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Geht auch ganz einfach:

Knaus Boxdrive 600 XL/La Strada Regent EB

Luxuriöse Campervans im Duell

Christian Steiger Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. La Strada Regent EB & Knaus Boxdrive 600 XL im Vergleich
  2. Viel Platz & bequeme Betten hier wie dort
  3. Kastenwagen-typisch knappe Küchenzeilen
  4. Hoher Fahrkomfort bei Mercedes Sprinter & MAN TGE
  5. Technische Daten von La Strada Regent EB & Knaus Boxdrive 600 XL
  6. Fazit

Die Ausbauer können gar nicht genug luxuriöse Campervans liefern. Der Vergleich zwischen La Strada Regent EB und Knaus Boxdrive 600 XL zeigt, was die Kingsize-Kisten können – und wie viel Unterschied 98 Zentimeter Länge machen.

Wenn sie anrollen, verdunkelt sich der Himmel. Nicht die Länge der beiden Campervans ist es, die nicht nur in diesem Vergleich den großen Eindruck macht, sondern die Höhe: Der La Strada Regent EB steht auf mattschwarzen Delta-Alu-Rädern mit 18-Zoll-Geländereifen, die ihn noch einen Tick höher aufragen lassen als die 2,83 Meter, die im Prospekt stehen. Er ist ein mächtiges Auto. Doch das Hochdach des Knaus Boxdrive 600 XL überragt ihn noch einmal um ein paar Zentimeter. Hier kommen keine ausgebauten Mittelklasse-Ducato, das zeigen sie schon mit ihrem Format.

Und der Blick auf die Preisliste liefert die Bestätigung: Den Knaus gibt es nicht unter 82.830 Euro, der La Strada legt die Messlatte um 10.000 Euro höher – ohne Extras (Stand: April 2023). Dafür gibt es schon einen feinen Teilintegrierten, auch stattliche Vollintegrierte hält der Markt für um die 100.000 Euro noch bereit. Doch es geht nicht ums Geld, das zeigt die lange Ausstattungsliste des La Strada Regent EB, der fast 160.000 Euro kostet. Dafür kommt er nicht nur mit Geländereifen, sondern natürlich auch mit permanentem Allradantrieb (8030 Euro) und hochgelegtem Ansaugschnorchel (1198 Euro), was beweist, dass die Kundschaft der Manufaktur-Marke nicht nur die nasse Wiese hinter dem Baggersee bezwingen will. Auch den Knaus Boxdrive 600 XL gibt es als Allradler, der Mehrpreis fällt mit 4390 Euro vergleichsweise günstig aus. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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La Strada Regent EB & Knaus Boxdrive 600 XL im Vergleich

Auf die Korpulenz eines großen Wohnmobils können viele gut verzichten: Sowohl der Mercedes Sprinter (La Strada Regent EB) als auch der VW Crafter-Bruder MAN TGE, auf dem der Knaus Boxdrive 600 XL basiert, ersparen das Luftanhalten in der Autobahn-Engstelle. Und dann ist da noch die Großserien-Nähe der Karosserie, die auf Dauer betrachtet weniger Pflege und Aufmerksamkeit fordert als der komplexe Sandwich-Aufbau eines Teil- oder Vollintegrierten. Innerhalb des Kastenwagen-Universums kommt es vor allem auf die Länge an, das lässt sich im direkten Vergleich am besten erleben. Den Boxdrive XL gibt es nur in der Sechs-Meter-Version, dem Standardmaß, das viele vom Ducato gewöhnt sind. Auch der Regent hat sich 2018 in dieser Klasse angesiedelt. Doch seit Sommer 2022 baut ihn La Strada zusätzlich als Langversion, die mit 6,97 Metern die meisten Wettbewerber übertrifft. Damit ist er nur zweiter Sieger, wenn es um die Suche nach einem Stellplatz in dicht besiedelten Gegenden geht. Doch das macht er mit dem Plus an Bewegungsfreiheit und Stauraum wieder wett.

