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Geht auch ganz einfach:

i40/Insignia/Talisman/Passat: Test Talisman im Kombi-Vergleich

Mit dem Renault Talisman Grandtour haben die Franzosen endlich wieder einen Mittelklasse-Kombi im Programm, der nicht nur für Ferienfahrten taugen soll. Kann er im Vergleichstest mit Hyundai i40 Kombi, Opel Insignia Sports Tourer und VW Passat Variant punkten?

So langsam kommen Sie ins Grübeln? Zum wiederholten Male hat Ihnen Ihr Nachbar von seinem neuen Crossover-Mobil vorgeschwärmt mit 15 verschiedenen Innenraum-Beleuchtungsfarben, toller Sitzposition, 300-Watt-Musikanlage und viel Lifestyle – also voll im Trend. Doch Sie interessieren sich immer noch für einen Mittelklasse-Kombi, fürchten aber, damit einfach nur bieder zu wirken? Keine Sorge, denn jetzt gibt es ja die französische Interpretation des Kombi-Themas in Gestalt des neuen Renault Talisman Grandtour, der sich in unserem Vergleich der etablierten Konkurrenz stellt. Im Vergleichstest muss sich der Franzose gegen Hyundai i40 Kombi, Opel Insignia Sports Tourer und VW Passat Variant beweisen. Schon allein die Optik des Franzosen lässt jeden Vorwurf der Biederkeit verpuffen. Eine gekonnte Linienführung und die markante Lichtsignatur der serienmäßigen LED-Scheinwerfer machen den Talisman im Straßenbild zum Hingucker. Doch auch die beiden deutschen Rivalen und der koreanische Konkurrent zeigen, wie  sich Nutzwert und Design gut verbinden lassen. Womit wir beim Thema der inneren Werte wären.

 

Video: VW Passat in den letzten Jahrzehnten entwickelt

 

 

 

Test: VW Passat Variant punktet mit größtem Kofferraum

Mit einem Gepäckraumvolumen von 572 bis 1681 Litern geht der Franzose getrost als Ferienfrachter durch, während der Opel Insignia Sports Tourer mit 540 bis 1530 Litern eher Richtung Kompaktklasse tendiert. Der Hyundai i40 Kombi bietet maximal 1719 Liter, der VW Passat Variant liegt mit einer Kapazität zwischen 650 und 1780 Litern einsam an der Spitze. Das gilt ebenso für die Zuladung von üppigen 564 Kilogramm. Sollten Sie sich also für einen der Kandidaten entscheiden und Ihren Crossover-Mobil-besitzenden Nachbarn eines Tages auf dem Baumarktparkplatz treffen, können Sie schön grüßen und anbieten, dessen Einkauf gleich noch mit einzuladen. Wo Platz fürs Gepäck ist, ist auch Platz für die Passagiere. Hier bietet der Franzose vorn wie hinten eine beachtliche Raumfülle, doch auch in dieser Disziplin übertrifft ihn der Passat. Der Opel liegt am anderen Ende der Skala, ohne tatsächlich Platznöte aufkommen zu lassen. Die breite Mittelkonsole vorn und die nach hinten abfallende Dachlinie schränken das Raumgefühl aber spürbar ein. Hinsichtlich der Übersichtlichkeit stört im Talisman die nicht versenkbare dritte Kopfstütze, während bei Hyundai und Opel der niedrige Dachverlauf und die recht kleinen Fenster zwischen C- und D-Säule die Sicht nach schräg hinten einschränken.

