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Geht auch ganz einfach:

Audi Q3/BMW X1: Vergleichstest

Q3 und X1 im offenen Rennen

Elmar Siepen Testredakteur
Inhalt
  1. Audi Q3 und BMW X1 im Vergleichstest
  2. Karosserie: Premium-Flair in beiden Kandidaten
  3. Fahrkomfort: BMW X1 dämpft Geräusche besser weg
  4. Motor/Getriebe: BMW X1 sDrive20i verbraucht weniger
  5. Fahrdynamik: Audi Q3 über liegt dank Allradantrieb
  6. Umwelt/Kosten: Audi Q3 bleibt fast 3300 Euro unterm BMW X1
  7. Technische Daten & Messwerte von Audi Q3 40 TFSI quattro & BMW X1 sDrive20i
  8. Ergebnis in Punkten
  9. Fazit

Kompakt, wertig und im Trend: Audi Q3 und BMW X1 treffen definitiv den Kundengeschmack. Doch die aktuelle Q3-Generation hat bereits fünf Jahre auf dem Buckel, der X1 zum Test-Zeitpunkt gerade mal 15 Monate. Da ist das Ergebnis dieses Vergleichstests doch eigentlich schon klar, oder vielleicht doch nicht?

 

Audi Q3 und BMW X1 im Vergleichstest

"Mir san mir“, so lautet das geflügelte Sprichwort für das Selbstbewusstsein südlich des Mains, was zwar oft belächelt wird, im Falle des Selbstverständnisses der beiden bayerischen Automobilhersteller aber gerechtfertigt scheint. Schließlich halten Audi und BMW mit den qualitativ hochwertigen Q3 und X1 im Kompakt-SUV-Segment die Premiumfahne hoch und grenzen sich so von vielen Konkurrenten ab. Wie es aber beim Schlagabtausch untereinander aussieht, verlangt im Test-Team nach einem "Erfahrungsaustausch” im doppelten Wortsinne. Vor allem deshalb, weil der Audi Q3 bereits im Herbst seines Lebenszyklus steht, der BMW X1 zum Zeitpunkt des Vergleichstests aber erst gut ein Jahr auf dem Markt ist und beide Hersteller unterschiedliche Antriebskonzepte verfolgen, was die Sache besonders spannend macht. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der Audi RS Q3 (2020) im Fahrbericht (Video):

 
 

Karosserie: Premium-Flair in beiden Kandidaten

Kompakt heißt nicht klein und deshalb bieten beide Vergleichstest-Kandidaten ein familientaugliches Raumangebot, wobei die BMW-Karosserie insgesamt etwas luftiger geschnitten ist und auch die bessere Übersichtlichkeit beim Rangieren bietet. Hinreichend variabel sind beide mit ihren dreigeteilt klappbaren Rücksitzlehnen. Hinzu kommt beim Audi Q3 eine serienmäßig längsverschiebbare Rücksitzbank, für die BMW 400 Euro aufruft. Mit Zuladungen jeweils oberhalb der 500-kg-Marke sind beide SUV darüber hinaus ebenso urlaubstauglich wie mit Standard-Kofferraumvolumina von 530 (Audi) beziehungsweise 500 l (BMW). Unterwegs beugen beide Bayern mit zahlreichen Assistenten dem Fall der Fälle vor. Hier hat der neuere BMW X1 dem Audi beispielsweise die Option auf einen Tempolimit-Assistenten voraus und kann auch mit einem Verkehrszeichen-Assistenten bestellt werden, der optisch wie akustisch sogar die Beachtung von Stopp-Schildern anmahnt.

Wenn der Blick über Materialien und Passungen im Innenraum gleitet, wird schnell klar, dass sowohl Q3 als auch X1 ihren Premiumanspruch voll einlösen, sei es mit hochwertigen Materialien oder blitzsauberen Passungen. Die hohe Fertigungsqualität zeigt, wofür der Premiumzuschlag beim Preis ausgegeben wurde. Zwar freuen sich BMW-Fahrer:innen über so nützliche Details wie eine "Warm up"-Anzeige, die signalisiert, wann der Motor hinreichend erwärmt ist. Ansonsten aber bedarf es im X1 einiger Orientierung, um aus der überladenen App-Ansicht auf dem Bildschirm die passende auszusuchen. Zwar helfen Sprachbefehle weiter, doch war die Bedienung zu Zeiten des Dreh-Drück-Steller einfach intuitiver, zum Beispiel bei der Klimatisierung, für die im Audi ein separates Bedien-Panel mit klassischen Drehreglern zur Verfügung steht.

