Audi A4 40 TFSI/BMW 320i/Mercedes C 200: Vergleich Die Mittelklasse trifft sich zum Vergleich
Die ersten Vergleichskilometer zwischen dem generalüberholten Audi A4, dem BMW 3er und der Mercedes C-Klasse geben Aufschluss über die Qualitäten der drei Mittelklasse-Limousinen!
Zweifellos machen in der Premium-Mittelklasse der Audi A4, der BMW 3er und die Mercedes C-Klasse das Rennen unter sich aus: Spendiert der Chef einen Dienstwagen, fällt die Wahl oft auf einen der drei. Nun hat Audi seinen Bestseller gründlich renoviert. Es heißt, rund 30 Prozent der Teile seien neu oder überarbeitet worden. Folglich sticht der Neue schon rein optisch gegenüber dem etwas blassen Vorgänger heraus: So steht er zum Beispiel mit seinen ausgestellten Radhäusern, LED-Scheinwerfern und niedrigerer Gürtellinie stämmig da. Im Vergleich können die Rivalen hier allerdings durchaus mithalten. Die aktuelle Mercedes C-Klasse weist die wohl stimmigsten Proportionen aller bisherigen Mittelklasse-Modelle der Marke auf, während der BMW 3er mit seinen großen Lufteinlässen des M Aerodynamik-Pakets (Bestandteil der Ausstattung M Sport: 6100 Euro) ganz auf Dynamik getrimmt ist. Im Innenraum hat sich bei den Platzverhältnissen hier wie dort wenig geändert: Wie im BMW fühlen sich die Passagiere im Audi etwas großzügiger untergebracht als im Mercedes.
Fakten zum Audi A4 im Video:
Audi A4, BMW 3er und Mercedes C-Klasse im Vergleich
Beim ersten Blick auf die Bedienelemente von Audi A4, BMW 3er und Mercedes C-Klasse fällt auf, dass die Ingolstädter den Dreh-Drück-Steller gegen ein neues MMI-Bediensystem mit großem Touchscreen ausgetauscht haben. Hier muss der Fahrer nun Bedienfelder auswählen und berühren. Die Menüführung der Grundfunktionen scheint logisch, eine endgültige Beurteilung ist aber erst nach einem ausführlichen Test möglich. Eines steht aber schon nach diesem Vergleich fest: Während der Fahrt auf unebenen Strecken muss man schon genau zielen, um dass passende Feld zu treffen. Allerdings gibt es alternativ eine Sprachsteuerung. Im Vergleich dazu hat BMW den iDrive Controller beim neuen 3er beibehalten, auch wenn das neue iDrive Operating System 7.0 an Komplexität gewonnen hat. Das Comand-System des Mercedes verlangt deutlich mehr Eingewöhnung in die teils etwas unübersichtliche Menüstruktur als die Pendants der Konkurrenten. Zugelegt hat Audi bei der Connectivity. So lassen sich noch nach dem Kauf problemlos Funktionen per App ordern und aufspielen (functions on demand), etwa MMI Navigation plus oder Digitalradio DAB+. Zudem empfängt der neue A4 Informationen vom Ampelzentralrechner einer Stadt, anhand derer der Fahrer das Tempo so wählen kann, dass er auf der grünen Welle surft. Das System startet in ausgewählten Städten und wird sukzessive ausgebaut. Und mit der Option Audi Connect Schlüssel wird der Ingolstädter per kompatiblem Smartphone ent- und verriegelt. Für den ersten Vergleich steht uns der Audi als A4 40 TFSI mit einem 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo und 190 PS zur Verfügung, der serienmäßig mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert wird, das blitzschnell auf Gas-Befehle reagiert. Der Motor läuft sehr kultiviert und entwickelt beim Ausdrehen eine angenehm sportliche Klangnote. 320 Newtonmeter Drehmoment sorgen für prächtigen Durchzug, weshalb die Kunden prestigeträchtigere Sechszylinder wohl nicht vermissen werden, zumal die Fahrleistungen (7,3 Sekunden von null auf 100 km/h und 241 km/h Spitze) kaum Wünsche offen lassen dürften. Im Zuge der Hybridisierung hat Audi dem A4 einen Riemen-Starter-Generator spendiert, der mit der Kurbelwelle verbunden ist. Dieser kann im Schiebebetrieb bis zu fünf kW Leistung zurückgewinnen (Rekuperation), die in einer Lithium-Ionen-Batterie (Ladung: 10 Ah) im Heck gespeichert werden.
