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Geht auch ganz einfach:

Alfa Romeo 164/Audi 200 quattro: Classic Cars

Alfa 164 Q4 und Audi 200 quattro im Tiefflug

Tim Neumann Redakteur
Inhalt
  1. Alfa Romeo 164 Q4 & Audi 200 quattro 20V im Classic Cars-Duell
  2. Alfa Romeo 164 Q4 mit Dämpferregulierung
  3. Audi 200 quattro 20V mit Wohlfühl-Innenraum
  4. Technische Daten von Alfa Romeo 164 Q4 & Audi 200 quattro 20V

Dank Allradantrieb und einer Menge Bums flogen Alfa Romeo 164 Q4 oder Audi 200 quattro 20V in den 90ern mit maximalem Grip über die Überholspur. Wie gut fahren sich die beiden Classic Cars heute?

Ja, Alfa Romeo 164 Q4 und Audi 200 quattro 20V sind niemals gleichzeitig produziert worden. Und im Gegensatz zum aufgeladenen Fünfzylinder im Ingolstädter darf der Mailänder-V6 noch frei durch seine verchromten Ansaugrohre atmen. Doch bevor wir in Erklärungsnot geraten, wollen wir ein paar Fakten zugunsten dieses Vergleichs auf den Tisch legen: Beide Limousinen haben ihre Wurzeln tief in den 1980ern und bildeten die Speerspitze ihrer Marke in Sachen Technik und Power. Beide waren – wenn wir ihre Stückzahlen betrachten – absolute Exoten innerhalb ihrer Baureihe. Und in beiden sorgte Allradantrieb für maximale Gripverhältnisse.

Audi konnte während der Entwicklung des 200 quattro bereits auf eine Erfolgsgeschichte zum Thema Allrad zurückblicken, die die große Limousine fortschreiben sollte. Die Technik, die Audi 1984 zum Rallye-Weltmeistertitel führte, durfte ab 1989 erstmals in einer Oberklassen-Limousine antreten. Und nicht nur das: Der bereits aus dem Audi quattro bekannte Fünfzylinder-Turbo übernahm in überarbeiteter Form die Produktion der 220 PS (162 kW), die der Allradantrieb an die vier Reifen verteilen sollte. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Alfa Romeo 164 Q4 & Audi 200 quattro 20V im Classic Cars-Duell

Darüber saß die im Windkanal perfektionierte Karosserie der zweiten Audi 200-Generation. Das Resultat: eine Langstreckenrakete, die ihrer Zeit um Jahre voraus schien. Der Erfolg in der Trans-Am Meisterschaft 1988 untermauerte die konsequente Umsetzung des Vorhabens. Allerdings enteilte der Audi im Serientrimm seinen Konkurrenten auch im Kostenkapitel: Den Grundpreis von 74.610 Mark waren nur Wenige bereit zu zahlen. Deshalb rollte der Audi 200 quattro 20V nur in einer Stückzahl von 4767 Exemplaren vom Band. Wer es noch luxuriöser wollte, konnte den Audi V8 bestellen, der im Grunde auf dem 200 basierte. Bereits nach zwei Jahren endete im Juli 1991 die Produktion des 200 quattro 20V.

Wo Audi aufhörte, machte Alfa Romeo drei Jahre später 400 km südlich in Arese weiter. Die Oberklasse-Limousine aus Mailand – der 164 – befand sich schon seit 1987 in Produktion und bekam ab Modelljahr 1993 in der Top-Version namens Alfa Romeo 164 Q4 einen Allradantrieb spendiert. Das System hatte Spezialist Steyr-Puch entwickelt, es sollte endlich die Traktionsprobleme des vorderradgetriebenen, großen Alfa lösen. Bereits 1992 debütierte die Technik im kleineren Bruder 155. Im Grunde war die angetriebene Vorderachse des 164 von Anfang an mit der Power des Arese-V6 überfordert. Dass Alfa über die Jahre immer mehr Leistung spendierte, schmälerte diese Problematik nicht gerade. Der neue Alfa Romeo 164 Q4 basierte auf dem bis dato stärksten 164 namens QV und ersetzte ihn gleichzeitig.

