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Mercedes-News (2023): EQ & Luxusstrategie

Mercedes-EQ steht vor dem Aus

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. News 2023: Mercedes beendet offenbar EQ-Submarke
  2. 2022: Luxusstrategie, Aus für die Handschaltung, Drive Pilot bestellbar, Exportstopp nach Russland & Umbenennung in Mercedes-Benz Group
  3. Mercedes-News 2021
  4. 2020
  5. Fazit

Mercedes will – so berichtet es das Handelsblatt – die elektrische Submarke EQ einstellen. Außerdem konzentriert sich der Autobauer verstärkt auf Luxus-Segmente und stellt 2023 zudem auf Automatikgetriebe um. Dieser News-Artikel wurde am 06.02.2022 aktualisiert.

 

News 2023: Mercedes beendet offenbar EQ-Submarke

Mercedes-EQ steht erst seit 2019 – da kam der Mercedes EQC auf den Markt – für rein elektrische Modelle der Marke mit dem Stern. 2024 könnte die Submarke schon wieder der Vergangenheit angehören. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Insider berichtet, plane die Marke, Fahrzeuge wieder einheitlich zu benennen. Das Kürzel EQ steht demnach vor dem Aus. Hintergrund ist, dass Mercedes bis 2030 ohnehin vollelektrisch werden will – was eine Unterscheidung von Verbrennern überflüssig macht. Zum anderen stößt Mercedes bei der Benennung seiner EQ-Modelle an Grenzen, welche die klassische Namensgebung so nicht aufweisen: Unterscheiden sich bei den Verbrennern etwa klassische Pkw und SUV über das G oder GL im Namen, klassifiziert die elektrische Nomenklatur lediglich nach den Baugrößen. Bestes Beispiel dafür: der 2019er EQC. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Leslie & Cars fährt das Mercedes EQS SUV (2022) im Video:

 
 

2022: Luxusstrategie, Aus für die Handschaltung, Drive Pilot bestellbar, Exportstopp nach Russland & Umbenennung in Mercedes-Benz Group

  • Mercedes ist auf den Geschmack gekommen: In Zeiten von Corona und Teilemangel musste sich die Marke in der Produktion auf bestimmte Baureihen konzentrieren. Natürlich bekamen die teuren Modelle Vorfahrt, also S- statt A-Klasse. Und so sank der weltweite Mercedes-Absatz von der Rekordmarke mit über 2,3 Millionen Neuwagen im Jahr 2019 auf 2,0 Millionen Fahrzeuge im vergangenen Jahr (minus 12,2 Prozent). Doch gerade die extrem teuren Modelle verkauften sich 2021 wie geschnitten Brot, Krise hin oder her. So verbuchten die Submarken AMG mit 145.979 Fahrzeugen (plus 17 Prozent) und Maybach mit 15.730 Neuwagen (plus 51 Prozent) Verkaufsrekorde. Gleichzeitig mussten die Einstiegsmodelle A- und B-Klasse ein deutliches Minus von 28 Prozent verkraften. Dagegen kletterte die teure G-Klasse mit 41.174 Auslieferungen auf ein neues Allzeit-Hoch. Kein Wunder, dass sich der Mercedes-Gewinn 2021 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelte – auf 16 Milliarden Euro. In nur drei Jahren konnte der Profit pro ausgeliefertem Fahrzeug von 2894 auf 6879 Euro um 138 Prozent gesteigert werden. Daher setzt Mercedes-Chef Ola Källenius in Zukunft statt auf Premium für eine große Kundschaft auf Luxus für eine kleinere, potenzielle Käuferschaft. Künftig unterteilt Mercedes sein Produktportfolio in drei Kategorien: An der Spitze, von den Stuttgartern "Top-End Luxury" genannt, finden sich die Submarken AMG und Maybach. Dazu kommen S-Klasse, EQS, GLS und die G-Klasse. Wie Ferrari oder Lamborghini plant Mercedes unter der Bezeichnung "Mythos Serie" auch streng limitierte und damit äußerst exklusive Sondermodelle für reiche Sammler. Fast selbsterklärend, dass die Auswahl im "Top-End Luxury"-Bereich deutlich größer werden wird. C- und E-Klasse sowie ihre rein elektrischen EQ- und SUV-Pendants bilden künftig das mittlere Segment "Core Luxury". Im untersten Bereich "Entry Luxury" plant Mercedes dagegen ein deutlich verkleinertes Angebot: Statt sieben soll es nur noch vier Modelle geben. Bleiben werden A-Klasse, GLA/EQA, GLB/EQB und der künftig rein elektrische CLA-Nachfolger. Doch auch im "Entry Luxury"-Segment sollen alle Modelle höher positioniert werden, was zu deutlich teureren Preisen führen wird. Diese Entwicklung wird auch dadurch befeuert, dass Mercedes ab 2030 nur noch Elektroautos produzieren will. Weniger Verkaufsvolumen heißt aber auch weniger Händler: Rund zehn Prozent sollen weltweit wegfallen. In Deutschland könnte sogar jeder fünfte Händler schließen. Schon in drei Jahren will die Marke mehr als 80 Prozent ihrer Neuwagen in Europa direkt verkaufen, geplant sind Boutiquen und Flagship-Stores. Tesla lässt grüßen. 

