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Geht auch ganz einfach:

Focus Turnier/Ceed SW/Golf Variant: Test

Focus, Ceed und Golf im Kombi-Test

Marcel Kühler Testredakteur
Inhalt
  1. Ford Focus Turnier, Kia Ceed Sportswagon und VW Golf Variant im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: VW Golf Variant erstklassig
  3. Motor/Getriebe: Mehr Power im Kia Ceed Sportswagon
  4. Fahrdynamik: Ford Focus Turnier mit top Bremswerten
  5. Umwelt/Kosten: Kia Ceed Sportswagon punktet mit Garantie
  6. Messwerte & technische Daten Ford Focus Turnier 1.0 EcoBoost Hybrid, Kia Ceed Sportswagon 1.5 T-GDI & VW Golf Variant 1.5 eTSI
  7. Fazit

Geräumig, sparsam, praktisch: Mit diesen Eigenschaften gehen sowohl der Ford Focus Turnier als auch der Kia Ceed Sportswagon und der VW Golf Variant auf Kund:innenfang. Im Vergleichstest ermitteln wir das in Summe der Eigenschaften beste Auto fürs Geld.

Gesamtbewertung (max. Punkte)Ford Focus
Turnier 1.0 EcoBoost Hybrid
Kia Ceed
Sportswagon 1.5 T-GDI
VW Golf
Variant 1.5 eTSI
Karosserie (1000)621602640
Fahrkomfort (1000)673686713
Motor/Getriebe (1000)639634635
Fahrdynamik (1000)705694698
Eigenschaftswertung (4000)263826162686
Kosten/Umwelt (1000)429442395
Gesamtwertung (5000)306730583081
Platzierung231

Kompakte Kombis wie Ford Focus Turnier, Kia Ceed Sportswagon und VW Golf Variant sind die Alleskönner unter den Autos. Sie bieten im Idealfall viel Platz, einen variablen Gepäckraum und verwöhnen ihre Passagier:innen mit erwachsenen Fahreigenschaften. Darüber hinaus sind sie zumeist noch mit sozialverträglichen Preisetiketten versehen. Der sportliche Ford Focus Turnier 1.0 EcoBoost Hybrid, der preiswerte Kia Ceed Sportswagon 1.5 T-GDI und eben erst neu aufgelegte VW Golf Variant 1.5 eTSI treten als mustergültige Vertreter ihrer Zunft zum Vergleichstest an. Kann der Wolfsburger seinen Spitzenplatz gegen die starke Konkurrenz behaupten?

Der VW Golf 8 Variant & Alltrack (2020) im Video:

 
 

