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Geht auch ganz einfach:

E-Kombis von BMW, Nio & VW im Test: So gut ist der ID.7 wirklich!

Im Kombi-Trio aus BMW und VW hält der Nio nicht mit

Marcel Kühler Testredakteur
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Inhalt
  1. BMW i5 Touring, Nio ET5 Touring & VW ID.7 Tourer im Vergleichstest
  2. Karosserie: Solide Materialverarbeitung beim BMW
  3. Fahrkomfort: Nio enttäuscht in Komfort-Wertung
  4. Motor/Getriebe: VW ID.7 mit Abstand sparsamster Verbrauch
  5. Fahrdynamik: Nio & VW patzen auf dem Handlingkurs
  6. Kosten/Umwelt
  7. Technische Daten & Messwerte von BMW i5 Touring, Nio ET5 Touring & VW ID.7 Tourer
  8. Ergebnis in Punkten
  9. Fazit

Auch die Zukunft der großen Kombis ist elektrisch. Mit dem neuen BMW i5 Touring, dem Nio ET5 Touring und dem ebenfalls neuen VW ID.7 Tourer stehen bereits jetzt drei hochspannende Modelle zur Verfügung. Zeit für einen Vergleichstest der elektrischen Alleskönner.

 

BMW i5 Touring, Nio ET5 Touring & VW ID.7 Tourer im Vergleichstest

Wer viel Platz benötigt, häufig lange Strecken fährt und dafür ein komfortables Auto sucht, kommt an einem großen Kombi nicht vorbei. Doch auch in dieser Fahrzeugkategorie stehen die Zeichen auf batterieelektrischer Zukunft. BMW, Nio und VW haben bereits heute ein entsprechendes Modell im Angebot. In München setzt man mit dem brandneuen i5 Touring die lange Tradition sportiver Luxus-Packesel fort. Anders als seine Rivalen baut der Bajuware jedoch nicht auf einer reinen Elektro-Plattform auf. Vielmehr teilt er sich die technische Basis mit den Verbrennern der aktuellen 5er-Reihe. Ein Vor- oder Nachteil in diesem Vergleichstest?

Nützliches Zubehör rund ums Elektroauto:

Der chinesische Hersteller Nio reklamiert für sich, mit dem Nio ET5 Touring einen der ersten Elektro-Premium-Kombis auf den deutschen Markt gebracht zu haben. Der Asiate will im Test beweisen, das Autos "made in China" den deutschen Modellen ebenbürtig sind – mindestens. Den Gegenbeweis will – wie der i5 – auch der neue VW ID.7 Tourer antreten, der neben dem mit klassischen Verbrennern bestückten Passat Elektro-affine Kunden locken soll. Seine markentypischen Tugenden: hohe Praktikabilität, bedingungslose Alltagstauglichkeit und günstigere Preise als bei den Wettbewerbern – das Erfolgsrezept zum Testsieg?
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Leslie & Cars fährt den BMW i5 Touring (2024) im Video:

 
 

Karosserie: Solide Materialverarbeitung beim BMW

Wer den BMW 5er Touring kennt und in den i5 einsteigt, fühlt sich direkt zu Hause. Schließlich gleicht der Innenraum eins zu eins dem der Verbrenner-Derivate des Münchner Edellasters. Das bedeutet: vorn wie hinten viel Platz, edle und perfekt verarbeitete Materialien sowie eine Bedienung, die trotz der Funktionsfülle dank vieler haptischer Tastenfelder und natürlich des bewährten iDrive-Controllers nicht überfordert. Dazu bietet sich der BMW i5 Touring mit einem Kofferraumvolumen von 570 bis 1700 l und der maximalen Zuladung von 543 kg auch für ausgedehnte Transporttouren an.

Noch geräumiger geht es nur im Gepäckabteil des VW ID.7 Tourer zu, dass 605 bis 1714 l schluckt. Außerdem freuen sich die Fondgäste über noch mehr Knieraum als im i5. Die deutlich hemdsärmelige Materialanmutung, die geringere Zuladung und die mickrige Anhängelast von gerade einmal 1000 kg (BMW: 1500 kg) sorgen dennoch dafür, dass der VW im Karosseriekapitel dieses Vergleichstests nicht am BMW vorbeizieht. Das gelingt auch dem Nio nicht. Im Gegenteil: Die geringe Höhe des Innenraums und der mit 450 bis 1300 l kleinste Kofferraum in diesem Testfeld sorgen im Verbund mit der extrem vom Fahrgeschehen ablenkenden Bedienung dafür, dass der Nio ET5 Touring im Karosserie-Kapitel mit Abstand den letzten Platz erreicht. Und das, obwohl der Chinese für seine umfassende serienmäßige Sicherheitsausstattung sogar hier die meisten Zähler einfährt.

