöglich macht. Das kann der Skoda Fabia mit seiner klassischeren Klimabedienung leider nur auf den ersten Blick besser, denn auch er verheddert sich in unnötiger Digitalisierung: Für das Einstellen der Intensität und der Luftführung muss der Touchscreen bemüht werden, der zudem mit seiner konsequent mittigen Ausrichtung irritiert, statt sich leicht in Richtung Fahrer:in zu neigen. Wie es besser geht, zeigt der Seat Ibiza, der alle Klimafunktionen in einer analog ausgeführten Einheit bündelt. Beim Ibiza ist der größte Wermutstropfen die Software des Touchscreens, die sich im Vergleichstest mehrmals aufgehangen hat und deren Menügestaltung kleinteilig und wenig intuitiv ausfällt.

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Skoda Fabia (2021): Monte Carlo & Preis Monte Carlo vorgestellt

 

Skoda mit Liebe zum Detail

Der Skoda Fabia sammelt im Vergleichstest viele Punkte beim Nutzwert, etwa beim Kofferraum, der der größte des Trios ist. Zudem gefällt er mit cleveren Ideen, die den täglichen Umgang erleichtern. Exemplarisch genannt sind hier Regenschirme in den vorderen Türen, zahlreiche Haken im Ladeabteil oder auch eine optional verlängerte und herausnehmbare Mittelkonsole in Reihe zwei sowie Tablet-Halter, die an den Kopfstützen der Vordersitze befestigt werden. Bei derart viel Liebe fürs Detail können VW Polo und Seat Ibiza schlicht nicht mithalten. Bei der Bewertung der Qualität empfiehlt sich eine Probefahrt. Im Stand wirken alle drei Kleinwagen ähnlich solide zusammengeschraubt. Hartplastik, mal mehr, mal weniger stark eingesetzt, drückt hier wie dort ganz offensichtlich die Kosten. Doch einmal in Fahrt, offenbart der VW Polo seine noch größere Solidität. Der Seat Ibiza und vor allem der Skoda Fabia fallen dann mit Knister- und Knarzgeräuschen, etwa aus dem Bereich des Armaturenbretts, negativ auf. Die Ausführung der Lackierung ist bei allen drei Kleinwagen aus dem Vergleichstest verbesserungswürdig, da sie etwa unter der Motorhaube oder auch unter dem Kofferraumboden nicht konsequent durchgezogen wurde.

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VW Polo Facelift (2021): Automatik/Preis/R Line Das Polo Facelift im Crashtest

 

VW Polo mit dem meisten Fahrkomfort

Alle drei Kandidaten treten im Vergleichstest mit klassisch konstruierten Fahrwerken ohne adaptive Dämpfer an. Dass in diesem Segment eine einfache Verbundlenker-Hinterachse eine durchaus gute Wahl ist, zeigt der jeweils erwachsene Federungskomfort. Eine bessere Geräuschdämmung und ein satteres Fahrgefühl bescheren dem VW Polo die Pole Position in diesem Kapitel. Trotz gleicher Technik fühlt er sich dank bester Feinabstimmung fast schon wie ein Kompakter an. Im unbeladenen Zustand können Seat Ibiza und Skoda Fabia halbwegs mithalten. Der Seat tritt wie auch der Polo mit Serien-, der Skoda mit aufpreispflichtigem Sportfahrwerk (290 Euro) an. Das macht den an für sich gemütlichen Tschechen unnötig straff, spielt seine Vorteile allerdings im beladenen Zustand aus. Hier kommt die weichere Dämpfer-Abstimmung des Seat deutlich schneller an ihre Grenzen. Von dem Gezanke der Plattform-Brüder gänzlich unbeeindruckt zieht der VW Polo seine Bahnen, den das Mehrgewicht schlicht nicht beeindruckt und dessen Fahrkomfort in diesem Vergleichstest unerreicht gut ist. Keinen Grund zur Klage geben jeweils die bequemen Sitze der drei Kontrahenten, was auch für die Rückbänke gilt, die bei allen drei Kleinwagen mit einer guten Beinauflage und einer angenehmen Schräge gefallen. Punktabzug gibt es für die zu weit hinten positionierte und nicht verstellbare Armablage des Skoda Fabia.

