BMW X3 xDrive30i/30d/30e/iX3: Vergleich
Der X3 im großen Antriebsvergleich
- BMW X3 xDrive30i, BMW iX3, BMW X3 xDrive30e und BMW X3 xDrive30d im Vergleich
- Antriebsvergleich Elektroauto, Plug-in-Hybrid & Mild-Hybrid
- Fahrkomfort: Sound im BMW iX3 ist Geschmackssache
- Fahrdynamik: Leichtfüssiger BMW X3 xDrive30i
- Motor/Getriebe: Starker Diesel im BMW X3 xDrive30d
- Umwelt/Kosten
- Messwerte & technische Daten von BMW X3 xDrive30i, BMW iX3, BMW X3 xDrive30e und BMW X3 xDrive30d
- Fazit
Im BMW X3 bietet der Hersteller die gesamte Vielfalt aktueller Antriebsvarianten – vom reinen Elektroauto über einen Plug-in-Hybrid und einen Mild-Hybrid-Benziner bis hin zum elektrifizierten Diesel. Welcher X3 für welche Anwendungsfälle am besten geeignet ist, klärt dieser Vergleich.
BMW X3 xDrive30i, BMW iX3, BMW X3 xDrive30e und BMW X3 xDrive30d im Vergleich
Reduziert auf das Wesentliche, aufgefrischt bis in die Details, Schwächen beseitigt, Stärken unterstrichen – so geht die aktuelle Generation des BMW X3 in die zweite Hälfte ihres Modellzyklus und beweist auch in diesem Vergleich wieder einmal, weshalb das Mittelklasse-SUV im BMW-Modellprogramm zu den Topsellern gehört und auch weltweit eine Erfolgsgeschichte ist. Darüber hinaus reicht nun auch das Programm an Motor- und Antriebsvarianten über die ganze Bandbreite moderner Technologien: Vom vollelektrischen BMW iX3 bis zum Plug-in-Hybrid BMW X3 xDrive30e reicht das Spektrum, aber auch die vielfältigen Verbrenner-Versionen sind mittlerweile durchgehend elektrifiziert. Den Einstieg bei den Benzinern macht der BMW X3 xDrive20i mit 184 PS, die Spitze markiert der 510 PS starke BMW X3 M Competition. Dieselversionen gibt es von 190 PS (BMW X3 xDrive20d) bis 340 PS (BMW X3 M40d), Allrad ist ebenso wie ein Automatik-Getriebe immer Serie, lediglich der Elektro-SUV BMW iX3 kommt mit reinem Hinterradantrieb. Und welcher BMW X3 ist nun der beste? Diese Frage kann natürlich ganz objektiv beantwortet werden. Für den Vergleich ziehen wir die direkten Wettbewerber des BMW iX3 in der Preisklasse ab 60.000 Euro heran – mit einem Leistungsspektrum von 245 PS bis 292 PS. Aber natürlich müssen auch subjektive Vorlieben und Einsatzzwecke berücksichtigt werden – "der beste X3" ist eben nicht "der Beste" für jede Gelegenheit. Aber der Reihe nach. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
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Antriebsvergleich Elektroauto, Plug-in-Hybrid & Mild-Hybrid
Hochwertig, solide, funktional: Das ist jeder BMX X3 in diesem Vergleich. Er verbindet einen großen Schuss Premium-Anmutung mit handfesten Alltagsqualitäten. Geräumiges Cockpit, langstreckentauglicher Fond, übersichtlich und intuitiv zu bedienen – hier schert keiner der X3-Typen aus. Allerdings bieten der BMW iX3 und der BMW xDrive30e etwas weniger Kofferraumvolumen. Trotzdem bleibt hier das Fazit: Gut, dass BMW die beiden "Elektriker" auf die ausgereifte X3-Basis stellt, die so von deren Funktionalität und Souveränität profitieren. Das zahlt am Ende mehr Positives ein, kleine Raumeinbußen sind da zu verschmerzen. Hinweis für Wohnwagen-Fans und andere Abschleppunternehmen: Während der BMW X3 xDrive30i und der BMW X3 xDrive30d solide 2400 Kilogramm an den Haken nehmen, sind es beim Plug-in-Hybrid BMW X3 xDrive30e nur noch 2000 Kilo. Der BMW iX3 muss sich gar mit 750 Kilogramm begnügen. Damit scheidet er als vollelektrische Caravan-Zugmaschine aus.
