Neuer Ferrari Purosangue (2022): Testfahrt
Testfahrt im Ferrari-SUV
Ferrari wählt bei seinem ersten SUV mit frei saugendem V12, Transaxle-Bauweise und feinster Fahrwerkstechnik einen eigenständigen Weg. Wir haben den neuen Ferrari Purosangue (2022) zur ersten Testfahrt gebeten.
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Auch Ferrari kann sich dem Reiz, seine DNA in ein SUV zu pflanzen, nicht länger entziehen. Die nicht enden wollende Nachfrage und die damit verbundenen zu erwartenden hohen Gewinne will man sich in Maranello ebenfalls nicht entgehen lassen. Aber Ferrari geht dabei seinen eigenen Weg. Startknopf drücken, Fahrstufe wählen und das Gaspedal betätigen – fast schon beiläufig setzt sich der neue Ferrari Purosangue (2022) zur Testfahrt in Bewegung. Keine Spur von Effekthascherei, kein explosiv belästigender Arbeitsbeginn wie bei seinen aufgeblasenen Rivalen. Nein, hier fordert eines der wohl feinsten Aggregate im Automobilbau mit einem wohlgesetzten ersten Akkord zur Ausfahrt auf.
Im neuen Ferrari Purosangue (2022) arbeitet kein zwangsbeatmeter Großserien-V8, es ist ein frei saugender V12. Dieser stammt in seinen Grundzügen aus dem Supersportler 812 Competizione, wurde aber für seinen neuen Einsatz auf eine breite Drehmomentabgabe hin optimiert. Von den maximalen 716 Newtonmeter bei 6250 Umdrehungen versammeln sich 573 Newtonmeter bereits bei 2100 Touren. Dennoch hat der Purosangue nicht den brachialen Punch aus dem Drehmomentkeller wie ein Lamborghini Urus Performante aus der italienischen Nachbarschaft, der bereits ab knapp über 2000 Umdrehungen mit 850 Newtonmeter über die Antriebsräder herfällt. Dafür ist die Kraft des Ferrari aber extrem feinfühlig zu dosieren. Sein Metier beginnt oberhalb von 6000 Umdrehungen – dann findet der V12 seine Bestimmung und schnalzt mühelos und lustvoll auf über 8000 Touren hinauf. Der V12-Motor bleibt auch im SUV-Trimm in seiner Seele ein Supersportler-Aggregat, auch wenn man mit dem Purosangue problemlos mal eben zur Bäckerei fahren kann. Auch interessant: Unsere Produkttipps bei Amazon
Die Konkurrenten:
Der Ferrari 296 GTB (2022) im Fahrbericht (Video):!--endfragment-->!--startfragment-->
Erste Testfahrt im neuen Ferrari Purosangue (2022)
Der neue Ferrari Purosangue (2022) bietet viel Platz für vier Personen und dazu vier sehr fein anliegende und bequeme Einzelsitze, die bei kurzen, dynamischen Einlagen viel Halt geben. Für einen leichten Einstieg öffnen die vorderen Türen nahezu im rechten Winkel, während die hinteren gegenläufig à la Rolls-Royce Phantom angeschlagen sind. Die Kundschaft wird auf einen reisetauglichen Kofferraum zwar wohl kaum allzu großen Wert legen, aber nur 473 Liter Volumen sind selbst für zwei große Golfbags knapp bemessen.
Die Aufgabe, einen Ferrari für vier zu konstruieren, hat man beim Purosangue sachlich-ordentlich abgearbeitet – deutlich mehr Leidenschaft wurde beim Fahrwerk investiert, was sich gewinnbringend im Fahrgefühl auszahlt – ganz Ferrari eben. Die italienische Marke verzichtet bei ihrem ersten SUV auf eine schwere, oft spröde ansprechende Luftfederung und setzt auf ein aufwendiges, aktiv arbeitendes Fahrwerk, das über kleine elektromechanische Verstelleinheiten an den hydraulischen Dämpfern den nur 2033 Kilo schweren Crossover von lästigen Wank- und Nickbewegungen befreit. Das beschert dem neuen Ferrari Purosangue (2022) nicht nur einen sehr sensiblen und eleganten Federungskomfort, sondern auch ein spielerisches, hochdynamisches Handling, das in seinem Segment einzigartig sein dürfte. Hier gilt: je schneller, desto besser. Und man erkennt, dass dieser Ferrari in seinem Wesen dann doch eher Supersportler als Reise-SUV ist. Das unterstreichen auch das Transaxle-Layout mit weit hinten platziertem Motor und Getriebe an der Hinterachse sowie die einzigartige Allradlösung mit separat angetriebenem, kleinem Zweigang-Getriebe an der Vorderachse.
Der exorbitante Preis spielt am Ende keine Rolle!--endfragment-->!--startfragment-->
Ja, der neue Ferrari Purosangue (2022) ist ein SUV wie kein anderes, leichter, dynamischer, filigraner als seine Rivalen, aber mit mindestens 390.000 Euro auch deutlich teurer. Dennoch übertrifft die Nachfrage das Angebot, das Ferrari auch künftig knapp halten will.
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Technische Daten des neuen Ferrari Purosangue (2022)
AUTO ZEITUNG 07/2023 | Ferrari Purosangue |
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Technische Daten | |
Motor | V12-Zylinder, 4-Ventiler, 6496 cm³ |
Getriebe/Antrieb | 7-Gang, Doppelkupplung |
Leistung | 533 kW/725 PS |
Max. Drehmoment | 716 Nm |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 4973/2182/1589mm |
Leergewicht/Zuladung | 2033/k.A. kg |
Kofferraumvolumen | 473 l |
Fahrleistungen (Werksangaben) | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 3,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 310 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 17,3 l |
Kaufinformationen | |
Basispreis (Testwagen) | 390.000 € |
Ferrari konnte nicht widerstehen und hat sich nun auch dem SUV-Thema gewidmet. Der Purosangue bleibt dabei aber dem hochdynamischen Kern der Marke treu und überzeugt mit seinem einzigartigen V12 sowie dem ausgesprochen komfortablen, aber dennoch extrem dynamisch agierenden Fahrwerk.!--endfragment-->!--startfragment-->