Neues Renault Zoe Facelift (2019): Erste Testfahrt So fährt sich das Zoe-Facelift
Das neue Renault Zoe Facelift (2019) erhielt nur ein bisschen Kosmetik – unterm Blech des Stromers passierte dafür umso mehr. Die erste Testfahrt zeigt: Leistung und Reichweite steigen deutlich.
Wenn das neue Renault Zoe Facelift, mit dem wir bereits eine erste Testfahrt unternehmen konnten, Ende Oktober 2019 zu den Händlern rollt, werden die Unterschiede zum Vorgängermodell kaum zu erkennen sein. Der neue Zoe sieht nämlich fast so aus wie der alte. Man müsste schon beide nebeneinanderstellen, um Unterschiede zu entlarven. Die Front bekam geänderte Lufteinlässe, serienmäßig strahlt das Licht jetzt aus LED-Scheinwerfern. Die Rückleuchten erhielten ebenfalls LED-Technik, inklusive Blinker mit Lauflicht. Umso mehr passierte unter dem Blech. „Wir haben über 60 Prozent der Antriebstechnik neu entwickelt“, sagt Emmanuel Bouvier, Vertriebs- und Marketingchef für die elektrischen Renault-Modelle. Der Fokus lag dabei auf der Batterie: Ihre Kapazität stieg von 41 auf 52 kWh. Damit wächst die Reichweite (nach WLTP-Zyklus) auf 395 Kilometer. Mit dem größeren Akku spendierten die Franzosen dem neuen Renault Zoe Facelift (2019) auch einen stärkeren Motor. Er leistet jetzt 100 kW, nach alter Rechnung 135 PS. Der bisherige 80-kW-Motor (108 PS) bleibt jedoch im Angebot, ebenso die kleinere Batterie mit 41 kWh. Beim Thema Lademanagement gehörte der französische Elektro-Flitzer bislang allerdings nicht zu den Musterknaben der E-Mobilität. Das ändert sich mit dem neuen Renault Zoe Facelift (2019) nun radikal. Das technische Update umfasst einen dreiphasigen 22-kW-On-Board-Charger für Wechselstrom (AC) sowie endlich die Möglichkeit, auch an einer Schnellladesäule Strom zapfen zu können. Über den CCS-Stecker fließt bis zu 50 kW an Gleichstrom (DC) und füllt den großen Akku in 70 Minuten zu 80 Prozent. "Eine halbe Stunde laden bringt Energie für 150 Kilometer Fahrstrecke", sagt Marketingmann Bouvier. Wermutstropfen: Der CCS-Charger kostet 890 Euro Aufpreis. Mehr zum Thema: Arbeitet Renault am Zoe R.S.?
Renault Zoe Facelift (2019) im Video:
Erste Testfahrt mit dem neuen Renault Zoe Facelift (2019)
Die höhere Motorleistung von 100 Kilowatt ist bei der ersten Testfahrt mit dem neuen Renault Zoe Facelift (2019) deutlich zu spüren. Der kleine Franzose zieht kräftig und, wie es für Elektroautos üblich ist, gleichmäßig und linear los. 9,5 Sekunden verspricht das Werk für den Sprint von null auf 100 km/h, um zwei Sekunden soll sich die Elastizität von 80 bis 120 km/h verbessern. Auf leeren Landstraßen lässt es sich mit dem neuen Renault Zoe Facelift (2019) durchaus in sportlicher Manier um die Kurven fegen, wobei die Lenkung eine Spur direkter sein könnte. Dafür nimmt der saubere Stadtflitzer Unebenheiten ausgesprochen geschmeidig unter die Räder. Ebenso angenehm ist die Ruhe im Innenraum: Die Ingenieure packten eine Extraportion Dämmmaterial in die Türen und hinter die Spritzwand. In Sachen Komfort fühlt sich der Zoe fast eine Klasse höher an. Das mag subjektiv auch an den höherwertigen Materialien liegen. Das Armaturenbrett ist teilweise mit Textilien bezogen, alles wirkt sauber verarbeitet, jede Dekorleiste sitzt. Das Cockpit erhielt gegenüber dem Vorgänger ein neues Layout. Den dominanten Part übernimmt dabei der zentrale Touchscreen. Komplett in der digitalen Welt angelangt sind auch die Anzeigen hinterm Lenkrad. Klassisch bedienen lassen sich nur noch die Rändelräder für Klima und Lüftung.
Neues Renault Zoe Facelift (2019) mit höherer Motorleistung
Beim Blick auf den Gangwählhebel während der ersten Testfahrt mit dem neuen Renault Zoe Facelift (2019) fällt der Buchstabe "B" auf. Er steht für eine stärkere Rekuperation, also erhöhte Bremswirkung durch den Elektromotor. So kann mehr Strom in die Batterie fließen. Zudem begünstigt der neue Fahrmodus das sogenannte „One-Pedal-Driving“. In normalen Verkehrssituationen lässt sich der kleine Franzose nur mit einem Pedal fahren und verzögern, ohne die Bremsen betätigen zu müssen. Das mindert deren Verschleiß und reduziert den Feinstaub praktisch auf Null. Elektroautos sind nach wie vor teuer, kosten im Kleinwagen- und Kompaktsegment gut das Doppelte ihrer vergleichbaren Verbrenner-Pendants. Beim neuen Renault Zoe Facelift (2019) ist dies nicht anders. Er startet bei 29.990 Euro mit der kleinen Batterie (40 kWh) und 80-kW-Motor. Mit dem 52-kWh-Akku ist er 2000 Euro teurer. Mindestens 33.990 Euro zahlt, wer das neue Renault Zoe Facelift (2019) mit 100 kW Leistung haben möchte. Renault bietet jedoch an, die Batterie separat zu mieten. Dann reduziert sich der Kaufpreis um 8090 Euro, und je nach jährlicher Fahrleistung kostet die Miete zwischen 74 und 124 Euro. "Beim Vorgänger haben sich 85 Prozent für diese Lösung entschieden", berichtet Marketingchef Bouvier. Vorteil: Sollte wirklich mal etwas mit der Batterie sein, gibt’s einfach eine neue. Das bietet derzeit kein anderer Hersteller.
Von Michael Specht
Die Modellpflege hat den Zoe deutlich verbessert. Er fährt mit größerer Batterie weiter, sein Lademanagement wurde den Kundenbedürfnissen angepasst und der stärkere E-Motor ist dem Fahrspaß alles andere als abträglich.