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Seat Ibiza Facelift (2021) Fünf Sterne im Crashtest

 

Seat Ibiza ist am sparsamsten

Wie gut Feinschliff tut, wird im Motorkapitel dieses Vergleichstests deutlich, das dank gleicher Maschinen ein Patt erwarten lässt. Doch weit gefehlt: Obwohl sowohl Seat Ibiza als auch Skoda Fabia jeweils mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe antreten, wirkt der Dreizylinder im Skoda deutlich lebendiger und erwachsener. Dass dies ein rein subjektives Gefühl ist, offenbart die Teststrecke: Der Seat lässt sich hier nicht abschütteln und liegt beim Verbrauch sogar vorn. Das beschert ihm eine bessere Reichweite und damit auch fast den Kapitelsieg. Seine träge Kraftentfaltung samt unharmonischer Geräuschkulisse fällt hingegen weniger stark ins Gewicht. Zudem lässt sich diese Problematik mit den 135 Euro teuren einstellbaren Fahrmodi minimieren, die unter anderem die Gasannahme schärfen. Auch der Skoda hat diese an Bord, während das VW Polo-Testwagen auf die Parameter-Anpassung auf Knopfdruck verzichten muss – aber auch kann, wie der Vergleichstest eindrucksvoll belegt. Der im Vergleich zum Seat Ibiza höhere Verbrauch wird nicht nur dem Skoda Fabia, sondern auch dem VW Polo zum Verhängnis, der mit seinem Doppelkupplungsgetriebe einmal mehr die Komfort-Karte spielt. Nochmals rund ein Liter Mehrverbrauch gegenüber dem Fabia lassen sich indes schlicht nicht wegdiskutieren – so angenehm das Fahren mit dem automatischen Siebengang-Getriebe auch ist.

Vergleichstest VW Polo/Ford Fiesta/Seat Ibiza/Mazda2
Polo/Fiesta/Ibiza/Mazda2 Vier gute Gründe

 

Viel Fahrdynamik beim VW Polo

Auf der Handling-Strecke präsentieren sich alle drei Kleinwagen verbindlich, wenn auch im Detail mit kleinen Unterschieden. Der Seat Ibiza tritt im Vergleichstest mit dem sportlichsten Image an, muss sich bei den Messwerten aber knapp geschlagen geben. Zum einen wäre da der vergleichsweise müde Motor, zum anderen das softer abgestimmte Fahrwerk des Spaniers. Eine Eigenart offenbart er zudem bei Lastwechseln: Sein Heck wird deutlich leichter als das der Konkurrenten, was ungeübte Fahrer:innen am ehesten überfordern könnte. Gut abgestimmt präsentiert sich hingegen die direkte und gute Rückmeldung gebende Lenkung. Hier liegt die Konkurrenz allerdings auf Augenhöhe und gibt sich ebenso wenig eine Blöße. So zieht zum einen der Skoda Fabia unbeeindruckt seine Bahnen und knüpft dem Ibiza beim Handling eine ganze Sekunde ab, zum anderen unterstreicht die nochmals um eine Sekunde schnellere Zeit des VW Polo, dass er auch hier das Maß der Dinge ist. Dabei ist er nicht aufregend, aber schnell. Sein Kapitelsieg wird von der besten Bremse unterfüttert, die auch warm mit unter 34 Metern aus 100 km/h glänzt. Gute und standfeste Stopper besitzen auch die Konkurrenten des Vergleichstests – der Skoda Fabia profitiert dabei von seinen aufpreispflichtigen Scheibenbremsen hinten (150 Euro).

Vergleich Seat Ibiza/Seat Leon
Seat Ibiza/Seat Leon Spanischer Stierkampf

 

