Vier Kleinwagen im Vergleichstest Der neue Suzuki Swift im Vergleichstest
Der neue Suzuki Swift will an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen. Im Test trifft der neue Kleinwagen auf Ford Fiesta, Opel Corsa und Skoda Fabia
Mit der dritten Generation des Swift hat Suzuki einen Volltreffer gelandet. Allein in Deutschland konnte der Kleinwagen-Spezialist 2009 rund 20.000 Stück verkaufen, europaweit brachte es der Swift in fünf Jahren sogar auf eine halbe Millionen Bestellungen. Die vierte Generation, die jetzt beim Händler steht, soll an die Erfolge anknüpfen. Deshalb wurde das Design des leicht gewachsenen Suzuki nur vorsichtig überarbeitet, während sich unterm Blech deutlich mehr tat – unter anderem mit dem neuen 1,2-Liter-Benziner, der 94 PS leiset. Ford Fiesta, Opel Corsa und Skoda Fabia treten mit ähnlich starken Triebwerken an.
Karosserie
Auch bei kleinen Autos darf man eine gute Sicherheitsausstattung erwarten. Hier legte Suzuki daher nach, sodass alle Testkandidaten neben ABS und Bremsassistent serienmäßig ein ESP an Bord haben. Zusätzlich zu Sicherheitsdetails wie Gurtstraffer, Front- und Seiten-Airbags verfügt der Fabia über Kurvenlicht (Serie ab Sport). Der Fiesta bietet vorn den geräumigsten Innenraum, der Fabia die größte Kopf- und Kniefreiheit auf der Rückbank. Bei allen vier Kandidaten sind umklappbare Rückenlehnen Standard. Das Ladevolumen fällt dagegen bei diesem Quartett nicht besonders üppig aus. Swift-Fahrer müssen sich mit 201 Liter begnügen. Das größte Stauabteil bietet der Fabia mit immerhin 300 Litern, die üppigste Zuladung wiederum der Swift. Er darf mit 462 Kilogramm fast 60 kg mehr zuladen als der Fiesta.
Der Opel punktet mit einem doppelten Ladeboden (30 Euro), der zudem für eine ebene Staufläche bei umgelegten Rücksitzlehnen sorgt. Nur beim Suzuki muss die Gepäckraumablage per Hand angehoben und abgesenkt werden. Eine Koppelung mit der Heckklappe – wie bei allen anderen Testkandidaten – gibt es hier nicht. Ein Problem, wenn man das Zurückklappen vergisst: Dann verengt sich der Rückblick durch die Heckscheibe zu einem schmalen Sichtschlitz. Bei der Materialanmutung machen sich die relativ niedrigen Grundpreise der Kleinwagen bemerkbar: Suzuki spendiert nur harten Kunststoff, beim Skoda dominieren glatte Oberflächen. Die Materialien in Opel Corsa und Ford Fiesta wirken etwas hochwertiger, dafür sind hier Abstriche in puncto Verarbeitung hinzunehmen. Die höchste Verarbeitungsgüte zeigt indes der Skoda Fabia.
