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Geht auch ganz einfach:

BMW M5/Porsche Taycan/Tesla Model S: Vergleichstest

Der Taycan fordert das Model S und den M5 heraus

Paul Englert
Inhalt
  1. BMW M5 Competition, Porsche Taycan Turbo S und Tesla Model S Performance im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Porsche Taycan Turbo S mit bester Dämmung
  3. Motor/Getriebe: Tesla Model S Performance effizienter
  4. Fahrdynamik: BMW M5 Competition fährt schnellste Runde
  5. Umwelt/Kosten: Tesla Model S Performance ist am günstigsten
  6. Messwerte & technische Daten: BMW M5 Competition, Porsche Taycan Turbo S und Tesla Model S Performance "Ludicrous"
  7. Fazit

Wie schlägt sich der neue, elektrische Hoffnungsträger Porsche Taycan Turbo S gegen das etablierte Tesla Model S Performance und den BMW M5 Competition mit ähnlich starkem Biturbo-V8? Der Vergleichstest gibt die Antwort!

Gesamtbewertung (max. Punkte)BMW M5 CompetitionPorsche Taycan Turbo STesla Model S Performance "Ludicrous"
Karosserie (1000)706639656
Fahrkomfort (1000)781821777
Motor/Getriebe (1000)736793802
Fahrdynamik (1000)835845707
Eigenschaftswertung (4000)305830982942
Kosten/Umwelt (1000)173194250
Gesamtwertung (5000)323132923192
Platzierung213

Hinter vorgehaltener Hand haben die deutschen Autobauer großen Respekt vor dem, was Elon Musk geschaffen hat. Denn Tesla ist eine Art Apple-Produkt auf vier Rädern und viel mehr als nur eine Automarke. Dahinter steht ein Gefühl, eine Lebenseinstellung, eine eingeschworene Kunden-Gemeinschaft. Und genau die will der Porsche Taycan, das erste vollelektrische Fahrzeug der Neuzeit made in Zuffenhausen, nun aufmischen. Was also kann der bis zu 761 PS leistende Porsche Taycan Turbo S im Vergleich zum stärksten Tesla Model S Performance mit 611 PS und mit "Ludicrous"-Software? Und wie sieht dagegen der 625 PS leistende BMW M5 Competition als Abgesandter der Verbrenner-Fraktion aus? Der spannende Vergleichstest gibt die Antwort!

Porsche Taycan & Tesla Model S im Video:

 
 

BMW M5 Competition, Porsche Taycan Turbo S und Tesla Model S Performance im Vergleichstest

Platz hat der Porsche Taycan Turbo S schon, aber nicht mehr als nötig. Man sitzt gut integriert zwischen Tür und Mitteltunnel, fühlt sich fast wie im 911 und thront ähnlich hoch wie im Panamera. Auch das Zweisitzer-Fondabteil wirkt enger, als es tatsächlich ist, ein Notfall-Plätzchen in der Mitte kostet 476 Euro. Überhaupt hat man nicht das Gefühl, in einer fast fünf Meter langen, etwa 2,4 Tonnen schweren Limousine zu sitzen, sondern in einem drahtigen Sportler. Das Tesla Model S Performance und der BMW M5 Competition wirken von außen wuchtiger und lösen dieses Versprechen innen auch ein – zumindest teilweise. Zwar bietet das Model S vorn objektiv mehr Platz, das ganze Raumgefühl ist besser, und das Gepäckabteil unter der großen Heckklappe fasst mehr als doppelt so viel Gepäck (745 Liter) wie das des Porsche Taycan Turbo S (366 Liter). Im Fond aber bietet das Tesla Model S Performance– abgesehen vom riesigen Fußraum – nicht viel mehr Bewegungsfreiheit als der Porsche. Auch im Ami ist der Einstieg eng und die Kopffreiheit seitlich etwas eingeschränkt. In Sachen Variabilität gibt es für die E-Fraktion Abzüge für sperrige Ladekabel, die man in der Regel im Kofferraum mitführt. Der übersichtliche und zudem serienmäßig mit Parksensoren rundum sowie Rückfahrkamera ausgestattete Power-BMW offeriert ebenfalls viel Platz, auch im Fond. Zudem sind 530 Liter Gepäckraumvolumen mehr als ausreichend, und mit seiner möglichen Sicherheitsausstattung holt der Bayer so manchen Punkt im Vergleichstest, weil einige Features inklusive sind, bei den Rivalen aber extra kosten.