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Im Alltag verlangt der Renault zunächst etwas Gewöhnung an die Menüpfade seiner Touchscreen-Bedienung für die vielen Fahrzeug-Funktionen, dann aber klappt die Bedienung weitgehend problemlos – sieht man einmal davon ab, dass der Touchscreen gelegentlich nicht auf die erste Berührung reagiert. Praktischerweise lässt sich bei den Testkandidaten die Rücksitzlehne vom Kofferraum aus per Hebel entriegeln, was die Beladung mit Sperrgut erleichtert. Nur der Opel verzichtet auf die Lehnenfernentriegelung. Apropos Beladung: In der Variabilität wartet der Passat als einziger mit einer dreigeteilt umlegbaren Rücksitzlehne und einer optional klappbaren Beifahrersitzlehne auf. Hinsichtlich der Sicherheitsausstattung bietet ebenfalls der VW  das punkteträchtigste, wenngleich weitgehend aufpreispflichtige Angebot. Spurhalte- und Spurwechselassistent, Abstandsregeltempomat oder Rundumsicht-Kamera?  Alles zu haben. Die Optionsliste des Renault ist da lückenhafter. So fehlen zum Beispiel hintere Seitenairbags. Andere Dinge wie LED-Scheinwerfer gibt’s dagegen serienmäßig. Opel und vor allem Hyundai können in Sachen Sicherheitsausstattung weder mit Talisman noch mit Passat mithalten und zeigen, dass sie in die Jahre gekommen sind. Dennoch wirken beide etwas solider gebaut als der Renault. Dessen Innenraummaterialien sehen zwar recht wertig aus, beim Zusammenbau hat aber der Laissez-faire-Gedanke partiell über die Sorgfalt gesiegt.

Im Test zeigen sich deutliche Unterschiede beim Komfort

Mit den "ergoComfort"-Sitzen (1225 Euro) und deren mannigfaltigen Einstellmöglichkeiten sowie Massagefunktion sind die Passat-Passagiere bestens für Langstrecken gewappnet. Auf der Rückbank des VW freuen sich die Insassen zudem über die beste Oberschenkelauflage innerhalb des Testfelds. Opel-Fahrer sitzen auf den serienmäßigen Premium-Sitzen mit Gütesiegel AGR (Aktion Gesunder Rücken e.V.) kaum schlechter, müssen sich aber mit einer fummeligen, nur in Stufen vornehmbaren Lehneneinstellung arrangieren. Hinten reisen die Passagiere mit etwas zu stark angewinkelten Beinen. Der französische Neuzugang der Kombi-Klasse ist mit solchen Makeln nicht behaftet, seinen Polstern mangelt es aber ein wenig an Straffheit und der Rücksitzlehne an Konturierung. Im Hyundai sind die Sitzwangen der Vordersitze etwas unterdimensioniert und die Oberschenkelauflage fällt im Fond zu klein aus. Ergonomisch wartet der Renault Kombi mit der niedrigsten Ladekante auf. Verbesserungswürdig erscheint – je nach Bildschirmkonfiguration – allerdings das etwas zu klein geratene Klimabedienfeld auf dem Touchscreen. Neben der bereits angesprochenen Lehneneinstellung patzt der Opel mit reichlich zerklüfteten Türablagen. Gut: Die Bedienung seines Bordcomputers ist mittlerweile über Lenkradtasten mit dem rechten Daumen möglich. Im Hyundai landete diese wenig griffgünstig in der senkrechten rechten Lenkradspeiche zu weit unten. Trotz seines adaptiven Fahrwerks (1700 Euro inkl. Allrad-Lenkung und 19-Zoll-Bereifung) teilt die Renault-Hinterachse auf Querkanten teils heftige Stöße aus. Das regelt der i40 Kombi – seit dem Facelift mit optionalen adaptiven Dämpfern an der Hinterachse bestückt – deutlich geschmeidiger und damit fast so gut wie der ebenfalls optional adaptiv dämpfende Passat Variant. Im beladenen Zustand rollt der mit konventionellem Fahrwerk ausgerüstete Insignia Sports Tourer etwas geschmeidiger ab als der Renault, braucht aber auf Bodenwellen seinen Federweg nahezu vollständig auf. Der Franzose poltert mit seinen 19-Zöllern auf zerfurchten Straßenoberflächen allerdings stärker als der Opel. Unter Komfortbedingungen scheint diese Reifendimension nicht die erste Wahl zu sein. Wie es besser geht, zeigen vollbeladen abermals der Hyundai und der VW.

