Hyundai i20/Mazda2/Skoda Fabia: Test Kleinwagen im Vergleich
Der Hyundai i20, Mazda2 & Skoda Fabia treten im Test gegeneinander an, um zu klären, welcher Kleinwagen der beste Allrounder ist. Seit dem Facelift verfügen die Autos über moderne Sicherheits- und Infortainment-Extras!
Der Hyundai i20, Mazda2 & Skoda Fabia stehen im Test. Schickes Design, Zweifarb-Lackierung oder LED-Scheinwerfer sind längst nicht mehr nur den teureren Autosegmenten vorbehalten. So machen auch der gerade geliftete Hyundai i20, der aufgefrischte Skoda Fabia und der leicht überarbeitete Mazda2 schon im Stand eine gute Figur. Deutlich mehr als 100 PS versprechen dazu reichlich Fahrspaß – wohlgemerkt für weniger als 20.000 Euro. Welche Abstriche man in der Top-Ausstattung inklusive moderner Sicherheits- und Infotainmentsysteme in dieser Klasse überhaupt noch machen muss, klärt der Vergleichstest.
Skoda Fabia Facelift im Video:
Hyundai i20, Mazda2 & Skoda Fabia im Test
Bei Fahrzeuglängen von teilweise mehr als vier Metern im Hyundai i20, Mazda2 & Skoda Fabia ist das Wort Kleinwagen fast schon irreführend. Auf den vorderen Plätzen fühlt man sich jedenfalls selbst als Großgewachsener in keinem der drei eingeschränkt. Und in Hyundai i20 oder Skoda Fabia halten es zwei Erwachsene sogar auf der Rückbank für längere Zeit aus. Dass der Mazda2 mit 4,06 Meter Außenlänge der Längste im Test ist, fällt nicht auf. Außen wie innen wirkt er durch die dynamische Formgebung am kompaktesten. Im Fond ist es daher vor allem das eingezogene Dach, das die Bewegungsfreiheit eingrenzt. Und im Kofferraum bleibt im Japaner mit 280 bis 950 Liter am wenigsten Platz. Hier haben der Hyundai und vor allem der sachlich geformte Skoda Vorteile bei der Raumausnutzung. Der größte Kofferraum versteckt sich im Heck des Fabia. Das Volumen von 330 bis 1324 Litern hätte vor einiger Zeit selbst in der Kompaktklasse noch für gute Noten gereicht. Zudem lässt sich die Karosserie des Tschechen wegen der klaren Proportionen und der großen Fensterflächen am besten abschätzen. Der geräumige Hyundai kontert mit seiner Variabilität: Einen doppelten Ladeboden und eine ebene Ladefläche bei umgeklappten Rücksitzen bietet nur er. Obendrein haben die Koreaner bei der Sicherheitsausstattung aufgeholt. Das jetzt nach der Modellüberarbeitung erhältliche Sicherheitspaket (650 Euro) beinhaltet einen Notbremsassistenten mit Fußgängererkennung, Aufmerksamkeits- und aktivem Spurhalteassistenten. Skoda packt optional sogar noch den Abstandsregeltempomaten (280 Euro) dazu, Mazda LED-Scheinwerfer (650 Euro), Fernlichtassistenten und Head-up-Display (750 Euro). Auch bei der Bedienung punkten alle drei im Vergleich zu manch anderen modernen Autos, denn sowohl Klima- und Radioknöpfe als auch die Menüführung in den optionalen Infotainmentsystemen samt Touchscreen ist vorbildlich einfach. Im Mazda 2 hilft zusätzlich noch der Dreh-Drück-Steller auf der Mittelkonsole (Multi Commander).
Fahrkomfort: Hyundai i20 erreicht früh seine Grenzen
Zwar darf man angesichts der Abmessungen im Hyundai i20, Mazda2 & Skoda Fabia keine ausladenden Ledersessel erwarten. Doch das Stoffgestühl entpuppt sich selbst auf längeren Strecken als erstaunlich bequem. Die optionalen Mittelarmlehnen in Hyundai und Skoda machen sich spätestens hier bezahlt. Zusätzlich bieten die sie Verstaumöglichkeiten für Kleinigkeiten. Bei Mazda ist eine Armlehne immerhin im Zubehörkatalog zu finden. Insgesamt überzeugen i20 und Fabia im Detail mit der besseren Ergonomie und praxistauglicheren Ablagen. Dafür stimmt der Geräuschkomfort im kleinen Japaner. Wind, Motor und Abrollgeräusche werden hier am wirkungsvollsten gedämmt, was vor allem bei Autobahngeschwindigkeiten deutlich wird. Und das Fahrwerk ist zwar stra¬f abgestimmt, spricht dafür aber an Vorder- wie Hinterachse gleichermaßen sensibel auf Kanten und Fugen an. Beim Skoda wiederum lässt die Hinterachse hier und da harte Stöße in den Innenraum durch. Die Vorderachse federt dagegen tadellos sanft. Grundsätzlich komfortabler abgestimmt als seine zwei Mitstreiter, gerät der Hyundai i20 auf schlechteren Untergründen als Erster an seine Grenzen. Beim Überfahren von Gullideckeln oder Eisenbahnschienen sind zudem leichte Geräusche aus Fahrwerk und Karosserie zu hören. Das trübt den ansonsten sehr ausgewogenen Gesamteindruck aber kaum. Und so kann sich der Koreaner im Komfortkapitel
durchsetzen.
