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Geht auch ganz einfach:

Audi TT RS/Ford Focus RS500: Test TT RS triftt auf den Focus RS500

Paul Englert
Inhalt
  1. Audi TT RS gegen Ford Focus RS500 im Test
  2. Zwei Mal 5-Zylinder, zwei Mal Turbo
  3. Alle Focus RS500 sind bereits verkauft
  4. Fazit

Ford Focus RS500 und Audi TT RS mit ihren brachialen Fünfzylinder-Turbos sind wie gemacht für die Kurven der Eifel. Also runterschalten und Adrenalin auf Anschlag. Test!

Eigentlich benutzt man mattes Schwarz, um Objekte unsichtbar zu machen – vornehmlich Flugobjekte. Im Automobilbau ist das anders. Wer Mattschwarz ordert, der will nicht lange unentdeckt bleiben, sondern Show machen. Die beherrscht schon der normale Focus RS wie ein Hardrocker an der E-Gitarre, aber das war wohl nicht genug. Ford legt noch einen drauf und spendiert 500 exklusiven RS-Exemplaren 350 Pferdestärken sowie mit mattschwarzer Folie ab Werk den ultimativen Darth Vader-Look. Kommt so viel Bösartigkeit auf vier Rädern an? Wir zögern nicht lange, schnappen uns den muskelbepackten Focus für ein Wochenende und machen uns auf zum Nürburgring – im Schlepptau einen Audi TT RS. Mit 340 PS ist er fast so stark wie der Focus, wird permanent über alle vier Räder angetrieben und ist mit seinem fetten Heckflügel sowie den riesigen Luftschlünden am Bug klar auf Augenhöhe mit dem Tarnkappenbomber aus Köln. Doch im Vergleich mit dem RS wird der Auftritt des stärksten TT zur Nebenrolle. Da nützt es auch nichts, wenn wir via Sporttaste die Klappen des Audi-Auspuffs öffnen und dem Fünfzylinder-Turbo Saures geben. Trotzdem steht meistens allein der Focus unter der Beobachtung zahlloser Handykameras. Wo er auftaucht, bleiben Passanten stehen und verrenken beinahe ihre Hälse. Der kurze Stopp am Supermarkt wird zur Fragestunde und die Fahrt vorbei an der Nürburgring- Nordschleife zur Parade. Wir belohnen die gierigen Blicke, schalten einen Gang herunter und geben Gas. Optischer Auftritt: eins zu null für den Vorstellung Ford Focus RS500 auf der AMI 2010.

Audi-Modellpalette (Sport) im Video:

 
 

Audi TT RS gegen Ford Focus RS500 im Test

Auch akustisch macht der Bodybuilder aus Köln keinen Hehl aus seiner Berufung. Gehen wir abrupt vom Gaspedal, zwitschert erst das Wastegate, um überschüssige Ladeluft abzulassen, dann zieht das Kraftwerk Luft über die Abgasanlage und schnalzt laut mit den breiten Endrohren, in denen prima zwei Katzen Mittagsschlaf halten könnten. Noch beeindruckender ist das Abgasgeräusch unter Volllast. Wir biegen von der Bundesstraße ab und steuern auf einen kleinen Tunnel zu. Fenster runter, zweiter Gang, Tempo 50, dann Vollgas. Nur kurz brüllt der bärenstarke Fünfzylinder auf, dann wird er von einem so unglaublich eindrucksvoll fauchenden Abgasgeräusch übertönt, dass die Erde zu beben scheint. So muss es wohl klingen, wenn der Allmächtige den Tag des jüngsten Gerichts einläutet. Wir schließen die Fenster wieder und fragen uns: Was haben die nur mit diesem Auto gemacht? Schon der Focus RS mit 305 PS ist eine Wucht, aber das hier ist einfach gigantisch. Die Antwort: größerer Ladeluftkühler, überarbeitetes Motorsteuergerät. Und das war’s dann auch schon. Ganz anders, aber nicht weniger faszinierend ist der Klang des TT RS. Bevor es losgeht, wechseln wir erst einmal in den Sportmodus des Direktschaltgetriebes und wählen das manuelle Schalten. Dank der kleinen Wippen hinter dem Lenkrad wird jede Ausfahrt zum Rockkonzert. Schade nur, dass noch andere Autos unterwegs sind, sonst könnten wir den ganzen Tag nichts anderes machen, als im dritten Gang bei rund 2000 Touren umherzufahren und ab und an kurz Gas zu geben. In diesem Drehzahlbereich nämlich dröhnt der flache TT so herrlich sonor und voluminös, dass man einfach nicht genug davon bekommt. Und wenn wir dem Audi die Sporen geben, werden schöne Erinnerungen an den Ur-Quattro wach. Beim Sound hat keiner die Nase vorn, beide Fünfzylinder- Turbos schmeicheln den Gehörgängen auf ihre Art.