Ford Focus Turnier, Kia Ceed Sportswagon und VW Golf Variant im Vergleichstest

In Sachen Raumangebot stellen viele moderne Kompakt-Kombis eine echte Bedrohung für so manches Mittelklasse-Modell dar. Das beweisen in diesem Testfeld vor allem der Ford Focus Turnier und der VW Golf Variant. Sie stellen vorn wie hinten ein großzügiges Raumangebot bereit, das auch für vier großgewachsene Passagier:innen vollkommen ausreicht. Der Kia Ceed Sportswagon kann in dieser Hinsicht nicht ganz mit den deutschen Wettbewerbern mithalten. Er bietet hinten deutlich weniger Kniefreiheit und die seitlichen Dacheinzüge kosten wertvolle Kopffreiheit. Dafür geht der Titel des Lademeisters im Vergleichstest an den Südkoreaner, der mit seinem 625 bis 1694 Liter großen Kofferraum einen minimal talentierteren Transporter abgibt als die vergleichbar großen Gegner. Den noch wandelbareren Innenraum bietet aber der VW Golf Variant 1.5 eTSI, der als Alleinstellungsmerkmal eine umklappbare Beifahrersitzlehne besitzt. Sie ermöglicht den vergleichsweise problemlosen Transport sehr langer Gegenstände. Auch für die umfangreiche Sicherheitsausstattung des Variant, die optional zahlreiche automatisierte Fahrfunktionen enthält, regnet es förmlich Punkte. Allerdings: Der Ford Focus Turnier 1.0 EcoBoost Hybrid bietet ebenfalls ein beeindruckendes Arsenal an Assistenzsystemen und beweist damit, dass auch er zu den fortschrittlichsten Modellen in seinem Segment gehört. Der Kia Ceed Sportswagon 1.5 T-GDI, der etwa serienmäßige LED-Scheinwerfer oder eine Crash-Früherkennung vermissen lässt, hat in diesem Bereich Nachholbedarf. Doch kommen wir zur Achillesferse des aktuellen Golf: der Bedienung. Jahrzehntelang war der Wolfsburger Dauerbrenner ein Musterbeispiel an Nutzerfreundlichkeit. Damit ist seit Start der aktuellen Generation vorerst Schluss. Das neue Bedienkonzept, das ausschließlich auf berührungsempfindliche Flächen setzt, lenkt beim Fahren schlicht zu stark vom Geschehen auf der Straße ab. Zudem reagieren die sogenannten Slider und auch der Zentralbildschirm häufig verzögert, ja zuweilen sogar nur willkürlich auf Eingabebefehle. Viele Funktionen sind zudem in diversen Untermenüs versteckt. Ob der eingeschlagene Weg mit dem konsequenten Verzicht auf Regler und Tasten tatsächlich der richtige ist, sollte VW im Zuge einer künftigen Modellpflege dringend überdenken, schließlich lassen sich Konkurrenten wie der Ford Focus oder gerade auch der Kia Ceed vor allem während der Fahrt erheblich leichter und somit sicherer bedienen.

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Fahrkomfort: VW Golf Variant erstklassig

Kommen wir im Vergleichstest nun zur Paradedisziplin des Wolfsburgers: dem langen Reisen. Der VW Golf Variant 1.5 eTSI bietet einen nicht nur für einen Kompakten erstklassigen Fahrkomfort. Dieser wird maßgeblich durch die hervorragenden R-Line-Sportsitze geprägt, mit denen der Hersteller den Variant ins Rennen schickte. Sie stützen den Körper seitlich wirkungsvoll, ohne selbst breitere Staturen ernsthaft einzuengen, und beugen durch ihre bequeme Polsterung etwaigen Ermüdungserscheinungen vor. Selbst die integrierten und somit nicht einstellbaren Kopfstützen kann man ihnen aufgrund der langen Lehnen nicht vorwerfen. Und auch hinten sitzen Kinder wie Erwachsene deutlich gemütlicher als in den Wettbewerbern. Nahezu frei von Kritik ist ferner das Optionsfahrwerk mit adaptiven Dämpfern, das unser Testwagen besitzt. Dies federt ungemein sensibel an und gleicht gerade feinere Unebenheiten quasi bis zur Unkenntlichkeit aus. Doch auch tiefere Fahrbahnschäden mildert der Golf so weit ab, dass die Passagier:innen wenig davon mitbekommen. In gewisser Weise ein Kontrastprogramm dazu liefert der Kia Ceed Sportswagon 1.5 T-GDI. Seine Federung reicht bereits kleine Unebenheiten vergleichsweise ungefiltert an die Passagier:innen weiter. Darüber hinaus hat der Asiate häufig mit spürbaren vertikalen Aufbaubewegungen zu kämpfen und schüttelt seine Fahrgäste bei einseitigen Anregungen mit kernigen Bewegungen um die Längsachse gehörig durch. Einen deutlich besseren Kompromiss aus sportlicher Straffheit und gutem Schluckvermögen bringt der Ford Focus Turnier 1.0 EcoBoost Hybrid mit. Zwar kann auch seine Federung eine gewisse Grundhärte nicht verhehlen, doch gleicht er in Summe deutlich mehr Fahrbahnschäden aus als etwa der Kia Ceed. Auf Kanten sprechen die Feder/Dämpfer-Elemente des Focus softer an und auch einseitige Anregungen verarbeitet der Kölner merklich souveräner.

