Neuer Porsche 911 Speedster (2019): Erste Testfahrt Der Speedster ist Porsche pur
Zum Ausklang der Baureihe 991 wird der neue Porsche 911 Speedster (2019) auf Basis des GT3 in einer streng limitierten Stückzahl von 1948 Einheiten aufgelegt. Wie er sich fährt? Klärt die erste Testfahrt!
Neuer Porsche 911 Speedster (2019) – der Name ist nicht nur bei der ersten Testfahrt ein Versprechen. Seit dem legendären Urahn aus den frühen 1950ern gilt der offene Sportwagen als ultimatives Fahrerauto: ungefiltert, schnell, exklusiv. Attribute, die der aktuelle Speedster auf ein neues Niveau hebt. Doch bei aller Rasanz ist der Speedster kein harter Racer, sondern pures Genussmittel. Schon die stark überarbeitete Karosserie schmeichelt dem Auge. Front- und Heckstoßfänger stammen vom GT3, doch Dachlinie, Scheibenrahmen und Heck sind völlig eigenständig. Der Speedster baut nur 1,25 Meter hoch. Kotflügel und Haube vorn sowie die riesige Double-Bubble-Abdeckung hinten sind aus Karbon gefertigt, um das Gewicht zu senken. Unter der hinteren Haube lässt sich das schlichte Stoffverdeck Z-förmig zusammenfalten – von Hand. Sobald der neue Porsche 911 Speedster (2019) erst einmal geöffnet ist, wird der Wunsch, ihn zu fahren, unbändig. Also los. Zunächst Bummeltempo in der Stadt. Gerüche, Geräusche und Grüße der Passanten wirken im Speedster irgendwie intensiver als in einem Carrera Cabrio. Umso zurückhaltender gibt sich der Sechszylinder-Boxer im Heck. Schon ab 1200 Touren nimmt er brav Gas an, zeigt keinerlei Allüren. Trotz des aktivierten Klappenauspuffs bleibt auch sein Ton eher dezent, was der weiter verschärften Gesetzgebung geschuldet ist. Der Auspuff selbst wiegt zehn Kilo weniger als im GT3, obwohl zwei Partikelfilter integriert werden mussten. Neuartige Löttechniken für die Verarbeitung dünnwandigen Edelstahlbleche machen's möglich. Mehr zum Thema: Porsche 911 im Fahrbericht
Neuer Porsche 911 Speedster (2019) im Video:
Erste Testfahrt im neuen Porsche 911 Speedster (2019)
Endlich die Stadtgrenze: Passiert der Vierliter-Sauger die Marke von 4000 Umdrehungen, scheint er wie befreit durchzuatmen und schiebt den neuen Porsche 911 Speedster (2019) mit einer regelrecht enthusiastischen Vehemenz nach vorn. Bei 6250 Touren erreicht er sein maximales Drehmoment, bei 8400 die Nennleistung, doch erst jenseits der 9000 streicht der Motor die Segel. Diese Charakteristik macht süchtig. Gut, dass es den Speedster nur mit manuellem Getriebe gibt, so kann der Fahrer die Drehfreude des Heckmotors jederzeit voll auskosten. Man ertappt sich immer wieder dabei, dass man die dezenten Schaltempfehlungen des Bordcomputers ignoriert und wenigstens einen Gang zu niedrig fährt – einfach, weil es sich so toll anfühlt und so charakteristisch nach Porsche klingt. Zur extrem direkten Gasannahme trägt auch bei, dass der Vierliter-Boxer im 911 Speedster über sechs Einzeldrosselklappen verfügt und der Einspritzdruck auf 250 bar gesteigert wurde. Beide Maßnahmen verbessern die Gemischbildung im niedrigen Drehzahlbereich und sorgen ganz nebenbei für eine Mehrleistung von rund zehn PS. Damit kommt die aktuelle Ausbaustufe des GT-Aggregats auf 510 PS sowie ein maximales Drehmoment von 470 Newtonmeter. Laut Porsche rennt der neue Porsche 911 Speedster (2019) damit bis zu 310 km/h schnell und sprintet aus dem Stand in exakt vier Sekunden auf 100 km/h, sofern der Fahrer die Gänge schnell genug nachlegt. Beim Herunterschalten hilft ihm eine automatische Zwischengasfunktion. Mehr zum Thema: So kommt der neue Porsche 911 Targa
Extrem drehwilliger Sechszylinder-Sauger
Das adaptive Fahrwerk des neuen Porsche 911 Speedster (2019) basiert auf den Komponenten des GT3, wurde aber für den Speedster neu abgestimmt. Weil die Feder-Dämpfer-Elemente sensibel ansprechen und kleinere Unebenheiten sehr gut absorbieren, liegt er ruhig und sicher. So lässt sich Kurve um Kurve mit stetig wachsendem Vergnügen auskosten. Die serienmäßig montierten Semi-Slicks (Michelin Pilot Sport Cup 2) sorgen zudem für ein Maximum an Grip. Und falls sich der Fahrer doch einmal überschätzt haben sollte: Auch die Karbon-Keramik-Bremsen mit 410 Millimeter Durchmesser vorn (hinten 390 mm) sind Standard. Mit 360 Millimeter fällt der Durchmesser des Lenkrads des neuen Porsche 911 Speedster (2019) ziemlich klein aus, es liefert aber dadurch eine höchst intensive und direkte Rückmeldung. Allradlenkung und die geregelte Kraftverteilung zwischen den Hinterrädern (Torque Vectoring) sorgen für maximale Agilität. Mehr zum Thema: Das ist der Porsche 911 GT3
Wie versprochen beschert der neue Porsche 911 Speedster (2019) ein ungefiltertes, maximales Fahrvergnügen. Der Saugmotor brilliert mit ekstatischer Drehfreude und furioser Leistung. Das Fahrwerk ermöglicht eine schier unglaubliche Querdynamik und gibt unmittelbare Rückmeldungen. Der Verzicht auf PDK, Elektroverdeck und allerlei Komfort-Features schärft den Charakter des Speedsters und öffnet den Blick für das Wesentliche – den Fahrspaß.