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Geht auch ganz einfach:
Alle Tests zum Nissan Ariya

Neuer Nissan Ariya (e-4orce): Erste Testfahrt

Mehr Kraft für den Crossover

Thomas Geiger Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Erste Testfahrt: Neuer Nissan Ariya (2022) effizient und quierlig
  2. Digitale Bedienlandschaft erinnert an BMW iX
  3. So fährt der Nissan Ariya e-4orce mit 290 kW 
  4. Technische Daten des neuen Nissan Ariya mit 160 kW (2022)
  5. Fazit

Der neue Nissan Ariya rollt seit 2022 das Feld der Elektroautos von hinten auf – das Warten hat sich gelohnt, wie die erste Testfahrt beweist. Und mit einer 290-kW-Variante (394 PS) hat Nissan dem Ariya e-4orce 2023 die Topversion zur Seite gestellt. Auch die sind wir schon gefahren!

Als Nissan 2010 den Leaf auf den Markt brachte, war die Marke mit dem ersten halbwegs alltagstauglichen E-Auto allein auf weiter Flur. Doch gebeutelt von einer veritablen Konzern-Krise und dem wenig rühmlichen Abgang des Chefs Carlos Ghosn verloren sie in Tokio irgendwie den Anschluss und mussten sich von Nachzüglern wie dem VW-Konzern mit seinen MEB-Modellen und sogar von Peugeot, Opel und Citroën überholen lassen. Damit ist seit 2022 mit dem neuen Nissan Ariya Schluss: Mit ihm baut die japanische Automarke auf die Hilfe der französischen Konzernpartner, denn was da zu Preisen ab 43.490 Euro (Stand: Januar 2024) im Handel steht, ist im Grunde ein etwas größerer und hochgelegter Renault Mégane E-Tech.

Allerdings hat Nissan etwas tiefer in den Konzern-Baukasten gegriffen und entsprechend stärkere Komponenten zutage gefördert. So fährt beim Ariya schon das Basismodell mit einem 160 kW (218 PS) starken E-Motor an der Vorderachse und einem 63-kWh-Akku vor, der für 403 km reichen soll. Auf der ersten Testfahrt durchs stark tempolimitierte Schweden bestätigt der neue Nissan Ariya (2022) die Reichweitenangabe problemlos. Alternativ gibt es auch 178 kW (242 PS) und einen 87-kWh-Akku mit dann rund 530 km Reichweite. Mit Allradantrieb gibt es gleich vier Varianten: 205 kW (279 PS) mit 63-kWh-Akku, 225 kW (306 PS) mit 87 kWh großer Batterie, 270 kW (367 PS/63-kWh-Akku) und 290 kW (394 PS; siehe Absatz unten) wiederum mit großer Batterie und einem Aktionsradius von bis zu 500 km. Spätestens da muss Renault passen – genau wie bei der Spitze von 200 km/h zumindest für die Topversion. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Leslie & Cars fährt den Nissan Juke Hybrid (2022) im Video:

 
 

Erste Testfahrt: Neuer Nissan Ariya (2022) effizient und quierlig

Schade nur, dass der neue Nissan Ariya (2022) beim Laden nicht ganz so schnell ist: Zwar gibt es für den kurzen Stopp an der Wallbox für das Basismodell gegen Aufpreis und ansonsten sogar serienmäßig einen 22-kW-Lader. Bei maximal 130 kW an der Gleichstromsäule fällt er allerdings hinter die Konkurrenz zurück. Nissan verspricht aber, dass der Ariya mit einem permanent hohen Ladestrom lädt und seinen Akku so innerhalb von 30 min von 20 auf 80 Prozent füllt. Keine Blöße gibt sich der Ariya dagegen bei der ersten Testfahrt: Besonders gut gedämmt und deshalb noch leiser als ein Elektroauto ohnehin schon ist, überzeugt er mit dem schnellen Drehmomentaufbau aller E-Modelle und stellt damit das Profil der Leichtlaufreifen auf eine harte Probe.

Weil der Schwerpunkt tief, das Fahrwerk straff und die Lenkung direkt ist, macht der neue Nissan Ariya (2022) auch auf der Landstraße Laune. Und dass diesseits des Topmodells schon bei 160 km/h wieder Schluss ist, wird die wenigsten stören, weil Gasgeben nun einmal Gift ist für die Reichweite. Da sprintet man lieber ein paarmal in 7,5 s von null auf 100 km/h für den Nervenkitzel, statt sich mit Vollgas zu frustrieren und umso schneller an den Stecker fahren zu müssen. Auch die Betriebsstrategie ist eingängig: Die drei verschiedenen Fahrmodi zeigen tatsächlich unterschiedliche Charaktere. Und wo andere Hersteller ihre Kund:innen mit unzähligen Rekuperationsstufen behelligen, fährt man Ariya entweder wie ein normales Auto mit zwei Pedalen oder aktiviert mit einem Knopfdruck das e-Pedal und kommt dann wirklich die meiste Zeit ohne mechanische Bremse aus.

