Jaguar XJ12: Bilder und technische Daten 20 Stars der IAA 1973 - Teil 2
Mit der zweiten Generation der Oberklasse-Limousine rettete sich Jaguar bis in die 80er. Doch es gab auch Qualitätsprobleme
Wertkonservativ bis ins Mark kultivierte Jaguar lange Zeit eine Politik des Reagierens und weniger des Agierens. Die zweite Generation der großen Oberklasse-Limousine ist davon geprägt: Quasi als Facelift der 1968 eingeführten XJ-Baureihe stellte Jaguar auf der IAA 1973 ein Automobil vor, das im Wesentlichen auf der älteren Konstruktion basierte: den Jaguar XJ12
Änderungen gegenüber dem Mark I waren reine Evolution. So wurde beispielsweise die Karosserie durch eingeschweißte Versteifungen im Crash-Fall stabiler. Den 5,3-Liter-V12 gab es schließlich nur, weil US-amerikanische Abgas-Gesetzgebungen dem kleineren V6 den Leistungshahn zuzudrehen drohten. Statt also auf die Suche nach sauberer Leistung zugehen, wurde im Mark I der V12 des E-Type eingeführt und 1973 einfach an die zweite XJ-Generation weitergereicht.
JAGUAR XJ12: NUR NOCH ELEGANZ – KAUM QUALITÄT
Technische Modernisierung? Fehlanzeige! Man beschränkte sich während der Laufzeit des Mark II lediglich darauf, die Vergaserbatterie gegen eine Einspritzanlage auszutauschen. All das konnte ja noch wohlwollend im allgemeinen Charme der Marke ertränkt werden. Wirklich gram waren und sind Jaguar-Fans der zweiten XJ-Generation allerdings, weil die Qualität des Fahrzeugs schwer unter dem Spar-Diktat des neuen Eigentümers Leyland litt.
Rost und Verarbeitungsmängel machen den 73er XJ auch als Klassiker zum Lotteriespiel. Dabei ist der seidenweich laufende V12 wahrlich ein Ausbund an sämiger Leistungsentfaltung und Laufkultur. Vor allem aber darf das ab 1974 produzierte XJ-Coupé als Glanzstück der Automobil-Geschichte gelten: Der Standard-Radstand wurde kurzerhand gestrichen, ab sofort gab es den Jaguar XJ nur noch in Lang, und der „kurze“ Radstand blieb fortan dem zweitürigen XJ-C vorbehalten.
Der ist mit seinem Vinyl-Dach beinahe noch eleganter als die Limousine – und steht aufgrund exzessiver Windgeräusche sowie knarzender Türen ebenso in der Verarbeitungskritik.
Teil 2: Technische Daten und Marktlage
Jaguar XJ12: technische Daten und Fakten |
Antrieb V12-Zyl.; Hubraum: 5307 cm3; Leistung: 211 kW/287 PS bei 5750/min; max. Drehm.: 392 Nm bei 4500/min; Dreistufen-Automatik; Hinterradantrieb |
Aufbau und Fahrwerk Ganzstahl-Karosserie mit vier Türen; Radaufhängung vorn: Dreiecksquerlenker, Federn, Dämpfer, Stabi.; hinten: Hilfsrahmen, Quer-/Längslenker, Federn, Dämpfer; Bremsen: Scheiben; Reifen: 205/70 VR15 |
Eckdaten L/B/H: 4945/1770/1375 mm; Radstand:2865 mm; Leergewicht: 1760 kg; Bauzeit: 1973 bis 1979; Stückzahl: 16.010; Preis (1973): k .A. |
Fahrleistungen1 Beschleunigung: 0 auf 100 km/h in 8,5 s; Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h; Verbrauch: 18,0 l/100km |
MARKTLAGE
Zustand 2: 16.600 Euro
Zustand 3: 10.800 Euro
Zustand 4: 4300 Euro
Wertentwicklung: stagnierend
Definition der Zustandsnoten
20 Stars der IAA 1973
Johannes Riegsinger