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Geht auch ganz einfach:

Magarigawa Club in Japan: Irre Privat-Rennstrecke

Luxusresort mit hauseigener Rennstrecke

Dominik Mothes Redakteur
Inhalt
  1. Private Rennstrecke: 22 Kurven auf 3,5 km
  2. Resort mit Spa und Karaoke-Bar
  3. Eine Rennstrecke nicht für Motorsport

Geld allein macht nicht glücklich. In Verbindung mit schnellen Autos und einer Menge Beton und Asphalt jedoch schon. Ein japanischer Milliardär erfüllt sich den Traum der eigenen Rennstrecke und baute den Magarigawa Club. Das ist der private Rundkurs!

Knapp über eine Autostunde Fahrt aus dem Zentrum von Tokio gen Südosten und man steht vor den Toren des neuesten Sportwagen-Mekkas in Japan – dem Magarigawa Club. Die besondere Rennstrecke versteckt sich in den Bergen Nahe der Kleinstadt Minamiboso in der Präfektur Chiba und ist nicht von einem Hersteller – Nissans globale Hauptzentrale ist ebenfalls nur eine Stunde Fahrt entfernt – zur Erprobung neuer Fahrzeuge erbaut, sondern einem exklusiven Zirkel vorbehalten.
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Die Rennstrecke des Magarigawa Club im Video:

 

Private Rennstrecke: 22 Kurven auf 3,5 km

Um auf die Rennstrecke zu gelangen, muss man Mitglied des Magarigawa Clubs sein. Auf sie wartet in den japanischen Bergen ein 3,5 km langer Rundkurs mit insgesamt 22 Kurven. Das hügelige Terrain, in dem sich die Rennstrecke bettet, schafft insgesamt 250 Höhenmeter zwischen dem niedrigsten und höchsten Punkt – das sorgt für eine maximale Steigung von 20 und ein maximales Gefälle von 16 Prozent. Damit auch mal der Topspeed ausgereizt werden kann, ist eine 800 m lange Gerade eingeplant worden. Blinde Kurven versteckt hinter Kuppen sind ein Markenzeichen des Tracks, weite Auslaufzonen verzeihen Fehler auf dem technisch anspruchsvollen Kurs.

Die Streckenführung hat man dabei natürlich nicht dem Zufall oder der Topografie überlassen. Für die Planung holte man sich das Rennsport-erfahrene Team von "Tilke Ingenieure & Architekten" ins Boot. Tilke ist bekannt für technisch anspruchsvolle Rennstrecken, wie den Yas Marina Circuit in Abu Dhabi, die Stadtstrecke in Las Vegas oder den Umbau des Red Bull Rings in Österreich. Insgesamt 19 Formel 1-Kurse wurden unter Regie von Rennfahrer und Architekt Hermann Tilke sowie seinem Sohn Carsten bereits erfolgreich umgesetzt oder renoviert – viele Projekte wie Motorsport-Resorts oder Hersteller-Teststrecken kommen hinzu. In Japan schafften die deutschen Ingenieur:innen einen eher engen Kurs, der von Streckenführung, Hanglage und bewaldeter Umgebung unweigerlich an die Nürburgring-Nordschleife im Miniaturformat erinnert.

 

Resort mit Spa und Karaoke-Bar

Mitten auf dem Grundstück, umrundet von der hauseigenen Rennstrecke, befindet sich das Herzstück der Anlage. Der Resortkomplex besteht aus einem Haupthaus mit Anleihen an traditionell japanische Architektur mit modernen Elementen, wie großen Glasflächen und Sichtbeton. Das Gebäude beheimatet neben der überdachten und klimatisierten "Boxengasse" für bis zu 36 Fahrzeuge (Mechaniker:innen sind ebenfalls vor Ort) auch einen Infinity-Pool mit Blick auf die Bucht von Tokio und – bei guten Sichtverhältnissen – den Mount Fuji. Dazu kommen Saunalandschaften, ein eigenes Onsen (heiße Quelle) sowie Betreuungsangebote für Kinder – und Hunde. Typisch Japan: Die Karaoke-Bar darf natürlich nicht fehlen. So sollen auch Familie und Gäste der Autobegeisterten den Aufenthalt in Minamiboso genießen können.

Luxuriöse Suiten stehen den Gästen ebenfalls zur Verfügung – sofern das Budget es zulässt. Eine Garage für bis zu vier PS-starke Autos ist an die Privatunterkünfte in Villen-Stil angedockt. Die Suiten sind jedoch bereits zu Preisen von bis zu 800 Mio. Yen (rund 4,7 Mio. Euro, alle Preise: Stand Juni 2024) an solente Clubmitglieder verkauft.

 

Eine Rennstrecke nicht für Motorsport

Die Idee hatte der Geschäftsführer und Gründer, ein namentlich nicht bekannter japanischer Milliardär, nachdem er seine Frau und zwei Töchter nicht mit zu klassischen Rennstrecken nehmen konnte, da die angebotenen Einrichtungen nicht ganz den Erwartungen des leidenschaftlichen Rennfahrers entsprachen. Zusammen mit Partnern aus der Gastronomie und japanischen Architekt:innen wurde daraufhin das Konzept "Magarigawa Club" erarbeitet und im Juli 2023 eröffnet.

Für tatsächlichen Motorsport sei die Anlage jedoch nicht gedacht, Rennen sollen hier nicht ausgetragen werden. In den Bergen Minamibosos sollen Mitglieder des Clubs, vor allem Enthusiast:innen oder Sammler:innen seltener Sportwagen, das eigene Auto auf abgesperrten Strecken entspannt ausfahren können. Daher sind auch die Auslaufzonen kiesfrei, um das Auto bei Fahrfehlern nicht zu verkratzen. Der Magarigawa Club gibt aber auch die Möglichkeit, die eigenen Fahrkünste mithilfe der bereitstehenden Fahrinstruktor:innen, darunter Masanori Sekiya, zu verbessern – oder dem eigenen Sportwagen außerhalb auf 100 km/h limitierten Autobahnen in Japan die Sporen zu geben. Ein Krankenwagen steht laut Betreibern bereit.

Eine Mitgliedschaft ist bei allem, was geboten wird, natürlich nicht erschwinglich. Einmalig sollen laut japanischen Medien 36 Mio. Yen (rund 213.110 Euro) für die Anmeldung fällig sein. Hinzu kommt eine Jahresgebühr von 220.000 Yen (rund 1302 Euro). Wem das nach einem verlockenden Angebot klingt: Das Limit liegt bei 500 Mitgliedschaften. Bereits vor der Eröffnung im Juli 2023 waren über 100 Plätze vergeben, wie viele noch frei sind ist unbekannt.

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