Dacia Bigster vs. Duster: Alle Fakten beider SUV im Vergleich
Bigster lohnt oft mehr als der Duster
Mit dem Dacia Bigster wagt die Budget-Marke erstmals einen Angriff auf das Segment der Mittelklasse-SUV. Aber wie groß sind eigentlich die Unterschiede zum kompakten Plattformbruder Dacia Duster? Der AUTO ZEITUNG-Vergleich wirft einen Blick auf die Fakten.
Dacia Bigster & Dacia Duster im Vergleich
Die 2024 eingeführte dritte Generation des Dacia Duster und der neue Dacia Bigster haben eine große Gemeinsamkeit: Sie teilen sich als bisher einzige Modelle des Herstellers die CMF-B-Plattform, welche die Renault-Marke gemeinsam mit Lada entwickelte. In Anbetracht dessen sind die Außenmaße allerdings erstaunlich unterschiedlich. So misst der Bigster in der Länge 4570 mm und damit rund 23 cm mehr als der etablierte Duster, was den Respektabstand der Kompakt- zur Mittelklasse unterstreicht. Die Differenz geht dabei weniger auf den Radstand zurück, der sich um keine fünf Zentimeter unterscheidet, sondern vielmehr auf den stolzen hinteren Überhang des Neulings. Während die Überhänge vorne nämlich beinahe identisch ausfallen, lädt der Bigster jenseits der Hinterachse 18 bis 19 cm weiter aus als der Duster. Bei der Fahrzeugbreite werden jedoch die Grenzen der Einheitsplattform deutlich: Hier sind beide Rumänen mit 1813 mm beziehungsweise 2069 mm inklusive Außenspiegel exakt gleich gestellt. Auf die 1351 kg Leergewicht des Basis-Duster packt der große Bruder unterdessen mindestens 74 weitere Kilos.
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Der Dacia Bigster (2024) im Video:
Preisunterschied relativiert sich schnell
Was die Preise angeht, relativiert sich der Unterschied zwischen den beiden Brüdern mit zunehmender Ausstattung. Soll heißen: In der Einstiegsvariante ist der Unterschied mit exakt 5000 Euro – 23.990 Euro für den Bigster und 18.990 Euro für den Duster – noch eklatant. Das hängt jedoch auch mit dem schwachen Einstiegsmotor des Kompakten zusammen, den Dacia dem Bigster von vornherein erspart. Wählt man beispielsweise in Form des TCe 130 4x4 den einzigen baugleichen Antrieb der beiden Modelle, reduziert sich die Differenz in der Expression-Ausstattung bereits auf 2300 Euro. Sind die Häkchen im Konfigurator also nach den persönlichen Präferenzen gesetzt, ist der Preisunterschied häufig gar nicht mehr so groß wie vielleicht erwartet.
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Antriebe: Verbrauch weitgehend identisch
Wie die gemeinsame Architektur erahnen lässt, ähneln sich auch die Antriebe von Dacia Bigster und Dacia Duster stark. Den wohl größten Unterschied stellt hier der Einstiegsmotor Eco-G 100 dar, den es ausschließlich für den Duster gibt und das wahlweise mit Gasantrieb und 101 PS (74 kW) oder als Benziner mit 91 PS (67 kW). Ansonsten gibt das Portfolio beider Modelle je einen 1,2-l-Benziner mit Mildhybrid-System und einen stärkeren Vollhybrid-Antriebsstrang her. Beide sind ähnlich aufgebaut, der Bigster wirft jedoch jeweils rund 10 Pferde mehr in die Waagschale. Günstigster Antrieb ist für das Flaggschiff der handgeschaltete 1,2-l-Benziner mit 140 PS (103 kW), während die Motorenpalette nach oben vom 1,8-l-Vollhybrid mit 155 PS (115 kW) und Automatik abgeschlossen wird. Einziger gemeinsamer Antrieb ist wie oben erwähnt der allradgetriebene TCe 130 mit manuellem Sechsgang-Getriebe und 131 PS (96 kW). Auf Dieselmotoren verzichten beide Modelle komplett. Interessant: Die Sprintwerte auf 100 km/h unterscheiden sich bei den jeweils äquivalenten Motoren höchstens um wenige Zehntel, am besten schneidet laut Dacia der Spitzen-Bigster mit 9,7 s ab.
