Renault Captur/Dacia Duster: Vergleichstest Duster gegen Konzernbruder Captur
- Dacia Duster und Renault Captur im Vergleichstest
- Fahrkomfort: Renault Captur überzeugt mit besserem Sitz- und Geräuschkomfort
- Motor/Getriebe: Captur und Duster mit 150 PS starkem 1,3 Liter-Turbobenziner
- Fahrdynamik: Renault Captur liegt bei der Fahrdynamik vorn
- Umwelt/Kosten: Dacia Duster gewinnt klar das Kosten-Kapitel
- Messwerte & Technische Daten Dacia Duster & Renault Captur
- Fazit
Der Renault Captur und sein Konzernbruder, der Dacia Duster, werden von dem gleichen Benzinmotor mit 150 PS angetrieben. Welcher dieser beiden Bestseller aus dem Renault-Konzern der bessere ist, klärt der Vergleichstest!
Gesamtbewertung (max. Punkte) | Dacia Duster TCe 150 2WD | Renault Captur TCe 150 |
---|---|---|
Karosserie (1000) | 524 | 527 |
Fahrkomfort (1000) | 651 | 672 |
Motor/Getriebe (1000) | 635 | 666 |
Fahrdynamik (1000) | 531 | 575 |
Eigenschaftswertung (4000) | 2341 | 2440 |
Kosten/Umwelt (1000) | 519 | 466 |
Gesamtwertung (5000) | 2860 | 2906 |
Platzierung | 2 | 1 |
City-SUV wie der Dacia Duster und der Renault Captur sind besonders bei Stadtbewohnern beliebt. Kein Wunder, kombinieren sie doch kompakte Abmessungen mit einer guten Portion Altagstauglichkeit plus einem Hauch Abenteuerlust. Vorwiegend mit kleineren Antriebseinheiten bestückt, glänzen diese Autos oft mit hoher Effizienz, aber weniger mit guten Fahrleistungen – was bei der vorwiegenden Nutzung im chronisch überfüllten Großstadtdschungel aber wenig ins Gewicht fällt. Doch mit einem neuen, 150 PS starken Turbobenziner an Bord dürfen jetzt beide Modelle ihre Komfortzone verlassen und auf große Fahrt gehen. Welcher der beiden Bestseller aus dem Renault-Konzern der bessere ist, klärt der Vergleichstest.
Dacia Duster und Renault Captur im Vergleichstest
In Sachen Raumökonomie nehmen sich die beiden Rivalen im Vergleichstest zunächst wenig. Vorn finden die Passagiere in den populären City-SUV annähernd die gleichen großzügigen Platzverhältnisse vor. Hinten bietet der Renault Captur etwas mehr Beinfreiheit und der Dacia Duster ein Plus an Kopffreiheit. Zumindest zwei Erwachsene halten es in beiden Modellen auch auf längeren Strecken gut aus. Dass der Dacia Duster 22 Zentimeter länger ist als der Renault Captur, wird in einem Punkt aber doch offensichtlich, nämlich beim Blick hinter die Heckklappe. Der Rumäne bringt mit 445 bis 1478 Liter das erheblich größere Gepäckraumvolumen mit. Captur-Eigner müssen mit 377 bis 1235 Litern klarkommen. Dafür verfügt der Franzose über den variableren Innenraum. Seine Rückbank lässt sich stets längs verschieben, und beim Umklappen der Fondsitzlehne entsteht ein nahezu ebener Ladeboden, während im Dacia Duster eine Stufe das Einladen sperriger Gegenstände erschwert. Einen doppelten Ladeboden gibt es für ihn im Gegensatz zum Renault Captur ebenfalls nicht. Ein weiterer Vorteil des Renault Captur ist die etwas umfangreichere Sicherheitsausstattung, die im Falle der getesteten Motorisierung serienmäßig LED-Scheinwerfer enthält und sich mit einem Einparkassistenten und einer Spurwechselhilfe erweitern lässt. Letztere ist beim Dacia Duster zwar ebenso Serie wie eine Umgebungskamera; weitere moderne Fahrhilfen oder hellere Scheinwerfer für eine bessere Fahrbahnausleuchtung sind jedoch nicht erhältlich. Außerdem wirkt der Innenraum des Renault Captur hochwertiger als das Interieur des ziemlich hemdsärmelig eingerichteten Dacia Duster.