Überarbeiteter Audi A4 tritt gegen BMW 3er und Mercedes C-Klasse an
Hier ist Mercedes allerdings schon weiter, denn die C-Klasse besitzt ein zusätzliches 48-Volt-System mit Riemen-Starter-Generator, der im zum Vergleich antretenden Mercedes C 200 nicht nur rekuperiert, sondern auch den Benziner mit zehn kW und 160 Extra-Newtonmetern unterstützt. So wird das Hubraum-Manko – der Vierzylinder-Turbo misst nur 1,5 Liter – gut kaschiert. Obendrein hilft der Riemen-Starter-Generator, das Turboloch zu füllen, was in einem ordentlichen Antritt mündet. Dass die Fahrleistungen (null auf 100 km/h in 7,7 Sekunden, 239 km/h Spitze) minimal unter denen des Audi liegen, zeigt sich während der Vergleichsfahrt als irrelevant. Die serienmäßige Neunstufen-Automatik dürfte auf Kickdown-Befehle aber eine Spur schneller reagieren. Der 184 PS starke Zweiliter-Turbo des BMW 320i arbeitet ohne elektrische Unterstützung. Er rekupertiert, lädt die Batterie folglich nur dann, wenn er die Leistung nicht für den Antrieb bereitstellen muss – also im Schiebebetrieb und beim Bremsen. Dafür wirkt das Triebwerk geradezu drehzahlgierig und klingt ähnlich sportlich wie das Audi-Aggregat. Klasse: So punktgenau und schnell wie die Achtstufen-Automatik die Fahrstufen wechselt, gewinnt man den Eindruck, sie könne die Gedanken des Fahrers lesen. Bei den Verbräuchen liegen Audi A4, BMW 3er und Mercedes C-Klasse gemäß der Werksangaben diesseits der 6,0-Liter-Marke, was in der Praxis allerdings kaum zu halten sein dürfte. Mit adaptivem M-Fahrwerk und variabler Sportlenkung ist der 3er zwar sehr handlich, verlangt aber von den Insassen eine gewisse Kompromissbereitschaft in Sachen Federungskomfort: Frostaufbrüche zum Beispiel werden deutlich weniger gefiltert durchgereicht als bei den Konkurrenten. Insgesamt gibt sich der luftgefederte Mercedes im Komfort deutlich konzilianter und bemüht sich erfolgreich, seine Passagiere auf Fahrbahnschäden weniger durchzuschütteln. Das gilt ebenso für den Audi, der ebenfalls über adaptive Dämpfer verfügt, sich aber noch weniger zu Aufbaubewegungen anregen lässt als die Mercedes C-Klasse. Der neue Audi A4 ist bereits bestellbar, die ersten Fahrzeuge liefert Audi im September aus. Spätestens dann werden wir die gewonnenen Erkenntnisse in einem ersten Test prüfen.
Technische Daten Audi A4 40 TFSI, BMW 320i & Mercedes C 200
AUTO ZEITUNG 17/2019 | Audi A4 40 TFSI | BMW 320i | Mercedes C 200 |
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Technik | |||
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 4/4; Turbo | 4/4; Turbo | 4/4; Turbo |
Hubraum | 1984 cm³ | 1998 cm³ | 1497 cm³ |
Leistung | 140 kW/190 PS | 135 kW/184 PS | 135 kW/184 PS (E-Motor 10 kW) |
Max. Gesamtdrehmoment | 320 Nm | 300 Nm | 280 Nm (E-Motor 160 Nm) |
Getriebe/Antrieb | 7-Gang, Doppelkupplung/ Vorderrad | 8-Stufen-Automatik/ Hinterrad | 9-Stufen-Automatik/ Hinterrad |
Messwerte | |||
Leergewicht (Werk) | 1455 kg | 1535 kg | 1430 kg |
Beschleunigung (Werk) | |||
0 - 100 km/h | 7,3 s | 7,1 s | 7,7 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 241 km/h | 235 km/h | 239 km/h |
Verbrauch (Werk) | 5,8 l S/100 km | 5,5 l S/100 km | 5,9 l S/100 km |
CO2-Ausstoß (Werk) | 132 g/km | 124 g/km | 136 g/km |
Preise | |||
Grundpreis | 39.900 Euro | 39.950 Euro | 40.287 Euro |
Der erste Fahreindruck von Audi A4, BMW 3er und Mercedes C-Klasse belegt, dass Audi den A4 mit besserer Ausstattung, aufgewerteter Connectivity samt neuem Bediensystem, verbessertem Antrieb dank Mild-Hybrid-System und den bekannt guten Fahreigenschaften fit für die Zukunft gemacht hat. Die C-Klasse wirkt mit dem aktuellen 1,5-Liter-Motor überraschend handlich und gefällt mit einer top Verarbeitung. Das Platzangebot fällt in diesem Vergleich aber eher bescheiden aus. Deutlich der Dynamik verpflichtet bleibt der neue BMW 3er – vor allem mit adaptivem M-Fahrwerk und variabler Sportlenkung. Außerdem bietet der Münchner nun mehr Platz. Auch wenn die ersten Erkenntnisse noch in einem ausführlichen Test zu überprüfen sind, ist jetzt schon klar, dass das Rennen in der Premium-Mittelklasse demnächst so spannend wird wie nie.