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Mercedes-AMG GT Black Series: Erste Testfahrt

Erste Testrunden im GT Black Series

Marcel Kühler Testredakteur
Inhalt
  1. Erste Testfahrt im neuen Mercedes-AMG GT Black Series (2020)
  2. Beeindruckende Performance im neuen Mercedes-AMG GT Black Series (2020)
  3. Neuer Mercedes-AMG GT Black Series (2020) nicht limitiert

Der neue Mercedes-AMG GT Black Series (2020) darf sich bei unserer ersten Testfahrt auf dem Lausitzring beweisen. Ist der neue Supersportler die ultimative Fahrmaschine?

"Stell die Dämpfer auf Sport+ und mach das ESP aus, dann fährt der neue Mercedes-AMG GT Black Series (2020) am geilsten! Du kommst schon damit zurecht." Es ist niemand geringeres als DTM-Rekordchampion Bernd Schneider, der mir bei der Einweisung zur ersten Testfahrt dieses lässige Urvertrauen entgegenbringt. Oder aber doch eher dem neuen Black Series, den wir hier auf dem Lausitzring erstmals fahren können? Nach den kommenden Runden werde ich schlauer sein. Aber zunächst zu den technischen Eigenarten des neuen Affalterbacher Überfliegers. Es gab in jeder Epoche des Automobilbaus spezielle Typen, die die Grenzen der Physik scheinbar außer Kraft zu setzen vermochten. Doch der Aufwand, den AMG dafür betrieben hat, aus dem flotten 911-Gegner GT ein gnadenloses, Kurven verschlingendes Track-Tool zu kreieren, erreicht eine völlig neue Dimension. Schon äußerlich macht der Black Series unmissverständlich klar, dass er kein Typ für die entspannte Fahrt zur Eisdiele ist. Dramatische Front mit riesigem Kühlluftschlund, eine ausziehbare Karbon-Spoilerlippe samt Stabilisatoren, zahlreiche aus Sichtkarbon ausgeführte Luftleitbleche und ein Heckflügel mit aktivem Hauptblatt: Der neue Mercedes-AMG GT Black Series (2020) wirkt trotz Straßenzulassung bereit für das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.

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Der Mercedes-AMG GT Black Series im Video:

 
 

Erste Testfahrt im neuen Mercedes-AMG GT Black Series (2020)

Noch einschneidender sind die Änderungen unter dem Blech – beziehungsweise den Karbonfasern. Die Ingenieure haben den kompletten Vorderwagen für den neuen Mercedes-AMG GT Black Series (2020) auf links gedreht und die Kühlelemente wie im GT3-Rennwagen nach vorn hin angeschrägt montiert. Der Sinn dahinter: Die Kühlluft wird nach oben geleitet, entweicht durch die großen Öffnungen in der Motorhaube und strömt im Anschluss den aktiven Heckflügel an. Abtrieb ist auf der Rundstrecke nun mal durch nichts zu ersetzen – außer durch noch mehr Abtrieb. Äußerst tiefgreifend sind ferner die technischen Änderungen am 4,0 Liter großen V8-Triebwerk, das nicht nur schärfere Turbolader spendiert bekam. Dreh- und Angelpunkt der Kraftquelle ist die neue "flache Kurbelwelle", deren Hubzapfen mit einem Versatz von 180 Grad zueinander stehen. Bei herkömmlichen V8-Triebwerken liegen sie um 90 Grad auseinander. Vorteile der sogenannten Flat-Plane-Kurbelwelle: eine höhere Drehfreude und ein spontaneres Ansprechverhalten – beides Eigenschaften, die für einen Sportmotor essenziell sind. Auch die Leistungsdaten des neuen Mercedes-AMG GT Black Series (2020) versprechen eine überirdische Performance: 730 PS bei 6700 Umdrehungen, dazu ein maximales Drehmoment von 800 Newtonmetern, das schon bei 2000 Umdrehungen vollständig anliegt.

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Beeindruckende Performance im neuen Mercedes-AMG GT Black Series (2020)

Und welche Urgewalt diese schnöden Zahlen zu entfesseln imstande sind, wird in jenem Moment klar, als der neue Mercedes-AMG GT Black Series (2020) für die erste Testfahrt aus der Boxenausfahrt rollt und ich das Gaspedal erstmals Richtung Bodenblech drücke. Ansatzlos schießt der nur 1540 Kilogramm schwere Hypersportler nach vorn, begleitet von einer bedrohlichen Klangkulisse, die der serienmäßige Otto-Partikelfilter glücklicherweise nur bedingt zähmen kann. Statt des V8-typischen, basslastigen Bollerns entwickelt der AMG unter Volllast ein ganz eigenes Schreien, das sich den Weg mit aller Macht durch den Helm in die Gehörgänge bahnt – dauerhaft aufgestellte Behaarung auf den Unterarmen inklusive. Zeit, das Spektakel zu genießen, bleibt allerdings nicht, denn der Black Series beamt sich mit erschreckendem Tempo auf die erste Kurvenkombination zu. Was folgt, sind zwei Aha-Momente: Zum einen ist es erstaunlich, welch brutale Verzögerung menschliche Augäpfel aushalten, ohne aus ihren angestammten Höhlen zu ploppen. Zum anderen ist da die fast schon zynische Gutmütigkeit, mit der der AMG dem Grenzbereich gegenübersteht. Auch ohne die Erfahrung von über 200 – im Fall Bernd Schneiders meist sehr erfolgreich bestrittenen – Tourenwagenrennen auf dem Konto fördert der Black Series Umlauf für Umlauf immenses Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und in die des Autos. Das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit für einen Supersportler dieses Kalibers. Ich verlege den Bremspunkt immer weiter nach vorn. Untersteuern am Kurveneingang kennt der Black Series nicht und folgt selbst auf der Bremse noch bei hohem Tempo der vorgegebenen Richtung. Der mechanische Grip ist gewaltig. Die speziell für dieses Projekt gebackenen Michelin-Semi-Slicks gehen eine kaum trennbare Liaison mit dem Asphalt ein und ermöglichen im Verbund mit dem vollständig einstellbaren Gewindefahrwerk samt elektronisch geregelten Dämpfern Kurvengeschwindigkeiten, die im neuen Mercedes-AMG GT Black Series (2020) gefühlt ein Vielfaches höher ausfallen als auf der wildesten Achterbahn.

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Neuer Mercedes-AMG GT Black Series (2020) nicht limitiert

Dabei kommuniziert der neue Mercedes-AMG GT Black Series (2020) auf der ersten Testfahrt stets ehrlich mit seinem Fahrer und gibt ihm ein glasklares Feedback. Selbst wenn die Haftung am Kurvenausgang durch zu forschen Gaseinsatz verloren geht und der Bolide sein pralles Heck quer zu stellen droht, ist dies kein Grund zur Panik. Du öffnest leicht die Lenkung, und schon fängt sich der GT wieder, nur um unbeeindruckt erneut auf die nächste Kurve zuzurasen. Nach 25 Runden auf der fordernden Strecke klettere ich etwas paralysiert, hauptsächlich aber überglücklich aus den engen Karbon-Schalensitzen heraus. Mein euphorischer Gedanke: Bernd Schneider hatte recht – und zwar mit allem! Wer nun auf den Geschmack gekommen ist und das nötige Kleingeld in Höhe von 335.240 Euro (Stand: Oktober 2020) übrig hat: Bei der Bestellung ist keine Eile geboten. Der neue Mercedes-AMG GT Black Series (2020) ist nämlich nicht limitiert, sondern wird rund ein Jahr lang gefertigt.

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