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Geht auch ganz einfach:

Automarken in der Corona-Krise: Zukunftsaussichten Corona bremst Autohersteller aus

Markus Bach Chefredakteur Crossmedia
Inhalt
  1. Corona-Krise: Automarken mit ungewissen Zukunftsaussichten
  2. Automarken in Corona-Krise unterschiedlich gut aufgestellt
  3. Die Probleme der Automarken beim Wiedereinstieg in Produktion & Verkauf

Die Coronavirus-Pandemie hat dramatische Auswirkungen auf sämtliche Automarken. Wir sagen, wie gut die Zukunftsaussichten der einzelnen Konzerne sind und wie schwierig ein Neustart wird.

Wie so vieles in dieser Corona-Krise war auch das vor wenigen Wochen noch undenkbar: Weltweit haben fast alle Werke sämtlicher Automarken geschlossen. Das gab es noch nicht einmal während des Zweiten Weltkriegs. Selbst wenn die Autokonzerne wieder produzieren könnten – in den meisten Ländern sind auch alle Autohäuser dicht. Und das auf unbestimmte Zeit. Was der Autoindustrie weltweit droht, lässt sich gut an den Marktzahlen aus China ablesen. Denn im Februar litten die Chinesen bereits so stark unter Corona, wie es der Rest der Welt heute tut: Der Autoverkauf in der Volksrepublik brach um 79,1 Prozent von 1,5 Millionen auf 310.000 Neuwagen ein. Nach Berechnungen des Center of Automotive Management wird der Automobil-Absatz 2020 in den USA um 17 und in Europa sogar um 21 Prozent einbrechen. Und diese Prognose geht von einem Shutdown in den wichtigsten Ländern von sechs bis acht Wochen aus. Die Folgen für die Automarken: Während die meisten Kosten weiterlaufen, kommen ihre Einnahmen zum Erliegen. Mehr zum Thema: Gibt es ein Comeback der Abwrackprämie?

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Corona-Krise: Automarken mit ungewissen Zukunftsaussichten

Die Börse hat die Corona-Krise schon vorweggenommen: Dort stürzen gerade die Werte der Automarken bedenklich ab: Am Schlimmsten erwischte es Renault (-58,3 Prozent) und Fiat Chrysler (-50,7 Prozent). So ist das deutsche Start-up-Unternehmen HelloFresh, das Lebensmittel und Rezepte nach Hause liefert, mittlerweile an der Börse mehr wert als Renault mit all seinen Werken. Gesunde Konzerne werden so zu möglichen Übernahmekandidaten. Glück haben hier die Firmen, an denen der Staat größere Anteile hält, wie etwa VW mit dem Land Niedersachsen oder Renault und PSA, an denen Frankreich beteiligt ist. Auch BMW, dessen Anteile zur Hälfte der Quandt-Familie gehören, ist weniger gefährdet. Problematischer wird es dagegen für Daimler, dessen Aktien sich überwiegend in Streubesitz befinden. Hier könnten die Chinesen oder Araber ihren Einfluss für wenig Geld deutlich ausbauen. Doch wie lange können die einzelnen Autohersteller einen totalen, weltweiten Shutdown überhaupt durchhalten? Wenn man ihre Bar-Reserven vergleicht, sticht vor allem Toyota hervor: 77,6 Milliarden Euro haben die Japaner auf der hohen Kante, das gute Haushalten ist bereits seit Jahrzehnten Firmenphilosophie. So sprechen Insider schon lange über Toyota als "Bank, die nebenher Autos baut". Dagegen hat der VW-Konzern als Nummer zwei mit 24,3 Milliarden Euro bereits weniger Rücklagen. Doch die Wolfsburger mussten in den letzten Jahren für die Dieselkrise Milliarden zahlen. Dafür ist ihr Polster schon wieder ganz ordentlich. Allerdings: Wie VW-Chef Herbert Diess gegenüber dem ZDF bestätigte, kostet der Stillstand den VW-Konzern rund zwei Milliarden Euro pro Woche. BMW und Daimler stehen mit Reserven von zwölf beziehungsweise 18,9 Milliarden Euro ebenfalls passabel da: Sie sind deutlich kleiner als etwa Ford oder PSA, haben weniger Mitarbeiter und Werke und damit weniger laufende Ausgaben. Eine mehr als dramatische Lage für die Branche, die in Deutschland 827.000 Menschen beschäftigt. Aber die Politik reagiert, ermöglicht es BMW, Daimler und VW, Kurzarbeit anzumelden. Auch das Management trägt seinen Teil zur Kostenreduzierung bei: So verzichten etwa Vorstände und Aufsichtsräte bei Daimler auf 20 Prozent ihres Grundgehalts, die Führungskräfte auf zehn Prozent.

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Automarken in Corona-Krise unterschiedlich gut aufgestellt

Auch wenn die Konzerne ihre Mitarbeiter unbedingt an Bord halten wollen, blickt die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard Müller, skeptisch auf die nächsten Monate nach der Corona-Krise: "Wir machen uns Sorgen um die Arbeitsplätze und die Zukunft." Trotz der eigenen schwierigen Lage nehmen die Automarken weltweit auch ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr: So stellen viele Hersteller ihre Produktion auf Gesichtsmasken, Schutzausrüstung und sogar Beatmungsgeräte um. Das Formel-1-Team von Mercedes beispielsweise hat bei der Adaption einer Atemhilfe geholfen, die in Großbritannien zum Einsatz kommen soll. Wie bei den Boxenstopps auch hier im Eiltempo: Die Umsetzung erfolgte in weniger als 100 Stunden. Angesichts der Corona-Pandemie stellt ausgerechnet der Automarkt in China einen Hoffnungsschimmer dar. In dem Land, in dem die Seuche ihren Anfang nahm, läuft die Autoproduktion nach der Eindämmung des Virus wieder an. Das hilft den Konzernen, die einen großen Teil ihrer Neuwagen in China verkaufen. Die deutschen Hersteller sind hier gut aufgestellt: Bei VW entfallen über 38, bei BMW und Daimler 28 Prozent des Absatzes auf China. Zum Vergleich: Beim französischen PSA-Konzern liegt der Anteil bei mageren 3,4 Prozent.

 

Die Probleme der Automarken beim Wiedereinstieg in Produktion & Verkauf

Die Entwicklung in China zeigt, dass sich die Hersteller auf eine Zeit nach den schweren Corona-Maßnahmen einstellen müssen. Denn bevor sie ihre Produktion starten können, müssen die internationalen Lieferketten wiederhergestellt werden. Es hilft also nichts, wenn lediglich Deutschland den Shutdown (in Teilen) wieder aufheben würde. Und selbst wenn in den Werken die Fertigung wieder beginnt, würden die Arbeiter erst einmal für die Halde produzieren – zum einen, weil auch die Autohändler auf der ganzen Welt erst allmählich öffnen dürften. Zum anderen, weil die potenziellen Käufer nach der Corona-Krise, nach Verdienstausfällen und Kurzarbeitergeld sicher anderes im Kopf haben, als sich sofort ein neues Auto zu kaufen. Und das gilt diesmal, im Gegensatz zur Finanzkrise von 2009, für die ganze Welt.

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