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Geht auch ganz einfach:

Cupra Formentor/Mercedes GLA: Vergleichstest

Formentor trifft auf GLA

Caspar Winkelmann
Inhalt
  1. Cupra Formentor VZ 1.4 e-Hybrid & Mercedes GLA 250 e im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Mercedes GLA bietet mehr Federungsreserven
  3. Motor/Getriebe: Im Sprint hat der Cupra Formentor die Nase vorn
  4. Fahrdynamik: Schlechtere Bremswerte beim Mercedes GLA
  5. Umwelt/Kosten: Cupra Formentor deutlich günstiger
  6. Messwerte & technische Daten Cupra Formentor VZ 1.4 e-Hybrid & Mercedes GLA 250 e
  7. Fazit

Im Vergleichstest treffen die beiden Plug-in-Hybriden Cupra Formentor und Mercedes GLA aufeinander. Welcher Kompakt-SUV bietet mehr Spannung?

Gesamtbewertung (max. Punkte)Cupra Formentor
VZ 1.4 e-Hybrid
Mercedes
GLA 250 e
Karosserie (1000)607633
Fahrkomfort (1000)676685
Motor/Getriebe (1000)672650
Fahrdynamik (1000)715630
Eigenschaftswertung (4000)26702598
Kosten/Umwelt (1000)378357
Gesamtwertung (5000)30842955
Platzierung12

Der 245 PS starke Cupra Formentor VZ 1.4 e-Hybrid trifft im Vergleichstest der kompakten SUV auf den Mercedes GLA 250 e mit 218 PS. Über die Sinnhaftigkeit von Plug-in-Hybriden kann trefflich gestritten werden. Fakt ist: Die Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor hilft den Automobilherstellern, die Flottenverbräuche und -emissionen zu senken und wird mit Kaufprämien und Vorteilen bei der Dienstwagenbesteuerung staatlich subventioniert. Stimmt das persönliche Fahrprofil, kann man einen PHEV häufig lokal emissionsfrei und damit vergleichsweise kostengünstig bewegen. Doch die Teilzeitstromer zielen nicht nur auf das Umweltbewusstsein ihrer Käufer, sondern locken gleichzeitig mit hohen Systemleistungen und entsprechend dynamischen Fahrleistungen. So wie unsere beiden Testkandidaten.

Der Cupra Formentor (2020) im Video:

 
 

Cupra Formentor VZ 1.4 e-Hybrid & Mercedes GLA 250 e im Vergleichstest

Der Cupra Formentor ist das erste komplett eigenständige Fahrzeug der Seat-Submarke Cupra und tritt optisch mit langem Vorderwagen oder LED-Leuchtenband am Heck sehr selbstbewusst auf. Der konservativer gezeichnete und eher Van-artige Mercedes GLA ist mit 4,41 Metern vier Zentimeter kürzer, baut dafür jedoch zehn Zentimeter höher. Im Interieur bietet deshalb nur der GLA SUV-Feeling, schließlich sitzt man elf Zentimeter höher als im Cupra, der sich eher nach Kompaktauto als nach SUV anfühlt. Die breitere und höhere Mittelkonsole des Spaniers schränkt zudem den Beinraum stärker ein, während die Kopffreiheit hier wie dort auch für Sitzriesen ausreicht. Im Fond finden Passagiere jeweils reichlich Knieraum vor, allerdings begrenzen die stärker ausgeprägten Dacheinzüge die seitliche Kopffreiheit im Formentor. Die Batterien der beiden Plug-in-Hybride Cupra Formentor und  Mercedes GLA sind jeweils unter dem Ladeboden platziert, was im Vergleich zu den reinen Verbrenner-Versionen für weniger Kofferraumvolumen sorgt: Der Cupra fasst 345 bis 1415 Liter Gepäck, der Laderaum des Mercedes ist 385 bis 1385 Liter groß. Mit seiner optional umklappbaren Beifahrersitzlehne nimmt es der GLA zudem auch mit langem Transportgut auf und darf bis zu 1800 Kilogramm schwere Anhänger ziehen (Cupra: 1500 Kilogramm). Schade: Ein Fach unter dem Ladeboden und damit eine Verstaumöglichkeit für die Ladekabel bieten beide SUV nicht. Die stärkeren Antriebsvarianten des Cupra Formentor tragen die Zusatzbezeichnung VZ ("veloz", spanisch für schnell) und trumpfen mit einer mustergültigen Sicherheitsausstattung auf: Egal, ob LED-Haupt- und Nebelscheinwerfer, Abstandsregeltempomat oder Totwinkelwarner – der Formentor bietet serienmäßig eine Armada an Assistenzsystemen. Mercedes verlangt für viele Sicherheits-Features dagegen teils saftige Aufpreise. Der GLA kontert dafür mit höherer Materialqualität im Innenraum, und besonders die Sprachsteuerung des Schwaben funktioniert im Vergleichstest erheblich besser als die im Formentor. Zudem stellen viele Menüpunkte – vor allem nach Neustarts – die Geduld von Cupra Fahrern mit teils langen Ladezeiten auf die Probe.

