Digitalradio DAB+ nachrüsten: Transmitter im Test
Digitalradio per Transmitter nachrüsten
Autoradios in Neuwagen müssen ab Werk mit DAB+ ausgestattet sein – das bringt viele Vorteile. Wer sein herkömmliches Auto- zum Digitalradio nachrüsten möchte, braucht einen Transmitter. Wir haben im April 2021 fünf DAB-Nachrüstungen einem Test unterzogen.
Wer ein neues Auto kauft, kommt oft in den Genuss modernster Infotainmentsysteme. Neben der klassischen Bluetooth-Koppelung sind oft auch Apple CarPlay oder Android Auto mittlerweile Standard. Das angestaubte UKW-Radio ist zwar auch noch Teil des Lieferumfangs, Neuwagen müssen aber bereits seit Ende 2020 in der EU digitalen Radioempfang per DAB (Digital Audio Broadcasting) unterstützen. Fahrer:innen älterer Fahrzeuge können sich zumindest digitales Radio mit einfachen Geräten nachrüsten. Wir stellen im Test fünf Transmitter vor, mit denen sich jedes Radio zum Digitalradio-Empfänger umrüsten lässt.
DAB+ nachrüsten: Transmitter-Test
Preis-Leistungssieger: Albrecht DR 56 C
Der Transmitter von Albrecht, um DAB+ nachzurüsten, verfügt über ein Farbdisplay mit Slideshow-Funktion. So werden vom Sender übertragene Digitalbilder in Farbe angezeigt. Zwei Kabel führen zum Gerät: 12-Volt- und Antennenkabel. Strom zieht sich die Nachrüstung über ein mitgeliefertes Ladegerät für den Zigarettenanzünder mit zwei USB-Anschlüssen. Die Übertragung zum Autoradio erfolgt hier über einen FM-Transmitter. Dazu nutzt der Adapter eine freie UKW-Frequenz. Die Digitalradio-Qualität ist gut, der Senderwechsel erfolgt im Test erfreulich schnell – vor allem dann, wenn vorher im Favoritenspeicher abgelegte Programme aufgerufen werden. Das Modell DR 56 C bietet auch eine Handy-Freisprechfunktion, allerdings ohne Zusatz-Mikrofon. Musik lässt sich bei dieser Nachrüstung zudem von einer SD-Karte abspielen.
Positiv | 20 Stationsspeicher, Mikro SD-Kartenschlitz, Farbdisplay, leichte Bedienung |
Negativ | Kabelsalat, relativ kleines Display mit teilweise zu kleiner Schrift, nur Saugnapfbefestigung |
Auto DAB Transmitter
Nach der fummeligen Antennenmontage muss dieser DAB-Transmitter nur noch in der 12-Volt-Steckdose platziert werden. Über einen biegsamen – leider recht kurzen – Schwanenhals lässt sich die Anzeige gut ausrichten. Die Datenübertragung auf das Autoradio kann auch hier wahlweise über den FM-Transmitter oder per Kabel (AUX) erfolgen. Das Display der DAB-Nachrüstung ist einfarbig, allerdings recht schwer ablesbar. Zudem gestaltet sich die Senderwahl im Test unlogisch. Auch die Favoriten-Speicherung fordert mehr Aufmerksamkeit als bei anderen DAB+-Adaptern. Über einen Mikro-SD-Schacht können eigene Musik-Titel abgespielt werden, und die Bluetooth-Kopplung ermöglicht eine Freisprechfunktion.
Positiv | Einfache Platzierung in der Autosteckdose, Tasten funktionieren exakt |
Negativ | Kleines Display, unlogische Bedienung, schwer ablesbare Anzeigenschrift |
DAB+ nachrüsten: Transmitter für Digitalradio-Empfang im Test
Geosta DAB+ Adapter
Klein, aber funktional: Die Anzeige auf dem 2,4 Zoll großen Farb-Display wirkt scharf. Auch farbige Cover werden bei diesem Transmitter zum DAB+-Nachrüsten dargestellt. Die Bedienung erfolgt über vier Tasten und den Dreh-Drück-Steller. Das Menü erfordert im Test allerdings mehr Aufmerksamkeit als nötig, Empfang und Klang sind aber akzeptabel. Auch hier kann das Autoradio wahlweise über AUX oder eine UKW-Frequenz angesteuert werden. Beim Senderwechsel ist mitunter etwas Geduld nötig. Die integrierte Freisprecheinrichtung (per Bluetooth) funktioniert, ist jedoch recht leise – Gespräche sind für den Partner schwer verständlich. Über einen Mikro-SD-Schacht (für 32 GB) können eigene Musik und Hörbücher abgespielt werden.
Alternatives Produkt:
Positiv | Preiswerter DAB+-Empfang, leicht montiert, Farb-Display, Stecker mit Doppel-USB-Anschluss |
Negativ | Kompliziertes Menü, kratzempfindliche Oberfläche, Favoriten schwer zu finden |
Sehr empfehlenswert: Pioneer SDA-11 DAB
Der DAB+-Transmitter mit großer Anzeige kann wahlweise mit Saugnapf oder Klebepad montiert werden und wird mit 12-Volt- und Antennenkabel verbunden. Bei der Installation der Scheibenantenne muss ein Magnet unter dem Himmel am Blechdach befestigt werden. Das ist im Test knifflig. Die Bedienung über den Dreh-Drück-Knopf funktioniert gut, Empfangs- und Wiedergabequalität empfanden wir als sehr gut. Wahlweise lassen sich Sender und Text in einer vorher gewählten Farbe darstellen, Bilder werden jedoch nicht angezeigt. Über vier Direkttasten können die Lieblingssender des Digitalradios komfortabel aufgerufen werden. Ist das Smartphone über Bluetooth verbunden, wird das SDA-11 zur Freisprecheinrichtung – sogar mit Lautsprecheranschluss.