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Fahrkomfort: Porsche Taycan Turbo S mit bester Dämmung

Tesla und Porsche fahren – im Gegensatz zum 5er – luftgefedert. Besonders das Taycan-Fahrwerks-Set-up ist hervorragend gelungen. Es macht aus Flickenteppichen in Asphaltform beinahe frisch geteerte Pisten, ohne dabei – und das ist große Kunst – die Verbindung zwischen Fahrer und Fahrbahn auch nur im Ansatz zu kappen. Das heißt: Im "Normal"-Modus trippeln die an Doppelquerlenkern geführten Vorderräder regelrecht über Unebenheiten, und die Hinterachse filtert die Verwerfungen nur etwas weniger gekonnt. Und dann rauscht man im selben Set-up mit weit über 200 km/h durch lang gezogene, mit Versatzstücken gespickte Autobahnkurven. Dabei wirkt der Porsche Taycan Turbo S wie auf die Fahrspur getackert und glänzt zudem mit seinen 18-fach einstellbaren Sportsitzen (Serie) und dem exzellent gedämmtem Innenraum. Objektiv ist das Model S sogar noch einen Tick leiser, subjektiv hingegen sind Wind- und Abrollgeräusche im Vergleichstest aber präsenter. Auch das Tesla Model S Performance federt mit Luft, und das recht ausgewogen, filtert aber weniger fein und sorgt für mehr Bewegung in der Karosserie – trotz kleiner 19-Zoll-Räder. Spürbar straffer ist der als Competition fahrwerksseitig noch mehr auf Dynamik getrimmte, adaptiv gedämpfte BMW M5 Competition. Er fährt mit stets stärker angeregtem Aufbau, aber ohne, dass dies auf die Dauer stört. Auch die Geräuschkulisse innen ist nicht zu dominant, sondern für eine Hochleistungs-Limousine angenehm auf den Alltagsnutzen abgestimmt. Den Spagat zwischen Straße und Rundkurs schaffen auch die – etwas zu hoch montierten – Multikontursitze (1900 Euro) gut, die Tesla-Sitze dagegen bieten nur wenige Einstellmöglichkeiten. Im Fond fallen die Unterschiede zwischen BMW M5 Competition, Porsche Taycan Turbo S und Tesla Model S Performance noch größer aus: Die sehr gut ausgeformten Taycan-Einzelsitze bieten Kontur und eine gut nutzbare Beinauflage – man fühlt sich bequem eingebettet. Im Tesla dagegen wird man nur transportiert, mehr aber nicht. Konturierung gibt es nicht, das Leder ist rutschig, und die kurze Beinauflage steht viel zu flach, sodass man stark angewinkelt hockt, was auf Dauer unbequem ist.

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Motor/Getriebe: Tesla Model S Performance effizienter

