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Geht auch ganz einfach:

Ford Focus/VW Golf: Vergleichstest

Focus und Golf messen sich im Vergleichstest

Caspar Winkelmann
Inhalt
  1. Ford Focus und VW Golf im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: VW Golf mit gutem Langstreckenkomfort
  3. Motor/Getriebe: Knackiges Getriebe im Ford Focus
  4. Fahrdynamik: Deutlich stärkere Bremsleistung im VW Golf
  5. Umwelt/Kosten: Ford Focus ist günstiger in der Anschaffung
  6. Messwerte & technische Daten Ford Focus und VW Golf
  7. Fazit

Mit VW Golf und Ford Focus treffen in diesem Vergleichstest zwei Ikonen der Kompaktklasse aufeinander.
 

Gesamtbewertung (max. Punkte)Ford Focus
1.5 EcoBlue
VW Golf
2.0 TDI SCR
Karosserie (1000)584593
Fahrkomfort (1000)674708
Motor/Getriebe (1000)665671
Fahrdynamik (1000)629704
Eigenschaftswertung (4000)25522676
Kosten/Umwelt (1000)417402
Gesamtwertung (5000)29693078
Platzierung21

Der Vergleichstest zwischen VW Golf und Ford Focus ist ein wahrer Klassiker. Kein Duell in der Kompaktklasse hat so viel Tradition wie das zwischen Focus und Golf. In diesem Jahr ist der Golf bei den Absatzzahlen besonders deutlich überlegen: Von Januar bis Juni 2021 verkaufte sich der Deutschen liebstes Auto 54.396 Mal und damit rund fünfmal besser als der Ford. Mit 10.853 Einheiten liegt der Focus auch im markeninternen Verkaufsranking nur auf Platz drei. Der SUV-Boom und die daraus resultierende Beliebtheit der trendigen Ford-Modelle Kuga und Puma machen dem Kompaktwagen zu schaffen. In diesem Vergleichstest stehen sich die ewigen Rivalen mit jeweils rund 120 PS starken Turbodieseln und manuellen Getrieben gegenüber.

Der Golf R (2021) im Video:
 

 
 

Ford Focus und VW Golf im Vergleichstest

Um zehn Zentimeter überragt der 4,38 Meter lange Ford Focus seinen Vergleichstest-Konkurrenten VW Golf und bietet zudem einen sechs Zentimeter längeren Radstand. Im Innenraum geht es hier wie dort luftig zu, allerdings offeriert der Wolfsburger vorn etwas mehr Bewegungsfreiheit: Sowohl Kopfraum als auch Innenbreite fallen im Golf üppiger aus. Das Plus an Länge und Radstand münzt der Ford dagegen in eine für diese Fahrzeugklasse bemerkenswerte Beinfreiheit im Fond um. Der Golf kontert mit stattlicher Innenhöhe samt besserer seitlicher Kopffreiheit und großen Türöffnungen, die einen leichten Einstieg in die zweite Reihe ermöglichen. Beim Laderaumvolumen hat dafür der Kölner mit 375 bis 1354 Litern die Nase vor dem Golf (381 bis 1237 Liter). Allerdings ist er weniger variabel: Einen für den Golf erhältlichen verstellbaren Ladeboden behält Ford beim Focus der Kombiversion Turnier vor. Der VW nimmt es dank der für 100 Euro Aufpreis verfügbaren, nach vorn umklappbaren Beifahrersitzlehne auch mit langen Gepäckstücken auf. Vorteil für den Ford: Er darf bis zu 542 und damit gut 60 Kilogramm mehr zuladen als sein Rivale im Vergleichstest. Die beiden kleinen Turbodiesel sind hier wie dort bereits für die Basisausstattungen erhältlich. Deshalb fällt die Anzahl serienmäßiger Sicherheitsfeatures etwas bescheidener aus, als es bei den stärkeren Motorisierungen der Fall ist. Und: Viele Assistenzsysteme sind hier wie dort nur in Verbindung mit höheren Ausstattungslinien erhältlich. Dass der Golf dennoch Vorteile verbucht, liegt unter anderem an den stets serienmäßigen LED-Scheinwerfern. Auch bei der Verarbeitungsqualität kann sich der VW leicht absetzen, während im Ford die Bedienung einfacher von der Hand geht. Drehregler und Tasten für die Klimafunktionen oder der Lichtschalter sind im Fahralltag einfach besser zu handhaben als die Touch-Bedienung im Golf. Allerdings: Fielen frühere Testwagen noch mit unzuverlässiger Software – nicht funktionierende Rückfahrkamera, lange Infotainment-Ladezeiten oder nicht anwählbare Untermenüs – negativ auf, leistet sich dieser Golf bis auf eine im Test zuweilen den Dienst versagende Induktivladefläche für Smartphones keine Aussetzer.