  • Mercedes steigt 2023 aus der Produktion von Fahrzeugen mit Handschaltung aus. Die Umstellung auf Automatikgetriebe erfolge mit der Einführung neuer Fahrzeuggenerationen, teilte ein Sprecher am 25. Mai 2022 gegenüber der DPA mit. "Mit zunehmender Elektrifizierung sehen wir, dass sich die Kundennachfrage in Richtung Elektromobilitätskomponenten, Batterien und (teil-)elektrischer Antriebssysteme verlagert", sagte der Sprecher. Dementsprechend würde Mercedes-Benz "nach und nach keine Schaltgetriebe mehr anbieten". Im aktuellen Portfolio sind mit der A-Klasse, der B-Klasse sowie dem CLA drei Modelle mit Handschaltung erhältlich.

  • Seit 17. Mai 2022 ist der Drive Pilot optional in der Mercedes S-Klasse und dem Mercedes EQS bestellbar. Der Mercedes-Fahrassistent ermöglicht das autonome Fahren Level 3. Hierbei dürfen die Hände vom Lenkrad genommen werden und die Aufmerksamkeit muss nicht permanent auf den Straßenverkehr gerichtet sein. Der Fahrassistent lässt sich bei Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h auf geeigneten Abschnitten der Autobahn aktivieren, solange der Abstand des voraus fahrenden Fahrzeugs nicht zu groß wird. Erlauben es die Straßen- und Verkehrsverhältnisse ncht, mit dem Drive Pilot zu fahren, bleiben zehn Sekunden Zeit, um das Steuer wieder zu übernehmen. Der Preis für den Drive Pilot beträgt 5000 Euro (exkl. MwSt., Stand: Mai 2022). Im EQS ist das 2430 Euro teure Fahrassistenz-Paket Plus Voraussetzung. Wegen der benötigten Sensorik sowie diverser Hardware-Komponenten lässt sich der Drive Pilot allerdings nicht nachträglich aufspielen. Mercedes hat im Dezember 2021 als erster Hersteller die Genehmigung vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) für das autonome Fahren auf Level drei erhalten. 

  • Anfang März 2022 stoppt Mercedes den Export nach Russland als Reaktion auf den Ukraine-Krieg. Auch die lokale Produktion setzt die ehemalige Daimler AG aus. Das erste russische Mercedes-Werk besteht seit 2019 in Moscovia nahe Moskau. Vom Produktionsstopp in Russland sind mehr als 1000 Arbeitsplätze betroffen. Einzelne Werke in Europa sollen mit Schichtänderungen weiterlaufen, auch wenn Bauteile von Zulieferern aus der Ukraine fehlen. "Wir beobachten die Situation genau und sind in engem Kontakt mit unseren Lieferanten, um gemeinsam intensiv an Lösungen zur Absicherung unserer Lieferketten zu arbeiten", teilt der Autobauer mit. Produktionsausfälle möchte Mercedes "bestmöglich" vermeiden. Der Lkw-Hersteller Daimler Truck hat in Russland ebenfalls die Arbeit eingestellt und setzt die Zusammenarbeit mit Kamaz, einem russischen Panzerwagen-Hersteller, aus.

  • Der Autobauer Daimler AG hat sich im Februar 2022 offiziell von seinem Firmennamen verabschiedet und heißt seitdem Mercedes-Benz Group AG. Der Vorstandsvorsitzende Ola Källenius schließt damit einen tiefgreifenden Konzernumbau ab, der Ende 2021 mit der Abspaltung des Lkw-Geschäfts von Daimler Truck begonnen hatte. Es gibt seitdem zwei getrennte Unternehmen, die beide an der Börse notiert sind. Mercedes-Benz konzentriert sich nun auf das Geschäft mit Autos und Vans. Die Traditionsmarke mit dem Stern solle als Firmenname genutzt werden, um den Hersteller attraktiver zu machen und als Luxusmarke zu etablieren. Laut Daimler Finanzvorstand Harald Wilhelm kostet die Unternehmensspaltung in zwei eigenständige, dafür jeweils börsennotierte Unternehmen – Mercedes-Benz für Autos und Vans sowie Daimler Truck für Lastwagen und Busse – 700 Millionen Euro. Die Kosten würden unter anderem durch die Teilung und den Aufbau des Finanzdienstleistungsgeschäfts entstehen. Eine steuerliche Belastung von 400 Millionen Euro sei ebenfalls zu erwarten. Die Trennung der Konzernsparten habe aber mehr Vorteile als Nachteile. Die Daimler Mobility AG verschwindet, die Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen gehen in den beiden anderen Sparten auf. Und auch die Holding wird auf lange Sicht nicht mehr gebraucht. 

