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Geht auch ganz einfach:

Audi A6 Avant/Opel Insignia Sports Tourer: Test

Der Insignia fordert den A6 heraus

Michael Godde Leitung Test & Sonderaufgaben
Inhalt
  1. Audi A6 Avant und Opel Insignia Sports Tourer im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Audi A6 Avant gut für lange, schnelle Strecken
  3. Motor/Getriebe: Opel Insignia Sports Tourer mit mehr PS
  4. Fahrdynamik: Gutes Handling beim Opel Insignia Sports Tourer
  5. Umwelt/Kosten: Höherer Preis beim Audi A6 Avant
  6. Messwerte & Technische Daten: Audi A6 Avant 40 TDI & Opel Insignia Sports Tourer 2.0 BiTurbo Diesel
  7. Fazit

Der Opel Insignia Sports Tourer 2.0 BiTurbo Diesel nimmt die Oberklasse ins Visier. Gegen den Audi A6 Avant 40 TDI muss er zeigen, ob er mehr zu bieten hat als nur einen günstigen Preis. Vergleichstest!

Gesamtbewertung (max. Punkte)Audi A6 Avant
40 TDI
Opel Insignia Sports Tourer 2.0 BiTurbo Diesel
Karosserie (1000)710697
Fahrkomfort (1000)810765
Motor/Getriebe (1000)646619
Fahrdynamik (1000)715751
Eigenschaftswertung (4000)28812832
Kosten/Umwelt (1000)307326
Gesamtwertung (5000)31883158
Platzierung12

Wer beim Autokauf auf den Preis guckt, landet nur selten in den Ausstellungsräumen der Premium-Hersteller. Audi- und Opel-Kunden kreuzen eher selten ihren Weg. Der Opel Insignia (Sports Tourer) hat diese Grenzen in den letzten Jahren seit seinem Debüt allerdings übersprungen und lockt die solvente Klientel zum Opel-Händler: Obwohl er preislich eigentlich in der Mittelklasse zuhause ist, streckt sich die fünf Meter lange Kombi-Variante nun bis in die Oberklasse, dem Revier der Premium-Hersteller. Und sein Preis ist dabei eine echte Versuchung: Als 2.0 BiTurbo Diesel kostet der Sports Tourer gerade einmal 41.760 Euro und bringt den Allradantrieb gleich serienmäßig mit. Die Audi A6 Avant-Preisliste beginnt erst bei 50.000 Euro. Der leistungsmäßig vergleichbare 40 TDI mit 204 PS kostet mit 52.300 Euro gleich über 10.000 Euro mehr als sein Rivale aus Rüsselsheim – und verfügt nur über Vorderradantrieb. Ist der Opel damit also auch das bessere Auto? Die Antwort gibt der Vergleichstest zwischen Audi A6 Avant und Opel Insignia Sports Tourer.

Audi A6 Avant im Video:

 
 

Audi A6 Avant und Opel Insignia Sports Tourer im Vergleichstest

Dass Fahrzeuge der Fünf-Meter-Klasse, wie Audi A6 Avant und Opel Insignia Sports Tourer ausreichend Platz bieten, versteht sich von selbst. Weder Fahrer noch Beifahrer sowie die Fondgäste haben im Insignia einen Grund zur Klage. Vor allem der enorme Knieraum in der zweiten Reihe bringt dem Opel ein paar Vorschusslorbeeren im Schlagabtausch mit dem Avant. Vorbildlich gibt er sich auch in puncto Laderaum. Topfeben und auf Wunsch mit einer dreiteilig vorklappbaren Lehne versehen, erfüllt der Sports Tourer nahezu jeden praktischen Auftrag. Beim Audi A6 Avant bleibt an der Ladekante eine kleine Stufe, die es erschwert, massive Gegenstände herauszuziehen. Damit der Laderaum auch ausgenutzt werden kann, darf der Testwagen aus Rüsselsheim 568 Kilogramm zuladen – beim Ingolstädter sind es lediglich 497 Kilogramm. Doch das Punktesammeln geht für den Opel so nicht weiter. Im Vergleich zur Sicherheitsausstattung des Audi A6 Avant klafft bei der des Opel Insignia Sports Tourer noch ein großes Loch. Mit der Trennung von General Motors fiel das Notrufsystem Onstar aus der Ausstattungsliste. Andere Funktionen wie das LED-Licht kosten Aufpreis oder sind – wie der Tempolimitassistent – gar nicht erhältlich. Hier ist man bei Audi konsequenter. Und das spiegelt sich auch bei der Verarbeitungsqualität des A6 wider. Während es im Sports Tourer gern auf Kanten im Aufbau knarzt, erschüttert den Avant nichts. Diese penible Solidität setzt Audi auch im Innenraum konsequent fort. Hier zeigt sich, wo die Ingolstädter unter anderem mehr Aufwand investieren.