Fahrkomfort: Renault Captur überzeugt mit besserem Sitz- und Geräuschkomfort
Auf längeren Fahrten erweist sich der Renault Captur als das angenehmere SUV. Seine bequem gepolsterten Sitzgelegenheiten bieten deutlich mehr Komfort als die schlabbrig-weichen Vorder-und Rücksitze des rumänischen Rivalen. Und auch Wind- sowie Abrollgeräusche gelangen hier etwas wirkungsvoller gedämmt an die Ohren der Passagiere. Weniger groß sind die Unterschiede in Sachen Federungskomfort. Beide City-Kraxler verfügen über ein konventionelles Feder-/Dämpfer-Setup sowie eine Verbundlenker-Hinterachse. Derart gerüstet, verarbeiten die Kontrahenten kleinere Fahrbahnunebenheiten respektabel und verdauen auch tiefere Schlaglöcher weitgehend klaglos. Auf kleinere Kanten und Querfugen sprechen die Fahrwerke jedoch ziemlich hölzern an. Bei höheren Geschwindigkeiten liegt der Renault insgesamt etwas ruhiger als der Dacia Duster, dessen Federung dafür bei maximaler Beladung deutlich mehr Reserven bereithält.
Motor/Getriebe: Captur und Duster mit 150 PS starkem 1,3 Liter-Turbobenziner
In den beiden relativ leichten Crossovern sorgt ein 1,3 Liter großer und 150 PS starker Turbobenziner mit vier Zylindern für erfreulich forschen Tatendrang. Landstraßentempo erreichen sie damit aus dem Stand in weniger als zehn Sekunden. Und auch darüber hinaus geht es flott vorwärts.
Vor allem im mittleren Drehzahlbereich liefert der mit einem Partikelfilter ausgerüstete Direkteinspritzer, der ein maximales Drehmoment von 250 Newtonmetern produziert, stets ausreichend Vortrieb, sodass beim Überholen auf der Autobahn nur selten zurückgeschaltet werden muss. Allerdings lässt sich der Turbolader mit dem Druckaufbau nach dem Gangwechsel etwas Zeit. Und ganz vibrationsfrei arbeitet das Triebwerk, das vor allem beim Ausdrehen angestrengt klingt, ebenfalls nicht. Wie bei modernen Turbobenzinern üblich, hängt der Kraftstoffkonsum stark von der jeweiligen Fahrweise ab. So konsumiert der Renault Captur auf unserer Standard-Verbrauchsrunde des Vergleichstests durchschnittlich 7,4 Liter je 100 Kilometer. Der höher im Wind stehende Dacia Duster benötigt 0,6 Liter mehr Kraftstoff. Mit etwas Zurückhaltung im rechten Fuß lassen sich aber deutlich niedrigere Verbräuche erzielen. Gerade der Renault Captur erweist sich dann mit einem Minimalverbrauch von knauserigen 4,6 Litern als kleines Sparwunder.
Fahrdynamik: Renault Captur liegt bei der Fahrdynamik vorn
Mit seiner indirekten und eher gefühlsarmen Lenkung sowie den kräftigen Karosseriebewegungen macht der Dacia Duster bereits nach wenigen Metern unmissverständlich klar, dass er nicht für fahrdynamische Großtaten geschaffen ist. Allerdings dürfte dies auch kaum jemand ernsthaft erwarten. Wesentlich schwerer wiegt jedoch, dass der Bremsweg mit kalter Anlage (37,6 Meter) deutlich zu lang ausfällt. Zum Vergleich: Der Renault Captur benötigt für die Vollbremsung aus Tempo 100 mit kalten Stoppern 2,3 Meter weniger. Ansonsten ist aber auch der Franzose nicht gerade ein Ausbund an querdynamischem Temperament, was vor allem am extrem übereifrig und voreilig regelnden ESP liegt. Der elektronische Rettungsanker greift bereits beim kleinsten Verdacht auf Haftungsverlust der Reifen ins Geschehen ein.
