Von der ersten Generation Mazda MX-5 (NA) bis zur aktuellen vierten Generation Mazda MX-5 (ND) hat der kleine Japaner über mehr als 30 Jahre hinweg sein sonniges Gemüt und seine Verlässlichkeit bewahrt. Ein Vergleich!
Die Frage, was denn wohl einen echten Sportwagen auszeichnet, war 1990 – im Baujahr des Mazda MX-5 NA aus diesem Vergleich – nicht geklärt und ist es auch heute nicht, wo man stattdessen den Mazda MX-5 ND fährt. Die schiere Leistung und die damit verbundene Eignung zur dauerhaften Belegung der linken Spur kann es wohl nicht allein sein. Doch ab den 1970er-Jahren gab es zumindest ein äußeres Merkmal, das klar auf ein sportliches Auto hindeutete: Klappscheinwerfer! Auch bei Mazda war man mit dem MX-5 der ersten Baureihe (NA), der 1989 als Miata in den USA sein Debüt feierte, offenkundig sicher, einen echten Sportwagen am Start zu haben. Und mit Klappscheinwerfern kannten sich die Autobauer aus Hiroshima spätestens seit dem Wankelsportler RX-7 von 1979 gut aus. Unser roter Mazda MX-5 1.6, Baujahr 1990, ist mit seinen 115 PS (85 kW) im Vergleich zu anderen Sportwagen sicherlich kein Kraftprotz. Das merkt man vor allem, wenn der knapp vier Meter kurze Zweisitzer die Augen auf und die an sich gute Aerodynamik damit zunichtemacht. Doch gerade die Schlafaugen trugen von Anfang an zum Kultstatus des knackigen Nippon-Roadsters Mazda MX-5 NA bei, der einen wahren Roadster-Boom für die kommenden Jahre auslöste, den die Marke mit dem Mazda MX-5 ND noch immer zelebriert. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Mazda MX-5 (2018) im Fahrbericht (Video):
Mazda MX-5 NA & Mazda MX-5 ND im Vergleich
Während die meisten Roadster anderer Marken inzwischen vom Markt verschwunden sind, hält Mazda am MX-5 fest, der – aktuell gebaut in der vierten Generation (Mazda MX-5 ND) – der erfolgreichste Roadster aller Zeiten ist. Mit der im Vergleich schlanken, flachen Karosserie und der knappen Passform orientierte sich bereits der Mazda MX-5 NA an klassischen, offenen Flitzern italienischer oder britischer Herkunft, setzte das Ganze aber nach japanischer Art in ein solides und verlässliches Fahrspaßgerät um. Und das merkt man dem Auto sogar nach 32 Jahren noch an. Die Karosserie hinterlässt auch auf welligen Pisten einen grundsoliden Eindruck und fühlt sich längst nicht so schwammig und unpräzise an wie andere offene Autos aus dieser Zeit. Was uns beim Blick aufs schwarz-in-schwarz gehaltene Cockpit ein wenig fade erscheint, spiegelt lediglich die typische Sachlichkeit wider, die damals fast alle japanischen Autos auszeichnete. Das hat aber bis heute den Vorteil, dass sich im Mazda MX-5 NA jeder auf Anhieb zurechtfindet, allerdings nur bis zum ersten Tankstopp. Denn den Tankklappenöffner sucht man zunächst meist vergebens, bis man ihn dann endlich im kleinen Klappfach zwischen den Sitzen findet.
Mazda MX-5 ND ist sechs Zentimeter kürzer
Abgesehen vom bewährten Grundlayout mit zwei Sitzen, einem davor längs eingebauten Vierzylinder ohne Turbo und dahinter zwei angetriebenen Hinterrädern, das Ganze verteilt über eine Fahrzeuglänge von weniger als vier Metern, hat sich der Mazda MX-5 natürlich über die Jahrzehnte entscheidend weiterentwickelt. Aber auch der ansonsten sehr bedienungsfreundlich gestaltete Mazda MX-5 ND von 2022 spielt Verstecken. Doch hier ist es nicht die Tankentriegelung, sondern der Kofferraumöffner, den man nicht auf Anhieb findet – das Knöpfchen versteckt sich unsichtbar rechts oberhalb des Kennzeichens. Zum Vergleich mit seinem 32 Jahre alten Vorfahren tritt der MX-5 in der Topmotorisierung Skyactiv-G 2.0 mit 184 PS (135 kW) an. Zudem hat er sich als Sondermodell Kinenbi aus diesem Vergleich besonders fein herausgeputzt, unter anderem mit Nappaleder im Farbton Terracotta, passenden Kontrastnähten, dunkelblauem Dach und in der neuen Metalliclackierung Platinum Quartz.
