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Elektromobilität in Deutschland: Zukunft (Studie)

Koalitionsvertrag für Technologieoffenheit

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. Koalitionsvertrag pocht auf Gleichbehandlung von E-Fuels und Elektromobilität in Deutschland
  2. Ziel bei Elektromobilität: Bis 2030 zehn Millionen E-Autos in Deutschland
  3. Zukunft: Studie rechnet nur mit 6,35 Millionen Elektroautos
  4. Staatliche Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität im Überblick 

Der Koalitionsvertrag zwischen CDU, SPD und FDP in Sachsen-Anhalt setzt auf Gleichbehandlung von E-Fuels und Elektroantrieb. Und: Eine Machbarkeitsstudie untersucht die Pläne der Bundesregierung für die Zukunft der Elektromobilität in Deutschland, die zehn Millionen E-Autos und eine Million Ladepunkte bis 2030 vorsehen.

 

Koalitionsvertrag pocht auf Gleichbehandlung von E-Fuels und Elektromobilität in Deutschland

Aufgezwungene Elektromobilität alleine ist in Deutschland nicht die Lösung – zumindest, wenn es nach dem Koalitionsvertrag von CDU, SPD und FDP in Sachsen-Anhalt geht. Das am 11. August 2021 unterzeichnete Papier setzt nämlich auf die Gleichberechtigung klimaneutraler Antriebe. Bislang gelten laut EU nur Elektro- und Wasserstoffantriebe als CO2-frei, auch wenn der Strom aus fossiler Energie wie Kohlekraftwerken stammt. Alternativen wie E-Fuels und grünes Methan werden dagegen grundsätzlich nicht berücksichtigt. Der Koalitionsvertrag stellt sich klar dagegen und sieht nur Elektroautos als klimaneutral an, wenn sie tatsächlich mit grünem Strom betrieben werden. E-Fuels würden folglich zur echten Alternative werden. Die drei Parteien aus Sachsen-Anhalt sehen es so: "Wir wollen, dass auch zukünftig jede Bürgerin und jeder Bürger selbst entscheiden kann, welche Technik er nutzt, um von A nach B zu kommen." Eine Sichtweise, die durchaus auch in weiteren Bundesländern aufkommen könnte. Damit könnte der Verbrennungsmotor neuen Aufschwung erhalten, während Autohersteller, die sich jetzt schon stark auf die E-Mobilität fokussieren, das Nachsehen haben könnten. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Ziel bei Elektromobilität: Bis 2030 zehn Millionen E-Autos in Deutschland

Für die Zukunft der Elektromobilität in Deutschland hat die Bundesregierung durchaus konkrete Vorstellungen und Pläne formuliert. So ist es etwa ihr Ziel, dass bis 2030 sieben bis zehn Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen sein sollen. Außerdem sollen bis dahin insgesamt eine Million Ladepunkte zur Verfügung stehen, weshalb das Bundeskabinett im November 2019 einen "Masterplan Ladesäuleninfrastruktur" beschlossen hat. Außerdem wurden 2020 erstmals auch private Lademöglichkeiten mit zusätzlichen 50 Millionen Euro gefördert und auch das Errichten von Ladepunkten an Kundenparkplätzen wird unterstützt. Hinzu kommt, dass E-Autos weiterhin von der Kfz-Steuer befreit bleiben, was auch für zwischen 2020 und 2030 erstmals zugelassene Fahrzeuge gilt. Darüber hinaus kann noch bis Ende 2025 oder bis zum Erreichen einer ausgezahlten Summe von 4,09 Millarden Euro (inklusive zwischenzeitlicher Erhöhung) der sogenannte Umweltbonus beim Kauf eines Elektroautos beantragt werden. Weiterhin fördert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) seit 2018 die Beschaffung von Elektrobussen für den öffentlichen Personennahverkehr. Hierfür stehen über 600 Millionen Euro aus dem Energie- und Klimafonds bereit. Den Verkauf neuerer Nutzfahrzeuge will der Bund mit einer neuen Abwrackprämie für Lkw ankurbeln. Und nicht zuletzt gibt es zahlreiche weitere Forschungs- und Entwicklungsprogramme von verschiedenen Bundesministerien, mit denen die Zukunft der Elektromobilität in Deutschland gesichert werden soll.

