A6 Avant 3.0 TDI/530d Touring/E 350d T-Modell: Test A6 und 5er nehmen es mit der E-Klasse auf
Vergleichstest: Mit dem neuen E-Klasse T-Modell hebt Mercedes den Sicherheitsstandard bei den großen Kombis auf ein neues Niveau. Ausgerüstet mit vielen Fahrassistenten, trifft der Stuttgarter Frischling erstmals auf BMW 5er Touring und Audi A6 Avant.
Das neue T-Modell von Mercedes tritt zum Kombi-Vergleichstest an. Auch wenn sich das Modellangebot der Autohersteller ständig vergrößert – die klassischen Modellreihen sind immer noch das Salz in der Suppe. Aushängeschilder der süddeutschen Premium-Fabrikanten sind dabei die Oberklasse-Modelle, und hier speziell die Kombis. Diese zählen mit derzeit fast fünf Meter Außenlänge zu den Größten auf dem Markt. Da macht auch das neue E-Klasse T-Modell keine Ausnahme. Im Vergleich zum Vorgänger ist es sogar noch um einige Zentimeter gewachsen – und nun 4,94 Meter lang. Fans des großen T-Modells müssen jetzt allerdings tapfer sein. Nicht nur, dass es der C-Klasse zum Verwechseln ähnlich sieht – innen muss man wegen der deutlich dynamischeren Formgebung erstmals Abstriche bei der Raumausnutzung machen. Der Kofferraum ist im Vergleich zu dem des kantigeren Vorgängers deutlich geschrumpft und fasst jetzt nur noch 620 bis 1820 Liter. Daran ist vor allem die schräg abfallende Heckklappe schuld. Zu den größten Oberklasse-Kombis auf dem Markt gehört die E-Klasse aber nach wie vor, denn ein aktueller Audi A6 Avant verstaut 565 bis 1680 Liter, der BMW 5er 560 bis 1670 Liter im Heck.
Mercedes E-Klasse T-Modell (2016) im Video:
E 350 d gegen 530d & A6 TDI im Vergleich
Doch wer redet über Raumausnutzung, wenn er im Kombi-Vergleichstest ein solches Hightech-Feuerwerk wie bei der neuen E-Klasse geboten bekommt … Derzeit dürfte wohl kaum ein anderes Auto auf dem Markt eine solch umfangreiche und aufwändige Sicherheitstechnik bieten wie der Stuttgarter. Wie auch die Limousine lässt sich das T-Modell nämlich mit den modernsten Assistenten aus dem Mercedes-Regal bestücken, etwa Radarüberwachung rundum, Querverkehr- und Kreuzungsassistenten, Stau- und Lenkhelfern, Gurt-Airbags im Fond oder dem neuen, aktiven Seitenaufprallschutzsystem Pre-Safe Impuls Seite. Doch vor allem das große Fahrerassistenzpaket Plus lässt bei der Sicherheit keine Wünsche offen. Notbremsassistent und Pre-Safe sind bei der neuen E-Klasse ohnehin serienmäßig. Erwähnenswert ist zudem das neue Comand-Online mit Car-to-X-Communication und echtem Concierge-Service (zusammen: 3273 Euro). Dagegen sehen die Konkurrenten aus Bayern trotz absolvierter Facelifts im Vergleichstest relativ alt aus. Kein Wunder: BMW zeigt im Herbst bereits die neue 5er-Limousine, und der Audi A6 ist auch schon fünf Jahre alt. Dafür liefern auch die beiden Bayern unschlagbare Verkaufsargumente.
A6 Avant TDI hat die beste Verarbeitungsqualität
Der Ingolstädter setzt in der Klasse immer noch den Maßstab bei Materialgüte und Verarbeitungsqualität – daran kann auch die edel anmutende E-Klasse nichts ändern. Und der Münchner überzeugt stets aufs Neue mit seiner leichtfüßig frischen Art und dem unschlagbar einfach zu bedienenden iDrive-System in der Mittelkonsole. Gerade auf diesem Gebiet muss man sich an die neue E-Klasse erst gewöhnen. Zwar sind die wichtigsten Assistenzsysteme wie Spurhalter, Lenkassistent, Einparkhilfe und Head-up-Display jetzt über einzelne Tasten auf der Armaturentafel neben dem Lenkrad zu aktivieren. Doch viele andere Funktionen muss man erst über verschiedene Touchpads am Lenkrad oder auf der Mittelkonsole suchen. Immerhin bekommt der Dynamic-Select-Schalter, über den sich das Fahrverhalten des Kombis einstellen lässt, einen sehr prominenten Platz links vom großen Drehrad. Hierüber lässt sich auch das optionale Komfort-Fahrwerk "Dynamic Body Control" sehr wirkungsvoll einstellen. Dabei behält die E-Klasse aber sowohl in Comfort als auch in Sport-Stellung ihren grundsätzlich gediegenen Charakter bei, der besonders mit dem Sechszylinder-Diesel perfekt zur Geltung kommt.