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Alfa Romeo 164 Q4 mit Dämpferregulierung

Aus dem QV übernahm der Alfa Romeo 164 Q4 die elektronische Dämpferregulierung, die man links neben der Handbremse über zwei längliche Tasten bedienen konnte. Mit der Option "Auto" passte sich der 164 selber an die Umstände an, über "Sport" verhärteten sich die Dämpfer zu einem grenzwertigen Komfort-Erlebnis. Um die V6-Power in adäquate Häppchen zu teilen, kam im Q4 ein standfesteres Sechsgang-Getriebe von Getrag zum Einsatz. Die Stückzahl für den Q4 fällt mit 1206 sogar noch geringer als beim 200 quattro 20V aus. Kein Wunder, bewegte er sich in den 90ern doch in einem ähnlichen Preissegment. Die beiden Fotomodelle präsentieren sich bei unserem Treffen in blendendem Zustand. Spannenderweise zeigt der Tacho des Audi 200 quattro 20V von Roland Schwarz eine fast zehnmal so hohe Laufleistung an wie der mit 40.000 km noch ziemlich frische 164 Q4.

Beim Alfa zeugt sein Zustand vom Sammlerwert, während der Audi vom schon damals enormen Qualitätsanspruch in Ingolstadt profitiert. Nicht zu Unrecht nennt sich die Website der Fans des Audi Typ 44 "Langzeitauto.de". Optisch machen beide Limousinen auf den Landstraßen der westlichen Kölner Randgebiete ordentlich was her. Bereits der Audi 200 quattro 20V setzte in den 80ern Maßstäbe mit seiner Geradlinigkeit und seinen keilförmigen Ansätzen. Das schnittige Pininfarina-Design des Alfa hebt das Ganze jedoch auf ein völlig anderes Level, die wunderbar zeitgeistigen Kunststoffanbauten verstärken diesen Eindruck nochmal. Besonders im Heckbereich wirkt der Alfa Romeo 164 Q4 mit seiner ausgeprägten Keilform wuchtiger als der nach Maßen größere Audi.

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Audi 200 quattro 20V mit Wohlfühl-Innenraum

Die Größe des Audi 200 quattro 20V kommt erst im Innenraum so richtig zur Geltung: Dort herrschen vorn wie hinten mehr als angenehme Platzverhältnisse. Von den erstklassig gepolsterten Stoffsitzen kann man den Blick schweifen lassen über den großen sowie übersichtlichen Armaturenträger und die durchgängige Holzleiste samt sieben (!) Lüftungsdüsen. Der Alfa Romeo 164 Q4 wirkt viel enger zugeschnitten. Die Ledersitze bieten klasse Halt, der klobige Instrumententräger informiert über alle wichtigen Belange. Doch wandert der Blick einmal hinüber zur Keyboard-förmigen Mittelkonsole … "Che Diavolo? Was zur Hölle?" Hier versammeln sich 20 Tasten, die allesamt gleich aussehen und deshalb besser nur im Stand bedient werden sollten.

Drehen wir die Zündschlüssel, vermitteln uns die Motoren ihre Konzepte aus erster Hand. Während der Arese-V6 schon im unteren Drehzahlbereich ein sonores Fauchen von sich gibt, bleibt der Audi-Fünfzylinder noch verhalten – bis das sanfte Säuseln des Turboladers einsetzt und der Audi 200 quattro 20V hemmungslos nach vorn schiebt. Der Innenraum wirkt dabei wie eine Parallelwelt: Dort kommt die Leistung nur in Form von Kräften an, die eine:n in die Sitzlehne pressen. Die Akustik bleibt beinahe ungestört. Ganz anders der Alfa Romeo 164 Q4: Da weiß man auch ohne Drehzahlmesser, wie hoch der V6 gerade dreht. Erst bei 7000/min kommt das Orchester zum Ende. Orchester oder Oase – Faszination bieten beide mehr als genug.

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Technische Daten von Alfa Romeo 164 Q4 & Audi 200 quattro 20V

Classic Cars 4/2020Alfa Romeo 164 Q4Audi 200 quattro 20V
Zylinder/Ventile pro Zylin.6/45/4; Turbo
Hubraum2959 cm³2226 cm³
Leistung171 kW/232 PS bei 6300/min162 kW/220 PS bei 5700/min
Max. Gesamtdrehmoment bei276 Nm bei 5000/min309 Nm bei 1950/min
Getriebe6-Gang-Getriebe5-Gang-Getriebe
AntriebAllradAllrad
L/B/H (mm)4555/1760/13564913/1814/1422
Leergewicht1680 kg1601 kg
Bauzeit1993-19971989-1991
Stückzahl12064767
Beschleunigung0 auf 100 km/h in 7,9 s0 auf 100 km/h in 7,3 s
Höchstgeschwindigkeit240 km/h240 km/h
Verbrauch13,4 l/100 km14 l/100 km
Grundpreis (Jahr)72.000 Mark (1994)74.610 Mark (1989)

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