Kia Telluride Facelift (2022): Erste Testfahrt
Kia beweist echte Größe
Kia ist dem Billig-Ruf entwachsen, was der Autobauer mit dem neuen Kia Telluride Facelift (2022) unter Beweis stellt. Höchste Zeit also für eine erste Testfahrt mit dem bislang nicht in Europa erhältlichen Riesen.
Während der südkoreanische Hersteller mit dem neuen Kia Telluride Facelift (2022) den Aufstieg probt, nutzten wir die Chance auf eine erste Testfahrt mit dem SUV. Nachdem sich Kia in den vergangenen Jahren vom Billigheimer zur Designermarke gemausert hat, die mit Auftritt, Ausstattung und Anspruch eher auf Audi zielt als auf Skoda, buhlt sie mit aller Macht um Anerkennung. In Europa steht dafür vor allem der EV6, der für viele als eines der aktuell besten Elektroautos auf dem Markt gilt. Doch in den USA beweisen sie echte Größe und messen sich mit dem eleganten Telluride im wichtigsten Marktsegment mit Platzhirschen wie dem Ford Explorer oder europäischen Premium-Importen wie BMW X5, Mercedes GLE oder Audi Q7. Mit mehr als fünf Metern Länge und bis zu acht Sitzplätzen lässt das größte Auto, das Kia bislang gebaut hat, den europäischen Sorento klein und zierlich wirken – und macht entsprechend viel Eindruck. Dabei verliert der Hersteller trotzdem nicht die Bodenhaftung. Obwohl das neue Kia Telluride Facelift (2022) gut in die Oberklasse passt, hat er einen bürgerlichen Preis: Gut 33.000 US-Dollar oder umgerechnet nicht einmal 35.000 Euro kostet das große SUV und spielt damit in der gleichen Liga wie der VW Atlas. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Kia Telluride (2019) im Video:
Erste Testfahrt mit dem neuen Kia Telluride Facelift (2022)
Während sich nach dem VW Atlas in den USA allerdings niemand mehr umdreht, schlägt dem neuen Kia Telluride Facelift (2022) bei der ersten Testfahrt jede Menge Aufmerksamkeit entgegen. Nicht nur Passant:innen sprechen einen ständig auf das SUV an, auch die Jungs vom Valet Parking, die so ziemlich jedes Auto schon gefahren haben, sind hochgradig interessiert und schwingen sich mit mehr als der üblicherweise nur gespielten Begeisterung hinter das Steuer. Das liegt natürlich zuallererst am Design. Mit der im Radstand um 30 Zentimeter gestreckten Plattform des Sorento wirkt der Telluride ausgesprochen präsent – kein Wunder bei einem Radstand von 3,08 Metern. Die vergleichsweise geraden Linien und der Kühlergrill, der es in seiner schillernden Pracht sogar mit dem Bentley Bentayga aufnehmen kann, unterstreichen diesen Eindruck. Dazu die beim ersten großen Facelift erneuerten LED-Scheinwerfer mit dem schlitzförmigen Tagfahrlicht und Rückleuchten wie Wasserfälle aus Lava – schon hat man bei der ersten Testfahrt alle Blicke gefangen. Der erste Eindruck jedenfalls ist fast so imposant wie das Panorama der Rocky Mountains im Skiort in Colorado, den Kia als Taufpaten für das neue Kia Telluride Facelift (2022) auserwählt hat.