Karosserie | Max. Punkte | Skoda Fabia 1.2 TSI | Suzuki Swift 1.2 | Ford Fiesta 1.4 | Opel Corsa 1.4 Twinport |
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Raumangebot vorn | 100 | 59 | 60 | 62 | 61 |
Raumangebot hinten | 100 | 59 | 42 | 39 | 40 |
Übersichtlichkeit | 70 | 42 | 45 | 41 | 41 |
Bedienung/ Funktion | 100 | 85 | 82 | 84 | 81 |
Kofferraumvolumen | 100 | 23 | 9 | 20 | 20 |
Variabilität | 100 | 25 | 25 | 25 | 25 |
Zuladung/ Anhängelast | 80 | 30 | 28 | 24 | 33 |
Sicherheit | 150 | 73 | 69 | 65 | 69 |
Qualität/ Verarbeitung | 200 | 142 | 140 | 139 | 139 |
Kapitelbewertung | 1000 | 538 | 500 | 499 | 509 |
Fahrkomfort
Die Vordersitze des Fabia geben den besten Seitenhalt. Aber auch das neue Gestühl im Suzuki Swift überzeugt: Sitzfläche und Rückenlehne sind großzügig dimensioniert und komfortabel gepolstert. Während die Übersichtlichkeit im Ford und im Opel – wegen der hochgezogenen Heckpartien – eher mäßig ausfällt, bieten der Skoda und der Suzuki einen guten Rundumblick. Die Radiobedienungen von Fiesta und Corsa benötigen ein wenig Eingewöhnungszeit. Besonders guten Fahrkomfort bietet der Fiesta: Unebenheiten, wie Querfugen oder Kanaldeckel, aber auch lange Bodenwellen meistert der Ford mit seinem gut abgestimmten Fahrwerk am besten. Die drei anderen Testkandidaten sind zwar nicht wirklich schlecht, kommen aber an den Kölner nicht heran. Bei den Fahrgeräuschen nervt lediglich der Corsa mit seinem lauten Motor. Fabia, Fiesta und Swift bieten einen erstaunlich guten Geräuschkomfort.
Fahrkomfort | Max. Punkte | Skoda Fabia 1.2 TSI | Suzuki Swift 1.2 | Ford Fiesta 1.4 | Opel Corsa 1.4 Twinport |
---|---|---|---|---|---|
Sitzkomfort vorn | 150 | 90 | 82 | 81 | 82 |
Sitzkomfort hinten | 100 | 56 | 50 | 45 | 52 |
Ergonomie | 150 | 116 | 118 | 121 | 121 |
Innengeräusche | 50 | 29 | 32 | 31 | 20 |
Geräuscheindruck | 100 | 64 | 62 | 64 | 56 |
Klimatisierung | 50 | 20 | 30 | 20 | 18 |
Federung leer | 200 | 108 | 110 | 120 | 110 |
Federung beladen | 200 | 106 | 104 | 116 | 104 |
Kapitelbewertung | 1000 | 589 | 588 | 598 | 563 |
Motor und Getriebe
Obwohl die vier kleinen Stadtflitzer leistungsmäßig in der gleichen Liga spielen, könnte der Unterschied bei den Fahrleistungen kaum größer sein. Dass der Fabia mit dem 1.2 TSI aus dem VW-Regal auf dem Papier der Schwächste im Feld ist, können wir nur schwer glauben. Sein Turbolader heizt dem kleinen Vierzylinder so vehement ein, dass er sowohl bei der Beschleunigung aus dem Stand als auch bei den Zwischenspurts ohne Weiteres die Bestmarken setzt. Diese Vorstellung macht die 19 PS stärkere und 1000 Euro teurere Version des 1,2-Liter-Turbos fast überflüssig. Zumal der Verbrauch mit durchschnittlich 7,3 Liter Super Benzin je 100 Kilometer noch in Ordnung geht.
Da kann der 87 PS starke Opel nur große Augen machen. Sein Motor schwingt sich nur widerwillig und unter lautem Getöse zur Höchstleistung auf. Und der zu kurz übersetzte fünfte Gang, in dem schon bei Tempo 130 der Motor mit nervtötenden 4000 Umdrehungen rotiert, verbannt lange Autobahnetappen nachhaltig aus dem Fahrplan. Klar, dass diese Anstrengung Durst erzeugt. Mit 7,9 Litern kann der Corsa in diesem Vergleich keinen Ökopreis gewinnen. Deutlich harmonischer und um Welten leiser arbeitet der Antrieb im Ford, auch wenn er sich nicht nach 96 PS anfühlt. Dafür genügt dem Kölner im Schnitt ein halber Liter weniger auf 100 Kilometern.
