close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:

Volvo V90/Mercedes E-Klasse T-Modell: Test Neuer V90 gegen neues T-Modell

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. Kofferraum ist keine Stärke des Volvo V90
  2. E-Klasse T-Modell punktet mit Assistenz-Armada
  3. Volvo V90 ausschließlich mit Vierzylinder
  4. Der Volvo V90 ist ein Reisewagen
  5. Technische Daten
  6. Fazit

Kühle Skandinavier und schaffige Württemberger haben mehr gemeinsam, als man denkt. Der Vergleichstest zwischen dem neuen Volvo V90 und dem Mercedes E-Klasse T-Modell erklärt die Details.

Bei der Präsentation des Volvo V90 geben sich die Schweden betont selbstbewusst und haben keine Scheu vor Vergleichen, natürlich auch nicht mit deutscher Konkurrenz wie dem Mercedes E-Klasse T-Modell. Volvo-Entwicklungschef Peter Mertens hat generell kein Problem mit Superlativen: Der dynamische Deutsche mit Vergangenheit als Mercedes-Entwickler sagt unter anderem, dass Volvo "die sichersten Autos" baue, das Fahrwerk des neuen Volvo V90 (2016) "im Wettbewerbsumfeld vorn" sei und Volvo-Sitze "die Schönsten und Besten" wären. Und wenn es um die Volvo-Entscheidung geht, nur noch Vierzylindermotoren anzubieten, nimmt Mertens ebenfalls kein Blatt vor den Mund. Die Strategie der meist deutschen Premium-Rivalen, nach wie vor einen bunten Blumenstrauß von drei bis zwölf Zylindern im Programm zu halten, sei "kompletter Anachronismus". Besonders bei Mercedes dürfte man durch diesen Gebietsanspruch einigermaßen pikiert sein. Schließlich erheben auch die Schwaben Anspruch auf "das sicherste Automobil", und die Mannschaft des – kein Scherz – schwedischen Mercedes-Vertriebschefs Ola Källenius pflegt stolz das Marken-Mantra "Das Beste oder Nichts". Schön, dass solche Rangeleien immer noch auf die gute, alte Art gelöst werden können: Ab in den Ring mit Volvo V90 und Mercedes E-Klasse T-Modell.

Volvo V90 im Video:

 

Kofferraum ist keine Stärke des Volvo V90

Und dort fällt zuerst einmal auf – dass der Volvo V90 auffällt! Er ist ein stattliches, individuelles, schönes Auto geworden, ein Gesicht in der Menge. Beim Mercedes E-Klasse T-Modell muss man schon genauer hinsehen, um die E- von der C-Klasse zu unterscheiden. Schick ist der ab Oktober erhältliche E-Klasse Kombi trotzdem, und das liegt vor allem an der sportlich-elegant zum Heck stärker abfallenden Dachlinie. Die knabbert freilich am Ladevolumen, das von den sagenhaften 1950 Litern des Vorgängers auf immer noch respektable 1820 Liter sinkt. Zum Trost: Die bayerische Konkurrenz kann trotzdem nicht mithalten. Und auch der hinreißend elegante Volvo V90 schwächelt auf hohem Niveau: Mit 560 bis 1526 Liter Gepäckraumvolumen muss er sich hinter den Deutschen einsortieren. Hinzu kommt, dass das Mercedes E-Klasse T-Modell eine deutlich höhere Zuladung bietet als der von uns gefahrene Volvo V 90 D5 AWD mit seinen 473 Kilogramm. Und dank Niveauregulierung an der Hinterachse geht das T-Modell auch beim Ausnutzen der maximalen Zuladung von 745 kg nicht in die Knie. Bis zu 2100 kg (Volvo: 2200 kg) kann der Kombi an den Haken nehmen und dabei maximal sieben Personen befördern: Eine dritte, herausklappbare Sitzbank für Kinder ist nur bei Mercedes lieferbar.

 

E-Klasse T-Modell punktet mit Assistenz-Armada

Richtig in die Vollen geht das Mercedes E-Klasse T-Modell (2016) dann mit einer ganzen Armada an Assistenzsystemen: Vom Drive Pilot, der auf allen Straßentypen dem Vorausfahrenden bis zu einem Tempo von 210 km/h folgen kann, bis zum Remote Park-Pilot, mit dem die E-Klasse – von außen via Smartphone-App gesteuert – selbstständig in Garagen und Parklücken fährt, nachdem die Passagiere zuvor bequem ausgestiegen sind, legen die Schwaben die Messlatte in schwindelerregende Höhen. Der Volvo V90 hält mit dem IntelliSafe genannten Paket von topmodernen Assistenz- und Sicherheitssystemen dagegen. Eine Querverkehr-Crashvermeidung durch Car-to-Car-Kommunikation oder den Pre-Safe-Sound – ein künstliches Geräusch, das die Trommelfelle der E-Klasse-Insassen im Un-Fall schon einmal auf den Millisekunden später erfolgenden großen Knall vorbereiten soll – hat Volvo aber trotzdem nicht im Angebot. Wie gesagt: Die Messlatte liegt irrwitzig hoch. Die Cockpits der großen Kombis könnten derweil nicht unterschiedlicher sein: Während sich beide noch durch souveräne Verarbeitung, gute Ergonomie und ein ausgezeichnetes Raumangebot ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern, ist die Herangehensweise an das in dieser Klasse absolute Topthema Infotainment äußerst gegensätzlich. In der Serienausstattung rollt der Schwabe mit normalen Zeiger-Rundinstrumenten vor, der Volvo ist serienmäßig bereits mit einem volldigitalen Kombi-Instrument ausgestattet, das in unterschiedlichen Anzeigethemen von sportiv bis skandinavisch-minimal einstellbar ist. Das optionale Sensus-Infotainment-System des Volvo V90 setzt auf eine große Hochformat-Touchscreen-Anzeige, die mit etwas Eingewöhnungszeit durch ihre pfiffigen Wisch- und Zweifinger-Zoom-Effekte recht gut zu bedienen ist. Die Schwaben bevorzugen bei ihrem optionalen Comand-Infotainment-System dagegen einen klassischen Dreh-Drück-Steller. Intuitive Bedienung, hohe Ablenkungssicherheit und große Funktionstiefe lassen das System ebenso glänzen wie die recht imposanten Breitbildschirme.