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Zukunft: Studie rechnet nur mit 6,35 Millionen Elektroautos

Wie realistisch die Zukunftspläne der Bundesregierung zur Elektromobilität in Deutschland tatsächlich sind, hat die Beratungsgesellschaft Deloitte in einer Machbarkeitsstudie untersucht. Dabei kommen die Unternehmensberater zu einem für Skeptiker wohl wenig überraschenden Ergebnis: Auch wenn Deutschland eine durchaus positive Entwicklung bescheinigt wird, sei unter den gegenwärtigen Bedingungen bis 2030 lediglich eine Zahl von 6,35 Millionen zugelassenen Autos mit alternativen Antrieben wahrscheinlich. Der Studie zufolge sei es zwar durchaus möglich, 2,2 Millionen zusätzliche Neuzulassungen innerhalb dieses Zeitraums zu erreichen – jedoch nicht ohne besondere Anstrengungen von Industrie und Staat sowie einer veränderten Einstellung der Verbraucher:innen. So schlagen die Experten von Deloitte etwa eine Verlängerung der Kaufprämien bis Ende 2023 sowie eine deutliche Erhöhung der Kraftstoffpreise für die verbleibenden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor vor. Konkret solle der Preis pro Liter von 2021 an bis 2024 um 30 Cent erhöht werden. Darüber hinaus sei es ebenso notwendig, dass die Hersteller kostengünstigere Plattformen für Elektroautos entwickeln – vor allem für elektrische Klein- und Kleinstwagen. In diesem Segment sehen die Unternehmensberater:innen nicht nur das größte Marktpotenzial für die Elektromobilität, sondern auch einen ausschlaggebenden Faktor, um die CO2-Vorgaben der EU zu erreichen. Außerdem müsste die Industrie weiter in die Ladeinfrastruktur investieren, neue Ladekonzepte entwickeln und die Preise für die Batterieherstellung reduzieren. Würde dann noch die Kundschaft einen größeren Willen zu mehr Nachhaltigkeit entwickeln und ihr individuelles Mobilitätsverhalten anpassen, sieht die Studie es als durchaus möglich an, bis 2030 rund 8,5 Millionen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben auf die Straßen zu bringen. Überholt würden die Verbrenner in Deutschland den Autoren der Studie zufolge aber erst 2032: Erst dann würden der Prognose nach weniger Benziner und Diesel als Autos mit alternativen Antrieben zugelassen. 

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Staatliche Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität im Überblick
 

  • Um den Absatz von Autos mit alternativen Antrieben zu fördern, hat die Bundesregierung 2016 den sogenannten Umweltbonus eingeführt. Dieser kann beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt werden. Zunächst war die Förderung mit Bundesmitteln in Höhe von 600 Millionen Euro bis Ende 2020 vorgesehen. Im November 2019 wurde jedoch beschlossen, die E-Auto-Prämie bis 2025 zu verlängern. Insgesamt stellt der Bund 4,09 Milliarden Euro zur Verfügung. Mehr zum Thema: So die E-Auto-Prämie beantragen

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  • Im Zuge des im November 2019 beschlossenen "Masterplan Ladeinfrastruktur" stellt die Bundesregierung 200 Millionen Euro für die Förderung privater Lademöglichkeiten bereit. Mit dem Stichtag 24. November 2020 kann man entsprechende Anträge bei der KfW einreichen. Mitte Juli 2021 wurde der Fördertopf um 300 Millionen Euro aufgestockt. 

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  • Bis 2023 sollen 50.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte errichtet werden. 15.000 davon soll die Automobilwirtschaft bis 2022 beisteuern. Koordiniert wird die Umsetzung der stattlichen Förderung vom Bundesverkehrsministerium.

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  • Um mehr Elektroautos auf die deutschen Straßen zu bringen, sind sie für einen bestimmten Zeitraum von der Kfz-Steuer befreit: E-Autos, die bis zum 17. Mai 2011 zugelassen wurden, für fünf Jahre und jene mit einer Zulassung zwischen dem 18. Mai 2011 und dem 31. Dezember 2030 für zehn Jahre.

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  • Insgesamt eine Milliarde Euro stellt der Bund für eine Lkw-Abwrackprämie bereit, um alte Nutzfahrzeuge von der Straße zu holen und den Verkauf neuerer Modelle anzukurbeln. Allerdings werden auch Diesel gefördert, weshalb die Pläne bei Umweltschützern schlecht ankommen.

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