 

Fahrkomfort: BMW X1 dämpft Geräusche besser weg

Es dauert nicht lange, um festzustellen, dass der mit frequenzselektiven Dämpfern bestückte BMW X1 eine deutlich straffere Grundabstimmung als der ebenfalls mit adaptiven Dämpfern bestückte Audi Q3 besitzt. Diese ist auf das "aktive M Fahrwerk“ zurückzuführen (Bestandteil M Sportpaket). Überraschenderweise reagieren die Feder-Dämpfer-Elemente sehr feinfühlig auf Asphaltkaries. Kurze Bodenwellen auf strapaziertem Autobahn-Asphalt aber werden ungerührt und wenig gefiltert in den Fahrgastraum weitergeleitet, was die Karosserie stets in leichte Schwingungen versetzt. Auch wenn deren Amplituden recht klein sind, fällt der Umstieg in den Audi Q3 leicht, da der Ingolstädter mit derlei sportlich anmutenden Attitüden nichts am Hut hat, Unebenheiten erfolgreicher einebnet und folglich spürbar satter abrollt.

Den guten Komforteindruck des Audi Q3 unterstützen auch die Sportsitze vorn. Gegenüber ihren Pendants im BMW X1 sind sie etwas großzügiger dimensioniert. Beleibtere Menschen werden diese Eigenschaft zu schätzen wissen, während die Fondpassagier:innen sich im Kompakt-SUV mit den vier Ringen im Logo wegen der recht kurzen Oberschenkelauflage etwas stiefmütterlich behandelt fühlen. In diesem Bewertungspunkt bietet der X1 im Vergleichstest mehr. Trotzdem würde man erwarten, dass der Q3 im Komfort-Kapitel letztlich vorn liegt. Da macht ihm aber der BMW mit seinem deutlich niedrigeren Innengeräuschpegel einen Strich durch die Rechnung.

 

Motor/Getriebe: BMW X1 sDrive20i verbraucht weniger

Manche werden sich die Augen reiben: BMW setzt statt auf einen Vier- oder gar Sechszylinder auf einen Dreizylinder-Turbo mit 1,5 l Hubraum, 156 PS (115 kW) und 240 Nm Drehmoment, der Unterstützung von einem integrierten Starter-Generator erfährt, der bis zu 14 kW (19 PS) und 55 Nm zuliefern kann, sodass sich eine Systemleistung von 170 PS abrufen lässt. Im Alltag ist zwar der pulsierende Dreizylinder-Ton unter Last vernehmbar, überzeugt aber gleichzeitig mit quirliger Drehfreude und angenehm spontanem Antritt. Dazu passt das überaus aufmerksame Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das scheinbar die Gedanken ans Schalten vorwegnimmt und die Gangwechsel stets schnell, ruckfrei und punktgenau vornimmt.

Die Fahrleistungen liegen zwar etwas hinter denen des Audi Q3 40 TFSI quattro, der dem BMW X1 sDrive20i im Alltag dennoch nicht davonfahren kann. Viel bedeutsamer ist der Verbrauchsvorteil, den der X1 einfährt: 7,0 l Super beträgt der Vergleichstest-Verbrauch, im Q3 dagegen 8,3 l . Dies dürfte nicht nur auf den größeren Hubraum des Audi-Vierzylinders (2,0 Liter) zurückzuführen sein, sondern auch darauf, dass der Q3 keinen leistungs- und rekuperierfähigen Starter-Generator besitzt wie der BMW. Kein Zweifel, hier hinkt der Audi-Motor trotz seines stämmigen Antritts hinterher. Immerhin bietet er eine größere Reichweite (723 km, BMW 643 km).