Sparen wir uns die üblichen abgedroschenen Floskeln, um die ansatzlos extreme, schlupfarme Beschleunigung von Porsche Taycan Turbo S und Model S Performance in diesem Vergleichstest zu beschreiben, denn das Erlebte können sie kaum beschreiben. Vom Katapult abgeschossen trifft es vielleicht noch am besten. Fest steht: Unter drei Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h schaffen nur Supersportwagen. Diese sind aber auf den ersten Metern weniger flink, weil sie erst Drehmoment aufbauen müssen – wie der BMW M5 Competition. Bei Porsche und dem Tesla Model S Performance türmen sich dagegen sofort fein regulierte, bis um die 1000 Newtonmeter hohe Drehmoment-Berge auf. Das Faszinierende am Taycan dabei ist, dass die Stärke der Beschleunigung gefühlt erst bei rund 200 km/h nachlässt und der exponentiell ansteigende Luftwiderstand der windschlüpfigen Karosserie bis dahin scheinbar nur wenig anhaben kann. Was hier für Gewalten im Antriebsstrang wirken, kann man nur erahnen. Für den optimalen Sprint sind sowohl Taycan als auch Model S mit je einer Motor-Getriebe-Einheit pro Achse ausgestattet und können die Antriebskräfte elektronisch in Sekundenbruchteilen zwischen den vier Rädern bedarfsgerecht verteilen. Unterschiede zwischen den beiden E-Autos: Der Porsche hat einen performanceorientierten Antrieb mit zwei Synchronmaschinen, die eine maximale Permanent-Systemleistung von 625 PS (761 PS mit Overboost) stemmen. An der Vorderachse sitzt ein Eingang-Getriebe, an der Hinterachse sind zwei Gänge verfügbar, die automatisch geschaltet werden. Dieses Konzept nutzt der Taycan für den bestmöglichen Sprint, legt bei knapp unter 100 km/h die zweite Stufe ein und gibt der fast 2,4 Tonnen schwere Fuhre nochmal einen deutlichen Kick. Tesla baut seit letztem Jahr den Synchron-Heckmotor des Model 3 an die Model S-Vorderachse, hinten arbeitet nach wie vor eine Asynchron-Maschine. Auch das mit der "Ludicrous"-Software ausgestattete Performance-Modell sprintet phänomenal schnell, lässt jedoch ab Tempo 100 spürbar nach. Seine Stärke ist der eher auf Effizienz ausgelegte Antrieb mit größerer Batterie – was der von uns ermittelte Verbrauch inklusive Hochgeschwindigkeitsanteil mit maximal 200 km/h von 26,0 kWh pro 100 Kilometer sowie die hochgerechnete theoretische Reichweite von 416 Kilometern zeigen. 28,2 kWh benötigt der Porsche Taycan Turbo S, die gerechnete Reichweite beträgt 318 Kilometer. Allerdings sind bei zurückhaltender Fahrweise mit beiden Fahrzeugen noch deutlich höhere Reichweiten möglich. Und weil die Lade-Infrastruktur für E-Autos noch lange nicht ausreicht, sollte man Strom-Tankstopps vor der Fahrt planen. Am besten, man hält mit dem Model S (maximale Spannung: 350 Volt) an einem der Supercharger, wo man über einen Typ-2-Anschluss mit bis zu 150 kW Ladeleistung gratis Energie zapfen kann. Taycan-Fahrer laden drei Jahre kostenlos Strom, zum Beispiel an Ionity-Stationen und dank 800-Volt-Technik mit bis zu 270 kWh, sodass die Batterie unter optimalen Bedingungen von fünf auf 80 Prozent in gut 22 Minuten geladen ist. Das Ganze geht beim BMW M5 Competition schneller: Schon nach wenigen Minuten ist der Tank wieder randvoll mit Kraftstoff für knapp 600 Kilometer Reichweite. Man cruist mit intelligent schaltender Achtstufen-Automatik von ZF in Richtung Ziel – bei Bedarf sogar bis zu 305 km/h schnell (Option). Ruft man das Leistungspotenzial des 4,4 Liter großen V8-Biturbo jedoch öfter ab, muss auch der Power-5er schnell wieder an die Super Plus-Zapfsäule.

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Fahrdynamik: BMW M5 Competition fährt schnellste Runde

Im Vergleichstest mit dem BMW M5 Competition und dem Tesla Model S Performance erfüllt der Porsche Taycan Turbo S wieder alle Erwartungen: Er ist mit einer Rundenzeit von 1:55,6 in Hockenheim beinahe so schnell wie der fast eine halbe Tonne leichtere M5 Competition. Dabei profitiert der Porsche von seinem durch die tiefe Einbaulage der Batterie bedingten niedrigen Schwerpunkt. Er lenkt fast so gefühlvoll wie ein Elfer, liegt dank ausgewogener Gewichtsverteilung sehr neutral. Allerdings hat der Spaß rasch ein Ende, denn nach einer schnellen Runde muss der Akku erst einmal abkühlen – für eine komplette zweite Runde ist der Batterie-Ladezustand zu niedrig. Dem Tesla-Stromspeicher hingegen wird schon nach etwa 1,5 Kilometer zu warm. Das Model S wechselt in den Notlauf und beendet die Runde über zwölf Sekunden langsamer. Kurvenperformance stand im Tesla-Lastenheft wohl weiter unten – noch hinter Pedal- und Lenkgefühl. Das Model S ist ein spurtstarker Cruiser, kein Sportler wie der Taycan. Dessen Verzögerungsleistung mit Karbon-Keramik-Scheiben ist extrem, Traktion und Fahrsicherheit sind top – ganz so, wie sich das für einen Porsche gehört. Und der BMW M5 Competition? Er holt sich mit knappem Vorsprung die Tages-Bestzeit, verzögert aber (warm) weniger stark im Vergleich zum Porsche Taycan Turbo S und kämpft trotz Karbon-Keramik-Bremsanlage schon nach wenigen Runden mit nachlassendem Pedaldruck.

