Der BMW 740d in unserem Test definiert Luxus neu: superber Komfort bis hin zum Kino im Fond und ein effizienter Diesel, an dem der Fahrer viel Freude hat.
Positiv | Hohes Komfortniveau, digitale und sonstige Ausstattung, Fahrspaß, Effizienz |
Negativ | Hoher Preis, äußere Abmessungen für deutsche Innenstädte ungeeignet |
Wenn BMW eine neue 7er-Generation auf die Straße bringt, ist das immer ein Ereignis, das nicht nur unsere Test-Redaktion, sondern die ganze Autowelt bewegt. So setzt auch die intern als G70 bezeichnete aktuellste Baureihe neue Maßstäbe im Luxussegment, vor allem was die individuelle Anpassungsfähigkeit an die Nutzer:innen-Wünsche angeht, möglich durch einen bislang nicht gekannten Grad der Vernetzung.
Das lernt man bereits beim ersten Kontakt mit dem BMW 740d, denn in den Genuss sämtlicher Funktionen – etwa die individuelle Einstellung des Fahrwerks, der Sitze, der umfangreichen und höchst entwickelten Assistenzsysteme, des intelligenten Infotainments und mehr – bekommt man erst mit der zum Beispiel per App eingerichteten persönlichen BMW-ID. Das eigene Smartphone lässt sich im Test relativ einfach zum Digital Key ausbauen, mit dem man seinen BMW auf- und abschließen sowie mit ihm auch jederzeit von jedem per Netz erreichbaren Ort kommunizieren kann. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der BMW XM (2023) im Fahrbericht (Video):
Der BMW 740d xDrive im Test
Der neue BMW 7er ist also ein 7er wie kein anderer zuvor. Und das ist schon von Weitem unübersehbar, wenn die massive, fast schon bedrohlich wirkende Front mit dem indirekt illuminierten Kühlergrill im Rückspiegel auftaucht. Noch nie baute die Münchner Luxuslimousine so hoch, was auch an der neuen Fahrzeugstruktur liegt, die sich sowohl für Verbrennungsmotor-Antriebe und Plug-in-Hybride als auch für den batterieelektrischen BMW i7 xDrive60 eignet. Doch mit dem massiven Auftritt des kräftig in die Länge auf 5,39 Meter gewachsenen Flaggschiffs trägt BMW auch den Wünschen der Kundschaft in Fernost Rechnung, während die Gattung der Luxuslimousine in Europa zugunsten von Crossover & Co. immer weniger nachgefragt wird. Die neue Größe verschafft Fahrer:innen und vor allem den hinten platznehmenden Personen eine extreme Bewegungsfreiheit – kein Wunder, denn zwischen Vorder- und Hinterachse erstreckt sich ein rekordverdächtiger Radstand von über 3,21 Metern.
Hochwertiger Innenraum mit vielen Einstellmöglichkeiten
Auch der Einstieg fällt sehr leicht, nicht nur dank der großen, optional automatisch per Knopfdruck öffnenden Türen, sondern auch wegen des hohen Sitzniveaus. Der Einstieg in den neuen 7er, das zeigt der Test, beginnt sowohl für Fahrer:innen als auch für die Mitreisenden mit einer Lernphase, in der sie vor allem die Einstellmöglichkeiten üben – etwa der Sitzanlage samt Massage, Heizung/Lüftung etc. und des Infotainments bis hin zum optionalen Kino auf der Rückbank.
Für den guten Ton sorgt auf allen Plätzen die serienmäßige Bowers & Wilkins-Hi-Fi-Anlage, im Testwagen in der 5800 Euro teuren Diamond-Version, die sich selbst bei geringer Lautstärke durch mustergültige Präsenz und detailreichen Klang auszeichnet. Das wissen auch Fahrer:innen zu schätzen, während sie sich mit der Bedienung des BMW Operating-System 8 vertraut machen. Hier helfen die logische Menüstruktur, die Bedienung per iDrive-Dreh-Drück-Steller, Lenkradtasten, Gesten oder die hoch entwickelte Sprachsteuerung bei der Verständigung mit dem BMW. Hier und dort findet man zudem Direktzugrifftasten wie jene neben den Einstelltasten für den Sitz, über die man sofort ins anschaulich gestaltete Sitzkonfigurationsmenü gelangt.