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170 PS machen den Opel Insignia zum stärksten im Vergleich

Mit 141 Diesel-PS liegt das 1,7-Liter-CRDi-Aggregat des Koreaners am unteren Ende der Leistungsskala. Am oberen Ende rangiert der selbstzündende Opel mit 170 PS aus 2,0 Liter Hubraum. Zwar bleibt der Hyundai damit auch in den Fahrleistungen hinten, fährt mit einem Testverbrauch von 6,2 Litern jedoch recht sparsam. In Kauf nehmen muss man hier, wie beim Opel, einen bei höheren Drehzahlen recht rauen Lauf. Obwohl mit 170 PS aus zwei Litern Hubraum der Stärkste im Feld, muss sich der Rüsselsheimer dem 20 PS schwächeren VW in den Fahrleistungen geschlagen geben. Das gegenüber dem Opel um 179 Kilogramm niedrigere Leergewicht schlägt sich hier deutlich nieder: Mit 8,5 Sekunden von null auf 100 km/h und 216 km/h Spitze markiert der Passat die Bestmarken, ebenso mit dem niedrigsten Testverbrauch von 5,5 Liter Diesel auf 100 km (Opel: 6,8 Liter). Der 1,6 Liter Hubraum große und 160 PS starke Renault-Motor hinterlässt ein zwiespältiges Bild: Zwar läuft er sehr kultiviert, doch mit ihm kann der Talisman dem Hyundai beim Sprint auf Tempo 100 mit 9,6 Sekunden nur vier Zehntel abnehmen. In der Höchstgeschwindigkeit distanziert er ihn dagegen deutlich. Was dem Franzosen fehlt, ist Hubraum: Das serienmäßige Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe ist relativ kurz übersetzt, um die Drehmomentschwäche des 1,6-Liter-Aggregats zu kaschieren. Die Folge ist ein relativ hohes Drehzahlniveau. Und das hat Einfluss auf den Verbrauch: Auf der Testrunde benötigt der Talisman 6,4 Liter auf 100 km. Was die Kraftübertragung angeht, reagiert das Doppelkupplungsgetriebe des Passat dagegen wie gewohnt aufmerksam und stellt stets die passende Fahrstufe parat. Ordentlich schalten lässt sich auch die Hyundai-Schaltbox – der Koreaner stand nur mit manuellem Getriebe zur Verfügung.

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Allradlenkung des Renault Talisman Grandtour überzeugt

Zweifellos bieten alle Kandidaten ein hohes Fahrsicherheitsniveau, wenngleich sie fahrdynamisch unterschiedliche Charaktere zeigen. So verhilft die Allradlenkung dem Talisman Grandtour in engen Kurven zu einer beachtlichen Agilität. Neutral bis leicht untersteuernd zieht er seine Bahn, bis das ESP im Grenzbereich zuweilen recht ruppig eingreift. Die Lenkung arbeitet zwar zielgenau, ist aber kein Muster an Rückmeldung. Die Bremse spricht etwas giftig an, dafür erreicht der Renault aber sehr kurze Bremswege. Da fällt der Opel spürbar ab. Mit einem Warmbremswert von 38,2 Metern aus Tempo 100 bildet er in dieser Disziplin das Schlusslicht. Auf den engen Kurven des Handlingkurses hat er außerdem spürbar Probleme, seine Antriebskraft auf den Asphalt zu bringen. Wechselkurven beantwortet er mit starken Aufbaubewegungen, und die Lenkung vermittelt viel zu wenig Fahrbahnkontakt. Auch neigt er zu Lastwechselreaktionen. Deutlich ruhiger geht es hier der Hyundai an. Seine Lenkung ist im Sportmodus angenehm straff. In Kurven zeigt er eine moderate Seitenneigung und gibt sich darüber hinaus sehr fahrstabil. Mutwillig provozierte Lastwechselreaktionen klingen unter raschem Tempoabbau schnell ab. Seine Bremse ist, wie die des Passat, bestens dosierbar. Der Wolfsburger reagiert spürbar spontaner auf Lenkbefehle als die Konkurrenten und bietet dank elektronischer Differenzialsperre XDS die beste Traktion im Feld. An der Haftgrenze bleibt er lange neutral, bevor er leicht über die Vorderräder zum Kurvenaußenrand schiebt. Die feinfühlige, rückmeldefreudige, optionale Progressiv-Lenkung macht ihn darüber hinaus handlicher, als seine Abmessungen es vermuten lassen.

