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Alle Tests zum Morgan Plus Six

Neuer Morgan Plus Six (2019): Erste Testfahrt So fährt sich der neue Morgan Plus Six

Thomas Geiger Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. Erste Testfahrt im neuen Morgan Plus Six (2019)
  2. Turbo & Automatik im neuen Morgan Plus Six (2019)
  3. Neuer Morgan Plus Six (2019) mit BMW-Motor
  4. Unverfälschter Fahrgenuss im neuen Morgan Plus Six (2019)
  5. Fazit

Der erste Turbo, die erste Automatik und serienmäßig Zentralverriegelung – der neue Morgan Plus Six (2019) ist die erste Neuentwicklung der Marke seit Jahrzehnten. Grund genug für eine erste Testfahrt!

Bevor die erste Testfahrt im neuen Morgan Plus Six (2019) startet, werfen wir einen Blick in die Werkshallen: Es dröhnen dumpfe Hammerschläge aus dem flachen Backsteinbau, der Boden ist übersäht mit Hobelspänen. Statt Schweißrobotern und Fließbändern gibt es Drehbänke und Nähmaschinen. Wo es sonst nach Öl und Benzin riecht, steigt einem der Geruch von Holzleim und Leder in die Nase. Wer zum ersten Mal Morgans heilige Hallen in Malvern Link betritt, der mag nicht glauben, dass wir das Jahr 2019 schreiben und in der Pickersleigh Road Autos für das Hier und Heute gebaut werden. der Eindruck täuscht gewaltig! Zwar sieht es bei Morgan aus wie in einem Freilichtmuseum des Automobilbaus, doch die Zeit ist nicht stehen geblieben. Im Gegenteil, sie hat 2019 sogar einen gewaltigen Sprung gemacht. Zum ersten Mal seit vielen Dekaden haben die Briten wieder ein komplett neues Auto entwickelt. Der neue Morgan Plus Six (2019) sieht zwar genauso aus wie jeder andere Morgan seit den 1930er-Jahren, als in Malvern Link die ersten Autos mit vier statt drei Rädern gebaut wurden: Ein langer Bug mit Schmetterlingshaube, freistehende Scheinwerfer, Kotflügel über die gesamte Flanke, eine tief ausgeschnittene Kabine mit Steckscheiben und einem filigranen Zeltdach sowie ein kurzes Heck machen ihn zum Barock-Engel im Roadster-Himmel. Mehr zum Thema: So bekommt das BMW 1er Cabrio die legendäre 02er-Optik 

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Der Morgan Plus Six im Video:

 
 

Erste Testfahrt im neuen Morgan Plus Six (2019)

Nach wie vor wird die Alu-Karosserie des neuen Morgan Plus Six (2019) von Hand über einen hölzernen Rahmen gedengelt. Doch mit einem neuen Antrieb und einem neuen Getriebe, einer neuen Plattform mit geräumigerem Package und einem neuen Cockpit sowie halbwegs moderner Ausstattung nehmen die Briten nach 110 Jahren jetzt Kurs in Richtung Zukunft. Hilfe kommt dabei vom neuen italienischen Miteigentümer Industrial Invest sowie einmal mehr von BMW. Nachdem die Bayern den Briten 20 Jahre lang einen Achtzylinder geliefert haben, schicken sie nun ihren aktuellsten Sechszylinder samt der famosen ZF-Achtgang-Automatik. Damit sinkt zwar der CO2-Ausstoß auf 170 Gramm pro Kilometer, was die Steuern für den neuen Morgan Plus Six (2019) in manchen Märkten und 20 oder gar 30 Prozent senkt und für Firmenchef Steve Morris auch eine Frage der gesellschaftlichen Hygiene ist. Dafür zwingt er die Morgan-Gemeinde zu zwei Neuerungen, deren Tragweite für die konservative Kundschaft ähnlich groß ist wie das fünfte Rad am Wagen: Zum ersten Mal in der Morgan-Geschichte steckt unter der Haube ein Turbo und zum ersten Mal seit 110 Jahren gibt es kein manuelles Getriebe mehr.

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Turbo & Automatik im neuen Morgan Plus Six (2019)

Im Grunde ist der neue Morgan Plus Six (2019) damit ein Vetter des neuen BMW Z4. Doch während sich dieser zahlreiche elektrische Finessen benötigt, damit der Funken der Fahrfreude überspringt, ist der Plus Six ein wunderbar analoges und archaisches Auto, das niemanden kalt lässt. Entweder hasst man den fabrikneuen Oldtimer. Man fragt sich, weshalb man mindestens 95.000 Euro für einen zugigen Zweisitzer ausgeben soll, der einen bei jedem Öffnen ein paar Fingernägel kostet. Für ein Auto, das nicht einmal Airbags hat und die Zentralverriegelung oder die automatischen Scheinwerfer als Errungenschaft feiert. Oder man liebt ihn, weil es kaum mehr ein anderes Auto gibt, das so pur und authentisch ist und in dem man sich der Straße so nahe fühlt. Turbo hin, Automatik her – sobald der Morgan Fahrt aufnimmt, ist Schluss mit der Prinzipienreiterei: Wenn 340 PS und bis zu 500 Newtonmeter auf gerade mal 1075 Kilo treffen, dann fühlt man sich eher wie in einem Supersportwagen als einem Retro-Roadster. Wenn für den Sprint von 0 auf 100 nur 4,2 Sekunden vergehen, kann man selbst auf den schmalen und verwundenen Sträßchen rund um Malvern Link spielend überholen. Und wenn schon jenseits von 70, 80 km/h der Fahrtwind mit Orkanstärke durch die kleine Kabine streicht, dann wirken die maximal 267 Sachen des neuen Morgan Plus Six (2019) so beängstigend wie Schallgeschwindigkeit.