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Motor/Getriebe: Mehr Power im Kia Ceed Sportswagon

Die verschiedenen Antriebsvarianten im Vergleichstest bringen unterschiedliche Vorteile. Während der Ford Focus Turnier 1.0 EcoBoost Hybrid und der VW Golf Variant 1.5 eTSI ihre Verbrenner mit einem Riemen-Starter-Generator samt 48-Volt-Bordnetz mild hybridisieren, bestreitet der Kia Ceed Sportswagon 1.5 T-GDI den Vergleichstest als klassischer Benziner ohne elektrische Unterstützung. Gleichwohl handelt es sich bei seinem im Stand flüsterleisen Vierzylinder-Turbo um ein neu entwickeltes Aggregat, das aus 1,5 Liter Hubraum 160 PS schöpft. Damit ist der T-GDI fünf PS stärker als der Dreizylinder-Turbo des Focus und zehn PS stärker als der gleichfalls 1,5 Liter große Vierzylinder-TSI im VW Golf. Flinke Handarbeit am exakt schaltbaren Sechsgang-Getriebe vorausgesetzt, spurtet der Koreaner in flotten 8,3 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und lässt seine beiden Wettbewerber damit denkbar knapp hinter sich. Die mit 224 km/h höchste Endgeschwindigkeit kann sich aber der Golf auf die Fahnen schreiben, den es als 1.5 eTSI ausschließlich mit einem sanft und schnell schaltenden Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe gibt. Im Gegensatz dazu ist der Ford Focus Turnier 1.0 EcoBoost Hybrid alternativlos mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe bestellbar, das sich ebenso knackig bedienen lässt wie das des Kia Ceed Sportswagon. Doch auch die Antriebseinheit an sich liefert einen hervorragenden Job ab. Der nur einen Liter große, drehfreudige Dreizylinder ermöglicht beinahe ebenso flinke Beschleunigungswerte wie der Koreaner und offenbart dabei zudem den geringsten Durst. Ein Durchschnittsverbrauch von 6,2 Litern auf 100 Kilometer sind für ein derart geräumiges Familienauto mit Benzinmotor ein hervorragender Wert. Damit ist er satte 0,8 Liter sparsamer als der ebenfalls mit Hybrid-Technik ausgestattete VW Golf Variant. Doch auch ohne elektrische Helferlein können moderne Verbrenner effizient bewegt werden, wie der Ceed mit einem Testverbrauch von 6,6 Litern beweist.

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Fahrdynamik: Ford Focus Turnier mit top Bremswerten

Familienvorstände, die auch bei einem praktischen Kombi den Fahrspaß nicht ganz außer Acht lassen wollen, werden sicher mit dem äußerst dynamischen Ford Focus Turnier 1.0 EcoBoost Hybrid am glücklichsten. Im Vergleichstest mit dem Kia Ceed Sportswagon und dem VW Golf Variant setzt der Kölner Richtungswechsel zackig um und folgt selbst bei hohem Tempo treu dem weiteren Kurvenverlauf, ehe er spät anfängt, sanft über die Vorderräder zu schieben. Plötzliches Gaswegnehmen führt in einer solchen Situation dazu, dass sich das Heck recht lebendig zum Mitlenken überreden lässt. Kleiner Kritikpunkt: Die an sich herrlich direkte Lenkung spricht um die Mittellage gewöhnungsbedürftig forsch an. Wie auf Schienen – dieser Vergleich ist im Falle des VW Golf Variant 1.5 eTSI zutreffend, der im Handling eine stoische Stabilität bei gleichzeitig hohen Kurvengeschwindigkeiten an den Tag legt. Letztere werden aber durch das sanft und situationsgerecht einschreitende ESP definiert. Dies erklärt auch die etwas geringere Geschwindigkeit, mit der Wolfsburger durch die Slalomgasse wedelt – trotz des sehr hohen Gripniveaus, das der Golf zeigt. Und der Kia? Nun, auch der Kia Ceed Sportswagon 1.5 T-GDI ist ein fahraktiver Kombi, der willig und sicher durch alle Arten von Kurven fegt. Dass er im Handling nicht ganz die Pace seiner Wettstreiter mitgehen kann, liegt an der mäßigen Traktion. Dafür setzt der Koreaner mit dem kürzesten Kaltbremsweg (33,1 Meter) ein schallendes Ausrufezeichen. Mit warmen Bremsen läuft ihm aber der Ford den Rang ab. Nach nur 32,7 Metern steht der Kölner nach einer Vollbremsung aus Tempo 100 bereits wieder.