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Mit testrelevanter Ausstattung kommt der Passat auf üppige 40.615 Euro und liegt damit fast 7000 Euro über dem bewerteten Opel-Preis. Besser hätte auch der Hyundai hier abgeschnitten, würden die Koreaner die adaptiven Dämpfer an der Hinterachse (Komfortpaket: 2250 Euro) nicht erst ab der Style-Ausstattung anbieten, die gegenüber der Basis-Version 3400 Euro Aufpreis kostet. Der Renault verursacht binnen vier Jahren mit 21.249 Euro den nominal höchsten Wertverlust. Günstiger fahren Opel-Freunde mit 18.162 Euro. Sports Tourer-Kunden müssen sich dafür aber mit einem äußerst bescheidenen Garantiepaket zufrieden geben, während sich die Renault- und Hyundai-Besitzer über satte fünf Jahre Voll-Garantie freuen können. Hyundai bietet darüber hinaus eine optionale Anschlussgarantie bis zu 10 Jahre an, dann aber mit einer Begrenzung auf 200.000 Kilometer. Freuen können sich frankophile Kombi-Fans auch über die beste serienmäßige Multimedia-Ausstattung im Talisman Grandtour. Unser Gesamtfazit lesen Sie unterhalb der Tabelle mit technischen Daten und Messwerten.

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Technische DatenHyundai i40 Kombi
1.7 CRDi
Opel Insignia Sports Tourer
2.0 CDTI ecoFlex
Zylinder/Ventile p.Z.R4/4; TurbodieselR4/4; Turbodiesel
NockenwellenantriebKetteKette
Hubraum1685 cm³1956 cm³
Leistung
bei
104 kW/141 PS
4000 /min
125 kW/170 PS
4000 /min
Max. Drehmoment
bei
340 Nm
1750 - 2500 /min
400 Nm
1750 – 2000 /min
Getriebe6-Gang,
manuell
6-Stufen-
Automatik
AntriebVorderradVorderrad
L/B/H in mm4775/1815/14704913/1856/1513
Gepäckraum553 – 1719 l540 – 1530 l
0-100 km/h10,0 s9,2 s
Höchstgeschw.200 km/h215 km/h
100-0 km/h
kalt/warm
35,8 / 35,0 m37,1 / 38,2 m
Handling1:53,9 min1:53,6 min
Testverbrauch6,2 l D/100 km6,8 l D/100 km
Grundpreis30.780 Euro31.075 Euro
Platzierung34

 

Technische DatenRenault Talisman Grandtour
Energy dCi 160
VW Passat Variant
2.0 TDI Blue Motion
Zylinder/Ventile p.Z.R4/4; BiturbodieselR4/4; Turbodiesel
NockenwellenantriebKetteZahnriemen
Hubraum1598 cm³1986 cm³
Leistung
bei
118 kW/160 PS
4000 /min
110 kW/150 PS
3500 – 4000 /min
Max. Drehmoment
bei
380 Nm
1750 /min
340 Nm
1750 – 3000 /min
Getriebe6-Gang,
Doppelkupplung
6-Gang,
Doppelkupplung
AntriebVorderradVorderrad
L/B/H in mm4866/1870/14654767/1832/1462
Gepäckraum572 – 1681 l650 – 1780 l
0-100 km/h9,6 s8,5 s
Höchstgeschw.215 km/h216 km/h
100-0 km/h
kalt/warm
34,9 / 34,2 m35,1 / 34,1 m
Handling1:52,7 min1:49,9 min
Testverbrauch6,4 l D/100 km5,5 l D/100 km
Grundpreis36.200 Euro31.950 Euro
Platzierung21

 

 

 

Unser Fazit

Mit dem neuen Renault Talisman Grandtour haben die Franzosen einen geräumigen Kombi auf die Räder gestellt, der mit einer reichhaltigen Serienausstattung und sehr guten Bremsen beeindruckt. Im Ergebnis landet er auf dem zweiten Platz. Der unangefochtene Platzhirsch unter den Mittelklasse-Kombis bleibt indes der VW Passat Variant. Er hat den größten Kofferraum, liefert die besten Fahrleistungen, verbraucht am wenigsten und setzt den Maßstab in der Fahrdynamik. Einzig im Kostenkapitel bildet er das Schlusslicht. Als Dritter landet der Hyundai i40 Kombi auf dem Treppchen. Seit dem Facelift im vergangenen Jahr hat er vor allem beim Komfort deutlich zugelegt. Antriebsseitig würde ihm jedoch eine PS-Spritze guttun. Der Opel Insignia Sports Tourer trägt die rote Laterne dieses Vergleichstests. Er ist kein schlechtes Auto, aber spürbar in die Jahre gekommen, verbraucht am meisten und bremst am schlechtesten. Immerhin ist er der Günstigste.

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