Einpreisung von Fabia, Polo & Ibiza

Alle drei 110 PS (81 kW) starken Kleinwagen aus diesem Vergleichstest haben einen Einstiegspreis von jeweils über 20.000 Euro. Am günstigsten startet mit 20.440 Euro der Skoda Fabia in der Ambition-Ausstattung. Die humanen Aufpreise für die testwagenrelevante Konfiguration zeigen, dass Skoda die zahlreichen Extras fair eingepreist hat. Allerdings ist es auch sehr kleinlich, für Scheibenbremsen hinten oder die den Charakter schärfenden Fahrmodi einen kleinen Aufpreis zu verlangen. Erfreulich ist, dass wichtige Features wie LED-Scheinwerfer, Klimaanlage oder Smartphone-Einbindung per Apple CarPlay oder Android Auto ab Werk an Bord sind. Dem Seat Ibiza werden die 17-Zoll-Räder zum Verhängnis, die mindestens die Xcellence-Ausstattungslinie bedingen, was den Einstiegspreis von 21.190 Euro gleich um mehrere tausend Euro in die Höhe treibt. Wer mit 15 oder 16 Zoll großen Rädern leben kann, greift zur Style-Ausstattung. Allerdings kosten dann sowohl die LED-Scheinwerfer als auch nützliche Dinge wie die Smartphone-Integration extra. Der Aufpreis für das jeweils ebenfalls erhältliche DSG-Getriebe beläuft sich auf 1500 Euro beim Skoda beziehungsweise 1610 Euro beim Seat. Das erklärt allerdings nur zum Teil den deutlichen Preisaufschlag, den man für den VW Polo verlangt, der als 110 PS (81 kW) starker 1.0 TSI nicht mit Handschaltung angeboten wird. Mit annähernd 25.000 Euro Einstiegspreis fordert der Wolfsburger vom Start weg ein deutlich praller gefülltes Portemonnaie. Und auch ihm wird zusätzlich die Konfiguration für diesen Vergleichstest zum Verhängnis: Die schicken 17-Zoll-Räder bedingen die teurere Style-Ausstattung, die immerhin auch die bequemen Sportsitze umfasst, sodass am Ende knapp 28.000 Euro beim bewerteten Preis auf der Uhr stehen. Die besten Versicherungseinstufungen können nicht ausgleichen, dass der VW nach vier Jahren mehrere tausend Euro mehr an Wert als seine beiden Konkurrenten verliert und auch bei den Kraftstoffkosten und bei der Steuer den größten finanziellen Einsatz erfordert. Trotz kargster Grundausstattung – Leichtmetallfelgen, Einparkhilfe hinten und elektrische Fensterheber im Fond kosten extra – kann der Skoda Fabia in diesem Kapitel am stärksten punkten und sich deshalb noch am Eigenschaftssieger VW Polo vorbeischieben.

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Technische Daten & Messwerte von Skoda Fabia 1.0 TSI, VW Polo 1.0 TSI DSG & Seat Ibiza 1.0 TSI

AUTO ZEITUNG 03/2023Skoda Fabia 1.0 TSIVW Polo 1.0 TSI DSGSeat Ibiza 1.0 TSI
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.3/4; Turbo3/4; Turbo3/4; Turbo
Hubraum999 cm³999 cm³999 cm³
Leistung110 PS/81 kW bei 5500 /min110 PS/81 kW bei 5500 /min110 PS/81 kW bei 5500 /min
Max. Drehmoment200 Nm bei 2000-3000 /min200 Nm bei 2000-3000 /min200 Nm bei 2000-3000 /min
Getriebe/Antrieb6-Gang, manuell; Vorderrad7-Gang, Doppelkupplung; Vorderrad6-Gang, manuell; Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1092/1188 kg1134/1201 kg1094/1163 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)10,0 s10,0 s9,8 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)203 km/h195 km/h195 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
35,3/35,1 m33,1/33,7 m34,3/34,7 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)6,2/4,8 l S7,1/5,5 l S5,9/5,1 l S
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)147/110 g/km168/125 g/km140/116 g/km
Preise
Grundpreis20.440 €24.835 €21.190 €
Testwagenpreis22.380 €28.030 €24.735 €
 

Ergebnis in Punkten 

Gesamtbewertung (max. Punkte)Skoda Fabia 1.0 TSIVW Polo 1.0 TSI DSGSeat Ibiza 1.0 TSI
Karosserie (1000)540540519
Fahrkomfort (1000)578598574
Motor/Getriebe (1000)679648677
Fahrdynamik (1000)646686653
Eigenschaftswertung (4000)244324722423
Kosten/Umwelt (1000)469424449
Gesamtwertung (5000)291228962872
Platzierung123

 
Sven Kötter Sven Kötter
Unser Fazit

Einen echten Verlierer gibt es in diesem Vergleichstest nicht. Alle drei Kleinwagen zeigen eindrucksvoll, dass sie in ihrem Segment echte Größen sind. Auf dem dritten Platz landet mit dem Seat Ibiza das Auto, dessen Image die größte Dynamik verspricht. Das kann er nicht einlösen – sein Antrieb wirkt am müdesten und sein Fahrwerk spielt nicht wie erwartet die dynamische Karte. Agil und komfortabel gewinnt der rundum ausgewogene VW Polo die Eigenschaftswertung, wird bei den Kosten aber doch noch vom Testsieger Skoda Fabia überholt. Die Tschechen bieten die fairsten Preise und der Fabia überzeugt mit dem besten Platzangebot. Clevere Details verschaffen ihm Alleinstellungsmerkmale, die die Konkurrenten nicht aufzuweisen haben.

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