Neuheiten Volvo S90 R-Design (2016)
Volvo V90/S90 R-Design (2016): Preis (Update!) R-Optik für Volvo-Oberklasse

 

Volvo V90 ausschließlich mit Vierzylinder

Beim Blick auf die Motorenpalette sind für das Mercedes E-Klasse T-Modell gerade erst die wichtigsten Varianten am Start: E 200 (184 PS), E 250 (211 PS), dazu die V6-Zylinder im E 400 4Matic (333 PS) und in der Sportversion AMG E 43 4Matic (401 PS). Der bis zur Einführung des mehr als 600 PS starken Mercedes-AMG E 63 kräftigste Antrieb soll den E 43 in 4,7 Sekunden auf Tempo 100 km/h beschleunigen. Die Dieselversionen: E 200 d (150 PS), E 220 d (194 PS) und der V6-Diesel E 350 d (258 PS). Im Mittel sollen der E 200 d und der E 220 d mit 4,2 Liter Diesel pro 100 Kilometer auskommen, beides Vertreter der komplett neu entwickelten 2,0-Liter-Vierzylinder der Baureihe OM 654. Das aktuelle Basismodell kostet 48.665 Euro. Dass der Volvo V90 dagegen nur auf Vierzylinder setzt, mag zeitgemäß und pragmatisch sein, liegt vermutlich aber auch am knapperen Entwicklungsbudget, das die Schweden gegenüber den Schwaben zur Verfügung haben. Nichtsdestotrotz hat Volvo-Entwicklungschef Peter Mertens mindestens vier Gründe, auf die ebenso mutige wie smarte Entscheidung stolz zu sein: zwei Vierzylinder-Turbobenziner mit 254 oder 320 PS, zwei technisch eng verwandte Vierzylinder-Turbodiesel mit 190 oder 235 PS. Für den D5 AWD gibt Mertens einen EU-Verbrauch von 4,9 Litern an, wobei die stärkeren Versionen nur mit Allradantrieb zu haben sind. Eine Achtstufen-Automatik ist immer serienmäßig.

Neuheiten Mercedes-AMG E 63 (S) 2017
Mercedes-AMG E 63 S (2017): Preis AMG E 63 ab 109.837 Euro

 

Der Volvo V90 ist ein Reisewagen

Nach einer ersten Fahrt mit dem 235 PS starken Volvo V90 D5 AWD (ab 57.500 Euro) konnte die AUTO ZEITUNG auf jeden Fall nur den Daumen heben: Äußerst souverän wuchtet der Zweiliter-Turbodiesel den rund 1,8 Tonnen schweren Skandinavier vorwärts. Und auch wenn es um Laufruhe oder Geräuschkomfort geht, wird kaum ein Volvo-Kunde je nach einem Sechszylinder rufen. Die Achtstufen-Automatik assistiert dazu mit sämiger Präzision, lediglich im Sportmodus wird die Angelegenheit etwas zu hektisch. Dieser Motor hat so viel Bums, dass man die ausgedrehten Gänge und lange gehaltenen Gangstufen eigentlich nie braucht. Ähnliches gilt für den Sport-Modus des optional erhältlichen Adaptiv-Fahrwerks: Richtig agil wird der große Schwede trotz einer erfreulich präzise arbeitenden Lenkung und guter Allrad-Traktion nicht, in Kurven ist das hohe Gewicht immer zu spüren. Doch auch wenn das Fahrwerk auf schlechten Straßen noch ein Quäntchen besser abrollen könnte, überzeugt der Volvo V90 als moderner Langstrecken- und Alltagstourer auf Höhe der Zeit mit tollem Raumangebot und schönem Stil. Ein richtig klug gemachter Volvo.

 

Technische Daten

Technische DatenVolvo V90
D5 AWD
Mercedes E-Klasse
T-Modell E 220 d
Zylinder/Ventile p.Z.R4/4R4/4
Hubraum1969 cm³1950 cm³
Leistung
bei
173 kW/235 PS
4000 /min
143 kW/194 PS
3800 /min
Max. Drehmoment
bei
480 Nm
1750 - 2250 /min
400 Nm
1600 – 2800 /min
Getriebe8-Gang,
Automatik
9-Gang,
Automatik
AntriebAllrad,
permanent
Hinterrad
L/B/H in mm4936/1879/14754933/1852/1480
Gepäckraum560 – 1526 l670 – 1820 l
0-100 km/h7,2 s7,7 s
Höchstgeschw.235 km/h235 km/h
EU-Verbrauch4,9 l D/100 km4,2 l D/100 km
Preis57.500 Euro50.485 Euro

 
AUTO ZEITUNG AUTO ZEITUNG
Unser Fazit

Sowohl das Mercedes E-Klasse T-Modell als auch der Volvo V90 sind sehr moderne, sehr gelungene Kombis. Das E-Klasse T-Modell ist ein ganzer Mercedes, vielseitig und elegant. Der ungemein charaktervolle Volvo V90 dürfte aber trotzdem ein paar Schwaben nach Schweden locken: coole Optik und luxuriöses Understatement mit trockenem Glamour haben zweifellos ihren Reiz.

Tags:
Copyright 2024 autozeitung.de. All rights reserved.