Neues Alfa Romeo Giulia Facelift (2022): Testfahrt
Erste Fahrt im Giulia Facelift
Das neue Alfa Romeo Giulia Facelift (2022) präsentiert sich sowohl von außen als auch von innen nur marginal verändert. Was bedeutet das für die erste Testfahrt? Finden wir es heraus!
Alfa Romeo befindet sich – wie viele Automarken derzeit – in einem spannenden Wandel: Mit dem Tonale haben die Mailänder:innen ihr erstes elektrifiziertes Modell auf Kiel gelegt, während Giulia und Stelvio noch mindestens zwei Jahre aushalten müssen, bis der vollelektrische Steilpass von Konzernmutter Stellantis die neuen Mittelklasse-Generationen ermöglicht. Um bis dahin konkurrenzfähig zu bleiben, rollt nun das neue Alfa Romeo Giulia Facelift (2022) für eine erste Testfahrt vor. Seit des Debüts der charmanten Limousine 2016 hielten fortlaufend Verbesserungen Einzug, sodass für das tatsächliche Facelift nur an wenigen Stellschrauben gedreht wurde. So verfügen die Heckscheinwerfer nun über eine transparente Abdeckung, während im Innenraum ein digitales TFT-Cockpit die klassischen Rundinstrumente ersetzt. Außerdem lässt sich die Historie des Fahrzeugs wie im Tonale in der Blockchain speichern.
Die auffälligste Neuerung am neuen Alfa Romeo Giulia Facelift (2022) betrifft jedoch die Hauptscheinwerfer. Diese sind serienmäßig mit adaptiver Voll-LED-Matrix-Technologie ausgestattet und erinnern in ihrer Lichtsignatur sowohl an den Tonale als auch an den Giulia-Vorgänger 159. Die Kundschaft darf sich darüber hinaus über die neue Competizione-Ausführung inklusive hellgrauer Matt-Lackierung neben den bekannten Versionen Sprint, Ti und Veloce freuen. Dafür wurde motorenseitig fleißig eingedampft: Sowohl den 2,2 Liter großen Diesel als auch den Zweiliter-Benziner gibt es nur noch in der stärksten Ausführung mit 210 beziehungsweise 280 PS (154 bzw. 206 kW). Die deutlich brachialere QV mit 510 PS (375 kW) wird erst im Sommer 2023 geliftet. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Das Alfa Romeo Giulia QV Facelift und Stelvio QV Facelift (2020) im Video:
Erste Testfahrt mit dem neuen Alfa Romeo Giulia Facelift (2022)
Der Einstieg zur ersten Testfahrt mit dem neuen Alfa Romeo Giulia Facelift (2022) gestaltet sich wegen der schmalen Türausschnitte nach wie vor etwas unkomfortabler als in Konkurrenzmodellen. Doch wer einmal drinsitzt, genießt das perfekt auf Maß zugeschnittene Cockpit auf Sportsitzen mit sehr ordentlichem Seitenhalt. Die Materialanmutung lässt zwar an manchen Stellen zu Wünschen übrig – doch dort, wo es drauf ankommt, fahren die Hände über perforiertes Leder und traumhafte Aluminium-Schaltwippen. Das in Anbetracht der großen schwarzen Blende enttäuschend kleine Zentraldisplay gehört sicherlich nicht mehr zu den modernsten Tech-Features, aber lässt sich vernünftig per Touch oder Dreh-Drück-Steller bedienen. Das neue digitale Kombiinstrument verkneift sich optische Spielereien und ist gut ablesbar.
Immerhin begrüßt uns das neue Alfa Romeo Giulia Facelift (2022) beim Start des Motors nun nicht nur mit einem röhrenden Leerlauf, sondern auch mit einer hinter dem Lenkrad flimmernden Willkommenssequenz. Die Alfa-Link Vorderachse ist nach wie vor Fluch und Segen zugleich: Weil die Reifen immer mit ihrer maximalen Aufstandsfläche auf dem Asphalt liegen, ist der Grip immer voll da und die Lenkreaktion spontaner sowie direkter als alles, was sonst noch so in der Mittelkasse unterwegs ist. Park- und Wendemanöver fühlen sich dafür so unbehände an, als würde man mit einem Lkw rangieren. Bei niedrigen Geschwindigkeiten fällt vor allem der Abrollkomfort negativ auf. So knackig, wie das Fahrwerk in Kurven den Aufbau stabilisiert, so hart gibt es Fahrbahnunebenheiten an das Rückgrat weiter. Ein wahrer Fahrspaßgarant ist der heckbetonte Allradantrieb, der nur in Notfällen bis zu 50 Prozent der Power an die Vorderachse leitet.
Die Konkurrenten:
Druckvoller, aber nicht drehfreudiger Benziner
Das mit 400 Newtonmetern bei 2250 Touren druckvolle Ansprechverhalten des Benziners findet sich auf der ersten Testfahrt im neuen Alfa Romeo Giulia Facelift (2022) wieder – allerdings auch die mangelnde Drehfreude des Turbo-Aggregats. Wo es bei früheren Alfa-Konstruktionen oberhalb von 6000 Umdrehungen erst so richtig losging mit dem kernig-fauchenden Klang und der vollen Leistungsentfaltung, hängt die Giulia ganz ohne akustisches Drama schon längst im Begrenzer. Der Wechsel in den nächsten Gang gelingt der ZF-Achtstufen-Automatik flink. Das Niveau einer Doppelkupplung erreicht sie jedoch nicht. Nicht zuletzt dank der spontan und kräftig zupackenden Bremsen fühlt sich die Limousine dennoch besonders auf der Landstraße wie ein echter Sportwagen an. Auch die Preise für das neue Alfa Romeo Giulia Facelift (2022) gestalten sich sportlich: Sowohl für den Benziner als auch für den Diesel verlangt die Marke 54.250 Euro (Stand: März 2023). Die neue Competizione-Ausführung stellt mit mindestens 60.750 Euro die höchste Ausstattungsvariante dar. Sie lockt unter anderem mit adaptivem Fahrwerk, rot lackierten Bremssätteln und Harman Kardon-Audioanlage.
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Technische Daten des neuen Alfa Romeo Giulia Facelifts (2022)
AUTO ZEITUNG | Alfa Romeo Giulia MultiAir Q4 |
Technische Daten | |
Motor | 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner |
Getriebe/Antrieb | 8-Stufen-Automatik; Allrad |
Leistung | 206 kW/280 PS |
Max. Drehmoment | 400 Nm |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 4650/1860/1438 mm |
Leergewicht/Zuladung | 1620/500 kg |
Kofferraumvolumen | 480 l |
Fahrleistungen (Werksangaben) | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 5,2 s |
Höchstgeschwindigkeit | 240 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 8.4-7,5 l S |
Kaufinformationen | |
Basispreis (Testwagen) | 54.250 € |
Marktstart | Februar 2023 |
Das neue Alfa Romeo Giulia Facelift (2022) präsentiert sich auf der ersten Testfahrt leicht weiterentwickelt, ohne den sportlichen Charakter der Mittelklasse zu verwässern. Somit bleibt die Limousine eine charmante wie spaßige Alternative zur deutschen Premium-Konkurrenz.