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Feinstaub/NOX: Schiffsabgase (Update) Die wahren Klimasünder

Markus Bach Chefredakteur Crossmedia
Inhalt
  1. Schiffsabgase: Feinstaub und NOx
  2. Verkehr nur für 15% des Feinstaubs verantwortlich
  3. Der Klimasünder CO2
  4. Schadstoff: NOX
  5. Feinstaub: Für Menschen hochgefährlich
  6. Der große Feinstaub-Gigant

Schadstoffe wie Feinstaub, CO2, NOX sind in aller Munde. Schiffsabgase rücken dabei jüngst immer stärker in die Betrachtung. Sind die Hauptverursacher tatsächlich andere? Wir lassen einmal die Fakten sprechen.

Es geht ein Schadstoffmonster um in Deutschland. Und das parkt oft in der eigenen Garage: Diesel gelten aktuell als die größten Umweltverschmutzer – egal ob es um den Klimawandel, die Feinstaub-Belastung oder den Stickoxid-Ausstoß geht. Die Politik ist mit Fahrverboten für Diesel schnell zur Hand und verunsichert die Autokäufer. Dabei geht in der Diskussion viel durcheinander. Zeit für eine Bestandsaufnahme. Fangen wir mit dem Kohlendioxid an. Der Anstieg von CO2 in der Atmosphäre bewirkt eine Verstärkung des Treibhauseffekts, der wiederum die Ursache für die globale Erwärmung ist. Daher wollen fast alle Staaten der Welt ihren Kohlendioxid-Ausstoß reduzieren. In Deutschland sind die CO2-Emissionen von 2000 bis 2014 um 9,5 Prozent gesunken. Im Bereich Verkehr konnte das schädliche Gas sogar um 12,2 Prozent gesenkt werden. So ist der durchschnittliche CO2-Ausstoß von Neuwagen von 171 g/km im Jahr 2006 auf 127 g/km 2017 gesunken. Und ab 2021 dürfen neu zugelassene Autos im Durchschnitt nicht mehr als 95 g/km emittieren.

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Schiffsabgase: Feinstaub und NOx

Zum Vergleich: Pro Person fallen beim Betrieb einer Straßen- oder U-Bahn 78 g/km CO2 an. Den starken Rückgang der Kohlendioxid-Emissionen verdankt der Verkehr in Deutschland ironischerweise dem Boom der Diesel-Autos: Da der Selbstzünder effizienter verbrennt, stößt er weniger CO2 aus als ein vergleichbarer Benzinmotor. Insgesamt sind Diesel-Pkw nur für vier Prozent des Kohlendioxid-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich. Hauptverursacher bleiben die Kraftwerke, die 46 Prozent ausmachen. Der Rückgang der CO2-Emissionen im Verkehrsbereich ist auch deswegen interessant, da der Bestand an Pkw seit 2000 um fast drei Millionen zugenommen hat. Trotz des erhöhten Verkehrsaufkommens ist auch der NOX-Ausstoß in diesem Bereich stark zurückgegangen: So sanken die Stickstoffoxid-Emissionen des Verkehrs seit 1990 auf ein Drittel um 0,97 Mio. Tonnen. Zum Vergleich: Die Kraftwerke konnten ihren Ausstoß im gleichen Zeitraum nur um 0,3 Mio. Tonnen reduzieren. Dennoch ist der Verkehr weiterhin der Hauptverantwortliche für das Gas. Daher zieht die Euro-6-Abgasnorm die Zügel weiter an, obwohl die Stickoxid-Emissionen von Dieseln seit 2000 um 84 Prozent gesenkt wurden: Lediglich 80 mg Stickoxide pro Kilometer sind noch erlaubt. Benziner liegen bei 60 mg/km.

 

Verkehr nur für 15% des Feinstaubs verantwortlich

Auch bei der aktuellen Feinstaub-Diskussion kann der Eindruck entstehen, das Aussperren der Dieselautos würde die Probleme in unseren Städten lösen. Dabei entfallen nur noch 13,8 Prozent der Partikel auf den Straßenverkehr – 1998 waren es 19,2 Prozent. Seit der Einführung der Euro-1-Abgasnorm im Jahr 1992 wurden die Partikel-Emissionen um rund 97 Prozent reduziert. Moderne Diesel-Partikelfilter arbeiten mit einem Effizienzgrad von über 95 Prozent. Mittlerweile entstehen durch Reifen- und Bremsabrieb dreimal so viele Partikel wie aus dem Auspuff kommen. Andere Verkehrsmittel sind zudem noch großteils ohne Feinstaub-Filter unterwegs, etwa Kreuzfahrtschiffe (siehe oben). Doch gerade der Auto-Diesel ist nun das neue Umweltmonster der Nation – was dazu führt, dass die verunsicherten Käufer zum Benziner wechseln. Mit Folgen: Erstmals seit Jahren steigt 2017 der durchschnittliche CO2-Ausstoß von Neuwagen wieder an.

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Der Klimasünder CO2

Kohlendioxid ist ein geruch- und farbloses Gas, das unter anderem bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern (Kohle, Öl, Erdgas) entsteht. Als wichtigstes Treibhausgas ist es für die globale Erwärmung mit verantwortlich. Sein Anteil an den Treibhausgas-Emissionen beträgt 87,8 Prozent. Die durchschnittliche Verweildauer von CO2 in der Atmosphäre liegt bei 120 Jahren. Seit 2000 konnte der Kohlendioxid-Ausstoß des Verkehrs von 181 auf 159 Mio. Tonnen reduziert werden. Hauptverursacher: Kraftwerke.

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Schadstoff: NOX

Stickstoffoxide stammen nicht nur aus Verbrennungen in Anlagen und Motoren. Auch in der Landwirtschaft und der chemischen Industrie wird das Gas erzeugt. Dabei entsteht überwiegend Stickstoffmonoxid (NO), das in der Atmosphäre zu Stickstoffdioxid (NO2) oxidiert. Langfristig erhöhte Konzentrationen können die Lungenfunktion beeinträchtigen und zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Die NOX-Emissionen des Verkehrs sind seit 1990 um 66 Prozent gesunken. Hauptverursacher: Verkehr.

 

Feinstaub: Für Menschen hochgefährlich

Als Feinstaub (PM10) werden Partikel bezeichnet, die kleiner als zehn Mikrometer sind. Diese können bis in die Lungenbläschen vordringen und sich im Körper verteilen. So werden Atemwegs-und Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervorgerufen oder verstärkt. Neben der natürlichen Staubbelastung und den Emissionen aus der Landwirtschaft entstehen die Partikel durch Abriebe und bei der Verbrennung. Die Feinstaub-Belastung hängt stark von den Witterungsbedingungen ab. Hauptverursacher: Industrie.

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Der große Feinstaub-Gigant

Hafen-Anwohner können davon ein Lied singen: Kreuzfahrtschiffe sind besonders dreckige Verkehrsmittel. So verbraucht die erst 2016 in Dienst gestellte "Harmony of the Seas" pro Tag 150 Tonnen Schweröl. Täglich verlassen rund 450 kg Feinstaub die Schornsteine (Quelle: Wikipedia). Pro Person gerechnet (Passagiere und Besatzung) sind das 447 Mal so viel wie ein Audi Q5 2.0 TDI (mit einer Person) ausstößt (Audi Q5 2.0 TDI quattro: 11,5 mg pro Tag und Person; Harmony of the Seas: 5146 mg pro Tag und Person).

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