Die Konkurrenten:

 

Digitale Bedienlandschaft erinnert an BMW iX

Nissan hat zwar in den gleichen Baukasten der CMF-EV-Plattform gegriffen wie Renault, hat die gemeinsame Technik aber eigenständig verpackt: Wo sich der Megane tief duckt und die Nähe zum Verbrenner sucht, reckt und streckt sich der neue Nissan Ariya (2022) und gibt den coolen Crossover aus dem Windkanal, der mit einer Länge von 4,60 m gegen Autos wie den Ford Mustang Mach-E antritt. Innen gibt es wie bei den meisten Elektroautos ein gutes Platzangebot in der zweiten Reihe und einen Kofferraum mit fast 470 l Volumen.

Nissan Ariya (2022)
Foto: Nissan

Das Cockpit mit seiner digitalen Bedienlandschaft, in der tatsächlich noch ein paar Tasten versteckt sind, einem Dekor im Kumiko-Style mit streng geometrischen Ornamenten sowie weiteren Gimmicks lädt zwar zum "Schauen und Staunen"ein. Bei der ersten Testfahrt erinnert es uns aber schon stark an das des BMW iX. Der Rückspiegel des Ariya arbeitet auf Wunsch mit Kameras. Neben dem Handschuhfach surrt übrigens auf Knopfdruck noch eine zweite Konsole aus dem Armaturenbrett, die mit einem speziellen Deckel zum mobilen Schreibtisch wird, und die wuchtige Mittelkonsole zwischen den Sitzen lässt sich ebenfalls elektrisch verschieben.

 

So fährt der Nissan Ariya e-4orce mit 290 kW 

Mit einer 290-kW-Variante (394 PS) hat Nissan dem Ariya e-4orce nun die Topversion zur Seite gestellt. Das Spitzenmodell der Linie verfügt wie auch der schwächere, 225 kW (306 PS) starke Allradler über eine elektronisch gesteuerte Kraftverteilung von den beiden Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse. Sie reagiert binnen einer 10.000stel-Sekunde auf Schlupfänderungen, was der Fahrsicherheit insbesondere auf nassem oder schneebedecktem Untergrund zugutekommt. Schnee fanden wir auf der ersten Testfahrt zwar nicht vor, konnten uns aber auch bei vollem Leistungseinsatz auf trockener Strecke von der untadeligen Traktion des neuen Nissan Ariya e-4orce (2023) überzeugen. Vor diesem Hintergrund erscheinen die werksseitig genannten 5,1 s für die Beschleunigung von null auf Tempo 100 durchaus glaubwürdig.

Auf der Autobahn profitiert das potente japanische Crossover-Modell von seinen 600 Nm Drehmoment. Überholvorgänge erledigt der neue Nissan Ariya e-4orce (2023) bei beherztem Tritt aufs Strompedal mit brachial einsetzendem Schub im Handumdrehen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 200 km/h. Wer diese häufig nutzt, kommt natürlich nicht auf den WLTP-Verbrauch von 20,4 kWh pro 100 km. Autobahntempi im Bereich der Richtgeschwindigkeit bedeuteten während der ersten Ausfahrt Werte um 25 kWh, verhaltener Landstraßenbetrieb circa 15 kWh. Kein Wunder, kann der Ariya hier doch sein Rekuperationspotenzial zum Beispiel bei Aktivierung des e-Pedal-Modus voll entfalten. Theoretisch sollen 498 km Reichweite möglich sein. An der Ladesäule "tankt" der sehr hochwertig verarbeitete Japaner mit bis zu 22 kW Wechselstrom beziehungsweise mit maximal 130 kW Gleichstrom an der Schnellladesäule. Der Preis beginnt bei 65.490 Euro (Stand: Januar 2024).
Von Elmar Siepen

 

Technische Daten des neuen Nissan Ariya mit 160 kW (2022)

AUTO ZEITUNG 16/2022Nissan Ariya 2WD 63 kWh
Technische Daten
Motorfremderregte Synchronmaschine
Getriebe/AntriebKonstantübersetzung/Vorderrad
Gesamtleistung160 kW/218 PS
Max. Drehmoment300 Nm
Batterie-Kapazität63 kWh
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4595/1850(2172)/1660 mm
Leergewicht/Zuladung1980 kg/420 kg
Kofferraumvolumen468 bis 1350 l
Fahrleistungen (Werksangaben)
Beschleunigung (0-100 km/h)7,5 s
Höchstgeschwindigkeit160 km/h
Verbrauch auf 100 km17,6 kWh
Reichweite403 km
Kaufinformationen
Basispreis43.490 Euro

 
Thomas Geiger Thomas Geiger
Unser Fazit

Nissan hat mit dem Ariya seinen Rückstand wettgemacht und ist jetzt mit einem attraktiven Angebot wieder mittendrin im Geschäft. Zudem spielt die Marke nicht mehr in der Nische, sondern im größten Segment mit den stärksten Wachstumsraten.

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