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Geht auch ganz einfach:

MG4/Opel Astra Electric: Vergleichstest

Willkommen in der neuen Welt

Sven Kötter Testredakteur
Inhalt
  1. MG4 und Opel Astra Electric im Vergleichstest
  2. Karosserie: In den Astra fühlt man sich besser integriert
  3. Fahrkomfort: Der Opel Astra ist komfortabler
  4. Motor/Getriebe: Beide Stromer zeigen geringe Ladeleistungen
  5. Fahrdynamik: Der MG4 bringt die besseren Anlagen
  6. Umwelt/Kosten: Der MG4 bietet mehr Leistung für weniger Geld
  7. Technische Daten & Messwerte von MG4 Electric & Opel Astra Electric
  8. Ergebnis in Punkten
  9. Fazit

Das Duell MG gegen Opel war noch vor ein paar Jahren auf Augenhöhe undenkbar, doch wurden die Karten durch neue Besitzer neu gemischt. Wer ist der bessere Elektro-Kompakte – der MG4 oder der Opel Astra Electric? Im Vergleichstest finden wir das heraus!

 

MG4 und Opel Astra Electric im Vergleichstest

Opel und MG bringen nicht nur Farbe in die Kompaktklasse, sondern mit dem Opel Astra Electric und dem MG4 auch spannende Elektroautos, die VW ID.3 & Co. das Leben schwer machen sollen. Während der elektrische Astra ein echter Newcomer ist, darf der MG4 fast schon als etabliert gelten. Der Chinese mit dem klangvollen britischen Markennamen gilt als Preistipp der Klasse, da er trotz günstiger Tarife mit guter Alltags- und Erstauto-Tauglichkeit punktet. Attribute, die natürlich auch der Astra Electric bieten will. Dabei geht der Rüsselsheimer mit einem deutlichen Leistungs- und einem gewissen Preisnachteil in den Vergleichstest – ein echter Härtetest also für den ersten elektrischen Astra überhaupt. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Leslie & Cars fährt den Opel Astra Sports Tourer (2022) im Video:

 
 

Karosserie: In den Astra fühlt man sich besser integriert

Die Karosserie des Opel Astra Electric ist typisch für die Kompaktklasse. Auf eine ausgeprägte Motorhaube folgt ein klassisches Greenhouse mit steilem Heckabschluss. Das hat sich in den vergangenen Jahrzehnten bewährt – als vorn noch ein Verbrennungsmotor Platz finden musste. Was mittlerweile möglich ist, zeigt wiederum der MG4, der auf einer dezidierten E-Auto-Plattform aufbaut. Seine Fahrgastzelle beginnt weiter vorn und baut ein paar Zentimeter höher, um im Unterboden seinem Akku-Paket Platz zu bieten, ohne den Raum für die Passagier:innen über Gebühr einschränken zu müssen. Diesen Vorteil münzt der MG in ein luftigeres Platzangebot um, das besonders im Fond Vorteile bietet. Geschmackssache ist die höhere Sitzposition, die fast schon an die eines SUV erinnert.

In den Opel Astra Electric fühlt man sich als Fahrer deutlich besser integriert. Schade, dass der Fond trotz größerer Außenlänge enger geschnitten ist. Ganz hinten im Ladeabteil herrscht wiederum annähernd ein Patt. Knapp 350 l dürfen als klassenüblich gelten, mit umgelegten Rücksitzlehnen bietet der Astra rund 100 l mehr Stauvolumen. Er darf zwar keine Anhänger ziehen, die optionale Anhängerkupplung nimmt aber immerhin zwei E-Bikes auf. Einen Frunk – einen zusätzlichen Stauraum unter der vorderen Haube – bietet keiner der beiden Kompakten. Beim Opel braucht die Elektrik den Raum unter der Haube, beim MG4 wäre aber noch Platz. Den Kapitelsieg zementiert der Rüsselsheimer mit der besseren Bedienbarkeit, einer umfangreicheren Sicherheitsausstattung und einer besseren Qualitätsanmutung. Verbesserungsspielraum zeigt im Vergleichstest die Abstimmung der Assistenzsysteme im MG. Die Lichtautomatik agiert zu sensibel, und der Spurhalteassistent regelt zu intensiv. Das klappt im Astra deutlich geschmeidiger.