Es sind tatsächlich nur 98 Zentimeter Außenlänge, die beide Luxus-Kastenwagen in diesem Vergleich voneinander trennen. Doch der Unterschied ist erheblich, selbst wenn man sie nicht wochenlang bewohnt. Dabei ist der Knaus Boxdrive 600 XL gar kein kleinlicher Typ, speziell seine maximale Stehhöhe von 2,20 Metern lässt sich schwer übertreffen. Auch sein Bad bietet – gemessen am knäpplichen Klassenstandard – erstaunlich viel Bewegungsfreiheit. Noch dazu kann man ihn mit einem zusätzlichen Schiebebett im Hochdach ausstatten – damit wird er zum vollwertigen Familiencamper. Die Mission des Vergleichgegners La Strada Regent EB ist es dagegen, ein alleinreisendes Paar unterzubringen, das höchstens mal ein Enkelkind im extrabreiten Heckbett unterkriechen lässt. Die Marktnische ist groß, denn die meisten Kastenwagen-Campingfans reisen zu zweit.

 

Viel Platz & bequeme Betten hier wie dort

Knaus Boxdrive 600 XL
Am Esstisch im Knaus stört kein Bein, er stützt sich an die Seitenwand ab. Foto: Hardy Mutschler

Und doch ist es in diesem Vergleich beeindruckend, wie clever der kürzere Knaus Boxdrive 600 XL jeden Zentimeter seines Wohnraums nutzt. Nicht mal am Stauraum fehlt es ihm, obwohl der lange La Strada Regent EB mit zehn Dachstauschränken, einem üppigen Kleiderschrank und einer Menge trickreich platzierter Kleinkram-Fächer auftrumpft. Doch der Knaus lässt sich optional mit einem Hubbett im Heck ausstatten. Das ist mit 1,94 Meter Länge und 1,45 Meter Breite nicht kleiner als in anderen Kastenwagen, aber darunter tut sich eine Gepäckhöhle von 1,65 Meter Breite, 1,30 Meter Tiefe und maximal 1,15 Meter Höhe auf. Das Bett fällt allerdings selbst dann recht hoch aus, wenn es ganz heruntergelassen ist. Für größere Menschen kann es nach dem dritten Valpolicella etwas mühsam sein, sich elegant in die Koje zu fädeln. 

Beim La Strada Regent EB ist das hier keine schwierige Übung, seine Einzelbetten sind nur 70 Zentimeter hoch. Natürlich stehen sie längs im Raum, wie das bei einem Kastenwagen der Sieben-Meter-Klasse so üblich ist. Und mit ein paar Handgriffen lassen sie sich in eine durchgehende Liegefläche verwandeln, die mit maximal 2,05 Meter Länge und 1,95 Meter Breite so großzügig ausfällt wie in einem Liner der 300.000-Euro-Klasse. Auch der Liegekomfort auf der Kaltschaummatratze und den Froli-Tellerfedern des Regent fällt königlich aus. Und natürlich gähnt unter dem Riesenbett ein beeindruckender Stauraum, obwohl der La Strada im Gegensatz zum Knaus Boxdrive 600 XL mit zwei Elf-Liter-Gasflaschen reist.

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Kastenwagen-typisch knappe Küchenzeilen

Die werden ewig halten, weil er sie nur zum Kühlen und Kochen braucht: Die Truma-Dieselheizung vom Typ 6 D ist in beiden Testwagen die gleiche. Vieles ähnelt sich in der Welt der kommoden Kastenwagen, auch die gewissenhafte Verarbeitung gehört zum Glück dazu. Beim handwerklich zusammengesetzten La Strada Regent EB fallen die Details in diesem Vergleich noch etwas delikater aus als im industriell gefertigten Knaus Boxdrive 600 XL. Nur zwei Zentimeter trennen sie beim kastenwagentypisch knappen Durchgang zwischen Küchenblock und Nasszelle, der weder beim MAN noch beim Mercedes viel breiter als 50 Zentimeter sein kann. Und wie in fast allen Kastenwagen-Küchen reicht die Arbeitsfläche nur aus, wenn sich ein Brettchen als Erweiterung ausklappen lässt.