Erstaunlicher als die Motorenpaletten an sich sind die Verbräuche von Dacia Bigster und Duster. Laut Herstellerangaben genehmigen sich die beiden SUV nämlich weitgehend gleich viel Benzin, wobei der Bigster in der stärksten Vollhybrid-Motorisierung sogar trotz mehr Gewicht und Leistung mit einem niedrigeren Verbrauch angegeben ist: 4,7 l im Vergleich zu 5,1 l beim Duster. Auch der Einstiegsbenziner des Duster, der dem Bigster fehlt, holt hier mit einem wesentlich höheren Verbrauch von 6,5 l nicht die Kohlen aus dem Feuer. Allenfalls die Autogas-Variante birgt mit einem Vebrauch von 8,1 l angesichts der wesentlich niedrigeren Literpreise Sparpotenzial. Dass die Herstellerangaben für den Verbrauch meist wenig mit der Realität an der Zapfsäule zu tun haben, ist zwar nicht von der Hand zu weisen, im herstellerinternen Vergleich können sie allerdings durchaus Tendenzen herauskristallisieren. Und hier schlägt das Pendel eindeutig Richtung Bigster aus.
Interieur: Basis-Duster fällt aus der Reihe
Die ausladenderen Außenmaße des Dacia Bigster machen sich auch im Innenraum bemerkbar: Mit mindestens 546 l Kofferraumvolumen addiert er zur kleinsten Variante des Dacia Duster 116 l. Auch das Kofferraumvolumen bei umgeklappter Rücksitzbank ist mit bis zu 1937 l spürbar den 1609 l überlegen, die der kleine Bruder maximal bietet. Geringer ist der Unterschied beim Platzangebot im Fond. Während die Kopffreiheit laut Herstellerangaben bei den vorderradgetriebenen Bigster-Varianten vier Zentimeter größer ausfällt, geht es im 4x4 sogar minimal enger zu als im Duster. Bei der Kniefreiheit lässt der Bigster ebenfalls rund vier Zentimeter mehr Luft als der Kompakte.
In Sachen Infotainment ist es bei vielen Gleichteilen einmal mehr die Einstiegsausstattung "Essential", die den Duster abhebt. Hier verfügt das rumänische SUV statt einem Sieben-Zoll-Farbdisplay tatsächlich über eine monochrome 3,5-Zoll-Variante. Auf einen Zentralbildschirm verzichtet der "Essential"-Duster gar komplett, um die Bedienung budgetfreundlich ausschließlich über Lenkrad-Tasten eine Smartphone-App zu bewerkstelligen. Die wichtigsten Multimedia-Infos sollen zudem auf der kleinen Instrumententafel zu finden sein. Die restlichen Ausstattungen teilen sich bei beiden Autos größtenteils das Sieben-Zoll-Display hinterm Lenkrad und einen zentralen 10,1-Zoll-Touchscreen. In den beiden Spitzenausstattungen "Journey" und "Extreme" wächst die Instrumententafel des Bigster zudem auf ebenfalls zehn Zoll an. Auch hier lohnt sich also ein Blick in die Preisliste: Ist die karge Multimedia-Ausstattung des Duster in der "Essential"-Linie keine Option, landet man automatisch mindestens in der "Expression"-Ausstattung, wobei der Preis um knapp 2000 Euro ansteigt. Auch Features wie elektrische Fensterheber (über den Fahrersitz hinaus) und eine hintere Einparkhilfe mit Rückfahrkamera bieten alle Modelle bis auf den Basis-Duster.
Auch abgesehen vom persönlichen Geschmack gibt es Gründe, sich für ein kleineres Auto zu entscheiden – als Stichwort sei innerstädtisches Parken genannt. Im Falle von Dacia Bigster und Dacia Duster ist das kleinere Modell zudem das Mittel der Wahl, wenn man ohne Rücksicht auf die Ausstattung den minimalen Kaufpreis jagt. Genauso eindeutig ist allerdings, dass der Bigster für überschaubare Mehrkosten sehr viel mehr bietet als sein Plattformbruder, dabei aber laut Herstellerangaben nicht einmal mehr verbraucht oder träger beschleunigt. Mit Blick auf Daten und Fakten führt in diesem Vergleich also kein Weg an Dacias Großem vorbei.