 

Fahrkomfort: Nio enttäuscht in Komfort-Wertung

Trotz der serienmäßigen Luftfederung und elektronisch geregelter Dämpfer gelingt es dem Nio ET5 Touring auch beim Fahrkomfort nicht, Boden auf seine Widersacher gutzumachen. Allein die Vordersitze: Sie bieten deutlich weniger Seitenhalt als die Optionssitze der Kontrahenten und nerven mit einer Strebe unter dem Bezug, die permanent im oberen Rücken drückt. Im Fond zwingt die tief montierte, konturlose Rückbank den Passagier:innen eine unangenehme Sitzposition mit stark angewinkelten Beinen auf. Stark verbesserungswürdig tritt ferner die Federung des Chinesen auf. Vorder- und Hinterachse sind wenig harmonisch aufeinander abgestimmt. Während der Vorderwagen vergleichsweise sanft abfedert und Unebenheiten weitgehend kommod verarbeitet, agiert die Hinterachse reichlich störrisch und leitet auch kleinere Anregungen, etwa Querfugen, spürbar in den Innenraum weiter. Bei einseitigen Anregungen wankt der Nio dazu kräftig um die Längsachse. Auf den Schlechtwegestrecken des Contidroms zeigt sich die Karosserie zudem wenig verwindungssteif, was sich durch knarzende Verkleidungen und zitternde Türen bemerkbar macht.

Der BMW i5 Touring hingegen präsentiert sich solide wie eine Burg. Selbst schlimmste Fahrbahnschäden machen der Karosserie nichts aus – sofern sie überhaupt in den Innenraum durchgereicht werden. Schließlich gleicht das 1990 Euro teure Adaptivfahrwerk Professional mit elektronisch geregelten Dämpfern rundum und Luftfedern an der Hinterachse, das Bestandteil der Testwagenkonfiguration ist, beinahe jedes noch so tiefe Schlagloch souverän aus – und das sogar auch mit maximaler Beladung. Ein weiterer Vorzug des i5 ist die wirkungsvolle akustische Isolierung der Karosserie. Wind- und Abrollgeräusche dringen bei ihm deutlich gedämpfter in die Ohren der Passagiere als bei den Wettbewerbern. An den Sitzkomfort des VW ID.7 Tourer kommt der Münchner im Vergleichstest aber nicht ganz heran.

Dessen optionalen ergoActive-Sitze bieten nicht nur eine entspannte Sitzhaltung, sondern beugen aufgrund ihrer herausragenden Polsterung wirkungsvoll etwaigen Ermüdungserscheinungen vor. Bei den Komfortsitzen des BMW kann je nach Statur der Person am Steuer die Sitzwange permanent leichten Druck auf das rechte Bein ausüben, was auf langen Strecken zu Verkrampfungen führen kann. Doch zurück zum VW: Insgesamt federt auch der ID.7 geschmeidiger als der Nio, kommt aber an den top Federungskomfort des BMW nicht heran. Auch beim Wolfsburger Elektriker stellen wir ein leichtes Ungleichgewicht zwischen sanft anfedernder Vorderachse und auf Kanten etwas hölzern reagierender Hinterachse fest. Letztere neigt überdies im Komfortmodus der optionalen adaptiven Dämpfer bei langsamer Fahrt zum Nachschwingen.

