Audi A4/BMW 3er: Vergleichstest
Der A4 40 TDI stellt sich dem 320d
- Limousinen Audi A4 & BMW 3er im Vergleichstest
- Fahrkomfort: Audi A4 Facelift dämpft komfortabler
- Motor/Getriebe: Automatik im BMW 320d xDrive wechselt flotter
- Fahrdynamik: Kräftigere Bremsen beim Audi A4
- Umwelt/Kosten: BMW 320d xDrive ist günstiger im Unterhalt
- Messwerte & technische Daten Audi A4 40 TDI quattro & BMW 320d xDrive
- Fazit
Mit BMW 3er und Audi A4 treffen in diesem Vergleichstest Tradition und Innovation aufeinander. Das Limousinen-Duell mit A4 40 TDI und 320d xDrive verspricht Spannung.
Gesamtbewertung (max. Punkte) | Audi A4 40 TDI quattro | BMW 320d xDrive |
Karosserie (1000) | 654 | 671 |
Fahrkomfort (1000) | 773 | 753 |
Motor/Getriebe (1000) | 691 | 717 |
Fahrdynamik (1000) | 752 | 746 |
Eigenschaftswertung (4000) | 2870 | 2887 |
Kosten/Umwelt (1000) | 329 | 318 |
Gesamtwertung (5000) | 3199 | 3205 |
Platzierung | 2 | 1 |
Der vorliegende Vergleichstest, in dem der Audi A4 gegen den BMW 3er antritt, ist ein wahrer Klassiker. Das bayerische Duell gehört zu den traditionsreichsten Rivalitäten in der Automobilwelt. Begegnungen von Modellen dieser global sehr erfolgreichen Hersteller, deren Produkte sich stets durch ein besonderes Maß an Entwicklungstiefe auszeichnen, versprechen in der Regel vor allem eines: Spannung. Beide hoch veranlagten Limousinen bieten technische Finessen zuhauf, die sowohl Effizienz als auch Fahrdynamik und die Wohlfühlatmosphäre an Bord positiv beeinflussen sollen. Doch welche Marke setzt sich am Ende durch? Lassen wir das Duell Audi A4 40 TDI quattro und BMW 320d xDrive beginnen.
Das Audi RS 4 Facelift (2019) im Video:
Limousinen Audi A4 & BMW 3er im Vergleichstest
Vorn bieten sowohl Audi A4 als auch BMW 3er ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit. Auch im Fond, wo der BMW für die Insass:innen im Kopfbereich etwas mehr Platz bereitstellt, fühlen sich selbst größere Erwachsene keineswegs eingeengt. Die Kofferräume reichen in beiden Fällen für die meisten Alltagssituationen völlig aus, auch wenn die 3er Limousine mit 480 Litern 20 Liter mehr Volumen bietet. Die Variabilität ist naturgemäß etwas eingeschränkt. Immerhin werden sowohl der A4 als auch der 3er mit einer dreiteilig klappbaren Rücksitzlehne ausgeliefert. Den hohen Sicherheitsanforderungen der Hersteller entsprechend servieren die Edel-Limos in diesem Vergleichstest ein großes Arsenal modernster Assistenzsysteme. Neben der beinahe schon üblichen Notbremsfunktion erleichtern beide Premium-Fabrikate den Fahrer:innen auf langer Strecke die Arbeit durch Abstandsregeltempomaten mit aktiver Spurhaltehilfe. Darüber hinaus hält das Audi A4 Facelift etwa eine sinnvolle Ausstiegswarnung bereit, während der BMW 3er als Alleinstellungsmerkmal Highlights wie eine Rettungsgassen-Automatik in den Ring wirft. Außerdem erkennt seine adaptive Geschwindigkeitsregelung sogar Ampeln und hält das Fahrzeug bei Rot eigenständig an. Die meisten Assistenzsysteme kosten jedoch hier wie dort Aufpreis.