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Fahrkomfort: Audi A6 Avant gut für lange, schnelle Strecken

Die hohe Verarbeitungsqualität des Audi A6 Avant ist auch die Grundlage für seinen gelungenen Langstreckenkomfort. Selbst bei hohem Tempo bleibt der Geräuschpegel angenehm niedrig. Im Opel Insignia Sports Tourer hingegen spielen Wind-, Fahrwerks- und Antriebsgeräusche deutlich stärker auf. Eine Unterhaltung erfordert hier eine kräftige Stimme, um auch bei höherem Tempo im Fond verstanden zu werden. Diese ungeschliffene Art legt der Insignia außerdem beim Federungskomfort an den Tag. Anders als bisherige Testwagen tritt der Sports Tourer bei diesem Vergleichstest ohne adaptive Dämpfer an. Sein ohnehin schon recht sprödes Ansprechverhalten wird so noch hölzerner. Dass die montierten 20-Zoll-Räder das ruppige Ansprechverhalten nur noch verschlechtern, versteht sich von selbst. Das ist der einzige Kritikpunkt, den auch der Avant beim Federungskomfort einstecken muss: Die 20-Zöller wirken sich bei beiden, Audi A6 Avant und Opel Insignia Sports Tourer negativ aus. Aber im Vergleich zum Opel rollt der Audi geradezu sänftenartig dahin – vor allem bei hohem Tempo. Ohnehin ist er für die lange, schnelle Reise gemacht. Seine optionalen Sportsitze bieten einen noch besseren Komfort als die ebenfalls optionalen gemütlichen und gut konturierten Sitze des Sports Tourer. Auch im Fond sorgen die angenehm ausgeformten Lehnen im A6 für eine gute Abstützung und damit für ein ermüdungsfreies Reisen.

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Motor/Getriebe: Opel Insignia Sports Tourer mit mehr PS

Auch wenn der Zweiliter-Turbodiesel schwierige Zeiten erlebt, ist er die beste Wahl für Audi A6 Avant und Opel Insignia Sports Tourer, den Familienkombis in dieser Klasse. Opel setzt beim Insignia-Vierzylinder auf eine doppelte Aufladung. Das Resultat sind 210 PS und 480 Newtonmeter Drehmoment, die den Opel auch dank des serienmäßigen Allradantriebs in 8,1 Sekunden auf Tempo 100 bringen. Der nur von einem Turbolader versorgte 40 TDI im Avant leistet 204 PS, begnügt sich mit 400 Newtonmetern und transportiert seine Kraft serienmäßig nur über die Vorderräder auf den Asphalt. Resultat: Bis Tempo 150 hängt der Audi hinterher. Erst darüber zeigt sich, dass er seine Leistung lockerer freisetzt als der Insignia. Zudem rollt der Ingolstädter deutlich leichter dahin. Im Opel hat man das Gefühl, permanent gegen eine innere Reibung im Antriebsstrang anzufahren. Trotz der achtstufigen Automatik ist hier bei mühevoll erreichten 231 km/h Schluss. Der Audi verteilt seine Kraft elegant über die sieben Gänge seines Doppelkupplungsgetriebes und legt locker noch zehn km/h drauf. Dass nicht nur die Anzahl der Gänge ausschlaggebend für einen günstigen Verbrauch ist, zeigt der A6 ebenfalls. Er begnügt sich mit 6,9 Liter Diesel pro 100 Kilometer, während der Opel im Vergleichstest einen ganzen Liter mehr an der Zapfsäule fordert.