Motor/Getrieb: Mazda2 ist ein quirliger Straßenflitzer
Dreizylinder-Benziner mit etwa einem Liter Hubraum und Turbolader werden gerade bei Kleinwagen mit sportlichem Anspruch und rund 100 PS gern eingesetzt. Skoda Fabia und Hyundai i20 liegen da voll im Trend. Der Mazda2 geht einen anderen Weg und setzt weiterhin auf das Saugerprinzip mit etwas mehr Hubraum, vier Zylindern und hoher Verdichtung. Trotzdem kann der Japaner bei den Fahrleistungen locker mit den aufgeladenen Konkurrenten mithalten. Nur für Schaltfaule wird es im Vergleich ein wenig zäh, denn mit 148 Newtonmeter mangelt es im Vergleich an Drehmoment. Dafür spendiert Mazda dem Kleinen eine sehr knackige Sechsgang-Schaltung mit perfekt abgestimmter Übersetzung. So mutiert der 2er am ehesten zum quirligen Straßenfeger, während die Dreizylinder mehr mit Punch aus niedrigen Drehzahlen überzeugen. Deutlich länger übersetzt lassen es die Motor-Getriebe- Kombinationen von Skoda und Hyundai aber etwas an Emotionalität vermissen. Drehfreudig sind sie dennoch – und an das charakteristische Klangbild hat man sich schnell gewöhnt. Allerdings brauchen die aufgeladenen Downsizingmotoren für die Einhaltung der strengen Abgasnorm Euro 6d-Temp jetzt Partikelfilter. Der Mazda kann darauf verzichten. Altmodisch wirkt er deswegen nicht – schließlich beweisen die Verbrauchszahlen, dass der 1,5 Liter große Vierzylinder durchaus sehr sparsam ist. Auf der Testrunde der AUTO ZEITUNG ist er sogar der Einzige, der im Durchschnitt mit weniger als sechs Liter Benzin auf 100 Kilometern auskommt. Der Hyundai benötigt für die identische Strecke über einen halben Liter mehr.
Fahrdynamik: Die Stunde des Skoda Fabia
Auf dem abgesperrten Testgelände schlägt die Stunde des Skoda Fabia: Der kleine Tscheche gibt sich weder in puncto Lenkung noch Traktion oder beim Bremsen eine Blöße. Beste Voraussetzungen also für solide Rundenzeiten und top Bremswerte. Dabei fühlt sich der Fabia stets narrensicher an. Auf scharfe Wechselkurven reagiert er jedenfalls ebenso unbeeindruckt wie auf plötzliche Lastwechsel im Grenzbereich. Das kann man vom Mazda2 nicht gerade behaupten. Sobald man in schnell gefahrenen Kurven bei abgeschaltetem ESP vom Gas geht, wird das Heck leicht und dreht sich ein. Was für versierte Fahrer der reine Spaß ist, bringt kleine Abzüge bei der Fahrsicherheit. Ist das ESP eingeschaltet, bleibt aber auch der Mazda zuverlässig in der Spur. Fahrdynamisch unauffällig gibt sich dagegen der Hyundai. Er durcheilt den Handlingparcours genauso zügig wie der Mazda – allerdings mit stärkeren Aufbaubewegungen. Für mehr Fahrspaß müsste die Lenkung handfester, die Schaltung knackiger und das Fahrwerk kerniger arbeiten. Löblich sind aber die Bremswerte von rund 35 Metern. Nur der Skoda absolviert die Vollbremsungen aus Tempo 100 bis zum Stillstand noch bissiger und steht rund einen Meter früher. Dass der Mazda2 bei dieser Prüfung so viele Punkte verliert, ist ungewöhnlich – andere Testwagen gleichen Typs schafften zuvor deutlich bessere Werte als 41 Meter.
Umwelt/Kosten: Hyundai i20 macht das Rennen
Hyundai i20 und Mazda2 sind auch nach ihrer Überarbeitung für weniger als 13.000 Euro zu haben, der geliftete Skoda Fabia kostet mindestens ab 13.490 Euro. Doch bei diesen Angeboten sitzt nur ein 75 PS starker Benziner unter der Motorhaube. Wer die leistungsstärkeren Versionen mit mehr als 100 PS fahren möchte, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Beim Skoda sind es mindestens 17.790 Euro, während für die beiden Asiaten fast 20.000 Euro fällig sind. Sie rollen dann allerdings auch in der jeweiligen Topausstattung auf den Hof. Bei Skoda lassen sich viele Ausstattungen einzeln ordern, sodass er am Ende der Günstigste bleibt. Trotzdem liefern auch der Hyundai mit seiner Fünfjahres-Garantie und der Mazda mit der besten Multimedia-Ausstattung sowie den niedrigsten Kraftstoffkosten genügend vernünftige Kaufargumente. Übrigens ist der Steuernachteil des 1,5 Liter großen Vierzylinders von Mazda gegenüber dem Einliter-Dreizylinder von Hyundai vernachlässigbar klein – er beträgt gerade mal 26 Euro jährlich.
Technische Daten von Hyundai i20, Mazda2 & Skoda Fabia
Viel hat sich beim Skoda Fabia Facelift mit der Modellüberarbeitung nicht verändert. Warum auch? Der kleine Tscheche ist ein erstaunlich reifes und vollwertiges Auto. Bei Raumausnutzung, Ausstattung und vor allem bei der Fahrdynamik macht ihm hier jedenfalls keiner etwas vor. Gesamtsieg. Am dichtesten ist ihm der überarbeitete Hyundai i20 auf den Fersen. Mit sehr gutem Raumangebot, ausgewogenem Komfort, aber weniger guter Verarbeitungsqualität erkämpft er sich Platz zwei. Dritter im Bunde wird der Mazda2. Sowohl beim Raum- als auch beim Motorkonzept geht er einen etwas anderen Weg. Doch das macht sich bezahlt. Er liefert nicht nur den emotionalsten und sparsamsten Antrieb im Trio, sondern fährt sich auch schnell in die Herzen seiner Fahrer. Wenn nur die schwachen Bremsen nicht wären.