Modellbezeichnung: So entstehen Autonamen
Zahlen, Buchstaben, Namen – So entstehen Bezeichnungen von Autos
Autos tragen die unterschiedlichsten Namen oder Modellbezeichnung. Je nach Autohersteller dienen Zahlen, Buchstaben oder ganze Wörter zur Unterscheidung der unterschiedlichen Modelle. Wir beantworten die Frage, wie Autonamen entstehen und was sie bedeuten.
Die meisten Autonamen richten sich nach einem System, das Autobauer oft schon vor Jahrzehnten etabliert haben. Doch häufig muss auch eine völlig neue Bezeichnung her oder ein neuer Name gefunden werden. Um bei der Namensfindung in keine Fettnäpfchen zu treten, was trotzdem oft genug vorkommt – man denke da zum Beispiel an den Audi e-tron, das im Französischen ("étron") "Kothaufen" bedeutet, oder an den Ford Kuga, der sich im Kroatischen als "Pest" übersetzt – gibt es den Beruf der Marken- und Produktnamensentwickler:innen. Bei der Entwicklung einer Modellbezeichnung kommt es immer auf die Marke an und auf die Aussage sowie die Platzierung: "Unternehmensnamen sind meist die Helden im Hochpreissegment. Kunden sagen nicht, sie fahren eine A-Klasse, sondern einen Mercedes", erklärt Manfred Gotta, der als Produktnamensentwickler schon für Autohersteller gearbeitet hat und zu dessen Schöpfungen die Modellnamen Actros, Twingo, Smart, Vectra, Vel Satis, Viano und Panamera gehören. "Mit einem Panamera kann Porsche das Modell noch spezifischer positionieren als mit einer Nummernfolge wie dem 911", führt Gotta weiter aus. Wichtig sei es, dass ein Modellname zeitlos ist. Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Mercedes Vision EQXX (2022) im Video:
So entstehen Modellnamen für Autos
Bevor ein neuer Name für ein Automodell entsteht, betrachtet Manfred Gotta das Fahrzeug sehr genau: "Ich muss das Auto optisch und haptisch erfassen, das Auto fühlen, damit ich es verstehe". Anschließend entwickelt er mit seinem Team und einem speziellen Computerprogramm bis zu 100 Namensvorschläge für ein Auto. Um unvorteilhafte Übersetzungen zu vermeiden, werden die potentiellen Modellbezeichnungen anschließend in verschiedenen Ländern auf Aussprache, Betonung und Bedeutung geprüft. Mithilfe der Marktforschung arbeitet das Team aus dem entstandenen Namenskatalog bis zu sechs verschiedene Autonamen heraus. Für die bessere Veranschaulichung werden die Modellnamen jeweils digital auf das Heck des Fahrzeugs aufgebracht. "Am Ende folgen eine Präferenz und eine Empfehlung, die die meisten Kunden annehmen", sagt der Namensentwickler Manfred Gotta. Der Prozess der Namensfindung dauere üblicherweise zwischen acht und zwölf Wochen.
Darum heißen Automodelle wie sie heißen
Je nach Autohersteller richten sich die Modellnamen der Fahrzeuge nach einem bestimmen Prinzip. Alphanumerische Bezeichnungen, also Zahlen- und Buchstabenkombinationen, haben den Vorteil, dass sie international besser versanden werden können. Zudem besteht kaum die Gefahr einer unvorteilhaften Bedeutung in der jeweiligen Sprache. Aber auch auf Unglückszahlen und Zahlenkombinationen mit besonderer Bedeutung müssen Namensentwickler:innen achten. Bei Mercedes oder BMW beispielsweise lassen sich aus dem Autonamen Informationen über Klasse und Motorisierung ablesen. Auch für die Sparte der Elektroautos haben Hersteller eigene Namen entwickelt, um E-Autos über die Modellbezeichnung als solche direkt zu identifizieren. VW nutzt das Kürzel ID., bei Mercedes steht in "EQ" vor dem Buchstaben der Klasse. Auch für Volvo ist es bisher eine Frage der Klasse, welche Buchstaben- und Zahlenkombination auf dem Heck des Fahrzeugs steht. Doch das möchte die schwedische Marke künftig ändern, teilte der Hersteller mit.
Mit DPA