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Zwei Mal 5-Zylinder, zwei Mal Turbo

Weil es uns allmählich in den Fingern juckt, lassen wir den TT fliegen. Die 450 Newtonmeter Drehmoment pressen uns ab der ersten Vollgas-Sekunde in die lederbezogenen Recaro-Schalen. Die feuchten Hände umklammern das abgeflachte Sportlenkrad, die Drehzahlnadel springt bis vor die 7000er-Marke und zuckt dann, nach einem kurzen Zug an der rechten Schaltwippe, kurz zurück, um erneut nach oben zu schnellen. Fantastisch. Dieses Auto ist einfach ein Genuss, und zwar nicht nur auf der Autobahn als Schreck der Schnelle Supersportler im Vergleich bei Tacho 290, sondern vor allem in schnellen Kurven. Als wenn er danach schreit, endlich auf die Rennstrecke gelassen zu werden, beißt sich der TT RS in die Asphaltoberfläche wie ein Raubtier. Und obwohl er gefühlt sein Limit schon erreicht hat, macht das ESP keinen Mucks. Fahrdynamisch betrachtet muss sich der Focus klar hinter dem Audi einreihen, denn er überträgt seine 350 Pferdestärken allein auf die Vorderachse – im Gegensatz zum allradgetriebenen TT. Doch die Kraftübertragung klappt erstaunlich gut. Beim Beschleunigen aus dem Stand und aus engen Kehren heraus kämpft der Über-Focus zwar mit Schlupf und der enormen Power, die an den Vorderrädern zerrt, sodass man die rechte Hand nur kurz zum Schalten vom Lenkrad nehmen sollte. Aber dank der speziellen Revo-Vorderradaufhängung und der mechanischen Differenzialsperre sind die Krafteinflüsse an der Vorderachse deutlich niedriger, als wir erwartet hätten und bei Weitem nicht so stark wie in so manchem Auto mit lediglich der Hälfte der Kraft.

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Alle Focus RS500 sind bereits verkauft

In schnell gefahreren Kurven steht der Focus dem TT fast in nichts nach. Die breiten 235er-19-Zöller von Continental reagieren sofort auf jede Lenkradbewegung, wenn man am Kurvenausgang das rechte Pedal gen Bodenblech drückt. Sind die Schwünge der Straße enger, hat der RS500-Fahrer mehr Arbeit mit Gasfuß und Lenkung. Oft genügt es aber, im nächsthöheren Gang mit weniger Drehzahl zu fahren, um die Reifen nicht zu überfordern. Denn mit 2,5 Liter Hubraum und 1,4 bar Ladedruck hat der Fünfzylinder in allen Lebenslagen genug Power, um schaltfaul und zugleich schnell unterwegs zu sein.

MotorAudi TT RSFord Focus RS500
Zylinder5-Zyl., 4-Vent.
Direkteinspr.
Turbo
Ladeluftk.
5-Zyl., 4-Vent.
Turbo
Ladeluftk.
Hubraum2480 cm³2521 cm³
Leistung
bei 1/min
340 PS
5400-5500
349 PS
6000
Drehmom.
bei 1/min
450 Nm
1600-5300
450 Nm
2500-4500
AntriebAllradFront
Getriebe7-Gang-DSGk.A.

 
Paul Englert Paul Englert
Unser Fazit

Nach diesem Wochenende spielen wir kurz mit dem Gedanken, beide Sportler zu kaufen. Den TT RS gibt es noch, für den RS500 sind wir aber zu spät – alle weg. Wir trösten uns damit, dass unser Bankberater uns eh ausgelacht hätte angesichts der deftigen Listenpreise. Also stellen wir den Focus schweren Herzens wieder ab und fahren im TT nach Hause. Mit lauter aufregenden Gedanken im Kopf, was wir mit den beiden noch alles hätten anstellen können.

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