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Geht auch ganz einfach:

RS e-tron GT/Mustang Mach 1/M4: Vergleich

Beerbt der RS e-tron Mustang und M4?

Johannes Riegsinger Autor
Inhalt
  1. Audi RS e-tron GT, BMW M4 Competition & Ford Mustang Mach 1 im Vergleich
  2. Heavy Metal-V8 trifft auf Science-Fiction-Klänge & Sechszylinder-Orchester
  3. Technische Daten von Audi RS e-tron GT, BMW M4 Competition & Ford Mustang Mach 1

Ford Mustang Mach 1, BMW M4 Competition und Audi RS e-tron GT: Das sind drei gleichzeitig existierende Mutationen der Spezies Sport-Coupé: Drall und mit V8 rockend, scharf geschliffene Tourenwagen-Skalpelle, Elektro-irrwitzig. Ein Vergleich!

Das zwangsverordnete Synthesizersound-Röcheln im Audi RS e-tron GT, hier im Vergleich mit dem BMW M4 Competition und Ford Mustang Mach 1, muss man wirklich mögen: Fußgänger-warnend und Hüllkurven-knarzend swoosht er aus seiner Parkposition, klingt dabei nach einer Mischung aus Küchenmaschine mit defektem Rührwerk und Low-Budget-Science-Fiction-Film – man kann den Sound zwar runterdimmen, aber leider nicht ganz ausschalten. Gesetzgeber wollen es eben so, dass nominell geräuschlose Elektroautos in Rangier- und City-Tempobereichen akustisch auf sich aufmerksam machen. Und das Marketing will, dass kraftstrotzende Sport-Coupés auch im Elektro-Zeitalter "nach was klingen". Pragmatisches Gabelstapler-Fiepen scheidet aus, so viel Würde hat man bei Audi, aber der "Darth-Vader-saugt-Staub"-Ton ist nun einmal auch nur knapp darüber ... Nun denn. Jedenfalls zeigt die Debatte, dass es überhaupt nicht so leicht ist, wesentliche Emotions-Koordinaten im Sport-Segment mir nichts, dir nichts zu ersetzen. Wenn man bisher wusste, was von einem V8, V12 oder Reihensechszylinder zu halten ist und das über entsprechenden Motor-Sound quittiert und zertifiziert bekam, herrscht beim Elektroantrieb – zumindest à la nature – ratlose Stille. Dabei müsste man die vielleicht einfach nur aushalten. Denn so ein RS e-tron GT hat viel mehr zu bieten, als nur ein veganes Elektro-Substitut für altbekannten, heißgeliebten Verbrenner-Wahnsinn zu sein. Um das mit allen Facetten auszuloten, sind wir schließlich hier: Die Evolution des Sport-Coupés kann live und in Farbe begleitet werden – wer weiß schon, wie lange das noch geht. Und immer geht es um Charakter, um eine zwischen Mensch und Maschine geknüpfte Synapse. Genau dieses Wechselspiel hat auch schon vor der offensichtlichen Kontinentaldrift der Elektro-Autowelt, weg von der gewohnten Verbrenner-Scholle, stattgefunden. Aus den krachenden Power-Coupés der Siebziger- und Achtziger-Jahre wurden hochauflösende, radikal digitalisierte Hocheffizienz-Tourenwagen. Und von hier ist der Schritt zur Elektro-Fahrmaschine eigentlich gar nicht mehr so weit. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Audi RS e-tron GT, BMW M4 Competition & Ford Mustang Mach 1 im Vergleich

Um diese Reise durch die Autogenerationen nachzufahren, sind wir hier. Wärmen die Hinterreifen des Ford Mustang Mach 1 mit einem kurzen Burnout an. Programmieren den Bordrechner des BMW M4 Competition auf maximale Eskalation. Und, tja, summsen im Audi RS e-tron GT an die Startlinie des Nürburgrings. Eine Runde hier, dann verloren gehen in Richtung Ardennen, das ist der Plan. Drei, Zwei, Eins ... Sie ahnen, was jetzt passiert. Mit abartigem Drehmoment katapultieren 830 Nm ab ein paar Zentimetern den Allrad- und Bi-Motor-getriebenen RS e-tron GT nach vorn, der Fahrende seufzt glücklich und fällt beinahe ins Koma. Seine zweieinhalb Tonnen Leergewicht sind dem Audi – sorry – scheißegal. Und nein, in dieser Leistungsklasse hört das absurde Elektro-Beschleunigen auch so schnell nicht auf. Mächtige Leistung und ein Zweigang-Getriebe sorgen dafür, dass der RS als Dominator vor der ersten Kurve landet. Dahinter brüllt der TwinTurbo-Sechser des M4 wie ein Dämon, die Getriebesteuerung tackert durch die Gänge, eine feinst regelnde Traktionskontrolle moderiert im Auge des Sturms den gepflegten Dialog von Asphalt und Reifen. Den meisten Spaß hat man aber trotzdem im Mustang: Per handgerissener Billardkugel-Schaltung sind sechs Gänge durchzuhebeln, der V8 schweißt dazu Heavy Metal zu einem derben Klang-Monument. Und dann verhandeln BMW M4 Competition und Ford Mustang Mach 1 das erste Sprintergebnis in den schwingenden Kehren und Kurven ganz neu. Jetzt macht sich das Gewicht bemerkbar, bestimmt, wer mit Präzision und Kompetenz punkten kann. Der Mustang Mach 1 ist hier gar nicht so schlecht, wie man ihm unterstellen könnte. Gefühlsecht rückmeldend und vollkommen tückefrei wirft er sich mit Gebrüll in jeden Radius, lenkt präzise ein, powert dann traktionsstark heraus. Mit solider Brembo-Bremsen-Ware stemmt er sich gegen die Keramik-Anker der Konkurrenz, dank Schaltwegeverkürzung und Zwischengas-Automatik geht das Getriebe-Handling ausgesprochen gut. Es kommt jetzt auf den Fahrenden an, das ist das Merkmal echter Auto-Tradition: Wer schlampig und unpräzise fährt, muss sanfte Quersteher ausreiten, sich im Drift retten oder Verschalter kurieren. Man fährt schwitzend und fluchend, aber mit Leidenschaft. Hier kommt sie her, die Begeisterung an schnellen Autos. Der Mustang ist eine Geschichtslektion.