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Umwelt/Kosten: Kia Ceed Sportswagon punktet mit Garantie

Im Vergleichstest mit dem Ford Focus Turnier und dem Kia Ceed Sportswagon erfährt das fleißige Punktesammeln des VW Golf Variant beim Kostenkapitel eine jähe Zäsur: Mit seinem im Vergleich zu den Wettstreitern fast schon abgehobenen bewerteten Preis ist für den VW Golf Variant 1.5 eTSI hier kein Blumentopf zu gewinnen. Einmal mehr stellt sich hier der Kia Ceed Sportswagon 1.5 T-GDI als Preis-Leistungs-Sieger heraus. Einschließlich der testrelevanten Extras ist er 870 Euro günstiger als der volkstümliche Ford Focus Turnier 1.0 EcoBoost Hybrid und satte 6645 Euro billiger als der VW. Wie für ein Modell der koreanischen Marke üblich wirkt sich zudem die beispielhafte siebenjährige Garantie sehr schmeichelhaft auf die Kostenbilanz aus. Außerdem ist der zu erwartende Wertverlust, bedingt durch den niedrigen Einstandspreis der geringste.

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Messwerte & technische Daten Ford Focus Turnier 1.0 EcoBoost Hybrid, Kia Ceed Sportswagon 1.5 T-GDI & VW Golf Variant 1.5 eTSI

AUTO ZEITUNG 08/2021Ford Focus Turnier
1.0 EcoBoost Hybrid
Kia Ceed Sportswagon
1.5 T-GDI
VW Golf
Variant 1.5 eTSI
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.3/4; Turbo;
Riemen-Starter-Generator, 48-V-Bordnetz
4/4; Turbo4/4; Turbo;
Riemen-Starter-Generator, 48-V-Bordnetz
Hubraum998 cm³1482 cm³1498 cm³
Leistung114 kw / 155 PS,
6000 /min
118 kW / 160 PS.
5500 /min
110 kW / 150 PS,
5000 - 6000 /min
Max. Drehmoment235 Nm, 2000 /min253 Nm,
1500 - 3500 /min
250 Nm,
1500 - 3500 /min
Getriebe/Antrieb6-Gang,
manuell /
Vorderrad
6-Gang,
manuell /
Vorderrad
7-Gang, Doppelkupplung / Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1313 / 1387 kg1302 / 1406 kg1350 / 1439 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)8,4 s8,3 s8,8 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)209 km/h210 km/h224 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,7 / 32,7 m33,1 / 33,3 m34,9 / 33,3 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)6,2 / 5,4 l S6,6 / 5,5 l S7,0 / 5,7 l S
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)147 / 119 g/km156 / 125 g/km166 / 129 g/km
Preise
Grundpreis28.450 Euro23.990 Euro32.020 Euro
Testwagenpreis30.250 Euro29.380 Euro36.025 Euro

 
Marcel Kühler Marcel Kühler
Unser Fazit

Der komfortable, fahrsichere VW Golf Variant 1.5 eTSI gewinnt den Vergleichstest mit einer für den Wolfsburger Hersteller urtypischen Eigenschaft: Er erlaubt sich fast keine echte Schwäche – mit Ausnahme der viel zu komplizierten Bedienung. Allerdings muss VW allmählich aufpassen, dass die Preise nicht völlig aus dem Ruder laufen. Platz zwei geht an den Ford Focus Turnier 1.0 EcoBoost Hybrid der mit seiner engagierten Dynamik viele Zähler und auch Sympathiepunkte sammelt. Im Gegensatz zum Golf sorgt bei ihm die moderne Mildhybrid-Technik tatsächlich für einen messbaren Effizienzvorteil. Die Bronzemedaille gebührt dem Kia Ceed Sportswagon 1.5 T-GDI. Der agile Koreaner gehört definitiv zu den besten Autos im Segment. Seine großen Stärken sind der geräumige Kofferraum, die vergleichsweise einfache Bedienbarkeit und die markentypisch lange Garantielaufzeit.

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