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Fahrkomfort: Mercedes GLA bietet mehr Federungsreserven

Während die Multimedia-Software des Cupra Formentor im Vergleichstest mit dem Mercedes GLA also noch verbesserungswürdig ist, überzeugen die Sportsitze umso mehr: Die Polsterung fällt angenehm straff aus, sowohl das Sitzkissen als auch die Lehne sind besser konturiert als im Mercedes GLA und bieten mehr Halt. Mit klarer strukturierten Instrumenten, zwölf Zentimeter niedrigerer Ladekante oder griffgünstig in den Türverkleidungen platzierten Tasten für die Sitzverstellung bietet der Mercedes eine bessere Ergonomie, während im Cupra stets eine Drei-Zonen-Klimaautomatik installiert ist. Auch adaptive Dämpfer zählen beim Formentor zum Standard. Mercedes bietet diese für den GLA 250 e noch nicht einmal optional an. Vor allem auf der Autobahn liegt der Mercedes GLA 250 e dennoch ruhiger als der Cupra Formentor VZ 1.4 e-Hybrid und verfügt bei voller Beladung über größere Federungsreserven. Der Cupra ist insgesamt etwas straffer abgestimmt, ohne dabei unangenehm zu wirken, und zeigt auf welligem Untergrund geringere Ausfederbewegungen. Bei langsamer Fahrt sprechen im Vergleichstest beide Plug-in-Hybride auf Kanten oder Schlaglöchern auch aufgrund der jeweils 19 Zoll großen Räder nicht besonders feinfühlig an.

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Motor/Getriebe: Im Sprint hat der Cupra Formentor die Nase vorn

Angeboten wird der Cupra Formentor als e-Hybrid gleich in zwei Leistungsstufen. Mit 204 oder – wie bei unserem Wagen im Vergleichstest – 245 PS Systemleistung an. Der aus vielen Modellen des VW-Konzerns bekannte 1.4 TSI mobilisiert 150 PS und erhält Unterstützung von einem 115 PS starken E-Motor. Beim Mercedes GLA 250 e summieren sich die 160 PS des 1,3-Liter-Turbobenziners und die 102 PS der E-Maschine auf 218 PS Systemleistung. Ebenfalls üppig: das Systemdrehmoment von 450 Newtonmeter (Mercedes) beziehungsweise 400 Newtonmeter (Cupra). Im Hybrid-Betrieb sprintet der Cupra Formentor VZ 1.4 e-Hybrid in flotten 6,6 Sekunden auf Tempo 100, während der knapp 140 Kilogramm schwerere GLA für diese Übung eine halbe Sekunde länger benötigt. Auch jenseits der Autobahn-Richtgeschwindigkeit schieben beide SUV noch kraftvoll an – vorausgesetzt, die Akkus liefern noch genügend Strom. Mit leeren Stromspeichern lässt der Vortrieb doch spürbar nach. Im Testbetrieb realisierte der GLA, dessen Batterie eine Brutto-Kapazität von 15,6 kWh hat, eine elektrische Reichweite von respektablen 49 Kilometern. Der Cupra mit 12,8 kWh großem Akku brachte es auf 41 Kilometer. Vorteil für den Benz: Während der Cupra Wechselstrom mit maximal 3,6 kW lädt, sind es beim Mercedes GLA optional 7,4 kW (357 Euro). Und für 595 Euro Aufpreis zapft der Schwabe an Gleichstrom-Ladesäulen mit bis zu 24 kW Strom. Die Batterie des Cupra lässt sich dagegen während der Fahrt vom Turbobenziner aufladen, was natürlich einen stark erhöhten Spritverbrauch zur Folge hat. Unsere standardisierte Verbrauchsstrecke absolvieren Plug-in-Hybride jeweils mit vollem und mit leerem Akku. Im Durchschnitt verbraucht der Cupra 6,4 Liter Super, der Mercedes mit 6,6 Litern nur unwesentlich mehr. Schnellere Autobahnetappen mit leeren Akkus quittieren beide Testkandidaten Cupra Formentor und Mercedes GLA dagegen mit wenig schmeichelhaften zweistelligen Verbräuchen.

