Neuer Peugeot 408 (2022): Erste Testfahrt
Der 408 ist ein interessanter Typ
Mit dem neuen Peugeot 408 hat der französische Autobauer ab Januar 2023 einen außergewöhnlichen Crossover im Programm. Erste Testfahrt mit dem 225 PS starken Plug-in-Hybrid!
Die Ziffernfolge des neuen Peugeot 408 (2022) – hier zur ersten Testfahrt – kommt einem bekannt vor, richtig eingebrannt hat sie sich ins Modellgedächtnis allerdings auch noch nicht. Das liegt vermutlich daran, dass Peugeot den bisherigen 408 (seit 2010), eine etwas glanzlose Stufenhecklimousine auf Basis des 308, nur außerhalb Europas verkauft. Doch jetzt bekommt Europa einen eigenen 408. Und der hat mit dem Viertürer wenig zu tun. Das sieht man auf den ersten Blick. Was dagegen nicht ganz so schnell gelingt, ist die Einordnung. Noch so ein SUV-Coupé? Nicht wirklich. Der Crossover streckt sich auf knapp 4,70 Meter Länge, hat auffällig viel Bodenfreiheit, trägt rustikale Kunststoffplanken rundum. Aber er überragt einen VW Golf nur um einen mickrigen Zentimeter. Richtig gut vergleichbar macht das den Fastback daher nicht. Oder positiv ausgedrückt: Der neue Peugeot 408 (2022) wirkt ausgesprochen eigenständig. Zum ersten Fahrtermin stellte Peugeot ausschließlich den 225 PS starken Plug-in-Hybrid zur Verfügung. Der kommt immer in der Ausstattungslinie GT. Die meisten Wünsche sind hier bereits erfüllt: LED-Matrix-Scheinwerfer, ein Navisystem, viele Assistenten, Rückfahrkamera (übersichtlich ist der 408 eher nicht), dazu edle Alu-Dekor-Einlagen. Im Testwagen eingebaut ist zudem das Komfort-Paket Plus (1400 Euro) samt elektrisch verstellbarem AGR-Sitz vorne links und inklusive Massagefunktion für die Vordersitze. Qualitativ gibt es wenig auszusetzen, ein paar nicht ganz perfekte Fugen etwa. Dennoch: In Verbindung mit der edlen Nappaleder-Ausstattung (2500 Euro) liegt das Ambiente gefühlt deutlich über der Kompaktklasse. Eine weiterer Wohlfühlfaktor sind die Platzverhältnisse. Vor allem mit dem großen Schiebedach wirkt der 408 innen sehr luftig, gleichzeitig fällt einem das Dach nicht so schnell auf dem Kopf wie angesichts der geschwungenen Linie erwartet. Durch die hinteren großen Türen lässt sich auch der Fond ohne große Verrenkungen entern. Und Hintensitzen ist auch mit 1,85 Meter wirklich keine Bestrafung im 408. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Die Konkurrenten:
Der neue Peugeot 408 (2022) im Fahrbericht (Video):
Erste Testfahrt mit dem neuen Peugeot 408 (2022)
Gleich legen wir ab zur ersten Testfahrt. Beim Einlegen des Rückwärtsgangs bestaunen wir aber noch das gestochen scharfe Bild der Rückfahrkamera auf dem zehn Zoll großen Zentraldisplay. Das ganze Infotainmentsystem kennen wir bereits aus dem 308. Ursprünglich entwickelt hat es Peugeot aber für den 408. Die Elektronik wurde hinsichtlich Verarbeitungszeit jetzt nochmals optimiert. Klappt alles ganz ordentlich, auch die Sprachbedienung "OK Peugeot" kommt mit den wichtigsten Ansagen klar, spielt die Navigationsanweisungen auf Wunsch auch in das digitale Kombiinstrument, das mit seiner skurrilen 3D-Ansicht aber weiterhin etwas überladen wirkt. Längst zu Peugeot gehört auch das kleine Lenkrad. Die optimale Sitzposition zu finden, dauert bei manch einem etwas länger. Beinahe lautlos setzt sich der 1,8-Tonner in Bewegung. Der brutto 12,4 kWh große Akku im Kofferraum soll den neuen Peugeot 408 (2022) etwa 60 Kilometer weit elektrisch fahren lassen. Maximal Tempo 135 sind im E-Modus drin. Auch dabei ist der Crossover angenehm leise, die schalldämmende Doppelverglasung ist im GT serienmäßig an Bord. Der Bedarf nach Hubkolbenunterstützung hält sich in Grenzen, der 110 PS starke E-Motor beschleunig den 408 ausreichend stark. Gesellt sich der Vierzylinder mit seinen 180 PS dann doch dazu, läuft das Zusammenspiel relativ geschmeidig ab – unschöne Lastwechsel bleiben aus. Zudem ist der 1.6er-Turbo gut gedämmt. Nicht nur der Antrieb ermöglicht entspanntes Fahren. Vor künstlicher Sportlichkeit durch eine zu harte Fahrwerksabstimmung oder eine nervös ansprechende Lenkung verschonten die Entwickler:innen den neuen Peugeot 408 (2022). Was nicht heißen soll, dass flotte Kurven im 408 keinen Spaß bereiten. Wird es dem Fastback zu viel, signalisiert er das ganz lässig, in dem er gut berechenbar über alle vier Räder schiebt. Optisch ist der 408 interessant, beim Fahren entspannt – gute Voraussetzungen, dass sich dieser Peugeot ins Gedächtnis brennen wird.
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Technische Daten des neuen Peugeot 408 (2022)
AUTO ZEITUNG 25/2022 | Peugeot 408 Hybrid 225 e-EAT8 |
Technische Daten | |
Motoren | 4-Zyl., 4-Vent. + permanenterregte Asynchronmaschine |
Getriebe/Antrieb | 8-Stufen-Autom.; Vorderradantrieb |
Gesamtleistung | 165 kW/225 PS |
Max. Drehmoment | 360 Nm |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 4687/1848 (2062)/1478 mm |
Leergewicht/Zuladung | 1781/439 kg |
Kofferraumvolumen | 471-1545 l |
Fahrleistungen (Werksangaben) | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 7,9 s |
Höchstgeschwindigkeit | 233 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 1,2 l S und 14,4 kWh |
Elektrische Reichweite | ca. 60 km |
Kaufinformationen | |
Basispreis (Testwagen) | 51.050 Euro |
Marktstart | Januar 2023 |
Der neue Peugeot 408 (2022) ist ein interessanter Typ, der sich nicht mal eben so in eine Schublade stecken lässt. Der dynamisch gestylte Crossover setzt beim Fahren eher auf Komfort – eine gelungene Mischung. Mit 51.000 Euro ist der große Plug-in-Hybrid allerdings eine Ansage. Der Basis-Benziner mit 130 PS startet dafür schon bei 38.800 Euro. 2023 folgt eine reine E-Version des 408.