 

Fahrkomfort: Der Opel Astra ist komfortabler

Beim Fahrkomfort kann sich im Vergleichstest der Opel Astra Electric besser in Szene setzen. Dazu tragen zunächst die Sitze bei, die mehr Seitenhalt und eine angenehmere Polsterung bieten. Bei der Geräuschmessung präsentiert sich der Newcomer zudem deutlich besser gekapselt – was sich in besseren Messwerten und einem subjektiv angenehmerem Geräuschniveau niederschlägt. Geht es um die Federung, setzt wiederum der MG4 eine Duftmarke. Er ist zwar grundsätzlich von der straffen Sorte, präsentiert sich aber ausgewogener, denn selbst beladen hat der kompakte Chinese genügend Reserven. Hier kommt die ebenfalls straffe Abstimmung des Opel auf groben Verwerfungen eher an ihre Grenzen. Was das Duo eint, ist die Tatsache, dass die Vorderachse deutlich angenehmer anfedert als die jeweilige Hinterachse, die eher störrisch folgt. Adaptive Dämpfer bietet keiner der beiden – auch nicht gegen Aufpreis.

 

Motor/Getriebe: Beide Stromer zeigen geringe Ladeleistungen

Beim Antrieb unterscheiden sich die Konkurrenten grundsätzlich im Layout sowie bei der maximalen Leistung. Beim Opel Astra Electric sitzt der E-Motor vorn und treibt auch dort die Achse an. Maximal 115 kW (156 PS) reißen keine Bäume aus, sorgen aber für einen durchweg souveränen Vortrieb. In der Spitze erlaubt Opel seinem Sprössling gar 170 km/h – das macht ihn schneller als so manch anderen Elektro-Kompakten. Hier muss sogar der MG4 passen, obwohl sein E-Motor an der Hinterachse rund 50 PS mehr Maximalleistung generiert. Beim Testverbrauch hat der Opel wiederum die schicke Nase vorn. Das ist aber auch nötig, weil die Kapazität seines Akkus rund zehn kWh kleiner dimensioniert ist. Unterm Strich stromern beide über 300 km weit – legt man es darauf an, sind bei adäquaten Außenbedienungen und einem sensiblen Gasfuß sogar knapp 400 km drin.

Braucht es dann frischen Strom, begnügen sich beide Stromer allerdings mit vergleichsweise geringen Ladeleistungen. 100 kW beim Opel und 140 kW Schnellladeleistung beim MG sind im Wettbewerbsumfeld eher gering bemessen. Immerhin: Nach rund 30 min sind die Akku-Pakete von zehn auf 80 Prozent SoC (State of Charge) gefüllt – das klappte im Vergleichstest ohne Probleme. An der heimischen Wallbox ziehen beide dreiphasig mit maximal elf kW Energie. Gut: Eine Wärmepumpe ist stets an Bord. Weniger gut: Die Elektroauto-Funktionen fallen vergleichsweise überschaubar aus. One-Pedal-Driving fehlt hier wie dort, und die Intensität der Rekuperation lässt sich jeweils nicht am Lenkrad einstellen. Für eine navigebundene Ladeplanung braucht man im Opel Astra Electric eine App-Anbindung für das aufpreispflichtige Navi (800 Euro) und beim MG4 die teurere Luxury-Ausstattung.

 

Fahrdynamik: Der MG4 bringt die besseren Anlagen

Dieses Kapitel wird vom Duell der Antriebskonzepte bestimmt. Die grundsätzlich besseren Anlagen bringt im Vergleichstest der Hecktriebler MG4 mit. Hier kommt das Mehr an Leistung aus dem Stand traktionsstärker auf die Bahn. Einmal in Schwung, wendet sich das Blatt und die Hinterachse kämpft unter forcierter Gangart und abgeschalteten Regelsystemen um Traktion. Deaktiviert man das ESP, kann es schon mal sein, dass sich das Heck eindreht. Eine geübte Hand am Lenkrad ist dann dringend empfohlen.