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Umwelt/Kosten: Tesla Model S Performance ist am günstigsten

Performance, Qualität und die Marke Porsche haben ihren Preis, und der lautet 185.456 Euro für den Top-Taycan. Da geht das gut 80.000 Euro günstigere Model S Performance beinahe als Schnäppchen durch. Außerdem punktet das Tesla Model S Performance im Vergleichstest mit dem BMW M5 Competition und dem Porsche Taycan Turbo S mit dem geringsten Wertverlust, vier Jahren Technik-Garantie (BMW und Porsche: zwei Jahre) sowie Gratis-Strom an Tesla-Supercharger. Teuer sind aber die Versicherungspolicen. Taycan-Kunden bekommen drei Jahre lang kostenlos Energie an Ionity-Stationen und vielen weiteren Ladepunkten. Super Plus-Kraftstoff für den BMW M5 Competition gibt es dagegen nicht umsonst, und mit 128.900 Euro ist der Competition ebenfalls kein Sonderangebot.

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Messwerte & technische Daten: BMW M5 Competition, Porsche Taycan Turbo S und Tesla Model S Performance "Ludicrous"

AUTO ZEITUNG
05/2020
BMW M5 CompetitionPorsche Taycan Turbo STesla Model S Performance "Ludicrous"
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin./
E-Motor
V8/4; BiturboZwei Synchron-ElektromotorenZwei Elektromotoren/ v.: synchron; h.: asynchron
Hubraum/Batterie4395 cm³Lithium-Ionen-Batterie/83,7 kWhLithium-Ionen-Batterie/98,4 kWh
Gesamtleistung460 kW/625 PS460 kW/625 PS (560 kWh/761 PS*)ca. 449 kW/611 PS
Max. Gesamtdrehmoment750 Nm950 (1050*) Nm1140 Nm
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik/ Allradv.: Eingang-Getriebe; h.:Zweigang-Getriebe/ Allradv./h.: Eingang-Getriebe/ Allrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1865/1906 kg2220/2373 kg2241/2273 kg
Beschleunigung (Test)   
0 - 100 km/h2,9 s2,7 s2,9 s
0 - 150 km/h5,9 s5,4 s5,8 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)250 (305 opt.) km/h260 km/h261 km/h
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test)34,4/33,3 m35,2/32,7 m36,6/35,4 m
Verbrauch (Test bei 3°C/WLTP)11,4/11,1 l
SP/100 km
28,2/24,7 kWh26,0/20,0 (NEFZ) kWh
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)271/252 g/km133/0 g/km**123/0 g/km**
Preise
Grundpreis128.900 Euro185.456 Euro102.700 Euro
Testwagenpreis142.050 Euro188.729 Euro102.700 Euro
*mit Overboost
**473 g CO2/kWh im deutschen Strommix

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Paul Englert Paul Englert
Unser Fazit

Der neue Porsche Taycan Turbo S setzt Maßstäbe – zumindest für Elektroautos – und sichert sich vor allem mit seinen hervorragenden Komfort- und Dynamik-Eigenschaften den Sieg im Vergleichstest mit dem BMW M5 Competition und dem Tesla Model S Performance. Diesen Spagat auf hohem Level beherrschen sonst nur andere Produkte aus dem Porsche-Portfolio. Doch auch der effiziente Performance-Antrieb des Taycan ist deutlich erkennbar. Was fehlt, ist eine noch größere Batterie. Die bietet der direkte Taycan-Gegner auf Platz drei, das Tesla Model S Performance. Der Ami punktet mit viel Platz, einem starken sowie sparsamen Antrieb und attraktiven Garantiebedingungen. In Sachen Qualität, Komfort und Dynamik muss man allerdings Abstriche machen, spart im Vergleich zum Taycan aber auch rund 80.000 Euro. Vor dem Model S sortiert sich der BMW M5 Competition ein mit viel Platz, extremer Fahrdynamik und verhältnismäßig effizientem Verbrenner-Antrieb.

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