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Fahrkomfort: VW Golf mit gutem Langstreckenkomfort

Auf langen Fahretappen sitzt man im VW Golf auf allen Plätzen besser als im Vergleichstest-Konkurrenten Ford Focus: Die optionalen Sport-Komfortsitze vorn mit ergoActive-Fahrersitz samt 14-facher Einstellung inklusive ausziehbarer Schenkelauflage und Massagefunktion (920 Euro) sind nicht nur großzügig geschnitten und bieten eine angenehm straffe Polsterung, sondern auch eine hervorragende Abstützung für Torso und Beine. Die Sportsitze im Ford sind weniger gut konturiert und können vor allem auf Langstrecken nicht mit den VW-Fauteuils mithalten. Und Fondpassagier:innen bietet die Rückbank im Golf mit sehr gut nutzbarer Beinauflage und seitlichem Halt bis in den Schulterbereich ebenfalls mehr Komfort als das weichere und recht konturlose Pendant des Ford. Mit dem an die ST Line-Ausstattung (4100 Euro) gekoppelten Sportfahrwerk federt der Kölner trotz straffer Grundabstimmung keineswegs unkomfortabel: Die Balance zwischen Vorder- und Hinterachse passt und das Ansprechverhalten der optionalen 17-Zoll-Räder etwa auf Frostaufbrüchen fällt ausreichend feinfühlig aus. Insgesamt wirkt der Ford Focus aber sowohl auf welligem als auch vermeintlich ebenem Untergrund – vor allem bei Autobahnfahrten – nervöser als der Golf, weil sich sein Aufbau auch von kleinen Unebenheiten anregen lässt. Der VW rollt mit den optionalen adaptiven Dämpfern (1045 Euro) zum Vergleichstest an, gleicht Unebenheiten souveräner aus und wirkt so insgesamt gelassener. Die Kombination aus 18-Zoll-Rädern und der für die kleineren Motorisierungen obligatorischen Verbundlenker-Hinterachse sorgt aber auf Kanten für ein hölzernes Ansprechverhalten, sodass vor allem Fondpassagier:innen zuweilen unfeine Stöße abbekommen.

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Motor/Getriebe: Knackiges Getriebe im Ford Focus

Gute Manieren legt in diesem Vergleichstest sowohl der Turbodiesel des VW Golf als auch der des Ford Focus an den Tag, auch wenn sie die Insass:innen akustisch über ihr Verbrennungsprinzip nie im Unklaren lassen. Setzte man VW beim Golf 7 in der Basis noch auf einen 1,6-Liter-Turbodiesel, kommt in der achten Generation nun der bekannte 2.0 TDI mit 115 PS zum Einsatz. Im Ford arbeitet ein 1,5-Liter-Vierzylinder mit 120 PS. Bei den Fahrleistungen nehmen sich die Kontrahenten in diesem Vergleichstest nicht viel: Der Ford beschleunigt laut Messgerät etwas fixer, der VW Golf erreicht mit 202 km/h die höhere Endgeschwindigkeit. Insgesamt fühlt sich das VW-Aggregat, dessen maximales Drehmoment über ein etwas weiteres Drehzahlband abrufbar ist, kraftvoller an. Gerade aus dem Drehzahlkeller beschleunigt der Golf munterer durch und animiert so zu einer schaltfaulen Fahrweise. Im Ford Focus muss öfter zum Schalthebel gegriffen werden, weil sein Motor nicht so elastisch ist. Dank kurzer Wege und knackig rastender Gänge bereitet die Handarbeit aber richtig Spaß. Mit 5,5 Litern Testverbrauch auf 100 Kilometern unterbietet der Golf den Focus (5,8 Liter) leicht. Zurückhaltende Fahrer:innen können ohne große Anstrengung jeweils Verbräuche mit einer Vier vor dem Komma erreichen. Übrigens: Bei der Abgasreinigung setzt VW auf zwei SCR-Katalysatoren mit AdBlue-Technik, während im Focus ein NOx-Speicher-Kat ohne Zusatz von Harnstofflösung zum Einsatz kommt.