Gegensätzlich verhält es sich beim Opel Astra Electric. Tritt man hier das Strompedal im Stand durch, ringt die Vorderachse um Grip. Hat man hingegen Geschwindigkeit aufgebaut, gibt sich der Deutsche lammfromm und vorhersehbar neutral bis gutmütig untersteuernd – ein typischer Fronttriebler eben. Bei beiden über alle Zweifel erhaben ist jeweils die Abstimmung der Lenkung – tendenziell direkt und mit einem guten Feedback für die Straße. So macht Elektroauto-Fahren Spaß. Die Bremsen der zwei Kontrahenten sind zwar standfest, könnten mit Warmbremswerten von mehr als 36 Metern aber noch entschlossener zupacken.

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Umwelt/Kosten: Der MG4 bietet mehr Leistung für weniger Geld

Mehr Leistung und Platz für weniger Geld – auf dem Papier sammelt der MG4 im Kostenkapitel wichtige Punkte. Auch beim Garantiepaket liegt er im Vergleichstest mit serienmäßig sieben Jahren Herstellergarantie vor dem Rüsselsheimer Konkurrenten, bei dem man sich mit zwei Jahren begnügen muss. Weil aber die laufenden Kosten – Werkstattkosten waren noch nicht verfügbar – und auch der Ausstattungsumfang auf ähnlichem Niveau liegen, reicht es für den MG4 nicht, den Punktevorsprung des Opel Astra Electric, den dieser in der Eigenschaftswertung herausfahren konnte, zu egalisieren. Mittlerweile bietet MG den MG4 Luxury (ab 41.990 Euro) übrigens mit serienmäßiger 18-Zoll-Bereifung an, was der Fahrdynamik zuträglich sein dürfte. Heckscheibenwischer, eine dritte Kopfstütze im Fond und ein One-Pedal-Driving-Modus sind Verbesserungen, die auch das Standard- und das Comfort-Modell zum kommenden Modelljahr erhalten. Ein deutliches Signal an die Konkurrenz – unter anderem in Rüsselsheim –, dass man den eigenen elektrischen Kompakten konsequent weiterpflegen und verbessern sollte.

 

Technische Daten & Messwerte von MG4 Electric & Opel Astra Electric

AUTO ZEITUNG 26/2023MG4
Electric 64 kWh
Opel Astra
Electric
Technik
E-MotorPermanenterregte
Synchronmaschine
Permanenterregte
Synchronmaschine
Systemleistung150 kW/204 PS115 kW/156 PS
Systemdrehmoment250 Nm270 Nm
BatterieLithium-IonenLithium-Ionen
Spannung/Kapazität netto (brutto)291–452 V/64,0 kWh (61,7 kWh)400 V/54,0 kWh (50,8 kWh)
Max. Ladeleistung DC/AC140 kW/11 kW100 kW/11 kW
Getriebe/AntriebKonstantübersetzung/HinterradKonstantübersetzung/Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1685/1694 kg1661/1688 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)7,4 s8,9 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)160 km/h170 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
36,6/36,5 m35,1/36,2 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)18,6/16,6 kWh16,4/14,8 kWh
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)75/0 g/km66/0 g/km
Reichweite (Test/WLTP)332/435 km310/400 km
Preise
Grundpreis39.990 €41.990 €
Testwagenpreis32.812 €35.662 €
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)MG4
Electric 64 kWh
Opel Astra
Electric
Karosserie (1000)544562
Fahrkomfort (1000)680687
Motor/Getriebe (1000)715710
Fahrdynamik (1000)600638
Eigenschaftswertung (4000)25392597
Kosten/Umwelt (1000)405380
Gesamtwertung (5000)29442977
Platzierung21

 
Sven Kötter Sven Kötter
Unser Fazit

Erster Vergleichstest, erster Sieg: Der Opel Astra Electric überzeugt mit seinem stimmigen Gesamtkonzept. Die Akku-Kapazität ist nicht unterdimensioniert, sondern entpuppt sich – im Verbund mit dem sparsamen E-Motor – als wohldosiert. Besonders gut gefallen der Geräuschkomfort und die problemlose Handhabung. Der MG4 Luxury macht zwar mehr aus der Elektroauto-Konzeption, wirkt in gewissen Punkten – etwa beim Sitzkomfort und beim Materialmix – aber noch hemdsärmelig. Doch MG weiß um die Schwächen und wetzt sie sukzessive aus. Es bleibt also weiterhin spannend bei den elektrischen Kompakten.  

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