530d Touring und A6 Avant TDI fahren sich agiler
Der wird zwar erst einige Monate nach Markteinführung in den Preislisten zu finden sein, hinterlässt zusammen mit der serienmäßigen Neunstufen-Automatik aber schon jetzt einen sehr souveränen Eindruck. Ganz so bärig wie der vergleichbar bestückte 530d schiebt der Dreiliter-Diesel zwar nicht an – er beschleunigt den Zweitonner aber dennoch in sechs Sekunden auf Tempo 100 und auch problemlos bis 250 km/h auf der Autobahn. Zum Sportler wird die E-Klasse damit noch lange nicht. Der Audi A6 3.0 TDI quattro fährt jedenfalls viel zackiger ums Eck und reagiert auch wacher auf Gaspedalbefehle. Als einziger im Vergleich setzt der Ingolstädter auf ein Doppelkupplungsgetriebe. Damit und mit dem Allradantrieb quattro bestückt, ist der Audi dennoch günstiger als die Konkurrenten. Wie schon bei der Limousine zeigt Mercedes bei den Preisen für das T-Modell Selbstbewusstsein. Die E-Klasse kostet als Kombi mindestens 48.665 Euro (E 200 mit 184 PS). Günstigster Diesel ist der 220 d mit 194 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment für 50.486 Euro. Der Sechszylinder-Diesel dürfte nochmals etwa 8000 Euro teurer sein. Allen drei Mercedes-Modellen gemein ist die butterweiche Neunstufen-Automatik, deren Charakter sich über den Dynamik-Select-Schalter zuspitzen lässt. Nicht zu vergessen die Option auf die Fahrerassistenzpakete – und damit auf einen der derzeit fortschrittlichsten und sichersten Kombis auf dem Markt.
Technische Daten
Technische Daten | Audi A6 Avant 3.0 TDI quattro | BMW 530d Touring | Mercedes E 350 d T-Modell |
Zyl./Ventile p.Z. | 6/4, Turbodiesel | 6/4, Turbodiesel | 6/4, Turbodiesel |
Hubraum | 2967 ccm | 2993 ccm | 2987 ccm |
Leistung | 200 kW /272 PS bei 3500 – 4250 U/min | 190 kW /258 PS bei 4000 U/min | 190 kW /258 PS bei 3400 U/min |
Max. Drehmoment | 580 Nm bei 1250 – 3250 U/min | 560 Nm bei 1500 – 3000 U/min | 620 Nm bei 1600 – 2400 U/min |
Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplung | 8-Stufen-Automatik | 9-Stufen-Automatik |
Antrieb | Allrad | Hinterrad | Hinterrad |
L/B/H in mm | 4943/1874/1461 | 4907/1860/1462 | 4933/1852/1475 |
Leergewicht | 1835 kg | 1820 kg | ca. 1850 kg |
0-100 km/h | 5,7 s | 5,9 s | 6,0 s |
Höchstgeschw. | 250 km/h | 250 km/h | 250 km/h |
Kofferraum | 565 – 1680 l | 560 – 1670 l | 620 – 1820 l |
Radstand in mm | 2912 | 2968 | 2939 |
Testverbrauch | 5,3 l D/100 km | 5,3 l D/100 km | 5,6 l D/100 km |
CO2-Ausstoß | 138 g CO2/km | 139 g CO2/km | 140 g CO2/km |
Grundpreis | 54.650 Euro | 54.800 Euro | 58.000 Euro |
Beim T-Modell der neuen E-Klasse vernachlässigt Mercedes erstmals die klassischen Kombi-Tugenden zugunsten des Designs. Zwar sieht der komplett neu konstruierte Kombi jetzt dynamischer und moderner aus als je zuvor, doch schrumpfte das Kofferraumvolumen zum Vorgänger deutlich. Dafür bieten die Schwaben ein Sicherheitspaket der Extraklasse an. Modernste Assistenzsysteme mit Rundum-Radarüberwachung lassen die Konkurrenten alt aussehen. Allerdings fährt sich der konzeptionell schon sechs Jahre alte BMW 5er noch immer frisch und agil wie am ersten Tag. Und im ähnlich gereiften Audi A6 kann man eine kaum vergleichbare Verarbeitungsqualität genießen.