Sparsamer Diesel und hoher Fahrkomfort
Die ersten Meter im Test führen uns zunächst durch die Innenstadt, wo der BMW 7er wegen seiner üppigen Abmessungen naturgemäß an seine Grenzen stößt, etwa in Parkhäusern mit zu knappen Parkbuchten. Doch der große BMW hilft hier, wo er nur kann, zum Beispiel mit dem verlässlichen serienmäßigen Parkassistenten inklusive Heckkamera oder Rundumblick in 3D gegen Aufpreis. Optional lässt sich der 7er auch mit dem Smartphone als Fernbedienung von außen in enge Parklücken bugsieren. Beim Kurven durch winklige Gassen hilft zudem die serienmäßige Integral-Aktivlenkung, die mit bis zu 3,5 Grad Lenkwinkel an den Hinterrädern die Wendigkeit verbessert.
Auf Landstraßen und Autobahnen wirkt der hier zum Test antretende, mindestens 114.300 Euro teure und bereits serienmäßig großzügig ausgerüstete BMW 740d xDrive schon fast leichtfüßig. Dazu trägt auch der sehr leise und kultiviert laufende 3,0-Liter-Reihensechszylinder-Biturbodiesel mit 300 PS bei. Das beweist der Allrad-7er mit einem Sprint auf 100 km/h in nur 5,7 Sekunden auf der Teststrecke. Noch erstaunlicher ist der Testverbrauch von nur 7,0 l/100 km, der dem 2,3-Tonner eine Reichweite von über 1000 Kilometer zwischen den Tankstopps verschafft. Im Grunde ist der Diesel damit der ideale Antrieb für den Langstrecken-BMW, der sich auf kurvigem Terrain zudem durch hohe Fahrsicherheit und Präzision auszeichnet.
Allerdings sieht sich der Selbstzünder mit interner Konkurrenz durch den vollelektrischen BMW i7 konfrontiert, dessen leiser und heftig aus dem Stand kräftig loslegender E-Antrieb noch besser zu den Qualitäten des neuen BMW 7er passt. Und die zeigen sich vor allem im überragenden Geräusch- und Federungskomfort (unter anderem dank serienmäßig adaptiver Luftfederung mit adaptiven Dämpfern), – ganz gleich ob mit elektrischem oder dem höchst effizienten Turbodiesel-Antrieb im 740d xDrive.
BMW 740d xDrive im Infotainment-Check
Im Fond bietet der 7er ein Infotainment-Angebot, das die Mitreisenden über die in den Armlehnen untergebrachten Touchscreens abrufen und steuern können. Neben den üblichen Medienangeboten – der 7er ist über eine 5G-SIM-Karte ständig online vernetzt und zusätzlich optional über die personalisierte Personal eSIM – kann man den BMW mit einem zusätzlichen My-Modes-Fahrmodus ausrüsten: Im "Theatre Mode" dunkelt sich der Fond durch hochfahrende Rollos ab, und der 31-Zoll-Bildschirm klappt aus dem Dachhimmel, sodass man hier seine private Kinovorführung genießen kann – einschließlich des superben Klangs aus der Bowers & Wilkins Soundanlage. Darüber hinaus können Fondpassagier:innen auch Telefongespräche über das B & W Diamond-Audiosystem mit eingebauten Kopfstützenlautsprechern führen. Das funktioniert privat in der eigenen Audiozone im Fond, geht aber auch für alle hörbar im gesamten Auto.
Messwerte & technische Daten des BMW 740d xDrive
AUTO ZEITUNG 08/2023 | BMW 740d xDrive |
Technik | |
Zylinder/Ventile pro Zylin. | R6/4; Biturbodiesel + 48 V-Starter-Generator |
Hubraum | 2993 cm³ |
Leistung | 220 kW/300 PS |
Max. Drehmoment | 670 Nm |
Getriebe/Antrieb | 8-Stufen-Automatik; Allrad, permanent |
Messwerte | |
Leergewicht (Werk/Test) | 2180/2312 kg |
Beschleunigung 0-100 km/h (Test) | 5,7 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 250 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 35,2/33,1 m |
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP) | 7,0 l D/6,8 l D |
CO2-Ausstoß (Test) | 178 g/km |
Preise | |
Grundpreis | 114.300 € |
Mit dem 7er definiert BMW Luxus neu: überragender Raum- und Fahrkomfort, der zudem noch Fahrspaß zulässt, sowie eine digitale Anpassungsfähigkeit an die Wünsche von Fahrer:innen und der Mitreisenden. Der effiziente Biturbodiesel im 740d ist die ideale Verbrennungskraftmaschine für den großen Münchner.