Neuer Audi A7 Sportback (2017): Erste Testfahrt Neuen A7 Sportback angetestet
Etwas kleiner und preiswerter als sein großer Bruder, möchte der neue Audi A7 Sportback (2017) den Komfort einer Limousine, die Eleganz eines Coupés und die Variabilität eines Avant in sich vereinen. Wie die neue Oberklasse fährt, klärt die erste Testfahrt.
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen – nach diesem Motto schicken die Ingolstädter den neuen Audi A7 Sportback (2017) dem ebenfalls neuen A8 hinterher. Während das Flaggschiff die distinguierte Luxuslimousine mit Hightech-Anspruch gibt, will der mindestens 67.800 Euro teure Sportback einmal mehr zum Beau unter den Business-Modellen werden und die Blicke vor allem mit seinem Design fangen. Nicht umsonst spricht Designchef Marc Lichte seit der A8-Premiere gerne von Aufbruchstimmung, die er mit der neuen Coupé-Limousine in die Breite tragen will. Schließlich ist der A7 über 20.000 Euro günstiger als das Topmodell und wird sich entsprechend öfter verkaufen. Nachdem es den Kunden zuletzt an der nötigen Differenzierung der einzelnen Modelle gemangelt hat, sollen die Baureihen nun endlich eigenständiger werden – und der neuen Audi A7 Sportback (2017) ist dafür in Lichtes Augen ein gutes Beispiel: Der Grill breiter als je zuvor und näher an der Straße, die Scheinwerfer schmaler und der Blick strenger. So kann man den A7 jetzt auch im Rückspiegel von allen anderen Audi-Modellen unterschieden.
Neuer Audi A7 Sportback (2017) im Video:
Erste Testfahrt im neuen Audi A7 Sportback (2017)
Für die Silhouette und das Heck des nun 4,97 Meter langen Luxusliners gilt das ohnehin. Das Coupé-Dach über den rahmenlosen Seitenscheiben ist genauso unverwechselbar wie das Yachtheck, durch das sich unter dem ausfahrbaren Spoiler nun eine rote LED-Lanze für das Rücklicht zieht. Eigenständiger denn je – für das Design des neuen Audi A7 Sportback (2017) mag das stimmen. Bei der Technik bedient er sich dagegen der Errungenschaften des A8. Wie das Flaggschiff nutzt er die aktuellste Evolutionsstufe des Modularen Längsbaukastens. Er kommt wahlweise mit einem adaptiven Stahlfahrwerk oder eine Luftfederung, es gibt ihn mit serienmäßig mit Allradantrieb und optional mit Allradlenkung und er startet mit den gleichen Motoren: Mit einem drei Liter großen V6, der als Benziner im A7 55 TFSI auf 340 PS und 500 Newtonmeter kommt, in 5,3 Sekunden auf Tempo 100 und danach mühelos weiter bis 250 Sachen sprintet und als Diesel im 50 TDI mit 286 PS und 620 Newtonmeter Drehmoment. Das reicht für einen Sprintwert von 5,7 Sekunden und ebenfalls für 250 Sachen. Genau wie im A8 sind die Motoren mit einem neuen Riemenstarter und 48Volt-Technik kombiniert und dürfen sich deshalb Mildhybrid nennen. Damit kann der neue A7 zwar keinen Meter elektrisch fahren, aber er segelt weiter, hat längere Start-Stopp-Phasen, wirft die Motoren komfortabler wieder an und rekuperiert besser. Das erhöht den Komfort und spart im Alltag zugleich bis zu 0,7 Liter, sodass die Motoren mit 6,8 und 5,5 Litern auf der Liste stehen.
Neuer A7 Sportback macht den Weg zum Ziel
Beim Fahren fühlt sich der neue Audi A7 Sportback (2017) ganz anders an: Wo der A8 buchstäblich abgehoben ist und seine Insassen ein wenig der Welt entrückt, ist man im A7 der Fahrbahn viel stärker verbunden. Der Fahrer sitzt tiefer, greift engagierter ins Lenkrad und will möglichst von den bis zu 39 Assistenzsystemen wissen, die ihm die Arbeit nahezu vollständig abnehmen. Klar, bei Termindruck im Alltag auf der Autobahn oder in der Rushhour in der Stadt ist der A7 eine Businesslimousine wie jede andere. Doch wer sich eine Auszeit gönnt und einen Umweg macht, der entdeckt mit dem neuen A7 Sportback – der Progressivlenkung vorne und der aktiv lenkenden Achse hinten sei Dank – mit jedem Kilometer auf einer kurvigen Land- oder Küstenstraße das Fahren wieder als Selbstzweck. So handlich und agil surft der Sportback über die Straße. Der Weg ist das Ziel und nicht die Adresse im Navigationssystem. Dabei hat es selten so viel Spaß gemacht, die Navigation zu programmieren. Schließlich übernimmt der neue Audi A7 Sportback (2017) im Großen und Ganzen das spektakuläre Cockpit des A8. Auch in der Klasse darunter verschwinden damit fast alle Schalter und machen Platz für Sensorfelder etwa für das Licht und vor allem für zwei große Touchscreens über dem Mitteltunnel. Die gibt es bei der Konkurrenz zwar auch. Doch bei Audi bieten sie dank eines feinen Klicks und einer zarten Vibration einen kleinen Nervenkitzel, der die Bedienung zu einem sinnlichen Spektakel macht und obendrein die Treffsicherheit erhöht. Und dass hinter dem Lenkrad ein noch höher aufgelöstes Digitaldisplay steckt, sollte sich mittlerweile von selbst verstehen.
Viel Kofferraum im neuen A7 (2017)
Zwar rühmt sich der neue Audi A7 Sportback einer gewissen Nähe zum, doch merkt man zugleich sehr deutlich, dass die Bayern irgendwie den Preis drücken mussten. Dass man deshalb auf Finessen wie das aktive Fahrwerk mit 48-Volt-Technik, die verspielten Automatik-Blenden vor den Klimaausströmern oder die Leseleuchten mit Matrix-LED-Technik verzichten muss, wird niemanden ernsthaft stören. Stoffsitze und analoge Instrumente für die Grundausstattung passen aber auch nicht ganz zum noblen Anspruch, den Audi für das "Sportliche Gesicht in der Luxusklasse" proklamiert. Auch die Platzverhältnisse sind natürlich nicht mit dem Flaggschiff zu vergleichen. Zwar ist der A7 etwas geräumiger als der neue Mercedes CLS oder das 6er Gran Coupé von BMW. Doch, selbst wenn Audi unter dem flacheren Dach mehr Kopffreiheit geschaffen und den Knieraum vergrößert hat, sitzt es sich vorne deutlich besser als hinten. Dafür buhlt der neue A7 Sportback mit seinem Fließheck um die Praktiker unter den Schöngeistern. Schließlich reicht die Heckklappe bis ins Dach und der Kofferraum fasst zwischen 535 und 1390 Litern. Nicht umsonst spricht Projektleiter Stefan Einsle von drei Autos in einem und meint neben dem Komfort der Limousine und der Eleganz eines Coupés auch die Variabilität eines Avant.