Umwelt/Kosten: Dacia Duster gewinnt klar das Kosten-Kapitel
Der Dacia Duster ist laut werbewirksamer Herstelleraussage das günstigste in Deutschland erhältliche SUV. Selbst das hier getestete Topmodell kostet lediglich 18.900 Euro – inklusive zahlreicher angenehmer Extras wie beispielsweise Klimaautomatik, Leichtmetallräder oder Sitzheizung. Sogar ein Navigationssystem ist serienmäßig an Bord. Kein Wunder also, dass der Rumäne einen ungefährdeten Sieg im Kostenkapitel des Vergleichstests einfährt. Zumal bei ihm auch mit einem deutlich geringeren Wertverlust zu rechnen ist. Doch auch der Renault Captur bietet ein ansprechendes Gesamtpaket, zu dem die meisten der bereits beim Duster angesprochenen Extras gehören – aber das alles auch zu einem Verkaufspreis, der um 4200 Euro höher liegt. Hinzu kommt, dass bei den laufenden Kosten die ungünstigeren Typklassen-Einstufungen des Franzosen negativ auffallen. Ansonsten bewegen sich die Unterhaltsaufwendungen der beiden verwandten Rivalen auf einem ähnlichen und insgesamt niedrigen Niveau. Mehr zum Thema: Der neue Renault Captur im Fahrbericht
Messwerte & Technische Daten Dacia Duster & Renault Captur
AUTO ZEITUNG 15/2019 | Dacia Duster TCe 150 2WD | Renault Captur TCe 105 |
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Technik | ||
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 4/4; Turbo | 4/4; Turbo |
Hubraum | 1332 cm³ | 1333 cm³ |
Leistung | 110 kW/150 PS | 110 kW/150 PS |
Max. Gesamtdrehmoment | 250 Nm | 250 Nm |
Getriebe/Antrieb | 6-Gang, manuell/Vorderrad | 6-Gang, manuell/Vorderrad |
Messwerte | ||
Leergewicht (Werk/Test) | 1234/1278 kg | 1251/1281 kg |
Beschleunigung (Test) | ||
0 - 100 km/h | 9,6 s | 9,2 s |
0 - 150 km/h | 21,1 s | 19,2 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 191 km/h | 210 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 37,6/36,4 m | 35,3/36,1 m |
Verbrauch (Test/WLTP) | 8,0/6,6 l S/100 km | 7,4/6,1 l S/100 km |
CO2-Ausstoß (Test/WLTP) | 190/157 g/km | 175/145 g/km |
Preise | ||
Grundpreis | 18.900 Euro | 23.100 Euro |
Testwagenpreis | 18.900 Euro | 23.100 Euro |
Der kurz vor der Wachablösung stehende Renault Captur TCe 150 ist insgesamt das wertigere und etwas komfortablere Auto. Darüber hinaus gibt er sich mit weniger Kraftstoff zufrieden und bringt dennoch die besseren Fahrleistungen auf die Straße. Deshalb gewinnt der Franzose den Vergleichsest gegen den Konzernbruder. Die Paradedisziplin des Dacia Duster TCe 150 ist eindeutig das unschlagbare Preis-/Leistungsverhältnis. Wo sonst ist ein derart geräumiges Kompakt-SUV mit reisetauglichem Kofferraum, kräftigem Antrieb und umfassender Multimedia-Ausstattung für so wenig Geld zu haben? Allerdings gibt es auch beim Duster einiges an Verbesserungspotenzial – etwa hinsichtlich der zu langen Bremswege, der wenig rückenfreundlichen Sitze und der relativ dürftigen Sicherheitsausstattung.