VW ID.7 Tourer/BMW i5 Touring/Nio ET5 Touring; stehend; Gruppenfoto; Elektroautos; Kombis; Frontansicht
Foto: Daniela Loof
 

Motor/Getriebe: VW ID.7 mit Abstand sparsamster Verbrauch

Die Leistungsfähigkeit des Testfelds liegt zwischen den 210 kW (286 PS) im VW ID.7 Tourer und 360 kW (490 PS) im Nio ET5 Touring. Der BMW i5 Touring sortiert sich mit 250 kW (340 PS) dazwischen ein. Während die beiden deutschen Kombis über Hinterradantrieb verfügen, wird der Nio von zwei E-Maschinen, die beide Achsen mit Antriebskraft versorgen, auf Trab gebracht. Und das mit reichlich Druck! Voll durchbeschleunigt, erreicht der Chinese aus dem Stand nach nur 3,9 s Landstraßentempo. Und auch darüber hinaus spurtet der ET5 schneller voran als die Rivalen. Allerdings zieht der Nio seinen Akku auf zügigen Autobahnetappen am schnellsten leer. Auf unserer Normrunde und auch auf der Minimal-Verbrauchsrunde liegt der Nio indes in etwa auf einem Niveau mit dem BMW. Auf ersterer benötigt der ET5 19,8 kWh/100 km, während der i5 bei 19,1 kWh liegt und damit sogar den WLTP-Normverbrauch unterbietet. Der Minimalverbrauch des i5 von 16,9 kWh liegt allerdings um 0,2 kWh höher als beim Nio. Mit Abstand am sparsamsten ist jedoch der ID.7 mit einem Testverbrauch von 17,8 und einem Minimalwert von 15,4 kWh/100 km.

Dass der Wolfsburger, was die Reichweite angeht, kaum Kapital daraus schlagen kann, liegt daran, dass er über das kleinste Batteriepaket verfügt. Dessen 77 kWh Fassungsvermögen bescheren dem VW eine Reichweite von 432 km. Der BMW kommt mit seinem 81,2-kWh-Akku 425 km weit, während der Nio erst nach 460 km nachladen muss, weil seine Batterie mit 91 kWh den größten Energievorrat bereithält. Über allzu zeitraubende Ladestopps auf langen Etappen muss man sich in keinem der drei Kombis allzu große Gedanken machen. Der VW lädt an einer entsprechenden Säule mit maximal 175 kW, der BMW sogar mit 205 kW. Nio hat ebenfalls aufgerüstet. Konnte der ET5 früher maximal mit 125 kW laden, beträgt die maximale Leistung nun 180 kW. Allerdings hält er hohe Ladeleistungen von deutlich über 100 kW nicht so lange durch wie die Deutschen. Außerdem traten im Vergleichstest auf der Autobahn mehrfach und völlig unvermittelt von einem deutlich hörbaren Brummen begleitete Vibrationen aus der Antriebseinheit auf, die sich nach wenigen Minuten wieder von selbst erledigten. Auch hier täte dem Nio mehr Feinschliff gut.

 

Fahrdynamik: Nio & VW patzen auf dem Handlingkurs

Das Gleiche gilt uneingeschränkt für die Lenkung im Nio ET5 Touring, die jegliches Gefühl vermissen lässt und bei Autobahntempo zudem um die Mittellage dermaßen verhärtet, dass ein präzises In-der-Spur-Halten ein mühseliges, konzentrationsintensives Unterfangen ist. Aber auch sonst ist der Nio, anders als das sportliche Design suggeriert, kein Ausbund an Fahrdynamik. Der mit einem Leergewicht von 2264 kg schwerste Testkandidat lenkt behäbig ein und erreicht eher als die anderen beiden seine Haftgrenze. Aber auch in Sachen Fahrsicherheit ist beim ET5 nicht alles Gold, was glänzt. Zwar erzielt seine Bremsanlage unauffällige Werte bei den Bremstests im kalten und im warmen Zustand, den Stresstest auf dem Handlingkurs besteht sie jedoch nicht. Die dort notwendigen harten Bremsmanöver in Kombination mit häufigen Eingriffen des nicht deaktivierbaren, teils ruppig und nicht immer nachvollziehbar regelnden ESP sorgen dafür, dass die Anlage ihre Belastungsgrenze schon nach einer schnellen Runde überschreitet. Obendrein muss sich die fahrende Person mit ausgeprägten Lastwechselreaktionen herumplagen.