 

Fahrdynamik: Audi Q3 über liegt dank Allradantrieb

Dass der Audi Q3 in der Vergleichstest-Version nur mit automatisch zuschaltendem Allradantrieb und der BMW X1 nur als Fronttriebler angeboten wird, zeigt sich auf der Handlingstrecke sehr schnell. Speziell beim Herausbeschleunigen aus Kehren sind der BMW-Traktion natürliche Grenzen gesetzt, wahrnehmbar an scharrenden Vorderrädern bei vollem Leistungseinsatz. Hier verwandelt der Audi die Antriebsenergie stoischer, weil mit kaum spürbarem Reifenschlupf in Vortrieb. Seine Progressiv-Lenkung wirkt sehr mitteilsam, verlangt aber nach größeren Lenkeinschlägen als das Volant des BMW. Ansonsten zeigt sich der Audi narrensicher, aber auch nicht besonders dynamisch.

Ganz anders der BMW X1: Aus der Mittellage spricht seine Lenkung recht spitz an, begleitet von einem vor allem an der Hinterachse spürbaren Giermoment. Das verleiht dem X1 im Verbund mit der geringen Seitenneigung einerseits ein hohes Maß an Agilität, andererseits aber auch ein teilweise abrupt ausschwenkendes Heck, das jedoch vom DSC genannten ESP sicher eingefangen werden kann. Bei testweise deaktiviertem Schleuderschutz erfordert dieses Verhalten am Steuer aber jemanden, der mit allen Sinnen bei der Sache ist. Zwar schafft der Audi Q3 kürzere Bremswege als der Münchener, die Bremsanlage des BMW X1 lässt sich aber punktgenauer dosieren. 

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Umwelt/Kosten: Audi Q3 bleibt fast 3300 Euro unterm BMW X1

Kompakt heißt nicht zwangsläufig kostengünstig, denn ausgestattet mit Vergleichstest-beeinflussenden Extras kratzt der BMW X1 an der 50.000-Euro-Marke. Der Audi Q3 bleibt fast 3300 Euro darunter. Offenbar als Tribut an das Alter gibt es den Ingolstädter im Netz bei meinauto.de mit fast 19 Prozent Rabatt, für den BMW waren bei Redaktionsschluss knapp 14 Prozent drin. Beim Wertverlust ist der Audi über vier Jahre und 80.000 km knapp 1500 Euro günstiger. Dennoch gewinnt der BMW X1 das Kostenkapitel knapp, unter anderem wegen der günstigeren Kraftstoffkosten.

 

Technische Daten & Messwerte von Audi Q3 40 TFSI quattro & BMW X1 sDrive20i

AUTO ZEITUNG 02/2024Audi
Q3 40 TFSI quattro
BMW
X1 sDrive20i
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbo3/4; Turbo, integrierter
48V-Starter-Generator
Hubraum1984 cm³1499 cm³
Leistung190 PS/140 kW
bei 4200 – 6000 /min
156 PS/115 kW
bei 6500 /min
Max. Drehmoment320 Nm bei 1500–4100 /min

240 Nm bei 1500–4400 /min
E-Motor: 55 Nm

Getriebe/Antrieb7-Gang, Doppelkupplung / Allrad, autom. zuschaltend7-Gang, Doppelkupplung / Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1620/1662 kg1550/1606 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)7,3 s7,8 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)222 km/h216 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,4/33,8 m35,9/35,4 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)8,3/7,3 l S7,0/6,2 l S
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)197/174 g/km166/147 g/km
Preise
Grundpreis43.700 €44.900 €
Testwagenpreis46.560 €49.840 €
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)Audi
Q3 40 TFSI quattro
BMW
X1 sDrive20i
Karosserie (1000)665683
Fahrkomfort (1000)723733
Motor/Getriebe (1000)658669
Fahrdynamik (1000)711629
Eigenschaftswertung (4000)27572714
Kosten/Umwelt (1000)326327
Gesamtwertung (5000)30833041
Platzierung12

 
Elmar Siepen Elmar Siepen
Unser Fazit

Dass ein älteres Auto nicht zwingend schlechter als ein noch frisches Modell sein muss, beweist dieser Vergleichstest deutlich: Der Audi Q3 40 TFSI quattro lässt sich besser bedienen, federt komfortabler, liefert kürzere Bremswege und ist obendrein auch noch günstiger. Da bleibt der Testsieg nicht aus. Der BMW X1 sDrive20i hat zwar etwas weniger Leistung, was im Alltag kaum ins Gewicht fällt, trumpft dafür aber mit seiner Sparsamkeit auf. Auch die Multimedia-Ausstattung ist umfangreicher. Seine für diese Klasse ambitioniert dynamische Fahrwerksabstimmung muss man allerdings mögen.

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