Dacia Duster dCi 110 4x2 EDC: Test Der Duster hat sich weiterentwickelt
Im Test steht der Dacia Duster dCi 110 4x2 EDC, der in Deutschland die günstigste Möglichkeit ist, ein SUV zu fahren. Wir haben uns die zweite Generation mit 109 PS starkem Dieselmotor angesehen.
In unserem Test muss sich der Dacia Duster dCi 110 4x2 EDC beweisen. Das SUV kennt man aus der Fernsehwerbung: Ein ehemaliger Fußballer mit übersichtlicher Frisur und schlichtem Strickpullover preist den Duster als günstigstes SUV Deutschlands an. "Das Statussymbol für alle, die kein Statussymbol brauchen" wechselt bereits ab 11.290 Euro den Besitzer – tatsächlich ein Angebot, das seinesgleichen sucht. Seit 2010 ist der in Rumänien gefertigte Duster bereits auf dem Markt, die neue zweite Generation geht allerdings eher als umfangreiche Modellpflege durch. Das rund 11.000 Euro günstige Einstiegsmodell ist gut für das Marketing, allerdings auch so karg ausgestattet, dass es hierzulande kaum Käufer finden wird. Viel interessanter präsentiert sich da die 109 PS starke Version mit Dieselmotor, Doppelkupplungsgetriebe und Vorderradantrieb sowie guter Comfort-Ausstattung. Kostenpunkt: mindestens 17.200 Euro. Unser Testwagen bringt es als Prestige mit Lederpolsterung, Multiview-Kamera und Klimaautomatik auf immer noch sehr günstige 20.620 Euro. Apropos Zahlen: Der Dacia ist großstadttaugliche 4,34 Meter lang, bietet fünf Passagieren Platz, und der Laderaum fasst 445 bis 1478 Liter.
Der Dacia Duster (2018) Fahrbericht im Video:
Test: Dacia Duster als dCi 110 4x2 EDC
Mit seinem stets serienmäßigen LED-Tagfahrlicht, leicht gestrafftem Karosseriedesign, bulliger Dachreling sowie der kreuzförmigen Heckleuchtengrafik wirkt der neue Duster deutlich moderner als sein Vorgänger. Auch der Innenraum wurde grundlegend überarbeitet. Die neuen Analog-Instrumente lassen sich bestens ablesen, und das optionale Multimediasystem mit Touchscreen findet man auch in diversen Renault-Modellen. Ansonsten: rustikale und leicht zu reinigende Kunststoffe sowie eine größtenteils solide Verarbeitung. Fahrer und Beifahrer thronen knapp 60 Zentimeter über dem Asphalt auf kommod gepolsterten, aber nur sparsam konturierten Sitzen, deren Sitzfläche zudem länger ausfallen könnte. Das gute Raumangebot wird nur von der mäßigen Innenhöhe eingeschränkt. Weil das Wischfeld an der Frontscheibe recht klein ist, ist die Sicht bei widrigen Wetterbedingungen durch Wasser und Verschmutzung eingeschränkt, vor allem für den Beifahrer. Fondpassagieren wird genügend Bein- und Kopffreiheit zur Verfügung gestellt, der Sitzkomfort auf der weichen und konturlosen Rückbank ist jedoch verbesserungswürdig. 521 kg Zuladung und der klassenüblich große Kofferraum machen den Duster zum verlässlichen Gefährten bei Urlaubsfahrten oder Wocheneinkäufen. Das Transportgut muss jedoch über eine hohe Ladekante gewuchtet werden.
Duster mit klassenüblichen Kofferraum
Den Fahralltag meistert das SUV sehr souverän. Entgegen dem gängigen Trend will der Duster gar kein dynamisches SUV sein. Die Lenkung ist leichtgängig und das ESP eher von der voreiligen Sorte.Top sind übrigens die Kalt- und Warmbremswerte von jeweils rund 34 Metern. Zudem überzeugt der Federungskomfort: Die weiche Feder-Dämpfer-Abstimmung sorgt dafür, dass der Rumäne auch grobe Straßenschäden locker wegsteckt. Fahrbahnkanten werden dagegen teilweise als kleine Schläge an die Insassen durchgereicht. Im Vergleich mit dem Vorgänger wurde die Abschottung gegen Fahrgeräusche deutlich verbessert, bei Autobahntempo pfeift der Wind jedoch noch immer kräftig um A-Säulen und Außenspiegel. Der 1,5-Liter-Dieselmotor ist ein bewährtes Standard-Aggregat von Renault. Mit 109 PS und einem maximalen Drehmoment von 260 Newtonmeter sorgt der Vierzylinder für ausreichende Fahrleistungen. Der Sprint auf Tempo 100 gelingt in 11,5 Sekunden – nicht zuletzt dank der guten Traktion des Fronttrieblers. Maximal schafft das 1333 kg schwere SUV 171 km/h. Viel wichtiger ist aber der effiziente Umgang mit dem Dieselkraftstoff. Bei unseren Verbrauchsfahrten begnügt sich der Selbstzünder mit 5,7 Litern pro 100 km. Nach Kaltstarts ist das Triebwerk zwar akustisch aufdringlich, einmal auf Betriebstemperatur gebracht, verrichtet es seinen Dienst jedoch recht unauffällig. Das komfortbetonte Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe wiederum überzeugt mit größtenteils angenehm weichen Gangwechseln und trägt maßgeblich zum gemütlich-lässigen Fahreindruck bei.
Technische Daten des Dacia Duster
Dacia Duster dCi 110 4x2 EDC | |
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Zylinder/Ventile pro Zylin. | 4/4, Turbodiesel |
Hubraum | 1461 ccm |
Leistung | 109 PS |
Max. Gesamtdrehmoment | 260 Newtonmeter |
Getriebe/Antrieb | 6-Gang, Doppelkupplung/Vorderradantrieb |
Beschleunigung | |
0 - 100 km/h | 11,5 s |
Höchstgeschwindigkeit | 171 km/h |
Leergewicht (Werk) | 1333 kg |
Bremsweg aus 100 km/h warm | 33,8 m |
Verbrauch (Test/EU) | 5,7/4,5 l D/100 km |
CO2-Ausstoß (Werk) | 116 g/km |
Testwagenpreis | 20.620 Euro |
Positiv | Komfortable Fahrwerksabstimmung, effizienter Dieselmotor, gutes Raumangebot, hohe Zuladung |
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Negativ | Kaum konturierte Sitze, laute Windgeräusche, unzuverlässige Freisprechanlage |
Mit 109-PS-Diesel, Doppelkupplungsgetriebe und umfangreicher Ausstattung ist der Dacia Duster zwar nicht mehr Deutschlands günstigstes SUV, mit 17.200 Euro aber immer noch ein faires Angebot. Überzeugen können vor allem das komfortabel abgestimmte Fahrwerk, der sparsame Motor und die sehr ordentlichen Platzverhältnisse. Dynamischen Ambitionen verweigert sich der Rumäne mit Renault-Technik jedoch konsequent. Die weiche und konturlose Rückbank bietet wie die Freisprechanlage noch Raum für Verbesserungen.