Fahrkomfort: Audi A4 Facelift dämpft komfortabler
Mit dem 1030 Euro teuren Komfortfahrwerk inklusive elektronischer Dämpferregelung wird der Audi A4 zwar nicht zur schaukelnden Sänfte. Unebenheiten gleicht das Set-up aber trotz einer gewissen Grundstraffheit grundsätzlich besser aus als das gleichfalls optionale M-Fahrwerk des BMW 3er. Damit wirkt der BMW auch auf vermeintlich ebener Strecke stets ein wenig nervös und rollt bei einseitigen Anregungen kernig um die Längsachse. Immerhin: Mit maximaler Beladung liegt der Münchner im Vergleichstest vor allem bei kleineren Unebenheiten etwas ruhiger auf der Straße. Der A4 hingegen bleibt bei schneller Fahrt sehr souverän und verarbeitet lange wie kurze Wellen perfekt, spricht aber auch bei langsamer Fahrt vergleichsweise sensibel an und mildert zudem stärkere Impulse derart gekonnt ab, dass die Passagiere weniger als beim Widersacher aus München von Fahrbahnunebenheiten mitbekommen. Wichtig auf langen Strecken: Die Geräuschdämmung ist in beiden Premium-Limousinen sehr gut ausgeprägt. Der BMW 3er profitiert von geringen Wind- und Abrollgeräuschen, das Audi A4 Facelift durch den insgesamt akustisch wirkungsvoller gekapselten Motor.
Motor/Getriebe: Automatik im BMW 320d xDrive wechselt flotter
Obwohl der mittels 48-Volt-Bordnetz und Riemen-Startergenerator sanft elektrifizierte Vierzylinder-Turbodiesel des BMW 320d xDrive 14 PS weniger leistet, wirkt er vor allem beim Anfahren spritziger als der ebenfalls mild-hybridisierte TDI im Audi A4 40 TDI quattro. Der Grund ist die nahezu perfekt agierende Achtstufen-Automatik, die einen deutlich flotteren Kraftschluss erlaubt als das teilweise träge einkuppelnde Doppelkupplungsgetriebe (DSG) des Wettbewerbers. Dies belegt auch die von uns ermittelte Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100, die der Münchner 0,2 Sekunden flotter abhakt. Erst über die zulässige Landstraßengeschwindigkeit hinaus kann der Ingolstädter seinem Gegner im Vergleichstest merklich davonziehen. Übrigens: Ab Werk wird die Audi A4 Limousine bis zu einer Leistung von 204 PS bei 210 km/h abgeregelt. Eine Aufhebung des elektronischen Tempolimits erfolgt über die Abwahl der serienmäßigen rollwiderstandsoptimierten Bereifung. Dann rennt der Ingolstädter 239 km/h. Der BMW 3er muss sich bei 233 km/h den Fahrwiderständen geschlagen geben. Dafür gewinnt er die Effizienzwertung mit 6,1 zu 6,7 Litern. Die hohe Reichweite von bis zu 967 Kilometern lässt sich BMW aber extra bezahlen. Standardmäßig wird der 3er lediglich mit einem 40 Liter fassenden Kraftstofftank ausgeliefert, mit dem der Münchner 656 Kilometer weit kommt. Für den optionalen 59-Liter-Tank werden 170 Euro fällig.
Fahrdynamik: Kräftigere Bremsen beim Audi A4
Freude am Fahren – dieses traditionsreiche Credo setzt in der Mittelklasse derzeit kein anderes Fabrikat so konsequent um wie die BMW 3er Limousine. Mit seinem sportwagenähnlich gierigen Einlenkverhalten bereitet der Bayer auf kurvigem Geläuf immensen Fahrspaß, auch wenn dafür teils teure Optionen hinzugekauft werden müssen, wie etwa die haftstarke 19-Zoll-Mischbereifung, das bereits erwähnte adaptive M-Fahrwerk oder auch die M-Sportbremse, die selbst vielen harten Belastungsprüfungen auf der Handlingstrecke klaglos standhält. Kleiner Wermutstropfen: Die Lenkung wirkt um die Mittellage herum etwas übereifrig und lässt zudem in diesem Bereich ein klar definiertes Rückstellmoment vermissen. Alles in allem hinterlässt der Audi A4 in den querdynamischen Disziplinen des Vergleichstests aber einen kaum weniger guten Eindruck. Auch der Routinier lenkt mit großer Agilität ein, baut im weiteren Kurvenverlauf hohe Querkräfte auf und zeigt am Kurvenausgang eine schier unerschütterliche Traktion. Darüber hinaus reagiert der Audi noch weniger empfindlich auf Lastwechsel. Dank der insgesamt etwas kürzeren Bremswege, des kleineren Wendekreises und des stabileren Geradeauslaufs schafft es das Audi A4 Facelift am Ende sogar, das Fahrdynamik-Kapitel für sich zu entscheiden.