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Fahrdynamik: Deutlich stärkere Bremsleistung im VW Golf

Hat sich die aktuelle Ford Focus-Generation bislang in der Kompaktklasse einen Namen als Handlingstar gemacht, präsentiert sich in diesem Vergleichstest der VW Golf als das deutlich fahraktivere Auto: Die optionalen 18-Zoll-Räder mit UHP-Bereifung bauen einen irrsinnigen Grip auf, sodass sich der Wolfsburger mit großem Elan in Kurven werfen lässt und Lenkbefehle spontan umsetzt. Kurvenausgangs bietet der VW, der sich auch von wilden Fahrmanövern nie aus der Ruhe bringen lässt, zudem mehr Traktion als der Focus. Dessen 17-Zoll-Bereifung verzahnt sich weniger innig mit dem Asphalt. Auch die Bremsleistung des Testwagens enttäuscht: Über 36 Meter mit kalter wie warmer Bremsanlage aus Tempo 100 sind wir vom Focus nicht gewöhnt, schließlich realisierte er in früheren Vergleichstests schon über drei Meter kürzere Bremswege. Mit 34,1 Metern und 33,8 Metern liegt der VW beim Bremsen deutlich vorn.

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Umwelt/Kosten: Ford Focus ist günstiger in der Anschaffung

Von den Basisversionen von VW Golf und Ford Focus müssen wir in diesem Vergleichstest abraten, schließlich bieten sie ab Werk nur eine vergleichsweise karge Sicherheits- und Komfortausstattung. Viele Features sind jeweils nur für das nächst höhere Ausstattungsniveau erhältlich. Sowohl im Grundpreis als auch in testrelevanter Konfiguration ist der Ford Focus das preislich attraktivere Angebot: Im Testtrimm unterbietet er den VW Golf um knapp 4000 Euro – viel Geld im preissensiblen Kompaktsegment. Niedrige Aufwendungen für Kraftstoff und Versicherung haben die Rivalen gemein – den stattlichen Wertverlust auch.

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Messwerte & technische Daten Ford Focus und VW Golf

AUTO ZEITUNG 17/2021Ford Focus
1.5 EcoBlue
VW Golf
2.0 TDI SCR
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4;
Turbodiesel
4/4;
Turbodiesel
Hubraum1499 cm³1968 cm³
Leistung88 kW/120 PS
3600 /min
85 kW/115 PS
3250 /min
Max. Drehmoment300 Nm,
1750 - 2250 /min
300 Nm,
1600 - 2500 /min
Getriebe/Antrieb6-Gang, manuell /
Vorderrad
6-Gang, manuell /
Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1288/1353 kg1302/1401 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)9,6 s9,9 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)196 km/h202 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
36,2/36,6 m34,1/33,8 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)5,8/4,2 l D5,5/4,5 l D
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)154/109 g/km146/119 g/km
Preise
Grundpreis24.900 €26.420 €
Testwagenpreis29.000 €32.715 €

 
Caspar Winkelmann Caspar Winkelmann
Unser Fazit

Aus diesem Duell geht der VW Golf 2.0 TDI SCR als klarer Sieger hervor: Bei Sitz- und Fahrkomfort ist der Wolfsburger traditionell stark. Der Zweiliter-Turbodiesel überzeugt mit ausreichenden Fahrleistungen bei etwas niedrigerem Verbrauch. Ebenfalls typisch VW: das höhere Preisniveau. Überraschend ist, wie deutlich der Golf dem Ford Focus 1.5 EcoBlue bei den Dynamikprüfungen im Vergleichstest überlegen ist. Vor allem die mäßige Bremsleistung kostet den Kölner Punkte – das sind wir vom Focus besser gewohnt. Gut: die knackige Schaltung, die hohe Zuladung sowie der günstigere Grund- und Testwagenpreis. Wer in den vollen Genuss der Komfort- und Sicherheitsfeatures kommen möchte, muss hier wie dort zu den höheren Ausstattungslinien greifen.

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