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Neuer Morgan Plus Six (2019) mit BMW-Motor

Dabei ist der neue Morgan Plus Six (2019) genau dafür gemacht. Von keinerlei Elektronik verfälscht und verwässert, fährt man diesen Roadster allein um den Fahrens willen. Der Roadster ist mit einem Fahrwerk gesegnet, das einem zwar nicht mehr die Knochen aus dem Leib schüttelt, trotzdem jede noch so kleine Änderung der Fahrbahnbeschaffenheit unmittelbar an das Steißbein meldet, Mit dem Allerwertesten fast auf dem Asphalt, platziert man den Briten millimetergenau in den Scheitelpunkt der Kurven, lässt sich mit einem dezenten Heckschwung wieder heraustragen und jagt so schnell durch Cornwall und die Cotswolds, als hätte jemand bei Rosamunde Pilcher auf Fast Forward gedrückt. Dabei hat Morgan dem BMW-Motor seinen eigenen Charakter gegeben und vor allem die Profile weit gespreizt. Im Komfort-Modus ein überraschend sanfter und vor allem kultivierter Gleiter, wird der Plus Six im Sport-Modus zum fiesen Fighter und legt spätestens nach dem Druck der Plus-Taste auch die letzte Zurückhaltung ab. Zwar gibt es weder adaptive Dämpfer noch eine variable Servolenkung, und mangels Fahrdynamik-Regelung braucht es auch keine unterschiedlichen Freiheitsgrade für ESP & Co. Die Gasannahme wird aber spürbar spontaner, die Automatik schaltet deutlich später hoch und früher herunter. Wer jetzt noch dem manuellen Getriebe hinterher trauert, der kann ja mit den Wippen am Lenkrad des neuen Morgan Plus Six (2019) trotzdem selber Schalten.

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Unverfälschter Fahrgenuss im neuen Morgan Plus Six (2019)

Wenn es beim Cruisen durch die Cotswolds ausnahmsweise mal etwas ruhiger zugeht oder ein Traktor mit Überbreite den Vorwärtsdrang hemmt, bleibt ein wenig Zeit für einen Blick ins Cockpit des neuen Morgan Plus Six (2019): Ja, die imposanten 20 Zentimeter mehr Beinfreiheit trotz gerade mal zwei Zentimeter mehr Radstand nimmt man gerne mit. Und dass hinter die beiden Sitze nun zumindest eine Tasche mit dem Wochenendgepäck passt, ist auch kein Schaden. Das digitale Display in dem auch weiterhin hölzernen Armaturenbrett ist allerdings – nun ja – ein wenig gewöhnungsbedürftig. Neben den analogen Rundinstrumenten in der Mitte wirkt es wie ein Souvenir von einer Reise in eine Zukunft, in der Morgan nichts verloren hat. Doch selbst wenn er sich nur kleine Schritte erlaubt, möchte Morgan-Chef Morris nicht in der Vergangenheit verharren und will zumindest ganz langsam mit der Zeit gehen. Das gilt auch für die Modellpalette: Mit dem Geld der neuen Investoren im Rücken, der neuen Plattform als Basis und den zukunftsfesten Motoren als treibende Kraft hat Morris noch viele Ideen. Was genau da noch alles in der Pipeline ist, will er noch nicht verraten. Aber eine Sorge kann er der eher konservativen Kundschaft mit Blick auf Marken wie Aston Martin oder Ferrari nehmen: "Selbst, wenn wir offenbar bald die einzigen ohne sind, wird es bei uns auch in den nächsten 110 Jahren kein SUV geben".

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Thomas Geiger Thomas Geiger
Unser Fazit

Mit dem neuen Morgan Plus Six (2019) wagt der Hersteller einen Balanceakt auf dem Zeitstrahl. Auf der einen Seite ist der Roadster nach wie vor wunderbar und analog und damit eine erholsame Ausnahme in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung. Auf der anderen Seite muss man sich erst an neumodischen Firlefanz wie die Automatik oder die Digitalanzeige im Cockpit gewöhnen. Spätestens, wenn der Motor läuft und sich die Straße leert, sind die Fragen nach gestern oder morgen vergessen und man ist ganz im hier und heute.

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