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Wenn man dann in den BMW M4 Competition wechselt, scheint plötzlich alles viel leichter zu sein: Heftig zutretender Dampfhammer-Anriss wird hier mit frenetischer Drehfreude und explosivem Ansprechverhalten kombiniert, die Motorcharakteristik des M4 würde man sich gerne materialisiert als Gemälde ins Wohnzimmer hängen, so gut ist die. Blitzschnelle Algorithmen vernetzen das Biest in ein fragil und druckvoll aufspielendes Orchester aus Regelsystemen, Adaptivdämpfern und -lenkung sowie Schalt-Stakkato. Gute Fahrer:innen lösen hier noch das letzte Fahrspaß-Fett vom Knochen, saugen Zehntelsekunden, filetieren den vorangestürmten Audi RS e-tron GT und lassen ihn gedemütigt zurück. Die Überrundung ist hier eine reine Zeitfrage. Wer aber nicht genauso hart ist wie der M4, dem bleibt nur die Wahl eines etwas defensiveren Gentlemen-Fahrmodus auf einer der beiden knallroten M-Tasten am Lenkrad. Power-Cruisen macht im M4 auch Freude. Das ist neu, hier zeigt die aktuelle Generation, wie weit sie gekommen ist: Vom Scheitelpunkt-Skalpell zum Breitband-Perfektionisten. Es ist in der Sport Coupé-Evolution kein Zufall, dass die Stabübergabe des BMW M4 Competition an den Audi RS e-tron GT ausgerechnet an dieser Stelle erfolgt: Fahrbarkeit, Bandbreite und Gefühl treten heute an die Stelle spitzer Sportlichkeit. Die brachiale Humorlosigkeit und das immense Leistungspotenzial eines Elektroantriebs passen hier perfekt. Mit feinfühliger Rechenpower löst der RS knifflige Kurvenrätsel, operiert allradgetrieben und mit Millisekunden-Torque Vectoring am Rand der Physik, lässt dabei aber das prickelnde Fahrgefühl seiner analogen Konkurrenten aus. Er ist ein machtvoller Gran Turismo mit schnellen Beinen, zeitgemäß und aufgeweckt. Vielleicht möchte man ihn auch deswegen soundfrei genießen: Weil man ihn erst einmal kennenlernen muss. Das pure Tier, filterlos, die Elektromaschine – und vielleicht der Beginn einer weiteren Evolution.

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Technische Daten von Audi RS e-tron GT, BMW M4 Competition & Ford Mustang Mach 1

AUTO ZEITUNG 11/2022Audi RS e-tron GTBMW M4 CompetitionFord Mustang Mach 1
Technik
MotorZwei permanenterregte SynchronmaschinenR6-Zyl., 4-Vent., BiturboV8-Zylinder, 4-Ventiler
Hubraum2993 cm35038 cm
Leistung475 kW/646 PS338 kW/460
PS bei 7250 /min
338 kW/460
PS bei 7250 /min
Max. Drehmoment830 Nm650 Nm
bei 2750-5500 /min
529 Nm bei 4900 /min
Getriebe/Antrieb2-Gang-Automatik, Allradantrieb8-Gang-Automatik,
Allradantrieb
6-Gang-Schaltgetriebe, Hinterradantrieb
Messwerte
Leergewicht (Werk)2420 kg1800 kg1839 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Werk)3,3 s3,9 s4,8 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)250 km/h290 km/h267 km/h
Verbrauch auf 100 km (WLTP)19,3 kWh10,2 l S12,4 l S
Preise
Grundpreis140.000 €94.300 €67.000 €

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