Umwelt/Kosten: BMW 320d xDrive ist günstiger im Unterhalt
Bekanntlich gehören die Produkte der bayerischen Nobelmanufakturen Audi und BMW nicht unbedingt zu den Sonderangeboten in ihren Segmenten. Das trifft selbstverständlich auch auf den Audi A4 40 TDI quattro und den BMW 320d xDrive zu, die bereits mit ihren vergleichsweise hohen Grundpreisen veritable Sparfüchse verschrecken. Addieren wir bei unseren exquisit eingerichteten Konkurrenten die wertungsrelevanten Extras hinzu, ergibt sich ein Preisunterschied von satten 5545 Euro zugunsten des Ingolstädters, der dadurch im Kostenkapitel des Vergleichstests die meisten Punkte erreicht. Bei den laufenden Kosten gibt es keinen klaren Sieger: Die BMW 3er Limousine punktet mit den niedrigeren Kraftstoff- und Wartungsaufwendungen sowie den geringeren jährlichen Steuerabgaben. Der Audi A4 wiederum ist etwas günstiger in der Versicherung.
Messwerte & technische Daten Audi A4 40 TDI quattro & BMW 320d xDrive
AUTO ZEITUNG 14/2021 | Audi A4 40 TDI quattro | BMW 320d xDrive |
Technik | ||
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 4/4; Turbodiesel; Riemen-Startergenerator; 12-V-Bordnetz | 4/4; Turbodiesel; Riemen-Startergenerator: 48-V-Bordnetz |
Hubraum | 1968 cm³ | 1995 cm³ |
Leistung | 150 kW/204 PS 3800 - 4200 /min | 140kW/190 PS 4000 /min |
Max. Drehmoment | 400 Nm 1750 - 3250 /min | 400 Nm 1750 - 2500 /min |
Getriebe/Antrieb | 7-Gang, Doppelkupplung / Allrad, permanent | 8-Stufen-Automatik / Allrad, permanent |
Messwerte | ||
Leergewicht (Werk/Test) | 1590/1650 kg | 1630/1731 kg |
Beschleunigung 0-100 km/h (Test) | 7,0 s | 6,8 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 210 km/h | 233 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 34,2/33,5 m | 34,3/34,0 m |
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP) | 6,8/5,1 l D /100km | 6,1/4,9 l D /100km |
CO2-Ausstoß (Test/WLTP) | 178/133 g/km | 162/129 g/km |
Preise | ||
Grundpreis | 46.350 € | 46.650 € |
Testwagenpreis | 49.035 € | 54.580 € |
Den erwartbar engen Vergleichstest der ausgereiften Premium-Limousinen gewinnt mit knappem Vorsprung der BMW 320d xDrive. Zu seinen herausragenden Qualitäten zählen der sparsame Antrieb inklusive der stets passend und schnell reagierenden Automatik, das gute Raumangebot, die hohe Materialqualität und natürlich die gebotene Fahrfreude. Allerdings ist der BMW mit den testrelevanten Extras deutlich teurer. Daher kommt der Audi A4 40 TDI quattro in der Endabrechnung ganz nah an den Sieger heran. Davon abgesehen ist der Ingolstädter Routinier aber auch dank der komfortableren Fahreigenschaften eine Überlegung wert. In Sachen Raumangebot, Fahrleistungen und Sicherheitsniveau ist der Audi A4 dem BMW 3er weitgehend ebenbürtig.