Ähnliches müssen wir auch dem VW ID.7 Tourer bescheinigen. Nicht einmal übermäßig zackiges Einlenken genügt bereits, um das Heck des Wolfsburgers zum Tanz zu bitten. Der bei Volkswagen ESC genannte elektronische Rettungsanker regelt in solchen Fällen ebenfalls grob und teilweise etwas spät. Immerhin schafft der ID.7 mit 34,6 m den kürzesten Kaltbremsweg aus Tempo 100 bis zum Stand. Umstieg in den BMW i5 Touring: Der 5,06 m lange Kombi besticht mit agilem und jederzeit sicherem Fahrverhalten. Der i5 lenkt ungleich behänder ein als der Nio und der VW, erzielt dabei erheblich höhere Kurvengeschwindigkeiten und glänzt entlang des hoch angesiedelten Grenzbereichs mit nahezu stoischer Neutralität und enormer Traktion. Mit einem famosen Warmbremsweg von 32,8 m beweist die optionale M Sportbremsanlage überdies eine sehr hohe Belastbarkeit. Kurzum: Der BMW macht in diesem Vergleichstest fahrdynamisch kurzen Prozess mit seinen Widersachern.

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Kosten/Umwelt

Dass sich BMW die zahlreichen Qualitäten des i5 Touring teuer bezahlen lässt, ist die Kehrseite der Medaille. Mit dem niedrigsten bewerteten Preis, den günstigsten Energie- und Versicherungsaufwendungen sowie dem niedrigsten Wertverlust sichert sich der VW ID.7 Tourer die Krone im Kostenkapitel knapp vor dem Nio ET5 Touring – ohne dass dies den beiden in der Endabrechnung sonderlich weiterhilft.

 

Technische Daten & Messwerte von BMW i5 Touring, Nio ET5 Touring & VW ID.7 Tourer

AUTO ZEITUNG 20/2024BMW i5 eDrive40 TouringNio ET5 Touring Long RangeVW ID.7 Tourer Pro
Technik
Motor1 permanenterregte Synchronmaschine2 Motoren: Asynchron vorne, Synchron hinten1 permanenterregte Synchronmaschine
AntriebHinterradantriebAllradantriebHinterradantrieb
Systemleistung250 kW / 340 PS360 kW / 490 PS210 kW / 286 PS
Systemdrehmoment430 Nm700 Nm545 Nm
Spannung; Kapazität brutto/netto400 V; 81,2/81,2 kWh400 V; 100/91 kWh350 V; 77,0/77,0 kWh
Max. Ladeleistung AC/DC11/205 kW11/180 kW11/175 kW
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)5060/1900 (2135)*/1510 mm4790/1960 (2180)*/1499 mm4960/1870 (2087)*/1500 mm
Leergewicht (Werk/Test)2225 / 2275 kg2380 / 2430 kg2205 / 2250 kg
Kofferraumvolumen500-1700 l450-1500 l510-1710 l
Fahrleistungen
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)5,8 s3,9 s6,5 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)193 km/h200 km/h180 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,5/34,3 m35,0/34,6 m35,4/35,1 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)19,1/19,3 kWh19,8/19,3 kWh17,8/14,4 kWh
Reichweite (Test/WLTP)425/481 km460/544 km432/500 km
Preise
Grundpreis72.200 €68.500 €54.795 €
Testwagenpreis82.640 €72.000 €62.200 €
*Breite mit Außenspiegel  
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)BMW i5 eDrive40 TouringNio ET5 Touring Long RangeVW ID.7 Tourer Pro
Karosserie (1000)730643709
Fahrkomfort (1000)794686764
Motor/Getriebe (1000)772784760
Fahrdynamik (1000)726652679
Eigenschaftswertung (4000)302227652912
Kosten/Umwelt (1000)258293295
Gesamtwertung (5000)328030583207
Platzierung132

 
Marcel Kühler Marcel Kühler
Unser Fazit

Teuer, aber gut – auf diese simple Formel lässt sich der BMW i5 Touring gern reduzieren – schließlich fährt er unter diesem Motto einen beachtlichen Testsieg ein. Komfort, Fahrdynamik und Qualität liegen beim Münchner schlicht auf einem ganz anderen Level als bei den Wettbewerbern. Der VW ID.7 Tourer empfiehlt sich mit seinem tollen Preis-Leistungs-Verhältnis all jenen, die auf das liebe Geld achten, aber dennoch einen guten und sehr praktikablen Kombi suchen. Der Nio ET5 Touring beweist hingegen, dass die chinesische Konkurrenz derzeit noch nicht immer das hohe Niveau der deutschen Autohersteller mitgehen können. Dafür fehlt es dem ambitionierten Laster hier in nahezu allen Belangen deutlich an Feinschliff. Eine sehr gute Sicherheitsausstattung reicht in diesem komplexen Testumfeld schlicht nicht.

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