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Mercedes C 30 CDI AMG: 5-Zylinder-Experiment in Großserie

Als AMG den Fünfzylinder-Diesel flott machte

Johannes Beck Redakteur
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Inhalt
  1. Drei Liter Hubraum und fünf Zylinder für den Mercedes C 30 CDI AMG
  2. Der C 30 CDI war und ist eine Seltenheit
  3. Technische Daten des Mercedes C 30 CDI AMG T-Modell

Zu Beginn der Nuller Jahre wagte Mercedes-AMG ein bis dahin noch nie dagewesenes Experiment in der Großserie: einen Diesel schnell machen! Das Ergebnis hörte auf den Namen Mercedes C 30 CDI AMG. Als Limousine, T-Modell oder Sportcoupé gehört dieser Fünfzylinder heute zu den seltenen Preziosen aus Affalterbach.

Liest man die magischen drei Buchstaben des Mercedes-Hausveredlers, springen vielen Fans wohl sofort die großvolumigen Achtzylinder vor das innere Auge, die mit Leistung und Sound satt seit etlichen Jahren zu begeistern wissen. Mit dem Trend zum Downsizing verringerte sich zwar die Zylinderzahl, doch eines blieb immer gleich: Der favorisierte Brennstoff für die Hochleistungstriebwerke war stets Benzin. Das war allerdings nicht immer so. Zum Jahrtausendwechsel wagte AMG ein Experiment in Sachen alternative Antriebsstoffe. Er sollte der "erste Diesel unter den Sportwagen" werden, der "die Dynamik und Fahrleistungen eines AMG-Hochleistungsautomobils mit diesel-typischer Wirtschaftlichkeit" verbinden sollte. Jedoch sollte es das erste und das letzte Mal sein, dass es einen sportlich überarbeiteten Diesel mit dem AMG-Kürzel gab – zudem als Fünfzylinder.

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Drei Liter Hubraum und fünf Zylinder für den Mercedes C 30 CDI AMG

Im November 1999 begann das Projekt schnelle Diesel-C-Klasse. Insgesamt 20 Prototypen des Mercedes C 30 CDI AMG statteten die Techniker:innen mit einem eigens dafür konstruierten CDI-Motor aus. Der Fünfzylinder mit 20 Ventilen basierte auf dem 2,7 l starken Common-Rail-Diesel, der in Modellen wie dem Mercedes C 270 CDI mit einer Leistung von 170 PS (125 kW) und 370 Nm bereits munter zu Werke ging. Insgesamt legten die Testfahrer:innen 1,2 Mio. Kilometer in acht Ländern zurück. So kroch er den 1900 m hohen Mont Ventoux in Südfrankreich hoch, um anschließend Dauer-Hochgeschwindigkeitsfahrten in Nardo zu absolvieren. Bei -40 °C in Nordschweden und 50 °C im Death Valley ging es bei Kaltstartversuchen hart zur Sache. Drei Jahre dauerte das Testen, bis der Selbstzünder serienreif war. 

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AMG veränderte inzuge der Tests eine Vielzahl an Bauteilen, vergrößerte unter anderem den Hubraum auf drei Liter und stattete den VTG-Turbolader mit einer aufwändigen Ladeluftkühlung aus. Die setzte sich aus einem Luft-Wasser-Wärmetauscher und einem separaten Niedertemperatur-Wasserkreislauf zusammen. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. 231 PS (170 kW) und bärige 540 Nm Drehmoment schickte der optimierte Fünfender an die Hinterachse. Getriebeseitig war der C 30 stets mit der sogenannten Speedshift-Automatik ausgestattet. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Automatik sortierte dieses die fünf Gänge bei Auswahl einer gesonderten Fahrstufe schneller sowie spontaner und verfügte bereits ab dem ersten Gang über eine elektronische Wandlerüberbrückung. Ein Sportfahrwerk samt verstärkten Stabis und gelochte Bremsscheiben sorgten für die nötige Sicherheit.  

 

Der C 30 CDI war und ist eine Seltenheit

Mit diesen Leistungsdaten ordnete sich der wirtschaftliche AMG deutlich unter seinen stärkeren Benzinbrüdern ein, deren schwächster Vertreter (bei Erscheinen des C 30 CDI im Frühjahr 2003) der Mercedes C 32 AMG mit V6 Kompressor 357 PS (266 kW) darstellte. Außen und innen gab es jedoch allerhand AMG-Goodies: Eine bis 300 km/h reichende Tachoscheibe war selbstverständlich an Bord, sportliche 17-Zoll-Felgen und ein Sportauspuff rundeten das Paket ab. Der Preis für den Mercedes C 30 CDI AMG als Limousine belief sich so auf 49.590 Euro, für das T-Modell wurden 51.990 Euro fällig.

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 Laut den Aufzeichnungen des hauseigenen Mercedes-Archivs entstanden zwischen 2003 bis zur Einstellung der Diesel-AMG im Jahr 2004 774 Limousinen und 830 Kombis. Völlig durch das Raster fiel der C 30 CDI in der Karosserieform des in der Bildergalerie gezeigten Sportcoupés (CL 203). Das kostete als C 30 CDI AMG einst 47.240 Euro.

Stückzahlen des fünfzylindrigen Dreitürers sind seitens Mercedes allerdings nicht dokumentiert. Gestern wie heute läuft dieser AMG völlig unter dem Radar. Zurecht könnte man also sagen, dass es sich beim Mercedes C 30 CDI AMG heute um einen der seltensten Affalterbacher Sportwagen des neuen Jahrtausends handelt. Wer also auf der Suche nach einem ganz besonderen Fünfzylinder ist, der obendrein Diesel tankt und von AMG verfeinert wurde, sollte diese Preziose keinesfalls außer Acht lassen. So etwas wie den Mercedes C 30 CDI AMG gab und wird es wohl auch in Zukunft nicht mehr geben.

 

Technische Daten des Mercedes C 30 CDI AMG T-Modell

AUTO ZEITUNG 26/2002Mercedes C 30 CDI AMG T-Modell
Zylinder/Ventile pro Zylin.5/4; Turbo
Hubraum2950 cm³
Leistung170 kW/231 PS
Max. Gesamtdrehmoment bei540 Nm 2250/min
Getriebe/Antrieb5-Stufen-Automatik/Hinterrad
L/B/H4541/1728/1455 mm
Leergewicht1705 kg
Bauzeit2003-2004
Stückzahl830
Beschleunigung
null auf 100 km/h
7 s
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
Verbrauch auf 100 km7,9 l D
Grundpreis (Jahr)51.990 Euro (2003)

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