Neuer Aston Martin DBX707 (2022): Testfahrt
Wilde V8-Party im Aston Martin DBX707
Die erste Testfahrt mit dem neuen Aston Martin DBX707 (2022) steht ganz im Zeichen des starken V8-Motors. Wir erzählen, was abseits dessen Urgewalt im Gedächtnis bleibt.
"Das Beste zum Schluss" schießt einem zur ersten Testfahrt im neuen Aston Martin DBX707 (2022) durch den Kopf. Solche Überschriften drängen sich in einer Zeit auf, in der sich selbst die Vollgasfraktion so langsam elektrifizieren lässt und die stärksten Boliden ihre Kraft mittlerweile aus Batterien schöpfen. Zwar ist der Aston Martin DBX noch nicht mal reif für ein Facelift, geschweige denn für einen Abgesang, doch hindert das die Marke nicht daran, in diesen Kanon einzustimmen und deshalb jetzt den DBX707 ins glorreiche Finale zu schicken. Seine Leistung von nomen est omen 707 PS (520 kW) macht ihn diesseits der irrwitzigen Dodge Durango Hellcat zum stärksten Serien-SUV der Welt. Seine Führungsrolle im Kampf der Giganten verdankt der neue Aston Martin DBX707 (2022) der bislang schärfsten Version des 4,0 Liter großen V8-Motors, den die Brit:innen vom Juniorpartner und Genspender AMG in Affalterbach übernehmen. Statt wie bislang 550 PS (405 kW) leistet der Achtzylindern jetzt ein Viertel mehr und ist dem Lamborghini Urus damit stolze 67 PS voraus. Der stärkste Bentley Bentayga kommt auf 635 PS (467 kW) und der Porsche Cayenne GT auf 640 PS (471 kW). Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon
Die erste Testfahrt im Aston Martin DBX im Video:
Erste Testfahrt im neuen Aston Martin DBX707 (2022)
Damit das Paket seine Kraft nicht nur auf der ersten Testfahrt so richtig entfalten kann, gibt's für mehr Luft einen um 30 Prozent vergrößerten Kühler. Die Aerodynamik optimierte man mit einem größeren Spoiler auf dem Heck und einem Diffusor darunter, der sich wie ein paar Schlauchbootlippen unter dem Stoßfänger hervorschiebt. Für einen stabilen Lauf gibt's für den neuen Aston Martin DBX707 (2022) außerdem ein überarbeitetes Fahrwerk sowie einen knappen Zentner weniger ungefederter Massen – eine Diät, die zum Beispiel der Kardanwelle aus Karbon zuzuschreiben ist. Die Maßnahmen zahlen sich aus: Der DBX707 geht ab wie ein britischer Mittelstürmer beim Endspiel im Wembley-Stadion: Mit dem Druck von 900 Newtonmetern walzt der Wagen aus dem Stand in 3,3 Sekunden auf Tempo 100 und danach weiter, bis der Tacho 310 km/h zeigt. Da hat nicht nur das Basismodell schon 20 km/h früher die Segel gestrichen, sondern da hat dann auch der Urus keine Chance mehr mitzuhalten. Und obwohl der Wagen satte zwei Tonnen wiegt und es bessere Räder für den Sport gibt als die montierten 23-Zöller, fremdelt der feine Brite auch nicht mit engen Kehren. Im Gegenteil. Selbst ohne Hinterachslenkung dreht der neue Aston Martin DBX707 (2022) willig ein und folgt stur und aufrecht dem vorgegebenen Kurs.
Neuer Aston Martin DBX707 (2022) brilliert geradeaus & in Kurven
Egal ob auf der Geraden oder in der Kurve: Der neue Aston Martin DBX707 (2022) hängt dabei am Gas und saugt das hochoktanige Elixier automobiler Leidenschaft ein. Die neun Gänge der Automatik knallen ins Getriebe wie Handkantenschläge beim Karate. Spätestens mit offenen Schallklappen in den mächtigen Endrohren liefert der britische Stürmerstar seinen Fanchor gleich noch mit. Aber so brachial der DBX707 auch sein mag, beherrscht er sogar den vornehmen Schaulauf, wie er auf der ersten Testfahrt beweist. Die Sportsitze sind hinreichend bequem und der GT-Modus ist ausreichend nachsichtig, um damit auch auf die Langstrecke zu gehen. Dabei gibt es nur zwei Probleme: Zum einen die zusammen mit dem Motor übernommene Infotainment-Ausstattung – vor allem die Navigation ist so altbacken und ohne Touchscreen nur mühsam zu bedienen, dass man gar keine fernen Ziele ansteuern will. Zum anderen ist der Durst so groß oder der Tank so klein, dass man mit dem neuen Aston Martin DBX707 (2022) ohnehin nicht weit kommen wird.
Geringe Reichweite trübt Testfahrt im neuen Aston Martin DBX707 (2022)
Dabei ist der Verbrauch, der schon in der Norm bei 14,2 Litern liegt und im Alltag leicht auch eine Zwei an erster Stelle trägt, ganz sicher keine Frage des Geldes. Denn wer für den neuen Aston Martin DBX707 (2022) klaglos einen Aufpreis von 50.000 Euro schluckt, dem dürfte das Tanken herzlich egal sein. Aber kaum mehr als 300 Kilometer Alltagsreichweite sind für ein Auto, das eigens einen Gran Turismo-Modus hat, dann doch ein bisschen wenig. Andererseits ist das womöglich der erste Schritt in die Zukunft. Denn so können sich auch Aston-Martin-Fahrer:innen schon mal langsam an die Zeiten gewöhnen, in denen sie nicht mehr Tanken, sondern Laden müssen. Selbst wenn der neue Aston Martin DBX707 (2022) vielleicht noch nicht der letzte seiner Art ist, werden ganz sicher nicht mehr viele Verbrenner kommen, bevor auch Aston seine Autos notgedrungen an die elektrische Leine legt.
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