Die Überraschung gelingt Suzuki mit dem neuen Swift. Der einzige Benzinmotor in der Preisliste ist der 1,2-Liter-Vierzylinder mit 94 PS. Ohne Turbolader oder Direkteinspritzung liefert der kleine Japaner ein sehr harmonisches Gesamtbild ab. Ordentlichen Vortrieb gibt es zwar auch hier erst jenseits der 5000 Touren, dafür entschädigt der Swift aber dank Start-Stopp-System (ab Comfort- Ausstattung) mit nur 6,2 Liter Durchschnittsverbrauch. Allerdings ist der Anschluss vom ersten in den deutlich längeren zweiten Gang nicht ganz glücklich gelöst.
Motor und Getriebe | Max. Punkte | Skoda Fabia 1.2 TSI | Suzuki Swift 1.2 | Ford Fiesta 1.4 | Opel Corsa 1.4 Twinport |
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Beschleunigung | 150 | 96 | 91 | 93 | 88 |
Elastizität | 100 | 75 | 61 | 64 | 69 |
Höchstgeschwindigkeit | 150 | 36 | 27 | 34 | 33 |
Getriebeabstufung | 100 | 85 | 75 | 87 | 80 |
Kraftentfaltung | 50 | 35 | 25 | 24 | 15 |
Laufkultur | 100 | 60 | 60 | 67 | 45 |
Verbrauch | 325 | 243 | 264 | 241 | 232 |
Reichweite | 25 | 10 | 12 | 9 | 9 |
Kapitelbewertung | 1000 | 640 | 615 | 619 | 571 |
Fahrdynamik
Wenig Masse ist der Schlüssel zur Fahrdynamik – das gilt selbst bei diesem Quartett der Fliegengewichte. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Schwerste im Feld auch der Langsamste auf dem Handlingparcours ist. Ganze 155 Kilogramm trennen den Opel Corsa vom Leichtgewicht Suzuki Swift. Dazu kommen die schwächeren Bremsen, weniger Leistung und ein gutmütigeres Fahrwerk – all das kostet den Rüsselsheimer Zeit, genauer gesagt: fast vier Sekunden.
Wo der Corsa größer und schwerer wirkt als er eigentlich ist, lenkt der Swift zackig ein. Doch auch der Japaner schafft die schnelle Kurvenhatz auf der Handlingstrecke nicht ganz ohne Schieben über die Vorderräder. Und an engen Kurvenausgängen bei heftigem Leistungseinsatz kämpft das kurveninnere Vorderrad zum Teil mit Traktionsproblemen. Noch schlechter bringt der Opel seine Kraft auf den Asphalt. Bei ihm greift das nicht ganz abschaltbare ESP frühzeitig und unauffällig ein. Wer hingegen im Swift das ESP ausschaltet, muss damit rechnen, dass der Japaner bei provokanten Fahrmanövern mit Lastwechselreaktionen kontert. Routinierte Fahrer werden diese Auslegung schätzen, Fahranfänger könnte sie dagegen überfordern.
Beim Ford sucht man den ESP-Schalter vergebens – der Fahrer kann hier keinerlei Einfluss nehmen. So umrundet der Fiesta den Kurs narrensicher mit der besten Rückmeldung und wegen seines sportlichen Fahrwerks auch recht zügig. Der Skoda steht ihm hier in nichts nach, wirkt aber auf der Piste etwas behäbiger. Der kräftige Turboschub aus niedrigen Drehzahlen beschert dem Tschechen die zweitbeste Zeit auf dem Rundkurs.