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Mercedes-News 2021

  • Auf der IAA Mobility im September 2021 soll Mercedes Medienberichten zufolge den Abschied von seiner Plug-in-Hybrid-Technik bestätigt haben. Bei den PHEV solle es demnach keine Neuentwicklungen mehr geben. Die aktuelle Technik, PHEV-Antriebsstränge der vierten Generation, soll aber auch in kommenden Modellen noch zum Einsatz kommen. Jüngst erst wurde der AMG GT 4-Türer mit Plug-in-Hybrid-Technik vorgestellt. Wann tatsächlich der letzte Plug-in-Hybrid von Mercedes vom Band rollt, bleibt also vorerst unklar.

  • Im Juli 2021 verkündet Daimler die Pläne für einer verschärften Neuausrichtung des Konzerns hin zur Elektromobilität. Bis 2022 soll es in allen Segmenten, in denen die Marke vertreten ist, ein E-Auto von Mercedes geben. Die Montage-Orte für Pkw und Batterien der Mercedes-Benz AG sollen ab diesem Zeitpunkt klimaneutral arbeiten. Ab 2025 möchte Daimler drei neue Elektro-Architekturen nutzen: MB.EA für mittelgroße und große Elektro-Pkw, AMG.EA für leistungsstarke E-Autos vom Mercedes-AMG und VAN.EA für Vans und leichte elektrische Nutzfahrzeuge. Dann sollen auch 50 Prozent aller Neuwagenverkäufe vollelektrisch oder Plug-in-Hybride sein. Neue Plattformen für Verbrenner soll es nicht mehr geben. Zudem möchte der Autobauer dort, wo es die Marktbedingungen zulassen, bis 2030 vollelektrisch sein. Zwischen 2022 und 2030 möchte das Unternehmen mehr als 40 Milliarden Euro in batterieelektrische Fahrzeuge investieren. Die Investitionen in Verbrennungsmotoren und Plug-in-Hybrid-Technik sollen zwischen 2019 und 2026 um 80 Prozent sinken. Die Übernahme des britischen Elektromotorenspezialisten YASA soll die Nutzung von Axialflussmotoren im Konzern ermöglichen. Eine Schlüsselrolle bei der beschleunigten Elektro-Strategie soll auch China zufallen. Die Zellenproduktion für benötigte 200 Gigawattstunden an Kapazität soll gemeinsam mit Partnern in acht geplanten Gigafabriken erfolgen. Für die Fertigung der Batteriesysteme sind neun Fabriken in Planung, weitere Montage-Kapazitäten sollen durch GROB, einem Spezialisten für Batterieproduktions- und Automatisierungssysteme abgedeckt werden.  Auch den Ausbau der Ladeinfrastruktur berücksichtigt Daimlers Elektro-Strategie. Durch Qualifizierungs- und Umschulungsprogramme, natürliche Fluktuation und Abfindungsangebote werde die Belegschaft neu ausgerichtet. Die Entwicklung des künftigen Betriebssystems BM.OS soll zudem weltweit 3000 neue Arbeitsplätze im Bereich Softwareengineering schaffen.

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2020

Wie im November 2020 bekannt wird, vertiefen Geely und Daimler ihr Joint Venture: Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Konzern- und Branchenkreisen berichtet, planen die beiden Autobauer eine gemeinsame Motorenproduktion. Ab 2024 sollen gemeinsam pro Jahr Hunderttausende von Ottomotoren entstehen. Die Entwicklungshoheit für Aggregate, die mit Benzin, künstlichem Sprit (E-Fuel) oder Wasserstoff laufen, solle bei Daimler liegen. Die Produktion erfolge sowohl in China als auch bei Mercedes in Europa. Hauptziel der Zusammenarbeit sei eine Kosteneinsparung im dreistelligen Millionenbereich. Es bleiben allerdings Fragen offen, ob das Motorenwerk Untertürkheim unter den Sparmaßnahmen leiden und wie die Kooperation mit Renault, das Mercedes bereits diverse Motoren stellt, künftig aussehen wird. Medienberichten zufolge soll die Vereinbarung zur gemeinsamen Motorenproduktion zwischen Daimler und Geely noch 2020 unterzeichnet werden.

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Unser Fazit

Mercedes verfolgt mit seiner neuen Strategie zwei Ziele: eine höhere Profitabilität bei gleichzeitig geringeren Schwankungen. Denn die Krisen der vergangenen Jahre sind an den Reichen dieser Welt fast spurlos vorbeigegangen. Ola Källenius hält eine Gewinnmarge von 14 Prozent bis 2025 für möglich. Das wäre Porsche-Niveau. Doch beim Absatz werden BMW und bald auch Audi vorbeiziehen. Und noch einschneidender: Ohne "günstige" Einsteigermodelle gefährdet Mercedes die Verjüngung der Marke, die im letzten Jahrzehnt gelungen ist.

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