Fahrkomfort: Sound im BMW iX3 ist Geschmackssache
Sitzen und Ergonomie, beides sieht bei den BMW X3-Versionen nahezu völlig gleich aus, hier kann sich keine Motorvariante besonders absetzen. Dass man die Elektro-X3 aber an der Garagen-Wallbox über Nacht herrlich vorwärmen kann, ohne eine Sprit-Standheizung zu benötigen, ist ebenso ein Klimakomfort-Vorteil wie das schnelle Aufheizen nach kalten Nächten durch die rein elektrische Klimatisierung im BMW iX3. Das kostet ein paar Kilometer Reichweite, aber das zitternde Warten auf Motorwärme ist im E-Auto passé. Dass der vollelektrische BMW iX3 durch fehlende Motorvibrationen den Fahrkomfort-Vogel abschießt, ist in der Praxis reine Theorie: Der supersanft laufende Zweiliter-Vierzylinder im BMW X3 xDrive30i und im BMW X3 xDrive30e ist verblüffend laufruhig und leise, der seidige Sechszylinder-Diesel im BMW X3 xDrive30d ebenfalls vorbildlich. Dass ausgerechnet der BMW iX3 dann im Sportmodus beim kräftigen Beschleunigen mit übertrieben lautem Science Fiction-Kunstsound nervt, kann man abschalten ... Weil das Thema Federungs- und Abrollkomfort in diesem Vergleich eher charakterliche denn substanzielle Unterschiede aufweist, soll es im Rahmen der Fahrdynamik besprochen werden.
Fahrdynamik: Leichtfüssiger BMW X3 xDrive30i
Nur wenige Unterschiede sind zu vermelden, wenn es um das Lieblings-Kapitel aller BMW-Liebhaber geht: Vom BMW X3 xDrive30i bis zum BMW iX3 profitieren alle X3 in diesem Vergleich von einem hervorragenden Chassis, das mit präziser Lenkung, gutem Feedback, ausgewogener Fahrzeugkontrolle sowie ansprechender Agilität überzeugen kann. Geradeheraus gesagt: Die gewählte Konfiguration oder Ausstattung schlägt sich deutlicher im Fahrverhalten nieder als der Antrieb. Wer zum Beispiel mit sportlichem M Paket sowie breiten und großen Reifen-Rad-Kombinationen ausrückt, wird mehr Einfluss nehmen als etwas anderes. Im Vergleich zeigt sich das sehr gut: Die Unterschiede im Slalom, beim Ausweichen oder Bremsen liegen im Bereich von Wimpernschlägen. Aber natürlich prägen die Gewichtsunterschiede oder anzupassende Federraten den Charakter eines Fahrzeugs. So machen sich etwa die schwereren Elektro- und Plug-in-Hybrid-Varianten durch stärkere Aufbaubewegungen bemerkbar, auch der Diesel fährt sich spürbar gewichtig. Wenn es also um den reinen Fahrspaß geht, hat der Leichteste die Nase vorn: Der BMW X3 xDrive30i fährt schlank, leichtfüßig und zackig – zum Verlieben. Dass der BMW iX3 mit reinem Hinterradantrieb bestückt ist, ist übrigens für die Mehrzahl aller Betriebsmomente kein Beinbruch. Die überlegene Traktion des anerkannt guten xDrive-Allradantriebs beginnt eben dann erst richtig zu scheinen, wenn es "heiß und fettig" wird: Bei Regen und Schnee und ausgeprägt sportlicher Fahrweise. In allen anderen Fällen liefert der BMW iX3 ein erfreulich traktionsstarkes und frisches Fahren.