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Fahrdynamik: Schlechtere Bremswerte beim Mercedes GLA

Früh und rigoros eingreifendes ESP, ausgeprägte Rollbewegungen und deutliches Schieben über die Vorderräder – bei den fahrdynamischen Disziplinen kann der träge Mercedes GLA 250 e keine Glanzpunkte setzen. Ganz anders der Cupra Formentor VZ 1.4 e-Hybrid, der dem sportlichen Anspruch der Marke auch als knapp 1,7 Tonnen schwerer Hybrid gerecht wird: Er lenkt im Vergleichstest direkter ein, baut mehr Grip auf, durchfährt Kurven aller Art mit höheren Geschwindigkeiten und bleibt länger neutral als sein Rivale. Dass der Spanier im Dynamik-Kapitel einen Vorsprung von insgesamt 85 Punkten herausfährt, verdankt er auch seiner deutlich vehementer verzögernden Bremsanlage: Mit kalten und warmen Stoppern steht der Cupra Formentor aus Tempo 100 nach 33,7 beziehungsweise 33,6 Metern, während der Mercedes GLA 2,6 und 1,7 Meter mehr Anhalteweg benötigt.

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Umwelt/Kosten: Cupra Formentor deutlich günstiger

Sowohl der Cupra Formentor VZ 1.4 e-Hybrid als auch der Mercedes GLA 250 e qualifizieren sich für den höchstmöglichen Fördersatz für Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge (insgesamt je 7178 Euro). In testrelevanter Konfiguration kostet der Cupra Formentor nach Abzug der Förderung noch 36.772 Euro, während der Mercedes GLA rund 4000 Euro teurer ist. Ordert man für den Benz die beim Cupra serienmäßigen Sicherheits-Features, fällt der Preisunterschied noch größer aus. Bei Wertverlust, Werkstatt-, Versicherungs- und Kraftstoffkosten hat der Spanier im Vergleichstest außerdem jeweils leicht die Nase vorn.

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Messwerte & technische Daten Cupra Formentor VZ 1.4 e-Hybrid & Mercedes GLA 250 e

AUTO ZEITUNG 12/2021Cupra Formentor
VZ 1.4 e-Hybrid
Mercedes
GLA 250 e
Technik  
Zylinder/Ventile pro Zylin.R4/4; Turbo +
E-Maschine
R4/4; Turbo +
E-Maschine
Hubraum1395 cm³1332 cm³
Gesamtleistung180 kW/245 PS160 kW/218 PS
Leistung Verbrenner/E-Motor110 kW/150 PS
85 kW/115PS
118 kW/160 PS
75 kW /102 PS
Max. Gesamtdrehmoment400 Nm450 Nm
BatterieLithium-IonenLithium-Ionen
Spannung/Kapazität (brutto)400 V / 12,8 kWh400 V / 15,6 kWh
Getriebe/Antrieb6-Gang, Doppelkupplung
Vorderrad
8-Gang, Doppelkupplung
Vorderrad
Messwerte  
Leergewicht (Werk/Test)1629/1678 kg1700/1814 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)6,6 s7,1 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)210 km/h220 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
33,7/33,6 m36,3/35,3 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)6,4 l S + 6,4 kWh
1,5 l S + 15,9 kWh
6,6 l S + 7,8 kWh
1,3 l S + 16,7 kWh
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)182 / 33 g/km193 / 31 g/km
Reichweite625 km / 41 km elektrisch530 km / 49 km elektrisch
Preise  
Grundpreis43.230 €46.184 €
Testwagenpreis36.772 €40.744 €

 
Caspar Winkelmann Caspar Winkelmann
Unser Fazit

Das Duell der kompakten SUV-Teilzeitstromer kann der Cupra Formentor VZ 1.4 e-Hybrid souverän für sich entscheiden: Neben der bemerkenswert guten Sicherheits- und Komfortausstattung punktet der Spanier im Vergleichstest mit tollen Sportsitzen, spritzigem Antriebsstrang und niedrigerem Verbrauch. Bei den Dynamikprüfungen kann er sich dank spielerischem Handling und bissiger Bremse besonders in Szene setzen und kostet im Testtrimm rund 4000 Euro weniger als der Mercedes GLA 250 e. Dieser bietet den etwas größeren und feineren Innenraum samt besser bedienbarem Infotainment. Auch die höhere E-Reichweite und die optionale Schnellladefähigkeit sprechen für den Benz. Seine eher uninspirierten Handling-Eigenschaften und die deutlich längeren Bremswege kosten ihn jedoch viele Punkte.

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