Alternatives Produkt:
Positiv | Guter Klang, sauberer Empfang, sehr viele Sender, akzeptables Wechseltempo |
Negativ | Kabelsalat, kratzempfindliches Display, Gebrauchsspuren am Gehäuse schon nach einem Tag |
Testsieger: Pure Highway 600
Dieser In-Car-Audio-Adapter kann mehr als alle anderen – und das so gut, dass wir ihn zum Testsieger unter den Transmitter-Nachrüstungen küren. Die komplette Empfangstechnik des Transmitter-Modells ist im kleinen, schwarzen Kästchen des Antennenverstärkers untergebracht und klebt somit oben rechts an der Windschutzscheibe. Die komplett kabellose Bedieneinheit mit klarer Anzeige im Display kommuniziert per Bluetooth mit dem Antennen-Prozessor. Über Tasten und Dreh-Drück-Knopf lassen sich die DAB+-Sender leicht und relativ schnell wechseln und Favoriten auf 20 Senderspeicherplätzen festlegen. Die Empfangs- und Wiedergabequalität ist sehr gut, besonders dann, wenn das Autoradio über einen AUX-Anschluss verfügt und nicht die ebenfalls vorhandene Radio-Transmitterfunktion genutzt werden muss. Wer auch das mitgelieferte Sonnenblenden-Mikrofon anklemmt, kann den Pure Highway 600 mit dem Smartphone koppeln und so als recht komfortable Freisprecheinrichtung (über Radioboxen) nutzen.
Positiv | Kein Kabelsalat, klare Anzeige im elegant-schwarzen Display, integrierte Freisprecheinrichtung, leichte Rufannahme per Tastendruck, mit Spotify-Zugang |
Negativ | Relativ dickes, doppeladriges Antennen/Stromkabel, das unter A-Säulenverkleidung und Türrahmengummi verlegt werden muss, kratzempfindliches Display |
von Holger Ippen
Noch mehr Autoradios und Navis
Beim Auto kann man nicht nur DAB+ nachrüsten, sondern noch viele weitere praktische Radios und Navigationsgeräte einbauen. Wir haben die besten Tipps >>
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Wie viel kostet eine DAB-Nachrüstung?
Da es sich bei den meisten Nachrüst-Lösungen um einfache Transmitter handelt, sind die Preise im Vergleich zu einem neuen Radio mit DAB-Empfang vergleichsweise günstig. Bereits ab 50 Euro kommen Autofahrer:innen an einen Transmitter. Extrakosten gibt es nicht. Für den Einbau ist oft nur die 12-Volt-Steckdose, eine Befestigung und das Verlegen der Antenne (oft mitgeliefert) notwendig. Das verbaute Autoradio empfängt das Digitalradio entweder per AUX-Kabel oder per vom DAB-FM-Transmitter ausgestrahlten UKW-Wellen und das Digitalradio läuft über die Lautsprecher des Autos.
Was sind die Vorteile von DAB+?
Digitales Radio über DAB+ liefert den klareren Sound. Denn anders als beim analogen UKW empfängt das Radio durchgehend dieselbe Qualität, ohne Frequenz-Überschneidungen und Rauschen. Damit laufen Radiostationen über das Autoradio durchgehend in CD-Qualität. Wenn das Signal doch mal verloren geht, verstummt der Sender komplett, anstatt zu rauschen. Das sollte jedoch nicht allzu häufig passieren, da mittlerweile auf über 97 Prozent der bundesweiten Fläche Digitalradio empfangen werden kann. Autobahnen sind mittlerweile fast komplett erschlossen. Nur im Grenzbereich zwischen zwei regionalen Sendemasten kann der Empfang lokaler Radiostationen etwas stocken.
Wie viele Radiosender kann man mit DAB+ empfangen?
Der große Vorteil des digitalen Radioempfangs ist die Programmvielfalt. Denn anders als bei UKW-Signalen, bei denen ein Radiosender eine freie Frequenz benötigt, werden alle Sender über denselben Frequenzblock gesendet. Die Anzahl an Sendern ist somit in Theorie nahezu unendlich groß. Aktuell umfasst das Angebot in Deutschland 28 Sender, die bundesweit empfangen werden können. Dazu kommt eine Vielzahl an privaten und öffentlich-rechtlichen Regional-Sendern.
Wann wird der UKW-Empfang eingestellt?
Ein genaues Datum für die UKW-Abschaltung in Deutschland existiert noch nicht. DAB+ ist jedoch der digitale Nachfolger der analogen UKW-Übertragung, daher ist ein Ende wohl absehbar. Ein Blick ins europäische Ausland bekräftigt das. In Norwegen sind bereits 2017 viele Radiosender komplett aufs Digitalradio umgestiegen, Lokalsender können noch bis 2031 auf der Ultrakurzwelle senden. Und auch in der Schweiz ist das Ende des analogen Radios besiegelt: Bis Ende 2024 sollen alle Radiostationen auf DAB umsteigen.
von Dominik Mothes