Fahrdynamik | Max. Punkte | Skoda Fabia 1.2 TSI | Suzuki Swift 1.2 | Ford Fiesta 1.4 | Opel Corsa 1.4 Twinport |
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Handling | 150 | 58 | 61 | 56 | 47 |
Slalom | 100 | 62 | 57 | 61 | 53 |
Lenkung | 100 | 55 | 60 | 65 | 48 |
Geradeauslauf | 50 | 35 | 33 | 36 | 33 |
Bremsdosierung | 30 | 17 | 18 | 20 | 18 |
Bremsweg kalt | 150 | 100 | 107 | 94 | 92 |
Bremsweg warm | 150 | 111 | 105 | 93 | 92 |
Traktion | 100 | 31 | 30 | 33 | 27 |
Fahrsicherheit | 150 | 118 | 115 | 120 | 118 |
Wendekreis | 20 | 19 | 13 | 17 | 17 |
Kapitelbewertung | 1000 | 606 | 599 | 595 | 545 |
Umwelt und Kosten
Auf den ersten Blick scheint das Opel-Angebot unschlagbar. Der Rüsselsheimer bietet mit 12.950 Euro den mit Abstand niedrigsten Basispreis und prahlt obendrein noch mit lebenslanger Garantie. Doch Vorsicht! Denn sobald man nur die nötigsten Extras wie Radio, Klimaanlage und elektrische Fensterheber dazubestellt, werden schnell mehr als 16.000 Euro fällig. Damit ist der kleine Corsa direkt der Zweitteuerste dieses Quartetts. Und eine komplette Garantie gibt es laut Kleingedrucktem nur bis 50.000 Kilometer Laufleistung. Danach steigt die Selbstbeteiligung für Reparaturen gestaffelt an, bis die Garantie nach 160.000 km schließlich ganz erlischt.
Dagegen ist die klassische Dreijahresgarantie von Ford leicht verständlich. Wer Fiesta fährt, darf sich zudem über sehr lange Wartungs- und Serviceintervalle freuen. Nur alle zwei Jahre (beziehungsweise alle 30.000 Kilometer) muss der kleine Kölner regulär zu Ölwechsel oder Inspektion in die Werkstatt. Mit der AZ-Normausstattung bestückt, ist er mit 16.725 Euro jedoch auch der teuerste Vertreter in diesem Vergleichstest.
Als wirkliches Schnäppchen entpuppt sich nach genauerem Betrachten nur der Suzuki Swift, der mit einem sehr übersichtlichen Aufpreisangebot stets gut ausgestattet ist (samt Normausstattung: 14.485 Euro). Dazu kommen drei Jahre Garantie auf Technik und Lack, zwölf Jahre auf Durchrostung und zehn auf Mobilität.
Kosten/Umwelt | Max. Punkte | Skoda Fabia 1.2 TSI | Suzuki Swift 1.2 | Ford Fiesta 1.4 | Opel Corsa 1.4 Twinport |
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Bewerteter Preis | 675 | 351 | 342 | 339 | 354 |
Wertverlust | 50 | 34 | 35 | 35 | 38 |
Ausstattung | 25 | 0 | 16 | 0 | 0 |
Multimedia | 50 | ||||
Garantie/Gewährleistung | 50 | 28 | 28 | 24 | 28 |
Werkstattkosten | 20 | 15 | 15 | 14 | 15 |
Steuer | 10 | 10 | 10 | 9 | 10 |
Versicherung | 40 | 33 | 33 | 32 | 35 |
Kraftstoff | 55 | 17 | 20 | 16 | 15 |
Emissionswerte | 25 | 90 | 87 | 83 | 88 |
Kapitelbewertung | 1000 | 578 | 586 | 552 | 583 |
Fazit
Ein glatter Sieg für den Skoda Fabia. Mit bewährter Technik aus dem VW-Regal erreicht der Tscheche in den Kapiteln Karosserie, Motor/Getriebe und Fahrdynamik jeweils die höchste Punktzahl. Dank geringem Kraftstoffverbrauch, kultiviert laufendendem Motor, kräftig zupackender Bremsen und der besten Handlingszeit im Test fährt der Newcomer Suzuki Swift auf Platz zwei. Der Ford Fiesta wiederum punktet mit dem höchsten Fahrkomfort und landet auf Rang drei, während der Opel Corsa trotz guter Kosten-Wertung in diesem Quartett das Schlusslicht ist.
Gesamtbewertung
Max. Punkte | Skoda Fabia 1.2 TSI | Suzuki Swift 1.2 | Ford Fiesta 1.4 | Opel Corsa 1.4 Twinport | |
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Summe | 5000 | 2951 | 2888 | 2863 | 2771 |
Platzierung | 1 | 2 | 3 | 4 |