Beim La Strada ist es ein veritables Brett, doch im Knaus fehlt es, weil sein 69-Liter-Kühlschrank am vorderen Ende des Küchenblocks sitzt. Das ist praktisch beim Draußensitzen, dafür lässt sich der große 133-Liter-Slimtower des La Strada auch vom Bett aus erreichen. Mit ihren Bädern punkten sie beide: Der La Strada Regent EB schafft Platz mit seinem Klappwaschbecken und erleichtert das Abtrocknen der Nasszelle mit einer Duschabtrennung, die sich vor die zweiflügelige Badezimmertür falten lässt. Und der Knaus Boxdrive 600 XL hat natürlich die markentypische Schwenkwand dabei, die das Bad zur pflegeleichten Duschkabine macht. Am praktischen Talent fehlt es also nicht.

 

Hoher Fahrkomfort bei Mercedes Sprinter & MAN TGE

La Strada Regent EB
Kastenwagen sind schmaler als die meisten Teil- oder Vollintegrierten. Foto: Hardy Mutschler

Und auch die Fahrkultur wird dem hohen Anspruch beider Kontrahenten dieses Vergleichs gerecht. Der lange Mercedes Sprinter (La Strada Regent EB) ist ein Viertonner, dessen druckvoller 190-PS-Diesel sich bei Dauertempo 100 im Teillastbereich langweilt, obwohl ihn auch 140 nicht wirklich aufregen würden. Die hohe Sitzposition, das Gewicht und das Wummern der Geländereifen lassen ihn allerdings nutzfahrzeughafter wirken als herkömmliche Kastenwagen. Das Rangieren hingegen fällt dank der exzellenten Rückfahrkamera erstaunlich leicht.

Der kürzere MAN TGE (Knaus Boxdrive 600 XL) hat es mit 177 PS und drei Tonnen Leergewicht ziemlich einfach: Nur wenn der Wind kräftig von der Seite bläst, stellt er beim Fahren höhere Ansprüche als ein großes SUV. Er darf als 3,5-Tonner auch fast so schnell sein, aber viel Sinn ergibt das wegen der geringen Zuladung nicht: Zumindest im Familienmodus empfiehlt sich die Auflastung auf 3,85 oder gleich vier Tonnen Gesamtmasse. Dafür lässt sich der Verbrauch mit Bummeltempo 100 knapp unter die Zehn-Liter-Marke drücken. Wenn sie anrollen, verdunkelt sich der Himmel. Doch ihre hellen Seiten zeigen die kolossalen Kastenwagen von Knaus und La Strada dann ganz von selbst.

 

Technische Daten von La Strada Regent EB & Knaus Boxdrive 600 XL

AUTO ZEITUNG
09/2023
Knaus Boxdrive 600 XLLa Strada Regent EB
Zylinder/
Ventile pro Zylin.
4-Zylinder, 4-Vent.,
Turbodiesel (Euro 6 d),
SCR-Kat
4-Zylinder, 4-Vent.,
Turbodiesel (Euro 6 d),
SCR-Kat
Hubraum1968 cm³1995 cm³
Leistung177 PS bei 3600 /min140 kW/190 PS bei 3800 /min
Länge/Breite/
Höhe/Radstand
5990/2040/3120/3640 mm6970/2150/2830/4330 mm
Sitz-/Schlafplätze4/44/2
Bettenmaße1940 x 1450 mm (Heck)
1860 x 1240 mm (Bugbett)
1660 x 667 mm (Sitzgruppe)
2050/1850 x 850 mm (Einzelbetten)
1850-2050/1950 mm (Umb. z. Doppelbett)
Leergewicht/
Zuladung
2910/590 kg4100/970 kg
Grundpreis82.830 €92.779 €

 
Christian Steiger Christian Steiger
Unser Fazit

Fast so handlich wie ein SUV, aber komfortabel wie ein gestandener Teilintegrierter – die Premium-Kastenwagen von Knaus und La Strada machen auch anspruchsvolle Campingfans glücklich. Die Verarbeitung begeistert beim La Strada noch etwas mehr als beim günstigeren Knaus. Beiden fehlt es weder an Stehhöhe noch an Stauraum, etwas Gewöhnung fordern lediglich die engen Durchgänge und die vergleichsweise kleinen Bäder – speziell für jene, die von größeren Wohnmobilen kommen.

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