Motor/Getriebe: Starker Diesel im BMW X3 xDrive30d
Kommen wir zum Wesentlichen dieses Vergleichs und schonungslos auf den Punkt: Der mit Abstand beste Antrieb im BMW X3 ist der Diesel. Seiner satten Beschleunigung, dem druckvollen Durchzug und faszinierendem Beharrungsvermögen, der samtigen Laufruhe und hohen Effizienz kann in Summe keine der anderen Antriebsvarianten das Wasser reichen. Der BMW X3 xDrive30d verbindet enormen Fahrspaß mit lässiger Langstrecke und schlankem Verbrauch. Die anderen Antriebsvarianten sind hier lediglich Alternativen: Je nach Nutzungszweck könnte sich dann doch der Benziner, Plug-in-Hybrid oder Elektroauto empfehlen. So dürfte beispielsweise der preisgünstigere und spritzige Benziner im BMW X3 xDrive30i ein Held für sportive Kurzstrecken sein – und dem Diesel durch den momentan höheren Preis für Dieselkraftstoffe durchaus auch auf der Langstrecke Konkurrenz machen. In Sachen Charakter und Fahrfreude schlägt er sich hervorragend. Dank seiner zupackenden, agilen Art macht er im BMW X3 richtig Freude. Er harmoniert darüber hinaus ausgezeichnet mit der komfortabel und schnell schaltenden Achtstufen-Automatik. All das geht dem Plug-in-Hybrid BMW X3 xDrive30e bei Weitem nicht so erfreulich leicht von der Hand: Er wirkt im gemischten Hybrid-Modus gefahren deutlich gehemmter, auch wenn seine Fahrleistungen überzeugen. Die reelle Reichweite im reinen Elektro-Modus ist nicht besonders hoch, dazu kommt, dass die Leistungsentfaltung des im Getriebe integrierten 80-kW-E-Motors als eher zurückhaltend bezeichnet werden muss. Das können manche Wettbewerber deutlich besser, die bereits als hervorragende Elektroautos mit zusätzlichem Verbrenner für Langstrecken durchgehen. Die Ladegeschwindigkeit der AC-Buchse im PHEV ist zu gering, in dieser Form beschränkt sich der Einsatz auf die Fahrt von der heimischen Wallbox zur Arbeit und zurück – kluges Langstrecken Schachern mit gelegentlichen Lade-Impulsen ist nicht machbar. Und auch die Integration der E-Maschine scheint verbesserungswürdig: Beim kräftigen Anbremsen einer Kurve und gleichzeitigen Umschalten aus dem Comfort- in den Sport-Modus macht sich der Antrieb des BMW X3 xDrive30e durch einen kräftigen Schlag bemerkbar. Der BMW iX3 holt dann wieder die Kastanien aus dem Feuer, die sein Plug-in-Hybrid-Kollege dort hat liegenlassen: Mit dem kräftigen Punch seiner Motorengattung schnellt er von Ampeln los, legt auch bei Zwischensprints satt nach und gibt sich bis zur (abgeregelten) Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h immer ungemein lebendig und leistungsbereit. Dass er nicht zu den Leistungsprotzen unter den Elektroautos gehört, lässt er sich so gesehen überhaupt nicht anmerken, ein Mangel an Durchsetzungsvermögen wird man ihm nicht einmal im Vergleich mit dem brachial anschiebenden Diesel vorwerfen. Hinzu kommt, dass der BMW iX3 an Schnell-Ladesäulen mit bis zu 150 kW lädt und ausgesprochen effizient unterwegs ist. Zum besseren Verständnis: Die im Vergleich erfahrene Reichweite von 337 Kilometern – immerhin Köln bis beinahe Stuttgart mit einer Ladung – wurde bei völlig "normaler" Fahrweise ermittelt. Mit etwas leichterer Fahrweise sind durchaus realistisch über 400 Kilometer zu schaffen. Der BMW iX3 darf also ganz offiziell zu den aktuell besten Elektroautos zählen – und macht mit breiter Brust auch den wirklich souveränen Verbrennern im X3-Modellprogramm Konkurrenz. Lediglich den Plug-in-Hybrid würden wir nur eingeschränkt empfehlen – mehr dazu im nächsten Kapitel "Umwelt/Kosten".
