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Motorradhelm-Norm: ECE-R 22.05/22.06

Sind Motorradhelme mit ECE 22.05-Norm günstiger?

Dominik Mothes Redakteur
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ECE-R 22.05/22.06-Norm
Mit der neuen ECE-R 22.06-Norm werden auch die Prüfkriterien für Motorradhelme nachgeschärft. Foto: TÜV Rheinland
Inhalt
  1. Helme mit alter Norm: So viel lässt sich sparen
  2. Alte Norm kaufen: Genauso sicher?
  3. Helme mit ECE-Prüfzeichen: Keine Pflicht

Nach 20 Jahren gilt ab Juni 2024 eine neue Norm für Motorradhelme. Anstatt ECE-R 22.05 gilt ab dann die Norm ECE-R 22.06. Kann man jetzt also beim Kauf eines Motorradhelms mit der auslaufenden Norm sparen – und sollte man das?

Motorradfahren ist für viele mehr als nur Fortbewegung. Es ist ein Hobby oder ein Sport – auf jeden Fall aber Fahrspaß in Reinform. Das mag auch am Fehlen jeglicher Sicherheitsfeatures liegen, die sonst den puristischen Fahrspaß stören. Im Umkehrschluss bedeutet das aber: Der Helm übernimmt zum größten Teil die Aufgaben, die bei einem modernen Auto Knautschzone, Sicherheitsgurt, Kopfstütze und Airbag übernehmen würden. Umso wichtiger ist daher auch eine genormte Sicherheitsprüfung des Sicherheitsequipments welche die Economic Commission Europe (ECE) verordnet.

Bereits 2020 wurde angekündigt, dass ein neuer ECE-Standard für Motorradhelme eingeführt werden soll. Der neue Standard soll die mittlerweile über 20 Jahre alte Norm ECE 22.05 ersetzen. Die offizielle Bezeichnung lautet ECE-R, wobei das R für Regelung steht. Im Juni 2022 wurden dann tatsächlich die ersten Helme nach ECE-R 22.06 getestet, Hersteller müssen bei Neuerscheinungen den neuen Standard einhalten. Seit Juni 2023 dürfen schlussendlich auch keine Helme mehr nach ECE 22.05, sondern nur noch nach ECE 22.06 hergestellt werden. Aber: Ein Verkaufsverbot für Lagerbestände greift zumindest aktuell noch nicht. Erst ab Juni 2024 müssen alle neuen Helme der ECE 22.06-Norm entsprechen. Die neue Norm soll Helme noch sicherer machen, etwa indem Hülle und Innenschale nun höhere Aufschlaggeschwindigkeiten aushalten oder einen Rotationstest überstehen müssen, um das menschliche Gehirn bei einem Schrägaufprall besser zu schützen.  Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Motorradfahrverbote wegen Lärm im Video:

 
 

Helme mit alter Norm: So viel lässt sich sparen

Doch nun zu den guten Nachrichten für Biker:innen auf der Suche nach einem neuen Helm: Wer sparen möchte, kann noch bis Juni 2024 Motorradhelme mit der ECE-Norm 22.05 ergattern. Durch den anstehenden Normenwechsel müssen die Lager schnellstmöglich geleert werden, wodurch viele Einzelhändler die "alten" Helme günstiger anbieten. Bei Amazon lassen sich so aktuell bis zu 40 Prozent auf Lagerbestände mit Zertifizierung nach dem bisherigen Standard sparen.

Angebote für Helme mit ECE 22.05-Norm:






 

Alte Norm kaufen: Genauso sicher?

Ein gutes Angebot für einen ECE 22.05-Helm ist verlockend. Dennoch raten Expert:innen, etwa vom ADAC, einen Helm mit der aktuellsten Norm zu kaufen. Die neuen Prüfungen sind in vielen Bereichen deutlich strenger – die getesteten Produkte dadurch auch sicherer. Das verringert bei einem Sturz die Verletzungsgefahr und könnte sogar tödliche Verletzungen vermeiden, die ein Helm nach alter Norm 22.05 eventuell nicht zu verhindern vermag.

Mit der neuen Norm wurden die Testverfahren noch einmal nachgeschärft. Helme, die das E-Prüfzeichen bekommen, müssen nun mit einer höheren Aufprallgeschwindigkeit getestet werden. Um noch realistischere Ergebnisse zu erzielen, dürfen laut FEMA (Federation of European Motorcyclists' Associations) die durchführenden Ingenieur:innen den Aufprallpunkt im Test nun frei wählen. Beim Standard 22.05 war stets derselbe Aufprallpunkt am Helm vordefiniert, Hersteller hätten so das Ergebnis durch gezielte Verstärkung beeinflussen können.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Helme nach ECE-R 22.05 unsicher sind. "Niemand muss jetzt einen neuen Helm kaufen", sagt etwa TÜV Rheinland-Experte Peter Schaudt. Denn auch alte Helme seien unverändert sicher, mit den neuen Standards wird der Schutz zukünftig jedoch erhöht.

 

Helme mit ECE-Prüfzeichen: Keine Pflicht

Ohne Helm darf in Deutschland nicht Motorrad gefahren werden. Das schreibt § 21a der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) vor. Hier ist die Nutzung eines "geeigneten Schutzhelms" auf allen Krafträdern mit einer Höchstgeschwindigkeit von über 20 km/h festgeschrieben – auch für Mitfahrer:innen auf dem Zweirad. Je nach Härte des Verstoßes wird dieser mit 15 bis 70 Euro Bußgeld geahndet, in besonders harten Fällen auch mit zusätzlichen Punkten in Flensburg. Die ECE-Norm wird im Gesetzestext nicht als Anforderung für einen geeigneten Kopfschutz genannt. Dennoch raten Expert:innen, sich beim Helmkauf an der Norm zu orientieren, da diese Motorradhelme speziell für den Einsatz auf Motorrad, Motorroller oder Moped getestet wurden. So sind Biker:innen auf der sicheren Seite.

Wer mit dem Bike aber ins Ausland fährt, muss hier eventuell auf andere Pflichten achten. Beispiel Italien: Hier muss auf dem Motorrad zwingend ein Helm mit ECE-Prüfzeichen getragen werden.

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