Innenraum und Motor
Innen gehen die Überraschungen bei der ersten Testfahrt mit dem neuen Kia Telluride Facelift (2022) weiter. Denn der Südkoreaner ist viel vornehmer ausgeschlagen, als man es bei diesem Preis erwartet. Ja, bei einigen der metallenen Schalter wirkt die Beschriftung etwas grobschlächtig. Doch die Materialauswahl ist mehr als vorzeigbar, das digitale Cockpit schwingt sich in einem weiten Bogen quer übers Armaturenbrett und die Sitze sind so bequem, dass man erst dann wieder aussteigen möchte, wenn man einmal quer durchs Land gefahren ist. Treibende Kraft ist ein V6-Motor, der voll auf den US-amerikanischen Geschmack ausgerichtet ist. So imposant 3,8 Liter Hubraum klingen und so viel Hoffnung Eckwerte wie die 291 PS (214 kW) oder die 333 Newtonmeter schüren, so gemütlich lässt es der Geländegigant angehen. Viel weniger als zehn Sekunden auf Tempo 100 werden kaum drin sein und jenseits der 200 km/h dürfte die Luft arg dünn werden – wenn man denn irgendwo so schnell fahren dürfte. Egal, in welchem der vier Fahrprogramme man unterwegs ist, der Telluride bleibt ein sanfter Riese, der sich von nichts und niemandem hetzen lässt. Schnelle Gangwechsel jedenfalls sind der Achtgang-Automatik fremd und enge Kurven einfach nicht sein Ding. Stattdessen gibt das neue Kia Telluride Facelift (2022) bei der ersten Testfahrt mit großer Leidenschaft und noch mehr Lässigkeit den Luxuscruiser, der förmlich nach einem Roadtrip giert. Und wen es ins Gelände zieht, freut sich beim neuen Topmodell "X-Pro" über einen Zentimeter zusätzliche Bodenfreiheit, weiter gespreizte Fahrprofile und spezielle Allterrain-Reifen.
Kia Telluride weiterhin nicht in Europa angeboten
Ähnlich wie der EV6 ist das neue Kia Telluride Facelift (2022) in den USA mit aller Technik bestückt, die der Autobauer im Regal hat: Es gibt einen Tempomaten mit Abstandsregelung und einen mitteilsamen Spurführungsassistenten, die Navigation funktioniert online, das Smartphone lädt kabellos und beim Parken lässt ein Heer von Kameras den Riesen auf ein handliches Format schrumpfen. Man muss bei der ersten Testfahrt vielleicht ein, zweimal öfter kurbeln, doch wenn man das Auto aus jedem Winkel sehen kann, kommt man auch in die engste Lücke. Erst recht in Amerika, wo auch kleine Parkplätze ein bisschen größer sind als bei uns. Das mit Abstand coolste Feature ist allerdings der doppelte Außenspiegel. Kia nutzt die seitlichen Kameras auch beim Aktivieren des Blinkers und überträgt das Bild auf den Monitor hinter dem Lenkrad. So wird der Schulterblick gar vollends überflüssig und man fährt noch gemütlicher durchs Land. Es sind Details wie dieses, mit denen der Telluride Konkurrenten wie den VW Atlas hinter sich lässt. Doch außerhalb der USA hilft ihm dieser Vorsprung nicht weiter. Denn ein Schicksal haben die beiden Auswärtsspieler in Amerika gemeinsam: So gerne viele Menschen hierzulande sie auch bei unseren Händlern sehen würden, bleibt ihnen der Weg nach Europa versperrt. Dafür geht Ende 2023 für die Generation E der gewaltige EV9 in Serie, der mit seinem Elektroantrieb aber politisch korrekt bleibt.
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Technische Daten des neuen Kia Telluride Facelift (2022)(Werksangaben)
AUTO ZEITUNG | Kia Telluride |
Technische Daten | |
Motor | 3.8-Liter-V6-Benziner |
Getriebe/Antrieb | Achtgang-Automatik; Front- oder Allradantrieb |
Leistung | 214 kW/291PS bei 6000 U/min |
Max. Drehmoment | 333 Nm bei 5200 U/min |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H (ohne Dachschienen)) | 5001/1989/1750 mm |
Leergewicht | 1865-1975 kg |
Kofferraumvolumen | 595 bis 2464 l |
Kaufinformationen | |
Basispreis (USA) | 33.390 $/33.424 € |
Marktstart | Kein Marktstart in Deutschland geplant |