Umwelt/Kosten
Zeit für einen Spaziergang durch die Kostentabelle, denn wenn wir nur die reinen Kilometerkosten vergleichen, haben wir im BMW iX3 einen klaren Sieger für diesen Vergleich. Er punktet mit den geringsten Kraftstoff(-Strom) und den günstigsten Wartungskosten, und es muss für ihn aktuell nicht einmal Kfz-Steuer bezahlt werden. Das eindeutige Bild ändert sich aber, sobald man den zu erwartenden Wertverlust mit einkalkuliert: Nun landet das Elektroauto mitten unter seinen preisgünstigeren Verbrenner-Kollegen. Lediglich der Wertverlust für den Diesel wird ähnlich negativ gesehen – hier sitzen wir mitten in einer Zeitenwende: Der Diesel geht, das Elektroauto kommt – eine sichere Werterhaltsbank sind deshalb aktuell beide Konzepte nicht. Die bisher stets positiven Kosten-Effekte effizienter Dieselmotoren kann der starke BMW X3 xDrive30d nicht mehr einsammeln, die Tatsache, dass Dieselkraftstoff im Moment sogar mehr kostet als Super-Sprit, macht seinem gelernten Vorteil einen Strich durch die Rechnung. Dass sich der Diesel durch eine um zwei Punkte bessere Haftpflicht-Schadensfreiheitsklasse etwas günstiger versichern lässt, ergibt am Ende dann auch keinen Unterschied mehr – der viele Jahre laufende Ausreißversuch des Dieselmotors kann derzeit wohl auch unter realen Kostengesichtspunkten endgültig als beendet erklärt werden, das Feld hat ihn eingeholt und geschluckt. Mit dem leichten Kostenvorteil des Plug-in-Hybrids gegenüber seinen Verbrenner-Brüdern hadern wir – zugegeben. Fahrerisch hat er uns nicht unbedingt überzeugt, und bei einem BMW schnöde Kostengesichtspunkte als Sieg-Vorteile einzuräumen, fällt uns schwer. Allerdings muss man eben auch feststellen: Die geringen Kraftstoffkosten hat sich der BMW X3 xDrive30e handfest verdient: Er ist sehr spritsparend unterwegs, sein Benzinverbrauch von 5,7 Liter auf 100 Kilometern kann sich angesichts einer Leistung von nahezu 300 PS wirklich sehen lassen. Auch wenn der Diesel jetzt protestiert – das macht der Plug-in-Hybrid gut.
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Messwerte & technische Daten von BMW X3 xDrive30i, BMW iX3, BMW X3 xDrive30e und BMW X3 xDrive30d
Wenn wir Fahrfreude und motorische Souveränität, Effizienz und Charakter als objektive Parameter wählen dürfen, die für ein Antriebskonzept sprechen, kann es in diesem Vergleich nur einen Sieger geben: Der BMW X3 xDrive30d mit seinem herrlich starken und geschmeidigen Sechszylinder-Diesel ist einfach ein ungemein überzeugendes Auto. Er verbraucht trotz überragender Fahrleistungen wenig Sprit – kann sich aber in Sachen "Kosten/Umwelt" trotzdem nicht profilieren: Ein höherer Wertverlust und der höchste Spritpreis lassen ihn im Feld nach hinten wandern. Beim Preis pro Kilometer liegt er nahezu gleichauf mit dem BMW X3 xDrive 30i. Das bringt den neuesten der X3-Brüder nach vorn: Der BMW iX3 zeigt, wie eine moderne und zeitgemäße Fortbewegung aussehen kann: Mit geringen Unterhaltskosten und effizientem Elektro-Antrieb fährt er unter Kostengesichtspunkten ganz nach vorn. Dass wir den Wertverlust auf Basis seines Listenpreises berechnen und nicht auf Basis des mit E-Auto-Prämie subventionierten Preises, lässt ihn bei den Kilometerkosten samt Wertverlust sogar noch eher schlecht dastehen. Wirklich gut gefällt uns aber, wie der iX3 fährt: druckvoll, sympathisch, kompetent und reichweitenstark. Was die Kosten pro Kilometer betrifft, liegt er damit noch einen Platz vor dem BMW X3 xDrive 30e.