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Fahrdynamik: Gutes Handling beim Opel Insignia Sports Tourer

In diesem Vergleichstest mit dem Audi A6 Avant macht der Opel Insignia Sports Tourer richtig Spaß – trotz seiner Größe liegt er gut in der Hand. Auf kurvigen Strecken folgt er willig jedem Lenkbefehl und vermittelt dabei sogar erfreulich viel Rückmeldung von der Vorderachse. Extrem sicher und stabil zieht er auch auf dem Handlingparcours seine Runden und hängt den Audi hier problemlos ab. Das liegt nicht zuletzt an seinem verlässlich arbeitenden Allradantrieb. Der Audi ist deutlich nervöser. Lastwechsel beantwortet er im Vergleichstest gern mit einem nach außen drängenden Heck, während der Opel noch sicher seine Bahn zieht. Dem Avant fehlt die klare Kommunikationsebene des Sports Tourer: In engen Kehren teilt der Audi seinem Fahrer den Übergang ins Übersteuern nicht mit, genauso wenig den spontanen Gripverlust der Vorderräder auf rutschigen Untergründen. Dafür kann man sich auf die Bremse des A6 verlassen. Das zeigen die konstant kurzen Bremswege. Und auch die Dosierbarkeit überzeugt. Beim Opel sorgen mehrere intensive Verzögerungen für einen deutlich verhärteten Druckpunkt im Bremssystem.

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Umwelt/Kosten: Höherer Preis beim Audi A6 Avant

So weit auseinander wie bei Audi A6 Avant und Opel Insignia Sports Tourer liegen die Preise in einem Vergleichstest selten. Opel hat mit spitzer Mine kalkuliert: Der Basispreis für den Insignia Sports Tourer 2.0 BiTurbo Diesel von 41.760 Euro liegt über 10.000 Euro unter dem seines 52.300 Euro teuren Konkurrenten aus Ingolstadt. Addiert man die testrelevanten Fahrwerks-, Komfort- und Antriebsoptionen dazu, summiert sich die Differenz auf über 14.000 Euro. Dafür gibt es bei Opel bereits den neuen Corsa (13.990 Euro). Das Argument dürfte Käufer über die eher unzureichenden serienmäßigen Garantiebedingungen und die höheren Kraftstoffkosten im Vergleich zum A6 Avant hinwegtrösten.

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Messwerte & Technische Daten: Audi A6 Avant 40 TDI & Opel Insignia Sports Tourer 2.0 BiTurbo Diesel

AUTO ZEITUNG
19/2019
Audi A6 Avant
40 TDI
Opel Insignia Sports Tourer 2.0 BiTurbo Diesel
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbodiesel4/4; Biturbodiesel
Hubraum1968 cm³1956 cm³
Leistung150 kW/204 PS154 kW/210 PS
Max. Drehmoment400 Nm480 Nm
Getriebe/Antrieb7-Gang, Doppelkupplung/
Vorderrad
8-Stufen-Automatik/
Allrad, permanent
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1710/1833 kg1732/1802 kg
Beschleunigung (Test)  
0 - 100 km/h8,4 s8,1 s
0 - 150 km/h17,5 s16,9 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)241 km/h231 km/h
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test)33,0/32,7 m34,0/32,9 m
Verbrauch (Test/EU)6,9/4,5 l D/100 km7,9/6,8 l D/100 km
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)183/140 g/km210/200 g/km
Preise
Grundpreis52.300 Euro41.760 Euro
Testwagenpreis57.030 Euro43.570 Euro

 
Michael Godde Michael Godde
Unser Fazit

Legt man einfach nur die Kostenabrechnungen von Audi A6 Avant und Opel Insignia Sports Tourer nebeneinander, ist der günstige und gut ausgestattete Opel unschlagbar. Aber der hohe Preis des Audi A6 Avant 40 TDI gegenüber dem Rivalen aus Rüsselsheim ist dennoch gerechtfertigt. Der A6 gewinnt den Vergleichstest, weil er das deutlich bessere Fahrzeug ist: Qualität, Komfort und Effizienz lassen sich eben nicht zum Nulltarif entwickeln. Ob der A6 deshalb deutlich mehr als 50.000 Euro kosten muss, ist eine andere Frage. Der Opel Insignia Sports Tourer 2.0 BiTurbo Diesel ist dagegen definitiv sein Geld wert. Er vermittelt Fahrspaß, bietet enorm viel Platz und ist dabei auch dank des serienmäßigen Allradantriebs narrensicher unterwegs. Etwas mehr Sorgfalt bei der Verarbeitung und mehr Feinschliff im Komfort würden ihn zum Siegertyp machen.

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