Ford Explorer 3.0 EcoBoost Plug-in-Hybrid: Test
Henrys Größter heißt Explorer
Mehr Ford geht bei uns nicht: Das Full-Size-SUV Ford Explorer 3.0 EcoBoost Plug-in-Hybrid ist über fünf Meter lang, hat sieben Sitze und 457 PS. Da bereitet der Test Freude.
Positiv | Sehr geräumig, variabel, kräftiger, intelligenter Antrieb, leichte Bedienung |
Negativ | Komfort und Qualität teils etwas rustikal |
So ein typisch amerikanisches SUV wie der Ford Explorer 3.0 EcoBoost Plug-in-Hybrid hat im Test seine Vorzüge. Das Kriterium Platzangebot ist mit bis zu sieben Sitzgelegenheiten und maximal 2274 Liter Laderaum schnell abgehakt. Selbst wenn alle Reisenden komfortabel untergebracht sind, bleibt ein Gepäckraum von 330 Litern. Lässt man die beiden hinteren, etwas schwer zu erreichenden Klappsitze im Boden verschwinden, entsteht ein urlaubstaugliches Frachtvolumen von 635 Litern. Nicht nur die schiere Größe, auch der Basispreis von 76.000 Euro befördert den Explorer in die Liga der Oberklasse-SUV. Basis (ST Line) bedeutet hier nahezu komplett ausgestattet. Denn der Ford lässt nichts vermissen, weder die Lederbezüge noch die eingängige Bedienung, wenngleich der etwas zu schmale Touchscreen aussieht, als habe da jemand sein Tablet vergessen. Zum Equipment des Ford Explorer 3.0 EcoBoost Plug-in-Hybrid zählen weiterhin zahlreiche Assistenzsysteme zum Abstand und Spurhalten, zum Erkennen und Einhalten von Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie die üblichen Notbremshelfer. Weniger oberklassemäßig ist die Detailverarbeitung des Ford, der in Chicago zusammen mit dem edleren, technisch eng verwandten Lincoln Aviator vom Band läuft. Auch die etwas zu straffe Auslegung der Fahrwerks wirkt weniger gediegen – Luftfederung oder adaptive Dämpfer gibt es nicht. Zudem liegt der Geräuschpegel trotz des aktiven Noise Cancelling durch die – ansonsten sehr gut klingende – Bang&Olufsen-Hi-Fi-Anlage etwas hoch, speziell bei schnellerer Fahrt. Mehr zum Thema: Das ist der Ford Explorer ST
Der Ford Explorer (2019) im Video:
Der Ford Explorer 3.0 EcoBoost Plug-in-Hybrid im Test
Und Tempo machen ist für den intelligenten, kräftigen 457-PS-Hybrid-Antrieb kein Problem mit einem Systemdrehmoment von 825 Newtonmeter. Da relativiert sich sogar das Testwagen-Gewicht von über 2,5 Tonnen, die der 3.0 V6-Biturbo (363 PS) in Kooperation mit der 102-PS-E-Maschine in nur 5,5 Sekunden auf Tempo 100 wuchtet und maximal auf 230 km/h. Die Zehnstufen-Automatik des Ford Explorer 3.0 EcoBoost Plug-in-Hybrid dürfte jedoch ein wenig wacher aufs Gas reagieren und arbeitet besonders nach dem Kaltstart nicht immer ruckfrei. Rein elektrisch wird der Explorer bis zu 135 km/h schnell, sehr weit kommt er aber nicht. Unter winterlichen Bedingungen beläuft sich die E-Reichweite auf rund 30 Kilometer, die WLTP-Norm verspricht 42 Kilometer. Danach lädt die 13,6-kWh-Batterie (netto) in vier bis sechs Stunden an Wallbox, Steckdose oder Ladesäule wieder voll auf. Der Mittelwert auf 100 Kilometer aus den Testfahrten mit leerer und voller Batterie weist einen Verbrauch von 10,8 Liter Super und 6,8 kWh Strom aus, was angesichts Größe, Masse und Fahrleistungen des Ford Explorer 3.0 EcoBoost Plug-in-Hybrid in Ordnung geht. Die Qualitäten eines Sport-SUV erreicht der flinke Ford aber weder im Handling noch bei der Bremsprüfung, doch er zieht stets ruhig, sicher und stabil seine Bahn, ohne schwammig oder schaukelig zu wirken. Zudem ist er mit 2,5 Tonnen Anhängelast und den Fahrmodus-Programmen für unterschiedliche on- und offroad- Bedingungen stets gut gerüstet, auch für knifflige Aufgaben. Mehr zum Thema: Das ist der Ford Kuga
Connectivity-Check beim Ford Explorer 3.0 EcoBoost Plug-in-Hybrid
Mit an Bord des getesteten Ford Explorer 3.0 EcoBoost Plug-in-Hybrid sind das SYNC 3-Multimediasystem mit Sprachsteuerung, Navi, fein klingendes Bang&Olufsen-Soundsystem, Online-Anbindung – u.a. auch zur Nutzung der Ford-Pass-Apps und Echtzeit-Verkehrsinfos – sowie DAB/FM-Radio, Bluetooth-/USB-Schnittstellen, Apple CarPlay und Android Auto. Der Touchscreen könnte breiter sein, etwa für die Bilder von der 360-Grad-Kamera beim Rangieren. Mehr zum Thema: Das ist der Ford Puma
Messwerte & technische Daten des Ford Explorer 3.0 EcoBoost Plug-in-Hybrid
AUTO ZEITUNG 06/2021 | Ford Explorer 3.0 EcoBoost Plug-in-Hybrid |
Technik | |
Zylinder/Ventile pro Zylin. | V6-Zyl., 4-Vent., Biturbo, Partikelfilter |
Hubraum | 3000 cm3 |
Gesamtleistung | 457 PS |
Leistung Verbrenner/E-Motor | 363 PS/75 kW |
Max. Gesamtdrehmoment | 825 Nm |
Batterie | Li-Ionen |
Kapazität | 13,6 kWh |
Getriebe/Antrieb | 10-Stufen-Automatik; variabler Allradantrieb |
Messwerte | |
Leergewicht (Test) | 2534 kg |
Beschleunigung 0-100 km/h (Test) | 5,5 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 230 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 37,8/37,9 m |
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP) | 10,8 l S + 6,8 kWh/3,1 l + 20,5 kWh |
CO2-Ausstoß (WLTP) | 71 g/km |
Reichweite (elektr.; WLTP) | 42 km |
Preise | |
Grundpreis | 76.000 € |
Zum Preis eines Oberklasse-SUV bekommt man mit dem Ford Explorer 3.0 EcoBoost Plug-in-Hybrid einen technisch anspruchsvollen wie kräftigen Antrieb, Grip auf jedem Terrain, moderne Assistenz- und Multimedia-Ausrüstung und sehr, sehr viel Platz. Mehr Dynamik, Image und eine noblere Innenarchitektur – das zeigt der Test auch – gibt es woanders.