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Geht auch ganz einfach:

Neuer Chevrolet Colorado: Faherbricht Der Golf unter den Pickups

Thomas Geiger Freier Mitarbeiter

Der Chevrolet Colorado ist einer der Kassenschlager unter den US-amerikanischen Pickups. Ein Auto ganz nach europäischem Geschmack, wie unser Fahrbericht zeigt.

In der Kategorie der kleinen Pickups ist der Chevrolet Colorado die zweite Auflage, dessen Erfolg seit seinem Debüt 2012 selbst General Motors überrascht hat. Allein mit 115.000 Zulassungen im letzten Jahr hat der neue Colorado viel Boden gutgemacht und sich zu einem stillen Star in der Flotte des US-Generalisten entwickelt. Und wer mit diesem Pritschenwagen unterwegs ist, der kann das verstehen. Für sein Segment ist der neue Chevy ähnlich gelungen wie der Golf. Natürlich fehlt ihm die Raffinesse der Wolfsburger Primus' und ganz so modern ausgestattet ist er auch nicht. Aber wie auch, wenn so ein Trumm von Auto im besten Fall kaum mehr als 20.000 Dollar kostet? Dafür bietet der Chevrolet Colorado Platz ohne Ende – zur Not auch für das Gepäck eines mehrwöchigen Camping-Urlaub. Was ihm an Premium-Ambiente fehlt, macht er mit Praktikabilität wieder wett. Wichtiger als enge Spaltmaße, feines Leder oder weich geschäumte Kunststoffe sind dem Durchschnittsamerikaner die großen Cupholder, Schalter, die man auch mit schwieligen Fingern oder dicken Handschuhen noch bedienen kann, und Oberflächen, die man zur Not sogar abkärchern könnte. Und ganz ohne Technik muss man sich auch nicht in das Abenteuer des amerikanischen Alltags stürzen: Totwinkel-Warnung, Tempomat und – viel wichtiger – die Rückfahrkamera sind selbstredend an Bord des Chevrolet Colorado. Und dank des Onstar-Moduls hinter dem großen Touchscreen kann man nicht nur mit WLAN surfen und online nach Sonderzielen oder dem Wetter suchen. Nein, man hat auch 24 Stunden Kontakt zu einem Call-Center.

 

Erste Fahrt im Chevrolet Colorado

Am Fahrverhalten des Colorado gibt es ebenfalls wenig auszusetzen. Zugegeben: In einem Land, in dem man ohnehin kaum irgendwo viel schneller als 130 fahren darf und Nebenstraßen extrem weitläufig sind, kommt es schließlich nicht auf Längs- oder Querdynamik an. Sondern vor allem auf das gemütliche und gelassene Cruisen. Und das beherrscht er meisterhaft. Nicht aufgeregt wie ein wilder Büffel, sondern gemütlich wie ein zotteliges Bison stapft er durch die geteerte Prärie und lässt sich dabei von nichts und niemandem aus der Ruhe bringen – weder vom schartigen Asphalt, noch von den Verwerfungen im Fahrbahnverlauf oder den wenigen Kurven. Und selbst am Ende der Zivilisation fährt der Colorado mit einem Lächeln weiter. Wofür gibt es schließlich zuschaltbaren Allradantrieb, eine Geländeuntersetzung, eine Bergabfahrhilfe und mehr Bodenfreiheit als bei jedem europäischen SUV? Dass sich – zumindest auf amerikanischen Straßen – auch Europäer in dem Pritschenwagen wohlfühlen, hat gleich mehrere Gründe: Zum einen hat der Chevrolet Colorado mit seinen je nach Aufbau zwischen 5,40 und 5,70 Metern eine noch überschaubare Länge und lässt sich entsprechend handlich bewegen. Und zum anderen hat er einen ausgesprochen europäischen Motor: Zwar bietet Chevrolet für Knauser auch einen Vierzylinder-Benziner mit 2,5 Litern Hubraum und 200 PS und einen 3,6-Liter-Sechszylinder mit 308 PS an.

Classic Cars Chevrolet Camaro (2.Generation) Front
Chevrolet Camaro (2. Gen.) Amerikanischer Freund

 

Neuester Colorado auch mit Diesel zu haben

Doch der mit Abstand interessanteste Antrieb im Chevrolet Colorado ist ausgerechnet ein Diesel. Während die Deutschen schon einen Abgesang auf den Ölbrenner angestimmt haben, feiert Chevrolet das Duramax-Treibwerk als große Errungenschaft. Denn der 2,8-Liter-Motor ist nicht nur der erste seiner Art in diesem Segment. Nein, mit einem Normverbrauch von 30 Meilen pro Gallone ist der Fronttriebler zugleich der sparsamste Pickup auf dem US-Markt, meldet General Motors stolz. Was aber vor allem für den mit reichlich Schützenhilfe von Opel entwickelten und dem von VW unter Schummelei vermiedenen AbBlue-System ausgestatteten Diesel spricht, ist sein Drehmoment von üppigen 500 Newtonmeter, die viel wichtiger sind als die 181 PS auf dem Datenblatt. Selbst wenn der Chevrolet Colorado damit nicht zum Sprintmeister wird, schürt dieser Punch ein schier unerschütterliches Vertrauen in das Fortkommen. Egal wie steil die Pässe in den Rocky Mountains auch sein mögen oder wie dünn die Luft dort oben wird – unbeirrt kämpft sich der Colorado auf die Gipfel seiner vermeintlichen Heimat und wühlt sich dabei zur Not auch durch knietiefen Schnee oder Schlamm. Und so werden die Karten auf den Tisch der Pickups plötzlich neu gemischt, sodass der Chevrolet Colorado für General Motors zum Joker werden könnte. Denn während VW den Amarok unter den gegebenen Umständen wohl kaum mehr in die USA bringen wird und auch die Mercedes X-Klasse erst einmal einen Bogen um das Mutterland der Pickups macht, könnte der Colorado sogar außerhalb Amerikas Karriere machen. Der Diesel taugt angeblich für Euro 6, die Grundkonstruktion entspricht dem in Europa bereits zugelassenen D-Max des japanischen GM-Partners Isuzu und ein Opel-Logo ist schneller in die Front geschraubt, als VW Amarok oder Ford Ranger gucken können.

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