Gestiegene Preise
Der edle Mazda MX-5 ND Kinenbi notiert in der aktuellen Preisliste bei 35.870 Euro. Den günstigsten Mazda Roadster mit dem 132 PS (97 kW) starken 1,5-Liter gibt's ab 31.290 Euro, was in der alten Währung immerhin über 60.000 Mark bedeutet. Der kleine, rote Freund aus diesem Vergleich war hingegen 1990 bereits schon für 35.500 Mark zu bekommen. Doch die Jahre merkt man dem Roadster nicht nur bei der Preisentwicklung an. Das beim alten Mazda MX-5 NA nicht einstellbare Lenkrad sowie der recht knappe Spielraum zum Justieren der Sportsitze erlauben vor allem größer Gewachsenen nicht die gewünschte entspannte Sitzposition. Ansonsten sitzt aber auch der erstgeborene MX-5 wie angegossen, sämtliche Bedienelemente liegen ordentlich gruppiert innerhalb kürzester Reichweite. Schrulligkeiten verkneift sich der Mazda bis heute in der aktuellen Ausführung, und es sitzt sich – sofern man nicht zu den großen Menschen zählt – durchaus bequem, auch auf längeren Etappen. Etwas mehr Mitarbeit verlangt der Mazda MX-5 NA von 1990, wenn es um das Ablegen der Kopfbedeckung geht: die zweifach verriegelte Stoffmütze am Scheibenrahmen lösen, dann hinten die Plastikscheibe per Reißverschluss vom Verdeck trennen, nun das Verdeck zurückklappen und mit einer separaten Druckknopf-Persenning abdecken. Im Vergleich dazu gelingt der Dachumbau im Mazda MX-5 ND im Nu vom Fahrersitz aus: Dach mit einer Hand zentral entriegeln, lässig nach hinten werfen und einrasten lassen – fertig. Das Schließen funktioniert genauso leicht dank einer cleveren Feder-Mechanik – ohne schwere Hydraulik oder E-Motor.
Fahrdynamik
Hier wie dort greift man immer wieder gern zum kurzen und sehr exakt geführten Schalthebel, um sowohl den 1.6er Mazda MX-5 NA als auch den Zweiliter-Skyactiv-G im Mazda MX-5 ND bei Drehzahl und Laune zu halten. Der etwas zähen, für einen 1,6-Liter-115-PS-Vierventiler (85 kW) seinerzeit aber typischen Kraftentfaltung setzt der hoch verdichtende Skyactiv-Motor neben mehr Leistung auch ein im Vergleich spontaneres Ansprechverhalten entgegen. Einen kraftspendenden Turbo vermisst man hier nicht. Ein straffes, wenngleich nicht unkomfortables Fahrwerk haben beide, wobei der Mazda MX-5 ND auf seinen 17-Zöllern geschmeidiger abrollt als der NA auf seinen zeitgenössischen 14-Zoll-Gummis. Doch vor allem beim genussvollen Ritt über Land auf kurvenreichen Strecken hat man im direkten Vergleich zum ND auch im Urmodell NA nie das Gefühl, in einem veralteten Roadster unterwegs zu sein. Dafür fühlt sich auch der Mazda MX-5 NA immer noch viel zu erwachsen und präzise in der Lenkung, auf der Bremse und am Schaltknauf an – genau so, wie sich das schon damals für einen richtigen Sportwagen gehörte.
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Technische Daten von Mazda MX-5 1.6 (NA, 1990) & Mazda MX-5 Skyactiv-G 2.0 (ND) (Werksangaben)
AUTO ZEITUNG 17/2022 | Mazda MX-5 1.6 (NA, 1990) | Mazda MX-5 Skyactiv-G 2.0 (ND) |
Technik | ||
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 4/4 | 4/4 |
Hubraum | 1598 cm³ | 1998 cm³ |
Leistung | 115 PS/85 kW bei 6500 U/min | 184 PS/125 kW bei 7000 U/min |
Max. Drehmoment | 135 Nm bei 5500 U/min | 205 Nm bei 4000 U/min |
Getriebe/Antrieb | Fünfgang, manuell/Hinterrad | Sechsgang, manuell/Hinterrad |
Messwerte | ||
Leergewicht | 955 kg | 1025 kg |
Beschleunigung 0-100 km/h | 8,8 s | 6,5 s |
Höchstgeschwindigkeit | 195 km/h | 219 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 8,0 l (Drittelmix) | 6,9 l (WLTP) |
Preise | ||
Grundpreis | 35.500 DM (1990) | 35.690 € (Testwagen: 35.870 €) |